Die astronomischen Highlights des Jahres 2024 – Polarlicht, Mondfinsternis und Kometen

Auch das Jahr 2024 hält zahlreiche astronomische Highlights für Sternenfreunde bereit. Hier geben wir einen Überblick:

Polarlicht:

Polarlicht könnte das ganze Jahr auftauchen. Die Sonne befindet sich aktuell in ihrem Aktivitätsmaximum. Dieses unterliegt einem 11-Jahres Zyklus. Nordlichter bzw. Polarlichter werden durch geladene Partikel verursacht, die durch Sonneneruptionen ausgelöst durch das Weltall bis zur Erde gelangen. Dort werden sie durch das Erdmagnetfeld auf die magnetischen Pole abgelenkt und treffen auf die Erdatmosphäre, welche sie zum Leuchten anregen. Besonders heftige Sonnenaktivität kann auch in unseren Breiten deutlich sichtbares Polarlicht auslösen.

Polarlicht an der Ostsee bei Stein (Kreis Plön) im Herbst 2023 - Foto: Antje Stoldt

Polarlicht an der Ostsee bei Stein (Kreis Plön) im Herbst 2023 – Foto: Antje Stoldt

Sternschnuppen / Meteore:

Die intensivsten und damit interessantesten Meteorströme des Jahres sind die Quadrantiden (Maximum am 3./4. Januar), die Perseiden (Maximum am 12. August) und die Geminiden (Maximum am 14. Dezember).

Sternschnuppen entstehen, wenn kleine Staubpartikel, die meist von Kometen abgesondert werden, mit hoher Geschwindigkeit auf die Erdatmosphäre prallen und darin verglühen. Bei diesem Vorgang regen sie die Atmosphäre für einen Sekundenbruchteil zum Leuchten an. Die dann sichtbare helle Leuchtspur bezeichnen wir als Sternschnuppe oder Meteor. Die Quadrantiden, Perseiden und Geminiden sind die drei intensivsten Meteorströme des Jahres.

Ein Perseidenmeteor über Neumünster. Foto: Marco A. Ludwig

Ein Perseidenmeteor über Neumünster. Foto: Marco A. Ludwig

Bedeckung des Planeten Saturn durch den Mond:

Ein ganz besonderes Highlight ist die Bedeckung des Planeten Saturn durch den fast vollen Mond am Morgen des 21. August. Gegen 5:33Uhr schiebt sich der Mond vor den Planeten, gegen 6:25 (nach Sonnenaufgang) kommt Saturn an der schmalen dunklen Seite des Mondes wieder hervor. Dieses Ereignis ist zwar mit bloßen Augen sichtbar, erscheint beim Blick durch ein Fernrohr jedoch sehr spektakulär, da man auch den Ring des Saturn langsam am Mondrand verschwinden sieht.

Mit der Software „Stellarium“ lässt sich die Bedeckung durch den Mond simulieren. www.stellarium.org

Supervollmond:

Da der Mond sich auf einer elliptischen Umlaufbahn befindet (die Bahn ist nicht kreisrund, sondern eher Eiförmig) kommt er der Erde immer wieder näher und entfernt sich dann wieder. Wenn Erdnähe und Vollmond an einem Tag zusammentreffen, spricht der Volksmund vom Supervollmond. Der Mond erscheint dann besonders groß. Dies wird in diesem Jahr am 17. September stattfinden. In der gleichen Nacht findet auch die partielle Mondfinsternis statt.

Der Vollmond in Erdnähe eignet sich besonders gut für eindrucksvoll Fotos mit schönen Vordergrundmotiven. Foto: Marco A. Ludwig und Eckard Bachmann

Der Vollmond in Erdnähe eignet sich besonders gut für eindrucksvoll Fotos mit schönen Vordergrundmotiven. Foto: Marco A. Ludwig und Eckard Bachmann

Partielle Mondfinsterns

In den Morgenstunden des 18. September streift der Vollmond den Schatten der Erde. Dabei verdunkelt sich der Rand des Mondes merklich. Einen solchen Vorgang nennt man partielle Mondfinsternis, da der Mond nur teilweise verdunkelt wird.

Bei einer Partiellen Mondfinsternis verdunkelt sich nur ein Teil der Mondoberfläche. Foto: Marco A. Ludwig

Bei einer Partiellen Mondfinsternis verdunkelt sich nur ein Teil der Mondoberfläche. Foto: Marco A. Ludwig

Zwei Kometen in einem Jahr:

Astronomen freuen sich in diesem Jahr besonders auf den Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas. Helligkeitsprognosen sind bei Kometen immer sehr schwierig. Experten gehen jedoch davon aus, dass dieser Schweifstern Mitte Oktober mit bloßem Auge zu sehen ist. Sicherlich ergäbe ein solcher Komet ein schönes Motiv für spannende Fotos.

Bereits im April soll der Komet 12P/Pons-Brooks auftauchen. Er dürfte aber nur knapp mit bloßem Auge zu erkennen sein, weshalb sich die Beobachtung nur mit Ferngläsern oder Teleskopen lohnt.

Komet NEOWISE über der Skyline von Neumünster. Foto: Marco A. Ludwig und Katharina Behrendt

Komet NEOWISE über der Skyline von Neumünster. Foto: Marco A. Ludwig und Katharina Behrendt

 

 

E.L.T.o.N. ist da!

Unser neues, mobiles Riesenteleskop hat einen Durchmesser von 24Zoll und eine Brennweite von 2400mm. Zahlreiche Spenden aus der Neumünsteraner Bevölkerung, von lokalen Unternehmen sowie den Lions, Inner Wheel und Rotary hatten diese wunderbare Neuanschaffung ermöglicht. E.L.T.o.N. steht für „Extremely Large Telescope of Neumünster“. Vielen Dank an alle Unterstützer!

Anlässlich des Bundesweiten Astronomietages feierten die Sternkieker der vhs-Sternwarte Neumünster auch die offizielle Indienststellung von E.L.T.o.N.. Foto: Jürgen Kahlhöfer

Die Bezeichnung E.L.T.o.N. ist das Ergebnis einer Wahl der Sternkieker. Über mehrere Wochen wurden Vorschläge gesammelt und am Ende abgestimmt. Die Idee zu diesem Namen geht auf den Sternkieker Joachim Schulze-Wenck zurück, da der E.L.T.o.N.-Hauptspiegel von der Firma Schott hergestellt wurde. Schott hat ebenfalls die Spiegel des derzeit im Bau befindlichen ELT (Extremely Large Telescope) in Chile hergestellt. Die Europäische Südsternwarte (ESO) wird dort mit dem ELT das größte Teleskop der Menschheit in Betrieb nehmen.

Gebaut wurde das Dobson-Teleskop von Astro Optik Martini in Rheinland-Pfalz. Der Förderverein Sternwarte Neumünster e.V. hatte das Gerät im April 2022 in Auftrag gegeben. Im März 2023 wurde es fertig gestellt und nach Neumünster geholt. In den Sommermonaten folgte der Anstrich sowie der Anbau weiterer optischer Hilfssysteme.

Natürlich wurde auch feierlich das rote Band durchschnitten. Hilfe gab es dabei durch (v.l.n.r.) den Landtagsabgeordneten Hauke Hansen, DRK-Geschäftsführer Bircan Gültekin, Sternwartenleiter Marco Ludwig, Volkshochschulleiterin Stephanie Steiner und dem Leiter der SHUG-Sektion Neumünster Gerd Kühl. Foto: Jürgen Kahlhöfer

E.L.T.o.N. soll künftig u.a. bei öffentlichen Veranstaltungen der vhs-Sternwarte Neumünster zum Einsatz kommen. Unter der Kuppel der vhs-Sternwarte wird es jedoch nicht stehen. Da es sich um ein Newton-Spiegelteleskop in Dobson-Bauweise handelt, wird es als mobiles Fernrohr vor der Sternwarte oder auch an anderen Orten stehen. Sternkieker, die an der vhs-Sternwarte einen geeigneten Fernrohrführerschein bestanden haben, dürfen E.L.T.o.N. sogar ausleihen. Somit soll das Riesenteleskop auch bei verschiedenen Teleskoptreffen im Norden eingesetzt werden.

 

Weltraumfahrt ist wie Autofahren … nur ganz anders – SHUG-Vortrag von Prof. Duschl am 21. Februar im Kiek In

Schwerelosigkeit ist ein allseits bekanntes Phänomen im Weltraum. Aber dies ist nur eine von zahlreichen auf den ersten Blick überraschenden Eigenschaften der Weltraumfahrt. Vieles, was wir aus der Fortbewegung im Alltag kennen, gilt nicht im Weltraum. So einfach ́mal abzubiegen, oder zu bremsen oder beschleunigen ist zum Beispiel gar nicht möglich, oder hat ganz andere Folgen als man erwartet. In dem Vortrag sollen einige dieser überraschenden Phänomene vorgestellt und allgemeinverständlich begründet werden.

Die Raumstation ISS im Erdorbit (Foto: ESA)

Am Dienstag, 21.02.2023 von 19:30 Uhr bis 21:00 Uhr im Kiek In, Gartenstraße 32 in 24534 Neumünster.

Für Mitglieder der Universitätsgesellschaft ist der Eintritt frei (Schüler*innen 3,00 €, Normalpreis 5,00 €).
Eine Anmeldung unter Tel. 04321 707690 oder info@vhs-neumuenster.de wird erbeten.
Die Eintrittsgebühr wird bei der Veranstaltung vor Ort erhoben.

Kursnr.: BV10020VO
Kosten: Für Mitglieder der Universitätsgesellschaft ist der Eintritt frei (Schüler*innen 3,00 €, Normalpreis 5,00 €).
Referent: Prof. Dr. Wolfgang J. Duschl, Institut für Theoretische Physik und Astrophysik; Für Mitglieder der Universitätsgesellschaft ist der Eintritt frei (Schüler*innen 3,00 €, Normalpreis 5,00 €).

Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft am 10. Januar zu Gast in der Sternwarte

Am 10. Januar 2023 ist die SHUG mit einem großen Programm zu Gast in der vhs-Sternwarte Neumünster.

Die Sternwarte befindet sich im Hahnknüll 58, 24537 Neumünster auf dem Gelände des DRK der Psychiatrischen Fachklinik.

Die Veranstaltung beginnt abweichend von sonstigen Veranstaltungen bereits um 18:00 Uhr und dauert bis ca. 20:00 Uhr.

Der wissenschaftliche Leiter der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft

Univ.-Prof. Prof.h.c.(ISU) Dr. Wolfgang J. Duschl Direktor des Instituts für Theoretische Physik und Astrophysik wird zur Einführung die Universität-Gesellschaft vorstellen.

Im Anschluss wird der Leiter der Sternwarte Marco Ludwig die Sternwarte und deren Arbeit ausführlich vorstellen. Danach führt er durch die Sternwarte und zeigt die Praxis.

Da der Rundgang in zwei Gruppen erfolgen muss, wird Prof. Dr. Duschl den jeweils verbleibenden Teilnehmern in verständlicher Sprache die Astronomie und die Astrophysik bzw. das Weltall anhand der aktuellen Forschungsergebnisse des neuen James Webb Space Telescope (JWST) näher bringen.

Danach werden die Referenten wie üblich Fragen beantworten.

Gäste sind herzlich willkommen.

Die vhs-Sternwarte Neumünster auf dem Dach der DRK-Verwaltung im Hahnknüll.

 

 

Sternschnuppen aus den Zwillingen – die Geminiden kommen

Sternschnuppen aus den Zwillingen – die Geminiden kommen

Sie wurden nach dem Sternbild Zwillinge benannt: Die „Geminiden“ sorgen Mitte Dezember für ein schönes Sternschnuppenschauspiel. Mit bis zu 150 Meteoren pro Stunde gelten die Geminiden als reichster Strom des Jahres. Der Höhepunkt der Aktivität wird am 14. Dezember um 14 Uhr erreicht, daher sind die Nächte vom 13. auf den 14. und vom 14. auf den 15. Dezember am besten zur Sternschnuppenjagd geeignet.

Die Sternschnuppen der Geminiden scheinen dem Sternbild Zwillinge zu entspringen. Ihr Ausstrahlungspunkt wird „Radiant“ genannt – zu sehen sind sie aber in weiten Teilen des Nachthimmels. Grafik: VdS

Das Maximum der Geminiden findet in diesem Jahr für uns am Tag statt: am Mittwoch, den 14. Dezember gegen 14 Uhr MEZ soll der Höhepunkt erreicht werden. Für Beobachter in Mitteleuropa bieten sich daher die Nächte von Dienstag auf Mittwoch und von Mittwoch auf Donnerstag an. Besonders in der Nacht nach dem Maximum, vom 14. auf den 15. Dezember, ist noch mit zahlreichen Sternschnuppen zu rechnen. In der Praxis wird man, je nach Aufhellung des Nachthimmels, 30 bis 60 Meteore sehen, also alle ein bis zwei Minuten eine Sternschnuppe. Darunter sind auch besonders helle Objekte.

Die Zwillinge gehen bereits in den Abendstunden am Osthimmel auf, sodass bereits nach Einbruch der Dunkelheit die Sternschnuppenshow beginnt. Wer die Zwillinge nicht kennt: sie stehen genau links oberhalb vom Orion. Besonders hell sind ihre zwei Hauptsterne Kastor und Pollux, ein aus der griechischen Mythologie bekanntes Zwillingspaar. Der scheinbare Ausstrahlungspunkt der Sternschnuppen (Fachsprache: der Radiant) liegt knapp über Kastor, dem oberen der beiden Zwillingssterne. Das ist aber nur ein perspektivischer Effekt wie bei einer Autofahrt durch einen Schneeschauer.

Der Grund für das vermehrte Auftreten der Sternschnuppen ist das Durchqueren der Erde einer kosmischen Staubwolke, die vermutlich vom Kleinplaneten „Phaethon“ hinterlassen wurde – möglicherweise ist dieser Asteroid zerbrochen und hat Trümmerteile auf seiner Bahn hinterlassen, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre als Sternschnuppen verglühen.

Im Gegensatz zu den bekannten Perseiden-Sternschnuppen im Sommer muss man bei den Geminiden also nicht bis nach Mitternacht warten, um die meisten zu sehen. Und da der abnehmende Halbmond am 13.12. gegen 21 Uhr bzw. am 14.12. nach 22 Uhr aufgeht, sind die Abendstunden diesmal die beste Sternschnuppenzeit. Sobald es dunkel wird, kann man neugierig nach ihnen Ausschau halten. Ein freier Blick nach Osten ist dann von Vorteil, im Laufe der Nacht stehen die Zwillinge hoch im Süden, am Morgen streben sie im Nordwesten ihrem Untergang entgegen.

Sternschnuppe über dem Einfelder See – Fotograf: Marco Ludwig

Quelle: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

 

Beobachtungstipps in der Übersicht:

  • In Norddeutschland sind die Geminiden am besten zwischen dem 13. und 15. Dezember vor allem in den Abendstunden zu sehen.
  • Suchen Sie sich einen dunklen Standort mit guter Sicht in alle Richtungen.
  • Nehmen Sie sich am besten einen bequemen Stuhl (Liegestuhl) mit.
  • Gewöhnen Sie ihre Augen mehrere Minuten an die Dunkelheit. Schauen Sie zwischendurch NICHT auf ihr Handy.
  • Beobachten Sie kontinuierlich den Sternenhimmel. Die Meteore können in unregelmäßigen Abständen in unterschiedlichen Bereichen des Sternenhimmels auftauchen.

Tipps zur Fotografie:

  • Beachten Sie zunächst die Beobachtungstipps.
  • Sie sollten über eine Digitalkamera mit der Fähigkeit zu längeren Belichtungszeiten verfügen. Ideal ist eine digitale Spiegelreflexkamera. Zudem benötigen Sie ein Stativ und einen passenden Fernauslöser.
  • Rüsten Sie ihre Kamera mit einem lichtstarken Weitwinkelobjektiv aus (Fisheye ist auch möglich).
  • Fokussieren Sie das Objektiv manuell auf eine weit entfernte Lichtquelle, z.B. einen hellen Stern.
  • Richten Sie die Kamera nun auf den Sternenhimmel aus. Meteore können am gesamten Himmel sichtbar sein. Das Ursprungssternbild Zwillinge (Gemini) taucht im Nordosten auf.
  • Belichten Sie bei voll geöffneter Blende mit  Belichtungszeiten bis zu 15 Sekunden  bei ISO 1600 oder höher.
  • Lassen Sie Ihre Kamera dauerhaft Aufnahmen machen. Im Schnitt können Sie auf ca. 1 % der Bilder eine Sternschnuppe finden.

 

Quellen:

Kosmos Verlag, Kosmos Himmelsjahr 2022,

Verlag Spektrum der Wissenschaft, Sterne und Weltraum, 12/2022

 

Bildergalerie Sternschnuppen:

 

Vhs-Sternwarte vor Herausforderungen – Sparda-Bank hilft

Eine lange geplante Begutachtung des vorbeugenden Brandschutzes hat an der vhs-Sternwarte im Hahnknüll Handlungsbedarf ergeben. Die bisher als möglicher Fluchtweg betrachtete Sternwartenkuppel kann zu diesem Zweck nicht genutzt werden. Um den Betrieb der vhs-Sternwarte als öffentliche Bildungseinrichtung aufrecht erhalten zu können, wird also in den Brandschutz investiert werden müssen.

Weitere Konsultationen der Bauaufsicht haben ergeben, dass für die vhs-Sternwarte Neumünster auch ein nachträgliches Planungs- und Genehmigungsverfahren erforderlich ist. Die größte Sternwarte Schleswig-Holsteins wurde in der Zeit von 1968 bis 1971 auf einem damals in städtischem Besitz befindlichen Gebäude errichtet. Betrieben wird das Observatorium im Auftrag der Stadt durch die Volkshochschule Neumünster.

Aufgrund der schwierigen Haushaltslage ist derzeit noch unklar, wie die erforderlichen Baumaßnahmen finanziert werden können. Der Förderverein Sternwarte Neumünster e.V. hat daher freiwillig das Planungsverfahren mit dem Planungsbüro Norbert Böge Bau GmbH angeschoben, bis die Frage nach Verantwortlichkeiten und Zuschüssen geklärt ist. In dieser Situation hat der Förderverein nun eine großzügige Spende erhalten. Die Sparda-Bank Hamburg e.G. fördert die anstehenden Aufgaben mit 3000,00 €.

Die stellvertretende Filialleiterin Claudia Pohl übergibt Sternwartenleiter Marco Ludwig den Spendenscheck. Mithilfe dieser Spende kann der Förderverein Sternwarte Neumünster e.V. die anstehenden Bauplanungsarbeiten angehen.

Eine SoFi in der Mittagspause – Die partielle Sonnenfinsternis am 25. Oktober

 In der Mittagszeit des 25. Oktober gibt es am Himmel ein besonderes Naturschauspiel zu sehen. Der Neumond zieht dabei am linken Rand der Sonne vorbei und sorgt für eine partielle Sonnenfinsternis.

Am 25. Oktober gegen 12:10 Uhr wird die Sonne über Schleswig-Holstein bis zu 32% vom Mond bedeckt. Mit speziellen Sonnenfiltern würde sich die Sonne wie auf diesem Bild zeigen. (Fotografen: Marco Ludwig und Stefan Bruns)

Was ist eine Sonnenfinsternis?

Bei Sonnenfinsternissen unterscheidet man zwischen partiellen, ringförmigen und totalen Finsternissen. Wie weit die Sonne dabei bedeckt wird und welche Art der Finsternis zu sehen ist hängt vom Ort des Beobachters auf der Erde ab. Die letzte partielle Sonnenfinsternis über Deutschland fand im Sommer 2021 statt. Die letzte totale Sonnenfinsternis, bei der die Sonne komplett vom Mond bedeckt wurde, und sogar tagsüber für einige Minuten Sterne zu sehen waren, war im August 1999 über Süddeutschland zu beobachten.

Sonnenfinsternisse sind eigentlich keine Seltenheit. Der Mond schiebt sich in manchen Jahren bis zu drei Mal zwischen Erde und Sonne und wirft dabei in manchen Fällen sogar einen Schatten auf ein kleines Gebiet unseres Heimatplaneten. Aufgrund unterschiedlicher Blickwinkel können wir in Europa aber nur alle paar Jahre erleben, wie sich der Mond an der Sonne vorbeibewegt.

Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Bei der partiellen Sonnenfinsternis am 25. Oktober werden wir in Schleswig-Holstein eine Bedeckung von maximal 32% der Sonne erleben. Das reicht noch nicht aus, um merkbar eine Verdunkelung der Umgebung wahrzunehmen. Mit passendem Beobachtungsequipment sieht die teilweise verfinsterte Sonne dennoch eindrucksvoll aus. Empfohlen wird zur Beobachtung eine handelsübliche Sonnenfinsternisbrille oder ein professionelles Sonnenteleskop, über das meist nur Astronomen, Sternwarten oder Schulen verfügen.

Vorsichtsmaßnahmen beachten!

Mit bloßem Auge ist die Finsternis aber nicht sichtbar. Unter keinen Umständen sollte man versuchen, mit bloßem Auge in die Sonne zu schauen, da das grelle Sonnenlicht die Augen schädigen kann. Auch ein Fernrohr sollte man niemals auf die Sonne ausrichten, wenn es keinen speziell für die Sonnenbeobachtung entwickelten Sonnenfilter enthält. Der ungeschützte Blick durch das wie ein Brennglas wirkende Fernrohr könnte zur Erblindung führen.

Mit SoFi-Brillen kann man gefahrfrei einen Blick auf unseren teilweise verfinsterten Heimatstern werfen. Solche Brillen sind meist im Fachhandel, manchmal auch bei Sternwarten oder Planetarien erhältlich. Foto: Marco A. Ludwig

Grundsätzlich ist eine Sonnenfinsternis aber nicht gefährlich. Die meisten Menschen bemerken nichts von diesem Schattenspiel. Im Jahr 2018 gab es jedoch eine Falschmeldung in sozialen Netzwerken, die in Deutschland dazu führte, dass Schulen während der Finsternis ihre Klassen im Schulgebäude einsperrten. Angeblich wäre die Strahlung der Sonne während einer Finsternis besonders gefährlich. Tatsächlich ist es für die Sonne aber völlig unerheblich, was der Mond macht.

Wann gibt es was zu sehen?

Wer die partielle Sonnenfinsternis bei dann hoffentlich sonnigem Wetter beobachten möchte, kann dies in der Zeit von 11:05 Uhr MESZ bis 13:15 Uhr MESZ tun. Das Maximum wird in Schleswig-Holstein für ca. 12:10 Uhr MESZ erwartet. An der vhs-Sternwarte Neumünster wird leider keine öffentliche Finsternisbeobachtung angeboten werden können. Auf dieser Webseite soll jedoch ein Youtube-Livestream der Vereinigung der Sternfreunde e.V. bereitgestellt werden.

Falls das Wetter diesmal nicht mitspielt müssen SoFi-Freunde lange warten. Erst am 29. März 2025 wird es wieder eine partielle Sonnenfinsternis über Deutschland zu sehen geben. Wer darauf hofft einmal die berühmte totale Sonnenfinsternis zu erleben wird sich noch etwas mehr gedulden müssen. In Norddeutschland soll die erst am 07.10.2135 zu sehen sein. In Spanien hätte man schon am 12.08.2026 die Chance im Schatten des Mondes zu stehen.

Quellen:

Kosmos Himmelsjahr 2022

Sterne und Weltraum Heft 10/2022

Quelle: Vereinigung der Sternfreunde e.V. (VdS)

Quelle: Vereinigung der Sternfreunde e.V. (VdS)

Bildergalerie der vhs-Sternwarte Neumünster – Sonnenfinsternisse:

Livestream des Planetariums Hamburg:

Perseiden – Es regnet Sternschnuppen

Nachtschwärmern bietet sich dieser Tage wieder ein außergewöhnliches Himmelsschauspiel. Ein Sternschnuppenschauer besucht die Erde. Das Maximum mit bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde wird für die Nacht vom 12. auf den 13. August erwartet.

Der August ist seit jeher als der Monat der Sternschnuppen bekannt, und in den nächsten Tagen wird es davon besonders viele zu sehen geben. In der Zeit vom 9. bis 13. August regnet der Meteorstrom der Perseiden besonders stark auf die Erde nieder und beschert dem Beobachter eine Menge Möglichkeiten, sich etwas zu wünschen.

Eine Sternschnuppe des Perseiden-Meteorstroms neben der Milchstraße aufgenommen am Himmel bei Schaalby (ca. 1,5km südlich des Freizeitparks Tolk-Schau) – Fotograf: Heiko Albrecht

Laut Aberglauben hat man nämlich bei Sichtung einer Sternschnuppe einen Wunsch frei. Allerdings nur sofern kein anderer diese gesehen hat, und auch nur, wenn man niemandem seinen Wunsch verrät.

Rein wissenschaftlich betrachtet durchläuft die Erde in dieser Zeit einen alten Kometenschweif und trifft dort auf unzählige Staubpartikel, die der Komet abgesondert hat. Im Falle der Perseiden, die im Volksmund auch „Tränen des Laurentius“ genannt werden, sind diese sandkorngroßen Staubteilchen relativ zur Erde bis zu 60 km pro Sekunde schnell (über 200 000 km/h). Wenn sie dann in ca. 100 km Höhe auf die Erdatmosphäre treffen, verglühen sie innerhalb von Sekundenbruchteilen. Beobachter sehen dann eine helle Leuchtspur am Himmel.

Insgesamt sind die Perseiden sogar von Mitte Juli bis Ende August sichtbar. Das Maximum erwarten die Schleswig-Holsteiner Astronomen für die Nacht vom 12. auf den 13. August. Zwischen 22 und 4 Uhr können dann bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar sein.

Allerdings sind die Beobachtungsbedingungen in den Städten nicht ideal. Auch in klaren Sommernächten stört die Beleuchtung der Straßen und Gebäude enorm. Bessere Bedingungen für die große Wunschoffensive gibt es auf dem Lande bei erheblich dunklerem Himmel. In diesem Jahr stört zusätzlich aber auch der helle Schein des Vollmondes, der die ganze Nacht hindurch zu sehen sein wird.

Die meisten Sternschnuppen tauchen in nordöstlicher Richtung auf. Die Meteore scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen, weshalb sie Perseiden genannt werden.

Der alte Komet Swift-Tuttle, dessen Schweif für die zahlreichen Meteore verantwortlich ist, wird dabei jedoch nicht zu sehen sein. Trotzdem besteht die Möglichkeit, auch ein paar sehr helle Sternschnuppen, sogenannte Feuerkugeln, zu sehen. Dabei handelt es sich um Gesteinsbrocken, die mehrere Zentimeter groß sein können und besonders hell aufleuchten. Gefährlich  soll es jedoch nicht werden. Die kleinen Perseiden verglühen in der Regel restlos und geben dabei einfach nur ein schönes Himmelsschauspiel ab.

Sternschnuppe über dem Einfelder See – Fotograf: Marco Ludwig

Beobachtungshinweis:

Aufgrund des eingeschränkten Sichtfeldes unter der Sternwartenkuppel wird es an der vhs-Sternwarte keine Sternschnuppenbeobachtung geben. Traditionell treffen sich einige Sternwartemitglieder jedoch am Einfelder See zur gemeinsamen Sternschnuppenbeobachtung. Das soll in der Nacht vom 12. auf den 13. August stattfinden, sofern das Wetter mitspielt.

Beobachtungstipps in der Übersicht:

  • In Schleswig-Holstein sind die Perseiden am besten zwischen dem 9. und 13. August in der Zeit von 22 Uhr bis 04:00 Uhr zu sehen.
  • Suchen Sie sich einen dunklen Standort mit guter Sicht in alle Richtungen.
  • Nehmen Sie sich am besten einen bequemen Stuhl (Liegestuhl) mit.
  • Gewöhnen Sie ihre Augen mehrere Minuten an die Dunkelheit. Schauen Sie zwischendurch NICHT auf ihr Handy.
  • Beobachten Sie kontinuierlich den Sternenhimmel. Die Meteore können in unregelmäßigen Abständen in unterschiedlichen Bereichen des Sternenhimmels auftauchen.

Tipps zur Fotografie:

  • Beachten Sie zunächst die Beobachtungstipps.
  • Sie sollten über eine Digitalkamera mit der Fähigkeit zu längeren Belichtungszeiten verfügen. Ideal ist eine digitale Spiegelreflexkamera. Zudem benötigen Sie ein Stativ und einen passenden Fernauslöser.
  • Rüsten Sie ihre Kamera mit einem lichtstarken Weitwinkelobjektiv aus (Fisheye ist auch möglich).
  • Fokussieren Sie das Objektiv manuell auf eine weit entfernte Lichtquelle, z.B. einen hellen Stern.
  • Richten Sie die Kamera nun auf den Sternenhimmel aus. Meteore können am gesamten Himmel sichtbar sein. Das Ursprungssternbild Perseus taucht im Nordosten auf.
  • Belichten Sie bei voll geöffneter Blende mit  Belichtungszeiten bis zu 15 Sekunden  bei ISO 1600 oder höher.
  • Lassen Sie Ihre Kamera dauerhaft Aufnahmen machen. Im Schnitt können Sie auf ca. 1 % der Bilder eine Sternschnuppe finden.

 

Quellen:

Kosmos Verlag, Kosmos Himmelsjahr 2022, Seite 182

Verlag Spektrum der Wissenschaft, Sterne und Weltraum, 8/2022

 

Bildergalerie Sternschnuppen:

2x „Supervollmond“ am 14. Juni und am 13. Juli

Der Mond ist seit jeher der ständige Begleiter der Erde. Der Monat verdankt ihm sogar seinen Namen, denn knapp einen Monat benötigt unser Erdtrabant für einen Umlauf um seinen Heimatplaneten. Aber warum erscheint er mal größer und mal kleiner?

Der untergehende Supervollmond am 27. April 2021 über der Rendsburger Eisenbahnbrücke am Nord-Ostsee Kanal. (Fotografen: Marco A. Ludwig und Eckard Bachmann)

Während seines Umlaufes um die Erde kommt der Mond uns immer mal etwas näher und entfernt sich dann wieder. Die Erklärung dafür ist einfach: Er befindet sich auf einer elliptischen Umlaufbahn, d.h. seine Bahn ist nicht kreisrund, sondern etwas eiförmig. Maximal entfernt er sich dabei ca. 405 500 Km (Apogäum = Erdferne) und kommt dann wieder bis auf ca. 363 300 Km (Perigäum = Erdnähe) an unseren Heimatplaneten heran. Entsprechend erscheint der Mond im Apogäum kleiner und im Perigäum größer am Himmel. Tatsächlich kommen sich Erde und Mond sogar noch näher, da sich die Entfernungsangaben Perigäum und Apogäum auf Erdmittelpunkt und Mondmittelpunkt beziehen. Misst man am Morgen des 14. Juni 2022 den Abstand zwischen Mond- und Erdoberfläche, käme dabei eine Entfernung von 357 300 km heraus.

Wenn nun der Mond seine geringste Entfernung zur Erde erreicht, und zufällig gleichzeitig auch Vollmond ist, erleben wir hier auf der Erde den größten Vollmond des Jahres, im Volksmund auch „Supervollmond“ genannt. Genau das können wir in diesem Jahr gleich zwei Mal beobachten. Der Supervollmond wird am 14. Juni und am 13. Juli zu sehen sein. In beiden Fällen erreicht er seinen geringsten Abstand zur Erde nur wenige Stunden nach erreichen der Vollmondphase. Deshalb erscheint er in beiden Monaten besonders groß.

Vergleicht man den kleinsten möglichen Vollmond mit dem größtmöglichen Vollmond, so erscheint unser Erdbegleiter im Durchmesser bis zu 14 Prozent größer. Das entspricht ungefähr dem Größenunterschied zwischen einer 1 € und einer 2 € Münze.

Größenvergleich des Vollmondes in Erdnähe und Erdferne. Diese Bilder wurden an der vhs-Sternwarte Neumünster aufgenommen. (Fotograf: Marco Ludwig)

Während der Supervollmond sich bei Nachtschwärmern großer Beliebtheit erfreut, sorgt er bei Astronomen eher für Achselzucken. Aufgrund der enormen Helligkeit des Mondes können Sternengucker den Sternenhimmel nämlich kaum erkennen. Die Atmosphäre wird durch den Vollmond so stark aufgehellt, dass nur noch helle Sterne zu sehen sind. Milchstraße, Kugelsternhaufen oder Galaxien werden dann vom hellen Mondlicht überstrahlt.
Für Hobbyfotografen bietet sich jedoch eine besondere Möglichkeit, den Supervollmond mit einem passenden Vordergrundmotiv abzulichten. Gerade in Schleswig-Holstein, wo kaum ein Berg die Sicht versperrt, ergeben sich da hervorragende Möglichkeiten für eindrucksvolle Bilder mit Kirchtürmen, Mühlen, Leuchttürmen u.v.m.. Diese Gelegenheit sollte man sich, sofern das Wetter mitspielt, nicht entgehen lassen.

 

Bildergalerie der vhs-Sternwarte Neumünster – Der Vollmond:

„MoFi“ – Eine halbe Mondfinsternis am Morgen des 16. Mai

Ein kosmisches Schattenspiel erwartet uns am Morgen des 16. Mai, denn der Mond durchläuft den Schatten der Erde und färbt sich kupferrot. Leider können wir im Norden Deutschlands nur den Anfang dieser totalen Mondfinsternis sehen, denn zum Höhepunkt der „MoFi“ verschwindet der Mond auch noch am Horizont und geht unter.

Eine Bildmontage der drei wichtigsten Phasen einer Mondfinsternis (aufgenommen am 28. September 2015). Im Zentrum die totale Phase. Rechts und links der Vollmond während der partiellen Verfinsterung. Man erkennt bei dieser Darstellung sogar die Größe des Erdschattens (ca. 2,5facher Vollmonddurchmesser). Bei der MoFi am 16. Mai wird nur die erste Phase (linkes Bild) über Norddeutschland sichtbar sein. Fotograf: Marco Ludwig

Was ist eine Mondfinsternis?
Von einer totalen Mondfinsternis spricht man immer dann, wenn der Vollmond komplett im Schatten der Erde verschwindet. Astronomen reden dann von einer totalen Verfinsterung. Das Licht der Sonne erreicht den Mond nicht mehr, und er bekommt nur ein wenig Licht ab, welches von der Erdatmosphäre auf die Mondoberfläche gestreut wird. Dieses Phänomen kennen wir vom Sonnenauf- bzw. -untergang. Wenn das Sonnenlicht flach in die Atmosphäre einfällt, werden die Blauanteile herausgefiltert, und rötliches Licht bleibt übrig. Der Mond erscheint deshalb während der totalen Phase in einer kupferroten Färbung, weshalb die totale Mondfinsternis im Volksmund wohl „Blutmond“ genannt wird.

Wie kann ich die Mondfinsternis am besten beobachten?
Hier eine kleine Vorschau mit der Hoffnung auf einen klaren Himmel. Um 3:31 Uhr MESZ (Mitteleuropäische Sommerzeit) beginnt der Mond, in den Halbschatten der Erde einzutreten. Das wird zunächst kaum zu bemerken sein. Erst wenn der Mond ab 4:28 Uhr MESZ in den Kernschatten eintritt, wird er vom linken Rand her langsam dunkler. Zur gleichen Zeit beginnt auch die Dämmerung, die Nacht zu vertreiben.
Während der gesamten Finsternis wird der Mond in Richtung Südwesten zu sehen sein. Da er sich aber langsam gen Horizont neigt, sollte man sich einen Beobachtungsplatz mit guter Horizontsicht suchen.
Um 5:29 Uhr MESZ beginnt die totale Phase, der Mond befindet sich jetzt vollständig

Der total verfinsterte Mond zeigt sich in der Nacht des 27: Juli 2018 über dem Turm der Neumünsteraner Vicelinkirche. Fotograf: Jürgen Kahlhöfer

im Kernschatten der Erde, ist verdunkelt und schimmert nur noch leicht rötlich wie auf unserem Foto. Leider bleibt der Genuss der totalen Phase anderen Erdteilen vorbehalten. In Norddeutschland geht der Mond zu Beginn der totalen Phase am Westhorizont unter. Die Morgendämmerung ist zu dem Zeitpunkt schon weit fortgeschritten. Den weiteren Verlauf der Mondfinsternis kann man nur von Westeuropa, dem Atlantik und den amerikanischen Kontinenten aus beobachten.

vhs-Sternwarte Neumünster leider geschlossen:
Leider muss die Sternwartenkuppel bei diesem Himmelsschauspiel geschlossen bleiben. Aufgrund des ungünstigen Termins am Montagmorgen rechnen die ehrenamtlich engagierten Sternkieker kaum mit Besuchern. MoFi-Fans sollten sich daher lieber mit dem eigenen Fernglas oder Fernrohr auf Beobachtungstour begeben. Auch einige Mitglieder der vhs-Sternwarte Neumünster wollen sich bei passendem Wetter an verschiedenen Orten im Land auf Fotosafari begeben. Die nächste Chance auf die Beobachtung einer totalen Mondfinsternis gibt es erst am 7. September 2025.

Bildergalerie Mondfinsternis:

Bildergalerie totale Mondfinsternis vom 27. Juli 2018:

Ausstellung „Astronomie für Alle“ ab jetzt im Museum Tuch+Technik zu bestaunen

Das Weltall fasziniert viele Menschen. Die meisten von uns kennen Sterne vom Blick in den Nachthimmel – aber was sind Sterne eigentlich, und wie können wir sie genauer beobachten? Was hat es mit den Planeten auf sich? Gibt es auch Planeten, die um andere Sterne kreisen als unsere Sonne? Wo ist der Platz unseres Heimatplaneten im Sonnensystem und in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße? Um Fragen wie diese geht es in der Ausstellung ASTRONOMIE FÜR ALLE.

Dabei wird Astronomie durch interaktive Exponate erfahrbar: Besucher*innen können einen echten Meteoriten anfassen, Mondphasen sortieren, anhand von Modellen die relativen Größen von Sternen und die dreidimensionale Struktur eines Sternbilds erfahren und vieles mehr.

In vier Themenbereichen widmet sich die Ausstellung den Grundlagen der ältesten Wissenschaft der Welt. Unter der Überschrift „Blick in den Himmel“ geht es darum, was wir überhaupt am Himmel sehen – den Mond, Sterne und Planeten – und wie sich diese Objekte näher untersuchen lassen. In „Unser Platz im Weltall“ geht es um die Position der Erde im Kosmos. Im Ausstellungsteil „Sterne: Ferne Sonnen“ werden die Eigenschaften der selbstleuchtenden Himmelskörper untersucht. Und im Bereich „Andere Welten“ geht es um eines der spannendsten Themen der modernen astronomischen Forschung: Planeten außerhalb unseres Sonnensystems: wie man sie nachweist und um die Frage, ob dort Leben möglich ist.

Auch die vhs Sternwarte zeigt Exponate, darunter Teleskope verschiedener Bauarten, Objekte und Schriftstücke zur Mondlandung sowie Fotografien.

Die Wanderausstellung wurde vom Haus der Astronomie Heidelberg und dem Max-Plack-Institut für Astronomie organisiert und gestaltet, von der MERKL GmbH umgesetzt und von der Klaus Tschira Stiftung gefördert. Das Museum Tuch + Technik zeigt ASTRONOMIE FÜR ALLE in Kooperation mit der vhs-Sternwarte Neumünster, unterstützt von der Stiftung der Sparkasse Südholstein.

Eröffnung

Donnerstag, 31. März 2021, 19 Uhr
Eintritt frei

Ausstellung

1. April bis 9. Oktober 2022

Im Museum Tuch+Technik

Kleinflecken 1
24534 Neumünster
Telefon: 04321 – 559 58-0
post@tuch-und-technik.de

Di bis Fr 9 bis 17 Uhr
Sa und So 10 bis 17 Uhr
montags geschlossen

 

Ein Neumünsteraner im Weltall – Sternwartenleiter Marco Ludwig als Kleinplanet verewigt

Von Dr. Erik Wischnewski

Wer kennt nicht das Lied von Nic P., das durch DJ Ötzi so berühmt wurde, und wovon wohl jeder träumt: „Ein Stern, der Deinen Namen trägt…“ Doch so einfach geht das nicht. Fixsterne erhalten ohne­hin keine Namen mehr, die wenigen existierenden stammen aus dem Alter­tum. Ebenso sind alle acht Planeten unseres Sonnensystems, auch Wandel­sterne genannt, längst getauft. Und die im Internet angebotenen Sterntaufen mit Registereinträgen sind reine Pri­vatsache der Anbieter und nichts als eine hübsch aufgemachte Ver­lagsdienstleistung. Nur die International Astro­nomical Union (IAU) mit derzeitigem Sitz in Paris hat die Macht über die Namensvergabe. Die Macht der IAU reicht so weit, dass sie am 24.08.2006 den Planeten Pluto entmachtete und zum Zwergplaneten degradierte.

Genau diese IAU hat in ihrer Sitzung im November 2021 der Nominierung von Marco Ludwig zugestimmt und den Kleinplaneten mit der Nummer 229723 auf den Namen ›Marcoludwig‹ getauft. In der Laudatio heißt es: Marco Ludwig (b. 1982) is a German amateur astronomer and head of the Volkshochschule Observatory in Neumünster. His tireless work in public relations enabled the observatory to be expanded and made it a well-known institution in the German astronomical community.

Grafik: NASA/JPL

In wissenschaftlichen Datenbanken kann man sich alle Informationen zum Kleinplaneten Marcoludwig ansehen. Grafik: NASA/JPL

Kometen und Kleinplaneten sind die einzigen Himmelskörper, denen heute noch Namen zugewiesen werden. Bei Kometen sagen die Bestimmungen, dass dieser nach seinem Entdecker be­nannt wird. Bekannt ist beispielsweise der Komet Halley. Bei Kleinplaneten, die auch Planetoiden oder Asteroiden genannt werden, dürfen die Entdecker einen Namen vorschlagen und bei der IAU einreichen und müssen diesen be­gründen. Erkennt die IAU die Bedeu­tung der Person an, wird der Planetoid offiziell getauft. So geschah es auf Vor­schlag von Wolfgang Ries aus Öster­reich.

Ries ist weltweit einer der wenigen Amateurastronomen, die noch Klein­planeten entdecken. Die meisten der rund 800 000 Kandidaten wurden mitt­lerweile durch Robotorteleskope und Detektivsoftware entdeckt. Die hellen Himmelskörper sind alle entdeckt und die dunklen sind den professionellen Fernrohren vorbehalten. Neu entdeckte kleine Himmelskörper erhalten zu­nächst eine vorläufige Nummer beste­hend aus dem Jahr der Entdeckung, zwei Buchstaben und einer Zahl. Ludwig’s ›Stern‹ wurde am 11. April 2007 entdeckt und erhielt demzu­folge die vorläufige Bezeichnung 2007 GG2. Nachdem die Bahn durch weitere Beobachtungen hinreichend gesichert war, erhielt er den offiziellen Status eines Minor Pla­net zuerkannt und damit die laufende Nummer 229723, als einer von insge­samt 470 000 offiziellen Kleinplaneten. Aber nur 20 000 dieser Himmelskörper besitzen einen Namen.

Der Kleinplanet ›Marcoludwig‹ bewegt sich zwischen Mars und Jupiter in 4,7 Jahren einmal um die Sonne. Sein kleinster Abstand zur Erde beträgt 244 Millionen Kilometer, zu viel für Marco Ludwig, um dort mal Urlaub machen zu können. Und hätte er das Raumschiff Enterprise zur Verfügung, er würde sich auf seinem kleinen Planeten schnell langweilen. Dieser misst nämlich nur 3 km im Durchmesser. Die Fläche Neumünsters ist zweieinhalbmal größer als die Oberfläche von Ludwig’s Kleinplaneten.

Auf der Webseite von NASA und JPL kann man sich die aktuelle Position des Kleinplaneten Marcoludwig im Sonnensystem anschauen. Grafik: NASA/JPL

»Über die Ehrung freue ich mich sehr«, vertraut Marco Ludwig mir an, der seit über 13 Jahren die vhs-Stern­warte in Neumünster leitet. Die Sternwarte ist das größte Himmelsobservatorium in Schleswig-Holstein.

Studienrat Marco Ludwig macht das alles ehrenamtlich. Als Berufsschullehrer, Ehemann und Vater von drei Kindern ist das beachtlich. Ich wollte wissen, wie er das schafft. Mit einem Lächeln sagt Ludwig: »Bildungs­arbeit macht mir eben Spaß, weil sie so ab­wechlungs­reich ist und mich immer wieder neu fordert.«

 

Quellen:

IAU WGSBN Bulletin vom 8. November 2021

NASA / JPL – Small Body Database

Beitrag von Jürgen Kahlhöfer über gekaufte Sternennamen

Informationen zum Buch „vhs-Sternwarte Neumünster – Astronomie im Herzen Schleswig-Holsteins“

 

Ein Stern, der deinen Namen trägt …

Dieser romantische Song von Nik P. und DJ Ötzi hielt sich über zwei Jahre in den deutschen Single Charts. Viele Menschen singen begeistert mit, wenn er wieder mal im Radio oder bei einer Party läuft. Und manche möchten ihn verwirklichen und ihrem Schatz etwas ganz besonderes schenken.

Im Internet gibt es mehrere Firmen, die „Sterntaufen“ verkaufen, verbunden mit der Ausfertigung einer Urkunde und der Eintragung in ein Register. Aber was ist davon zu halten, jetzt mal ganz nüchtern und sachlich?

Für die verbindliche Benennung von Himmelskörpern zuständig ist ausschließlich die Internationale Astronomische Union (IAU) mit Sitz in Paris, und diese hat strenge Regeln für die Benennung. Die Benennung von Sternen nach (lebenden oder verstorbenen) Personen ist nicht vorgesehen. Die IAU distanziert sich ausdrücklich von den genannten Firmen.

Wenn Sie eine Sterntaufe kaufen, können Sie anschließend tatsächlich feststellen, dass Ihr gewünschter Name in ein Sternregister eingetragen wurde. Dieses Register existiert aber nur hausintern bei der Firma, die die Sterntaufen verkauft. Es hat keine Verbindung zur IAU. Um die Registrierung zu sehen, müssen Sie die Registrier-Nr. von Ihrer Urkunde eingeben. Niemand anders, auch kein Astronom, bekommt die Registrierung zu sehen, und keiner wird den Namen bei einer wissenschaftlichen Arbeit über diesen Stern zitieren. Der Name des Sterns bleibt Ihr süßes Geheimnis. Das bedeutet aber auch, dass die Firmen einen Stern mehrfach verkaufen können.

Der Kleinplanet „342 000 Neumunster“ wurde 2019 offiziell von der IAU benannt. Man findet den Namen und alle dazugehörigen Daten in zahlreichen wissenschaftlichen Datenbanken. Die IAU ist die einzige Organisation weltweit, die die Benennung von Himmelskörpern vornehmen darf. Hierbei darf kein Geld geflossen sein, da so eine Benennung ausschließlich ehrenhalber erfolgt. Foto: Wolfgang Ries

Was gibt es noch als Zugabe zur Taufe? Bei manchen Firmen gibt es noch einen Link zum Download des Programms „Stellarium“. Das ist tatsächlich ein sehr schönes Programm zur Darstellung des Sternenhimmels wie in einem Planetarium, das auch von Hobby-Astronomen an den Volkssternwarten gern und oft benutzt und empfohlen wird. Aber es ist auch ohne Sterntaufe für jedermann kostenlos im Internet per Download erhältlich. (www.stellarium.org).

Also, wenn Sie Ihrem Schatz etwas besonderes schenken wollen und dabei an Sterne denken: Wie wäre es mit einem Besuch in einem Restaurant mit Sterne-Koch? Das ist reeller. Oder besuchen Sie mal ein Planetarium oder eine Sternwarte. Das ist allemal preiswert und faszinierend.

vhs-Sternwarte Neumünster: öffentlicher Beobachtungsabend jeweils am 3. Freitag des Monats ab 19Uhr. Eintritt frei, ohne Anmeldung, Beobachtung nur bei klarem Himmel.

Besuchergruppen ab 12 Personen nach Vereinbarung.

Auf dem folgenden Link gibt es eine deutsche Übersetzung der offiziellen Stellungnahme der IAU zu Sterntaufen:

www.eso.org/~smoehler/sternnamen.html

 

Eine Kurzanleitung zu Stellarium und ein paar Anregungen zur Beschäftigung damit gibt es hier zum Download:

 

50 Jahre vhs-Sternwarte Neumünster – Astronomie im Herzen Schleswig-Holsteins

Neumünster hat eine Sternwarte?

Seit 1971 betreibt die Stadt Neumünster eine eigene Sternwarte und fördert so die naturwissenschaftliche Bildung in Neumünster. Auch diese Bilder, wie hier Komet NEOWISE im Jahr 2020, sind ein Ergebnis dieses Engagements. Foto: M. Ludwig

Neumünster hat eine Sternwarte? Viele Hobby-Astronomen in Neumünster haben diese Frage sehr häufig gehört. Warum das Observatorium so lange ein Schattendasein geführt hat, lässt sich aus heutiger Sicht kaum erklären. Die Situation hat sich inzwischen aber grundlegend geändert. Im Herbst 2021 feiert das größte Observatorium Schleswig-Holsteins bereits sein 50-jähriges Bestehen.

Die vhs-Sternwarte ist eine Institution der Volkshochschule Neumünster und besteht bereits seit November 1971. Seit diesem Zeitpunkt finden auf dem Verwaltungsgebäude der DRK-Fachklinik Hahnknüll professionelle Himmelsbeobachtungen, Volkshochschulkurse, Tagungen und viele andere Aktivitäten für Jung und Alt rund um das Thema Astronomie statt.

Die Kuppel der vhs-Sternwarte Neumünster auf dem Dach der DRK-Verwaltung - Foto: Marco Ludwig

Die Kuppel der vhs-Sternwarte Neumünster auf dem Dach der DRK-Verwaltung – Foto: Marco Ludwig

Die größte Sternwarte in Schleswig-Holstein befindet sich im Besitz der Stadt, wird jedoch ausschließlich ehrenamtlich betreut und über Spenden der Neumünsteraner Bürger und Firmen finanziert. Hierbei wird die vhs-Sternwarte unterstützt durch den gemeinnützigen Förderverein Sternwarte Neumünster e. V.

Seit der Gründung des Fördervereins im Jahr 2009 ist es dem Verein und den ehrenamtlichen Sternwartenmitgliedern gelungen, die vhs-Sternwarte zu einer sehenswerten öffentlichen Bildungseinrichtung auszubauen. Mit viel ehrenamtlichem Engagement und der Unterstützung vieler lokaler Handwerker konnte 2010 ein Seminarraum für bis zu 25 Personen gebaut werden. 2011 gelang sogar die Renovierung der Sternwartenkuppel und die Installation eines neuen (gebrauchten) Hauptinstruments, welches früher in der Sternwarte Lübeck zum Einsatz kam. 2019 konnte die vhs-Sternwarte einen Besucherrekord von über 1500 Besuchern aufstellen.

Im gleichen Jahr wurde zudem die Leistung der Neumünsteraner beim Betrieb einer Volkssternwarte sogar durch die Internationale Astronomische Union (IAU) mit der Benennung eines Kleinplaneten auf den Namen (342 000) Neumunster gewürdigt.

Auf einer Internetseite der NASA kann man sich alle Daten zum Kleinplaneten (342 000) Neumünster anschauen. Dort erhält man auch diese Grafik des Sonnensystems, mit der aktuellen Position des Neumünsteraner Kleinplaneten. Grafik: NASA

 

Wie die Mondlandung Neumünster eine Sternwarte brachte

Das 50. Jubiläum der Mondlandung war 2019 besonders für die Neumünsteraner Sternenfreunde ein Grund zur Freude. Ohne das damalige amerikanische Mondlandeprogramm hätte es in Neumünster vermutlich keine Sternwarte gegeben.

Handwerker montieren die Stahlträger für die große Sternwartenkuppel. Foto: W. Erben / Sammlung M. Krebs

Als am 20. Juli 1969 Neil Armstrong und Buzz Aldrin auf dem Mond landeten, wurde dies auch intensiv von Neumünsteraner Hobby-Weltraumforschern verfolgt. Der Wettlauf zum Mond zwischen den USA und der Sowjetunion hatte auch hierzulande viele Menschen in den Bann gezogen. Einige so sehr, dass sie selber nach den Sternen griffen. Alles begann in den 1960er Jahren mit einem Volkshochschulkurs „praktische Astronomie“. Dozenten erläuterten interessierten Hobbyforschern die Grundlagen der Astronomie. Ein eigenes Fernrohr hatte die Gruppe jedoch nicht. Diese waren in den 60er Jahren fast unerschwinglich. Alles änderte sich jedoch im Jahr der Mondlandung, als Karstadt der Gruppe ein eigenes kleines Teleskop spendete. Nun wollte man dafür auch einen festen Standort finden.

Im November 1971 wird die Sternwarte der Volkshochschule Neumünster feierlich eingeweiht. Foto: W. Erben / Sammlung M. Krebs

Im November 1971 wird die Sternwarte der Volkshochschule Neumünster feierlich eingeweiht. Foto: W. Erben / Sammlung M. Krebs

Dipl.-Ing. Horst Bender kam dabei die Idee mit der ehemaligen Marinefunkstation Hahnknüll. Auf dem dortigen Hauptgebäude, das zu jener Zeit als städtisches Seniorenheim genutzt wurde, gab es einen Flakturm, der ideal für astronomische Beobachtungen schien. Die Stadt stimmte zu und erteilte die Genehmigung zum Betrieb der „Sternwarte der Volkshochschule Neumünster“. Im November 1971, als das Apollo-Programm der USA immer noch auf Hochtouren lief, konnte die Sternwarte endlich eingeweiht werden.

 

Die Klebebandastronomen

Der Komet West im Jahr 1976 aufgenommen von Bernd Schatzmann und Franz Haar

Der Komet West im Jahr 1976 aufgenommen von Bernd Schatzmann und Franz Haar

Die moderne und leistungsstarke Beobachtungstechnik unter der Neumünsteraner Sternwartenkuppel zog Anfang der 1970er Jahre viele Amateurastronomen an. Gerade die jüngeren unter ihnen waren gerne bereit, sich mit einem 10“ Newton und einer 8“ Schmidt-Kamera ganze Nächte um die Ohren zu schlagen. Dazu gehörten die begabten Hobbyfotografen Franz Haar und Bernd Schatzmann.

Da die Astrofotografie das wohl Schwierigste ist, was man mit einer Kamera anstellen kann, mussten die beiden bei ihren Fotoprojekten ein gewisses Improvisationstalent an den Tag legen. Als 1976 völlig überraschend der helle Komet West am Morgenhimmel auftauchte, befestigten sie mit Hilfe von Klebeband eine Dachlatte an dem großen Fernrohr, um am Ende der Dachlatte eine Kamera mit Weitwinkelobjektiv zu befestigen. So konnten sie nachgeführte Aufnahmen mit mehreren Minuten Belichtungszeit gewinnen.

Als Sternwartenleiter Horst Bender dies sah, betitelte er die beiden Fotografen als „Klebebandastronomen“. Ihre Bilder von Komet West wurden aber umgehend von einer Fachzeitschrift publiziert. Seither ist die Astrofotografie ein wichtiger Aufgabenbereich der Neumünsteraner Sternkieker.

 

Modernisierung nach 25 Jahren

Im November 1996 konnte man mit einigem Stolz auf 25 Jahre Sternwarte zurückblicken. Allerdings war auch ein technischer Stillstand eingetreten, der nun durch Modernisierungsmaßnahmen behoben werden sollte. Sternwartenleiter Horst Bender initiierte eine Spendenaktion, an der sich zahlreiche Neumünsteraner Unternehmen beteiligten.

Mit Hilfe dieser Spenden war es möglich, die Optik für ein neues Hauptinstrument, einen 16-Zoll-Newton-Reflektor, zu beschaffen. Zudem wurde in eine der ersten astronomischen Digitalkameras, eine SBIG ST-7 investiert, was damals extrem fortschrittlich war. Bei Beobachtungen erwies sich die neue 16“ Optik aus dem Hause Pegasus als sehr gut. Bei Fotografien zeigten sich jedoch Unschärfen, die wohl auf die Überlastung der Montierung zurückzuführen waren. Der Spiegel wurde daher nach einem Jahr abgebaut und als mobiles Dobson-Teleskop weiterverwendet.

 

Der steinige Weg ins 21. Jahrhundert

Der neue Sternwartenleiter Erhard Schmidt hatte sich ab 2002 einigen Herausforderungen zu stellen, denen er zusammen mit der AG-Sternwarte begegnen wollte. Mitgliederschwund, Nachwuchssorgen, fehlende Angebote für die Öffentlichkeit und ein fast schon desolater Zustand von Räumen und Technik erschwerten die Sternwartenarbeit.

Besuchergruppen können seit 2011 regelmäßig die vhs-Sternwarte besuchen. Foto: Achim Banck

Besuchergruppen können seit 2011 regelmäßig die vhs-Sternwarte besuchen. Foto: Achim Banck

Um zumindest die finanzielle Situation der Sternwarte zu verbessern war die Gründung eines Fördervereins geplant, was damals leider nicht realisiert werden konnte. Im Sommer 2008 gab er jedoch den Rücktritt von seinem Ehrenamt bekannt. In einer denkwürdigen Sitzung der Astronomie AG musste die Leiterin der Volkshochschule die dauerhafte Schließung der Sternwarte verkünden. Nach intensiven Diskussionen wurde dann aber Marco Ludwig zum neuen Sternwartenleiter ernannt. Es war jedoch klar, dass zur Rettung der Sternwarte zukünftig alle Beteiligten Kraftanstrengungen unternehmen müssten. Künftig sollte es ein erweitertes Kursangebot, Öffentlichkeitsarbeit und renovierte Räumlichkeiten geben. 2009 wurde endlich der ersehnte Förderverein gegründet und mit den ersten Spenden brachen tatsächlich neue Zeiten an.

 

Ein Neuanfang auf allen Ebenen

2009 wurde der Förderverein Sternwarte Neumünster gegründet. Er sammelt Spenden und greift der unterfinanzierten Bildungseinrichtung unter die Arme. Hier der aktuelle Vorstand: Jürgen Kahlhöfer, Stefan Bruns, Meltem Tischmann, Marco Ludwig

Mit der neuen Leitung wurde aus der AG-Sternwarte die Astronomie AG. Die Mitglieder verstehen sich ganz offiziell als „Sternkieker“. Auch die Sternwarte bekam nun einen neuen Namen: Die vhs-Sternwarte Neumünster.  Mit Unterstützung des neu gegründeten Fördervereins Sternwarte Neumünster sollte nun auch das erste große Projekt in Angriff genommen werden:

Nach dem Abriss diverser Provisorien entstand 2010 mithilfe vieler Förderer ein neuer Seminarraum für bis zu 25 Besucher. Fortan nahmen die Aktivitäten an der vhs-Sternwarte weiter Fahrt auf.

Regelmäßig waren seither Besuchergruppen wie Schulklassen oder Kindergärten in der Sternwarte anzutreffen. Doch das nächste Projekt stand schon in den Startlöchern. An der Sternwarte Lübeck sorgten die Spenden zweier Stiftungen für ein neues Hauptfernrohr. Das alte Gerät, ein Newton

Im Seminarraum der vhs-Sternwarte finden regelmäßig Volkshochschulkurse zu astronomischen Themen statt. Foto: M. Ludwig

Im Seminarraum der vhs-Sternwarte finden regelmäßig Volkshochschulkurse zu astronomischen Themen statt. Foto: M. Ludwig

Spiegelteleskop mit 19 Zoll Hauptspiegeldurchmesser und einem Gewicht von rund einer Tonne, wurde nun nicht mehr gebraucht. Der Lübecker Torsten Lohf schlug vor, das Gerät nach Neumünster zu geben. Er war der Auffassung, das Gerät wäre in der größten Sternwarte des Landes perfekt aufgehoben.

Zu einem Freundschaftspreis, der von einem anonymen Stifter übernommen wurde, veräußerten die Lübecker Kollegen das eindrucksvolle Großfernrohr. Die Neumünsteraner nahmen die Gelegenheit zum Anlass, auch gleich den Innenraum der Sternwartenkuppel von Grund auf zu sanieren. Am 5. November 2011 fand die Einweihung des neuen Fernrohrs und die Feier zum 40-jährigen Bestehen der vhs-Sternwarte statt.

 

Ein Tor zu den Sternen

Seit über 50 Jahren werfen Astronomen auf dem Gelände der heutigen DRK-Fachklinik Hahnknüll einen Blick auf die unendlichen Weiten des Weltalls. Inzwischen haben aber auch mehrere Generationen von Astronomen ihre Spuren auf dem einstigen Flakturm der Marinefunkstation Hahnknüll hinterlassen.

Getrieben von der Faszination Mondlandung taten sich viele Neumünsteraner zusammen, um dieses außergewöhnliche Observatorium zu errichten. Jede Generation hat dabei die Ausstattung und die Möglichkeiten der vhs-Sternwarte nach aktuellen Anforderungen erweitert.

Zweifellos galt es dabei auch viele Herausforderungen zu meistern. Die drohende Schließung im Sommer 2008 hat dazu geführt, dass die vhs-Sternwarte nun als öffentliche Bildungseinrichtung arbeiten kann. Inzwischen engagieren sich rund 30 Sternkieker aus ganz Schleswig-Holstein in der Astronomie AG. Die vhs-Sternwarte fungiert nicht mehr nur als einfache Beobachtungsstation, sie ist zu einem bedeutenden Kompetenzzentrum auf dem Gebiet der Astronomie im Lande geworden. Inzwischen haben zahlreiche engagierte Sternkieker und viele Neumünsteraner Betriebe für eine passende Ausstattung gesorgt. Um erfolgreich Bildung zu gestalten, braucht es aber mehr als nur Räume und Technik.

Es braucht engagierte Ehrenamtliche, die für ihre Sache brennen und ihre Fähigkeiten und Kenntnisse gerne weitergeben möchten. Immer seltener hören die Sternkieker daher heute die Frage, ob Neumünster eine Sternwarte habe. Wenn sie dennoch zu hören ist, antworten viele von ihnen gerne: „Ja, und der Besuch lohnt sich!“.

Polarlicht lässt sich in seltenen Fällen auch über Schleswig-Holstein beobachten, wie hier am Einfelder See. Foto: M. Ludwig

Polarlicht lässt sich in seltenen Fällen auch über Schleswig-Holstein beobachten, wie hier am Einfelder See. Foto: M. Ludwig

Autor: Marco A. Ludwig

 

Neugierig geworden? In unserem neuen Buch erfahren Sie mehr:

vhs-Sternwarte Neumünster
Astronomie im Herzen Schleswig-Holsteins
Von Sternwartenleiter Marco A. Ludwig
108 Seiten, gebunden,
mit vielen beeindruckenden Fotografien des Nachthimmels über Neumünster
24,80 €

ggf. zzgl. Versandkostenpauschale von 3,00 €
Erhältlich an der vhs-Sternwarte, der Buchhandlung Krauskopf oder bei der Volkshochschule Neumünster

ISBN 978-3-9823464-9-6

Weitere Informationen unter
www.sternwarte-nms.de,
E-Mail: buch@sternwarte-nms.de,
Telefon: 0162 2137065

Unsere schönsten Bilder aus 50 Jahren:

Exoplaneten: Auf der Suche nach Erde 2.0 – Onlinevortrag von Prof. Duschl am 16. Oktober

Seit vielen Jahren laden Sternwarten in ganz Deutschland zum Besuch des Astronomietages ein. Aber in diesem Jahr muss man pandemiebedingt vielerorts noch auf den gemeinsamen Blick gen Sternenhimmel verzichten. Am 16. Oktober bietet nun die vhs-Sternwarte Neumünster in Kooperation mit der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft einen hochkarätigen Onlinevortrag zum bundesweiten Astronomietag an.

Dieser sonnenähnliche Stern steht in einer Entfernung von etwa 310 Lichtjahren. Bei ihm konnten erstmals zwei Exoplaneten direkt abgebildet werden. – Foto: ESO, A. Bohn et al.

Dieser sonnenähnliche Stern steht in einer Entfernung von etwa 310 Lichtjahren. Bei ihm konnten erstmals zwei Exoplaneten direkt abgebildet werden. – Foto: ESO, A. Bohn et al.

Die Corona-Pandemie stellt auch Sternwarten vor große Herausforderungen. Auch im vergangenen Jahr musste man auf Präsenzveranstaltungen verzichten. Seit März 2020 ist das Observatorium auf dem Gelände der DRK-Fachklinik Hahnknüll für Besucher gesperrt. Nach aktuellem Stand kann der Betrieb in den kommenden Wochen langsam wieder hochgefahren werden. Große Besucheranstürme sind aber noch nicht möglich.

Dennoch wollen die Astronomen allen Sternenfreunden am 16. Oktober etwas Besonderes bieten: Im Rahmen des bundesweiten Astronomietags wird Prof. Dr. Wolfgang Duschl von der Christian-Albrechts-Universität einen spannenden Onlinevortrag halten. Sein diesjähriges Thema lautet „Exoplaneten: Auf der Suche nach Erde 2.0“. Der begeisterte Astrophysiker, der selber Forschung auf diesem Gebiet betreibt, wird auf seine humorvolle Art sowohl die kleinen als auch die großen Zuhörer mitnehmen. Planeten, die um andere Sterne als die Sonne kreisen, werden Exoplaneten genannt. Tatsächlich konnten trotz der riesigen Entfernungen bisher mehr als 4000 solcher Exoplaneten in mehr als 3000 Sonnensystemen nachgewiesen werden. Besonders spannend dabei ist die Frage nach möglichem Leben auf solchen Planeten.

Der Onlinevortrag findet am 16. Oktober in der Zeit von 19-20 Uhr statt. Anmelden kann man sich sowohl über die Internetseiten der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft als auch über die Förde-vhs. Entsprechende Informationen befinden sich auch auf der Homepage der vhs-Sternwarte Neumünster.

Die Anmeldung erfolgt unter diesem Link

Die vhs-Sternwarte wird 50 – Große Jubiläumsspendenaktion zur Modernisierung

50 Jahre vhs-Sternwarte Neumünster – Modernisierung der Sternwartentechnik

Die vhs-Sternwarte ist eine Institution der Volkshochschule Neumünster und besteht bereits seit November 1971. Seit diesem Zeitpunkt finden auf dem Verwaltungsgebäude der DRK Fachklinik Hahnknüll professionelle Himmelsbeobachtungen, Volkshochschulkurse, Tagungen und viele andere Aktivitäten für Jung und Alt rund um das Thema Astronomie statt.
Die größte Sternwarte in Schleswig-Holstein befindet sich im Besitz der Stadt, wird jedoch ausschließlich ehrenamtlich betreut und über Spenden der Neumünsteraner Bürger und Firmen finanziert. Hierbei wird die vhs-Sternwarte unterstützt durch den gemeinnützigen Förderverein Sternwarte Neumünster e.V..
Seit der Gründung des Fördervereins im Jahr 2009 ist es dem Verein und den ehrenamtlichen Sternwartenmitgliedern gelungen, die vhs-Sternwarte zu einer sehenswerten öffentlichen Bildungseinrichtung auszubauen. Mit viel ehrenamtlichem Engagement und der Unterstützung vieler lokaler Handwerker konnte 2010 ein Seminarraum für bis zu 25 Personen gebaut werden. 2011 gelang sogar die Renovierung der Sternwartenkuppel und die Installation eines neuen (gebrauchten) Hauptinstruments, welches früher in der Sternwarte Lübeck zum Einsatz kam.
Die Aktivitäten konnten in den vergangenen Jahren noch deutlich ausgebaut werden. So wurden z.B. in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern Bilderausstellungen organisiert, das Schleswig-Holsteiner Teleskoptreffen am Hof Viehbrook bei Rendswühren wurde ausgerichtet, der RSH Kindertag mitgestaltet und bei zahllosen Gelegenheiten in einer Vielzahl von Medien von naturwissenschaftlichen Themen berichtet. 2019 konnte die vhs-Sternwarte einen Besucherrekord von über 1500 Besuchern aufstellen.
Im gleichen Jahr wurde zudem die Leistung der Neumünsteraner beim Betrieb einer Volkssternwarte sogar durch die Internationale Astronomische Union (IAU) mit der Benennung eines Kleinplaneten auf den Namen „342 000 Neumünster“ gewürdigt.

Der Kleinplanet 342 000 Neumünster Grafik: NASA/JPL

Die vhs-Sternwarte im Jubiläumsjahr
Da sich die Einrichtung über Spenden finanziert, stehen der Sternwarte leider keine regelmäßigen Gelder für die Wartung der Technik oder die Pflege und den Erhalt der Räumlichkeiten zu. Der Förderverein ist, je nach Spendenaufkommen, in der Lage, jedes Jahr einen kleinen vierstelligen Betrag zu investieren. Im vergangenen Jahr hat die Stadt erstmals aktuelle Baumaßnahmen in der Sternwarte bezuschusst. Es handelt sich dabei tatsächlich um den ersten städtischen Zuschuss seit fast 50 Jahren.
Trotz fachmännischer Pflege durch die engagierten Astronomen sind jedoch einige Gerätschaften so sehr in die Jahre gekommen, dass ein Ersatz unumgänglich geworden ist. Zudem haben sich die Ansprüche an das Beobachtungsequipment erhöht, da vergleichbare Sternwarten im Land, aber auch bundesweit deutlich besser und moderner ausgestattet sind. Ein Großteil der vorhandenen Beobachtungstechnik unter der Neumünsteraner Sternwartenkuppel stammt noch aus den 1970er Jahren.
Die Mitglieder der vhs-Sternwarte möchten daher das Jubiläumsjahr nutzen, um auf dringend notwendige technische Neuerungen hinzuwirken. Aus diesem Grund wurden zwei Projekte konzipiert, mit denen die Sternwarte technisch wieder auf einen aktuellen Stand gebracht werden kann. Diese Projekte sollen im Folgenden kurz erläutert werden.

Regelmäßig empfangen die Neumünsteraner Astronomen Besuchergruppen und Schulklassen, um ihnen das Universum näher zu bringen. Pandemiebedingt sind Besuche leider momentan nicht möglich. Foto: Achim Banck

Projekt 1: Teilmodernisierung der Beobachtungstechnik unter der Sternwartenkuppel

Unter der Sternwartenkuppel befindet sich ein rund 1000kg schweres Newton-Spiegelteleskop mit einem Objektivdurchmesser von 480mm und einer Brennweite von 2000mm (Baujahr 1974). An dem Gerät ist ein sog. Leitfernrohr mit kürzerer Brennweite angebracht. Das Linsenteleskop aus dem Jahr 1971 dient dazu, das Hauptinstrument auf das Beobachtungsziel, z.B. einen Planeten oder eine Galaxie auszurichten. Da das hochwertige Linsenteleskop seit Jahrzehnten den Witterungseinflüssen unter der Sternwartenkuppel ausgesetzt ist, hat nun ein Glaspilz das Fernrohr erblinden lassen. Dieser Schaden kann leider nicht repariert werden, weshalb das Leitfernrohr ersetzt werden muss.

So würde das neue Leitfernrohr der vhs-Sternwarte aussehen.

Bereits seit den 1970er Jahren ist die vhs-Sternwarte für ihre ausgezeichneten astronomischen Fotografien bekannt. Aktuell arbeitet man jedoch mit einer einfachen digitalen Spiegelreflexkamera, die im Jahr 2012 gekauft und für astronomische Anforderungen modifiziert wurde. Das Gerät entspricht leider bei weitem nicht den Anforderungen, die heute an entsprechende Kameras gestellt werden.
Aus diesem Grund sprechen sich die Sternwartenmitglieder für die Beschaffung einer modernen astronomischen CCD-Farbkamera aus. Ein solches Vollformatgerät verfügt über eine aktive Kühlung, um das Bildrauschen bei Langzeitbelichtungen zu minimieren.
Um die enorme Datenmenge einer solchen Kamera in Echtzeit verarbeiten zu können, wäre auch ein passender Computer mit leistungsstarker Hardware erforderlich.
Das Gesamtpaket, bestehend aus Fernrohr, CCD-Kamera und leistungsstarkem Rechner würde es dem Team der vhs-Sternwarte ermöglichen, auf wissenschaftlichem Niveau

tätig zu sein. Damit wäre es möglich, von der Internationalen Astronomischen Union als Forschungsstation offiziell anerkannt zu werden.

 

Projekt 2 – Ein mobiles Großteleskop für Feldbeobachtungen

Die Mitglider der vhs-Sternwarte Neumünster führen nicht nur an der Sternwarte

So könnte das neue mobile Dobson-Teleskop aussehen.

astronomische Beobachtungen durch. Den erforderlichen dunklen Himmel findet man vor allem außerhalb der Städte, weshalb besondere

Himmelsereignisse auch gerne an anderen Standorten beobachtet werden. So finden sich die Sternwartenmitglieder regelmäßig am Einfelder See oder am Hof Viehbrook bei Rendswühren ein. Speziell am Hof Viehbrook richten Sternwartenmitglieder jedes Jahr das Schleswig-Holsteiner Teleskoptreffen aus. In den vergangenen Jahren kam dort auch das größte mobile Fernrohr Norddeutschlands zum Einsatz. Dieses Privatgerät mit einem Spiegeldurchmesser von 75cm fiel nun leider einem Scheunenbrand zum Opfer und kann nicht ersetzt werden.
Um Besuchern und Naturfreunden künftig dennoch einen beeindruckenden Blick auf ferne Galaxien zu ermöglichen, wünschen sich die Sternwartenmitglieder ein mobiles Großteleskop, mit dem zumindest annähernd vergleichbare Beobachtungen möglich wären. Mit dem von den Sternwartenmitgliedern ausgesuchten 60cm Fernrohr wären jedoch außergewöhnliche finanzielle Aufwendungen in Höhe von 18.249,00 € verbunden. Für die sichere Aufbewahrung und den Transport wäre ein passender Anhänger erforderlich. Ein Fernrohr der 75cm-Klasse, wie es bisher zum Einsatz kam, läge bereits bei ca. 35.000,00 €.

 

Wir hoffen, dass Ihnen unsere Ausführungen einen Eindruck vom enormen Engagement der Sternwartenmitglieder und von den vorgestellten Projekten vermitteln konnten. Wir würden uns freuen, wenn Sie angesichts des 50jährigen Bestehens der vhs-Sternwarte Neumünster mit einer Spende zur Modernisierung der größten Sternwarte Schleswig-Holsteins beitragen würden.

 

Unsere aktuellen Spender im Überblick:

Die Stiftung der Sparkasse Südholstein:              5000,00 €

Die Sparda-Bank Hamburg eG.:                          3000,00 €

Die Stadtwerke Neumünster:                                1000,00 €

Die Transcoject GmbH:                                            500,00 €

Die VR-Bank Neumünster:                                      500,00 €

Der Rotary Club Neumünster:                                 500,00 €

Eheleute D. & J. Behrendt:                                       500,00 €

 

Seit Gründung der vhs-Sternwarte arbeiten Politik, Stadtverwaltung, Bürger und Unternehmen gemeinsam an der Weiterentwicklung einer der außergewöhnlichsten Bildungseinrichtung des Landes. Auch bei dieser Jubiläumsspendenaktion arbeiten wieder einmal viele Akteure Hand in Hand. Wir, die ehrenamtlichen Astronomen der vhs-Sternwarte, danken allen Unterstützern.

 

Endlich wieder SoFi – Die Partielle Sonnenfinsternis am 10. Juni

Sonnenfinsternisse sind eigentlich keine Seltenheit. Der Mond schiebt sich in manchen Jahren bis zu drei Mal zwischen Erde und Sonne und wirft dabei in manchen Fällen sogar einen Schatten auf ein kleines Gebiet unseres Heimatplaneten. Aufgrund unterschiedlicher Blickwinkel können wir in Europa aber nur alle paar Jahre erleben, wie sich der Mond an der Sonne vorbeibewegt. In der Mittagszeit des 10. Juni zwischen 11:30 Uhr und 13:40 Uhr ist es wieder so weit.

Am 10 Juni gegen 12:35 Uhr wird die Sonne über Schleswig-Holstein bis zu 20% vom Mond bedeckt. Mit speziellen Sonnenfiltern würde sich die Sonne wie auf diesem Bild zeigen. (Fotografen: Marco Ludwig und Stefan Bruns)

Was ist eine Sonnenfinsternis?

Bei Sonnenfinsternissen unterscheidet man zwischen partiellen, ringförmigen und totalen Finsternissen. Wie weit die Sonne dabei bedeckt wird und welche Art der Finsternis zu sehen ist hängt vom Ort des Beobachters auf der Erde ab. Die letzte partielle Sonnenfinsternis über Deutschland fand im Jahr 2015 statt und wurde speziell in Norddeutschland zudem von Wolken gestört. Die letzte totale Sonnenfinsternis, bei der die Sonne komplett vom Mond bedeckt wurde, und sogar tagsüber für einige Minuten Sterne zu sehen waren, war im August 1999 über Süddeutschland zu beobachten.

Bei der partiellen Sonnenfinsternis am 10. Juni werden wir in Schleswig-Holstein eine Bedeckung von maximal 20% der Sonne erleben. Das reicht noch nicht aus, um merkbar eine Verdunkelung der Umgebung wahrzunehmen. Mit passendem Beobachtungsequipment sieht die teilweise verfinsterte Sonne dennoch eindrucksvoll aus. Empfohlen wird zur Beobachtung eine handelsübliche Sonnenfinsternisbrille oder ein professionelles Sonnenteleskop, über das meist nur Astronomen oder Schulen verfügen.

Mit SoFi-Brillen kann man gefahrfrei einen Blick auf unseren teilweise verfinsterten Heimatstern werfen. Solche Brillen sind meist im Fachhandel, manchmal auch bei Sternwarten oder Planetarien erhältlich. Foto: Marco Ludwig

Vorsichtsmaßnahmen beachten!

Mit bloßem Auge ist die Finsternis aber nicht sichtbar. Unter keinen Umständen sollte man versuchen, mit bloßem Auge in die Sonne zu schauen, da das grelle Sonnenlicht die Augen schädigen kann. Auch ein Fernrohr sollte man niemals auf die Sonne ausrichten, wenn es keinen speziell für die Sonnenbeobachtung entwickelten Sonnenfilter enthält. Der ungeschützte Blick durch das wie ein Brennglas wirkende Fernrohr könnte zur Erblindung führen.

Grundsätzlich ist eine Sonnenfinsternis aber nicht gefährlich. Die meisten Menschen bemerken nichts von diesem Schattenspiel. Im Jahr 2018 gab es jedoch eine Falschmeldung in sozialen Netzwerken, die in Deutschland dazu führte, dass Schulen während der Finsternis ihre Klassen im Schulgebäude einsperrten. Angeblich wäre die Strahlung der Sonne während einer Finsternis besonders gefährlich. Tatsächlich ist es für die Sonne aber völlig unerheblich, was der Mond macht.

Über dem Norden Grönlands und Teilen der Arktis wird sich der Mond komplett vor die Sonne schieben. Beobachter könnten dann eine ringförmige Sonnenfinsternis sehen, da der Mond die Sonne nicht ganz bedeckt. (Fotograf: Carsten Jonas

Wann gibt es was zu sehen?

Wer die partielle Sonnenfinsternis bei dann hoffentlich sonnigem Wetter beobachten möchte, kann dies in der Zeit von 11:30 Uhr MESZ bis 13:40 Uhr MESZ tun. Das Maximum wird in Schleswig-Holstein für ca. 12:35 Uhr MESZ erwartet. An der vhs-Sternwarte Neumünster wird leider keine öffentliche Finsternisbeobachtung angeboten werden können. Aufgrund der Pandemie unterliegen derartige Aktivitäten leider immer noch starken Beschränkungen. Auf dieser Webseite soll jedoch am 10. Januar ein Youtube-Livestream der Vereinigung der Sternfreunde e.V. bereitsgestellt werden.

Falls das Wetter diesmal nicht mitspielt können SoFi-Freunde auf den 25. Oktober 2022 hoffen. Über Deutschland soll unser Heimatstern dann bis zu 23% bedeckt sein. Wer darauf hofft einmal die berühmte totale Sonnenfinsternis zu erleben wird sich noch etwas gedulden müssen. In Norddeutschland soll die erst am 07.10.2135 zu sehen sein. In Spanien hätte man schon am 12.08.2026 die Chance im Schatten des Mondes zu stehen.

Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Youtube-Livestream der Vereinigung der Sternfreunde e.V.:

Hier ein Direkter Link zum Livestream, öffnet in einem neuen Tab.

Bildergalerie der vhs-Sternwarte Neumünster – Sonnenfinsternisse:

Bildergalerie zur SoFi 2021:

„Supervollmond“ am 27. April – Der größte Vollmond des Jahres

Der Mond ist seit jeher der ständige Begleiter der Erde. Der Monat verdankt ihm sogar seinen Namen, denn knapp einen Monat benötigt unser Erdtrabant für einen Umlauf um seinen Heimatplaneten. Aber warum erscheint er mal größer und mal kleiner?

Der Vollmond geht über dem Neumünsteraner Rathaus und direkt neben der Vicelinkirche auf. Das Bild wurde vom Dach des „Log In“ mit einem 600mm Teleobjektiv aufgenommen. (Fotograf: Marco Ludwig)

Während seines Umlaufes um die Erde kommt der Mond uns immer mal etwas näher und entfernt sich dann wieder. Die Erklärung dafür ist einfach: Er befindet sich auf einer elliptischen Umlaufbahn, d.h. seine Bahn ist nicht kreisrund, sondern etwas eiförmig. Maximal entfernt er sich dabei ca. 405 500 Km (Apogäum = Erdferne) und kommt dann wieder bis auf ca. 363 300 Km (Perigäum = Erdnähe) an unseren Heimatplaneten heran. Entsprechend erscheint der Mond im Apogäum kleiner und im Perigäum größer am Himmel. Tatsächlich kommen sich Erde und Mond sogar noch näher, da sich die Entfernungsangaben Perigäum und Apogäum auf Erdmittelpunkt und Mondmittelpunkt beziehen. Misst man am Morgen des 27. April 2021 den Abstand zwischen Mond- und Erdoberfläche, käme dabei eine Entfernung von 357 400 km heraus.

Wenn nun der Mond seine geringste Entfernung zur Erde erreicht, und zufällig gleichzeitig auch Vollmond ist, erleben wir hier auf der Erde den größten Vollmond des Jahres, im Volksmund auch „Supervollmond“ genannt. Genau das soll am Morgen des 27. April gegen 05:32 Uhr MESZ wieder geschehen. Dabei erreicht der Mond seinen erdnächsten Punkt jedoch erst rund 12 Stunden später. Der Mond ist der Erde dann rund 30 000 Kilometer näher als im Durchschnitt.

Vergleicht man den kleinsten möglichen Vollmond mit dem größtmöglichen Vollmond, so erscheint unser Erdbegleiter im Durchmesser bis zu 14 Prozent größer. Das entspricht ungefähr dem Größenunterschied zwischen einer 1 € und einer 2 € Münze.

Größenvergleich des Vollmondes in Erdnähe und Erdferne. Diese Bilder wurden an der vhs-Sternwarte Neumünster aufgenommen. (Fotograf: Marco Ludwig)

Eine ähnliche Konstellation wird es übrigens einen Monat später wieder geben. Am 26. Mai befindet sich der Mond ebenfalls in Erdnähe. Die Vollmondphase wird jedoch erst zur Mittagszeit erreicht, wobei sich der Mond hierzulande schon unter dem Horizont befindet. Außerdem wandert der Mond zu dieser Zeit auch durch den Erdschatten, was als totale Mondfinsternis bezeichnet wird. Die Oberfläche des Mondes verdunkelt sich dabei und leuchtet nur noch in einem schwachen, rötlichen Licht. Dieser „Blutmond“ ist diesmal von Europa aus jedoch nicht zu sehen.

Während der Supervollmond sich bei Nachtschwärmern großer Beliebtheit erfreut, sorgt er bei Astronomen eher für Achselzucken. Aufgrund der enormen Helligkeit des Mondes können Sternengucker den Sternenhimmel nämlich kaum erkennen. Die Atmosphäre wird durch den Vollmond so stark aufgehellt, dass nur noch helle Sterne zu sehen sind. Milchstraße, Kugelsternhaufen oder Galaxien werden dann vom hellen Mondlicht überstrahlt. Für Hobbyfotografen bietet sich jedoch eine besondere Möglichkeit, den Supervollmond mit einem passenden Vordergrundmotiv abzulichten. Da die Vollmondphase am 27. April rund eine Stunde vor Sonnenaufgang erreicht wird, steht auch der Supervollmond nur knapp über dem Horizont. Gerade in Schleswig-Holstein, wo kaum ein Berg die Sicht versperrt, ergeben sich da hervorragende Möglichkeiten für eindrucksvolle Bilder mit Kirchtürmen, Mühlen, Leuchttürmen, u.v.m.. Diese Gelegenheit sollte man sich, sofern das Wetter mitspielt, nicht entgehen lassen.

Übrigens: Die Entfernung zum Mond können Astronomen seit 1969 auf den Millimeter genau bestimmen. Während der Apollo-Mondlandungen stellten Astronauten in Deutschland gefertigte Reflektoren auf der Mondoberfläche auf. Diese Reflektoren werden auch heute noch benutzt, um per Laser exakteste Entfernungsmessungen durchzuführen.

 

Bildergalerie der vhs-Sternwarte Neumünster – Der Vollmond:

Lebenszeichen aus der Sternwarte

Seit einem Jahr ist die vhs-Sternwarte für Besucher gesperrt. Während 2019 noch ein Besucherrekord aufgestellt werden konnte, wurde 2020 pandemiebedingt ein Totalausfall. Auch in diesem Jahr zeichnet sich noch keine Besserung ab, in Ausnahmesituationen können die Astronomen jedoch wieder die Sternwarte betreten. Ihre Beobachtungen halten die Neumünsteraner Sternengucker in Bildern fest, wie hier die Mondsichel am 17. März 2021.

Die Mondsichel am 17. März 2021 fotografiert im Hauptfernrohr der vhs-Sternwarte Neumünster (Fotograf: Marco Ludwig)

Seit nunmehr einem Jahr befindet sich auch die vhs-Sternwarte Neumünster im Lockdown. Schon vor der Verkündung des ersten Lockdowns im März des vergangenen Jahres hatten die Astronomen den Betrieb in der größten Sternwarte des Landes eingestellt. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die vhs-Sternwarte befindet sich auf dem Gelände der DRK-Fachklinik Hahnknüll, deren Bewohner nicht durch Besucher der vhs-Sternwarte gefährdet werden dürfen.

Durch die Verordnungen des Landes Schleswig-Holstein ist es den Astronomen in Neumünster aber auch seit einem Jahr nicht mehr möglich, sich unter der Kuppel der Sternwarte zu versammeln. Den rund 30 Astronomen bleibt daher nur die Möglichkeit, sich online auszutauschen und bei Videokonferenzen zu treffen. Einzelne Sternwartenmitglieder konnten zumindest zeitweise die professionelle Beobachtungstechnik der Sternwarte nutzen, um aktuelle Himmelsereignisse, wie z.B. das Auftauchen des Kometen NEOWISE im vergangenen Sommer, zu beobachten. Trotz Lockerungen ist eine Öffnung der vhs-Sternwarte jedoch immer noch nicht in Sicht.

Im November dieses Jahres feiert die vhs-Sternwarte Neumünster zudem ihr 50jähriges Bestehen. Vor dem Hintergrund war eigentlich ein Aktionsjahr mit zahlreichen Sonderveranstaltungen geplant. Nun bleibt nur zu hoffen, dass immerhin zum offiziellen Jubiläum am 5. November eine Öffnung der Sternwarte für die Neumünsteraner möglich wird.

Damit die Neumünsteraner ihre Sternwarte nicht ganz vergessen, versuchen die Astronomen, wenigstens mit aktuellen Bildern auf sich aufmerksam zu machen. Eigentlich sollte auch an diesem Sonnabend der bundesweite Astronomietag zum Thema „Ausflug in die Kraterlandschaft des Mondes“ gefeiert werden. Da dieses Vorhaben unter Pandemiebedingungen nicht möglich ist, gibt es zumindest ein aktuelles Foto des Erdbegleiters zu sehen. Es wurde am Abend des 17. März mit dem großen Hauptfernrohr der vhs-Sternwarte aufgenommen. Es besteht aus fünf Einzelbildern und wäre ausgedruckt über 1,2 Meter groß. Nun hoffen die Neumünsteraner Astronomen, dass sie die Wunder des Universums im Herbst 2021 wieder mit großem Publikum betrachten können.

Komet im Anflug

Kometen sind seltene und außergewöhnlich eindrucksvolle Erscheinungen. Die meisten Kometen bleiben dem menschlichen Auge jedoch verborgen, da ihre Entfernung zu uns viel zu groß ist. Das könnte sich nun ändern: Komet SWAN ist im Anflug.

Bis vor wenigen Jahrhunderten galt das Auftauchen eines Kometen am Nachthimmel als Vorbote kommenden Unheils. Heute sieht man sie als eindrucksvolles Naturschauspiel und spannendes Forschungsobjekt. So konnte mithilfe von Radarmessungen geklärt werden, dass Kometenkerne oft nur wenige Kilometer groß sind: Untersuchungen mithilfe von Raumsonden zeigten zudem, dass sie im Wesentlichen aus Eis, Gas und Staub bestehen.

Das Ungewöhnlichste an einem Kometen ist jedoch sein Schweif. Er entsteht, wenn sich der tiefgefrorene Kometenkern der Sonne nähert. Eis und Gas verdampfen und reißen Staub beim Austritt aus der Kometenoberfläche mit sich. Auf diese Weise können Kometen eine viele hundert Kilometer große Hülle um sich erzeugen, die von der Sonne angeleuchtet wird.

Der charakteristische Schweif entsteht aber erst durch ein weiteres Phänomen: Den Sonnenwind. Es handelt sich dabei um einen Strom geladener Partikel, den die Sonne in alle Himmelsrichtungen abstrahlt. Diese Partikel bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren hundert Kilometern pro Sekunde. Treffen diese Partikel auf die Kometenhülle, reißen sie Gas und Staub mit sich. Auf diese Weise wird das Kometenmaterial ins All hinausgetragen und bildet so einen Schweif. Unabhängig von der Bewegungsrichtung des Kometenkerns zeigt der Schweif daher immer von der Sonne weg.

Komet ATLAS erlebte im April einen Helligkeitsanstieg. Dieser war aber leider nur von kurzer Dauer. Der Kometenkern war unter der Anziehungskraft der Sonne zerbrochen. Foto: NASA / ESA / D. Jewitt (UCLA) / Q. Ye (University of Maryland)

Die Helligkeit eines Kometen ist aber das, was den Astronomen immer wieder Kopfzerbrechen bereitet. Sie ist nur extrem schwer vorherzusagen und hängt von zahlreichen unbekannten Faktoren ab. Erst vor wenigen Wochen übertraf der Komet C/2019 Y4 ATLAS alle Helligkeitsprognosen und wurde schon als heißer Kandidat für spektakuläre Beobachtungen mit dem bloßen Auge gehandelt. Dann zeigte sich jedoch, dass der Kometenkern in Sonnennähe zerbrochen und der Helligkeitsausbruch nur von kurzer Dauer war.

Der neue Komet SWAN trägt die amtliche Bezeichnung C/2020 F8. Er wurde erst am 11. April auf Aufnahmen des Sonnenobservatoriums SOHo entdeckt und wird am 27. Mai seine größte Annäherung an die Sonne erreichen. Anschließend dürfte er sich wieder in die unendlichen Weiten des Weltalls entfernen. Bei klarem Wetter könnte er in den kommenden Tagen und Wochen am Morgenhimmel vor Sonnenaufgang zu erkennen sein. Aktuell bewegt er sich zwischen den Sternbildern Perseus und Furhmann.

Chancen auf eine Sichtung könnten sich aktuell in der Zeit zwischen 01:00 Uhr und 02:00 Uhr ergeben. Zu der Zeit steht der Komet tief am Nordhorizont. Aufgrund der Dämmerung ist er vermutlich nur mithilfe eines Fernglases gut zu erkennen. Bedenkt man jedoch, wie selten sich ein so heller Komet an unseren Sternenhimmel verirrt, lohnt sich die Suche. Die letzten spektakulären Kometen waren der Komet Hyakutake im Jahr 1996, und der Jahrhundertkomet Hale-Bopp in den Jahren 1997 bis 1998.

Unser Astronomiefoto des Monats Mai zeigt Komet Hyaktuake zur Zeit seiner größten Annäherung an die Erde. Sein Schweif hat für wenige Tage fast den halben Himmel durchzogen. Diese Aufnahme wurde vom damaligen Chefastrofotografen der vhs-Sternwarte Neumünster, Franz Haar, in der Nähe von Bönebüttel aufgenommen. Es ist bis heute eines der eindrucksvollsten Kometenbilder der Neumünsteraner Astronomen.

Weitere Informationen bei „Sky & Telescope“.

Foto: Franz Haar

Autor: Marco Ludwig – Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster

Bildergalerie Kometen:

vhs-Sternwarte auf der Ehrenamtmesse am 8. Februar in der Stadthalle

Das Ehrenamtnetzwerk Schleswig-Holstein hat es sich zur Aufgabe gemacht, einmal im Jahr das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger durch öffentliche Veranstaltungen in den Kreisen und kreisfreien Städten zu unterstützen. Im Wechsel mit den EhrenamtMessen findet landesweit alle zwei Jahre ein EhrenamtForum statt. Neumünster beteiligt sich an diesem Netzwerk alle zwei Jahre mit einem Forum und alle vier Jahre mit einer Kampagne oder Aktion zum Ehrenamt.

Die Projektkoordination in Neumünster hat das Seniorenbüro der Stadt Neumünster in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen-Agentur des Deutschen Roten Kreuzes beim EhrenamtForum und den Ehrenamtsaktionen. Die EhrenamtMesse am 8. Februar 2020 wird vom Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes Neumünster e.V. ausgerichtet. Die Stiftung der Sparkasse Südholstein beteiligt sich an der finanziellen Förderung der Veranstaltungen.

In diesem Jahr werden auch erstmals die Sternkieker der vhs-Sternwarte Neumünster dabei sein. Die ehrenamtlich engagierten Astronomen betreuen die größte Sternwarte Schleswig-Holsteins und laden regelmäßig zu öffentlichen Veranstaltungen unter der Sternwartenkuppel ein. Auf der Ehrenamtmesse werden Sie sich mit ihrem beeindruckenden mobilen Equipment präsentieren.

Petition für das Abschalten der Außenbeleuchtung bei Nacht gestartet

Satellitenbilder machen es deutlich: Bei Nacht ist Schleswig-Holstein alles andere als dunkel.

Künstliches Licht macht nicht nur den Astronomen das Leben schwer. Auch der Natur setzt der von Menschen gemachte nächtliche Beleuchtungswahn zu. Insekten verenden, Vögel verirren sich, Wildtiere werden geblendet und der Mensch? Er verschläft den von ihm verursachten Schaden meist.

In Schleswig-Holstein wurde nun eine Petition gestartet, die sowohl öffentliche als auch private Außenbeleuchtung zeitlich beschränken soll. Der Tier- und Pflanzenwelt würden wir damit einen großen Gefallen tun. Aber auch wir Menschen sind auf Dunkelheit angewiesen, um erholsam schlafen zu können. Nicht zuletzt würde die Verminderung künstlicher Lichtquellen aber auch dem Naturerlebnis Sternenhimmel dienen. Aus diesem Grund unterstützen auch die vhs-Sternwarte Neumünster und die Vereinigung der Sternfreunde Deutschland e.V. diese Petition.

Zeichnen Sie mit: Petition „Abschaffen der Außenbeleuchtung bei Nacht“

Passend zum Thema hat das Bundesamt für Naturschutz am 20.01.2020 eine Presseerklärung herausgegeben in der die Lichtverschmutzung thematisiert wird und verweist in der Erklärung auf  den „Leitfaden zur Neugestaltung und Umrüstung von Außenbeleuchtunganlagen“ der von namhaften Fachleuten verfasst wurde.

Presseerklärung des Bundesamtes für Naturschutz vom 20.01.2020: „Außenbeleuchtung effizient gestalten – Lichtverschmutzung reduzieren“

BfN Script: „Leitfaden zur Neugestaltung und Umrüstung von Außenbeleuchtungsanlagen“

Auch auf unserer Homepage haben wir weitere Informationen dazu, unter anderem ein Verweis auf die „Paten der Nacht„, ein Projekt zur Eindämmung der Lichtverschmutzung

Mehr zum Thema Lichtverschmutzung  

Blick aus der vhs-Sternwarte Neumünster bei Nacht

2019 war ein Rekordjahr für die vhs-Sternwarte

Das Jahr 2019 war für die ehrenamtlichen Mitglieder der vhs-Sternwarte Neumünster ein Erfolgsjahr. Bei zahlreichen Veranstaltungen wurden insgesamt mehr als 1500 Besucher gezählt – ein Rekord in fast 50 Jahren Sternwartengeschichte.

„Neumünster hat eine Sternwarte?“ ist eine der häufigsten Fragen, die Sternwartenleiter Marco Ludwig gehört hat. Seit 2008 leitet er ehrenamtlich die größte Sternwarte Schleswig-Holsteins, die sich auf dem Gelände der DRK-Fachklinik im Hahnknüll befindet. „Bei der Gründung der vhs-Sternwarte im Jahr 1971 war die Beobachtungsstation für normale Neumünsteraner nicht zugänglich“, so Ludwig. „Seit 2003 bemühen wir uns darum, die Sternwarte so zu nutzen, wie es von Anfang an vorgesehen war: Als öffentliche Bildungseinrichtung.

Regelmäßig locken zahlreiche Veranstaltungen Besucher in die größte Sternwarte Schleswig-Holsteins. Das ehrenamtlich betreute Observatorium öffnet seine Sternwartenkuppel bei besonderen Himmelsereignissen und monatlich im Rahmen des öffentlichen Beobachtungsabends.

Die ehrenamtlichen Mitglieder der vhs-Sternwarte öffnen ihre Sternwartenkuppel inzwischen regelmäßig für Besucher. So kann man mindestens ein Mal monatlich im Rahmen eines öffentlichen Beobachtungsabends die Sternwarte besuchen. Außerdem ist die Beobachtungsstation auch zu besonderen Himmelsereignissen, wie z.B. zu Mond- oder Sonnenfinsternissen, für Besucher geöffnet.

Im Jahr 2019 waren es jedoch besondere Großereignisse, die viele Besucher zu Sternwartenveranstaltungen gelockt haben. Das 50. Jubiläum der Mondlandung hatte die Astronomen veranlasst, mehrere Ausstellungen mit einem umfangreichen Rahmenprogramm zu organisieren. Außerdem beteiligten sie sich z.B. am bundesweiten Astronomietag, dem DRK-Sommerfest oder dem RSH-Kindertag. „In den vergangenen Jahren konnten wir im Schnitt rund 1000 Besucher verzeichnen. Der Rekord in diesem Jahr ist auf eine deutlich gestiegene Nachfrage und ein enormes Engagement seitens der Sternwartenmitglieder zurückzuführen“, so der Sternwartenleiter.

Das Jahr 2019 steht bei Ludwig aber auch für zwei ganz besondere Ehrungen, über die man sich am Hahnknüll freuen kann. Zum einen benannte die Internationale Astronomische Union mit Sitz in Paris im April einen Kleinplaneten auf den Namen Neumünster. Eine Ehre, die auf das langjährige Engagement der Stadt beim Betrieb der vhs-Sternwarte zurückzuführen ist. Zum anderen erhielten die Mitglieder im Oktober ein ganz besonderes Geschenk, ein Originalautogramm des ersten Menschen auf dem Mond, Neil Armstrong. 1974 hatte es ein Neumünsteraner von Armstrong persönlich erhalten. Nun wird es in der Sternwarte ein neues Zuhause finden und der Öffentlichkeit gezeigt werden können.

Im kommenden Jahr wollen die Neumünsteraner Astronomen aber etwas kürzer treten. Teile der Sternwarte sind stark renovierungsbedürftig. Da die Sternwarte über keine eigenen Mittel verfügt, wollen die Astronomen viele Arbeiten selber durchführen. Man hofft allerdings auch auf Spenden und Unterstützung durch lokale Handwerksbetriebe, um die Räume bis zum 50. Jubiläum der vhs-Sternwarte im Jahr 2021 frisch renoviert präsentieren zu können. Bis dahin sei aber noch ein weiter Weg zu gehen.

Spenden an den Förderverein Sternwarte Neumünster e.V. überweisen sie bitte an die:

Sparkasse Südholstein
Konto-Nummer 15189400
BLZ 230 510 30
IBAN: DE98 2305 1030 0015 1894 00
BIC: NOLADE21SHO

Die große Wunschoffensive im August – Es regnet Sternschnuppen

Nachtschwärmern bietet sich dieser Tage wieder ein außergewöhnliches Himmelsschauspiel. Ein Sternschnuppenschauer besucht die Erde. Das Maximum mit bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde wird für die Nacht vom 12. Auf den 13. August erwartet.

Der August ist seit jeher als der Monat der Sternschnuppen bekannt, und in den nächsten Tagen wird es davon besonders viele zu sehen geben. In der Zeit vom 10. – 14. August regnet der Meteorstrom der Perseiden besonders stark auf die Erde nieder und beschert dem Beobachter eine Menge Möglichkeiten, sich etwas zu wünschen.

Eine Sternschnuppe des Perseiden-Meteorstroms neben der Milchstraße aufgenommen am Himmel bei Schaalby (ca. 1,5km südlich des Freizeitparks Tolk-Schau) – Fotograf: Heiko Albrecht

Laut Aberglauben hat man nämlich bei Sichtung einer Sternschnuppe einen Wunsch frei. Allerdings nur sofern kein anderer diese gesehen hat, und auch nur, wenn man niemandem seinen Wunsch verrät.

Rein wissenschaftlich betrachtet durchläuft die Erde in dieser Zeit einen alten Kometenschweif und trifft dort auf unzählige Staubpartikel, die der Komet abgesondert hat. Im Falle der Perseiden, die im Volksmund auch „Tränen des Laurentius“ genannt werden, sind diese sandkorngroßen Staubteilchen relativ zur Erde bis zu 60 km pro Sekunde schnell (über 200 000 km/h). Wenn sie dann in ca. 100 km Höhe auf die Erdatmosphäre treffen, verglühen sie innerhalb von Sekundenbruchteilen. Beobachter sehen dann eine helle Leuchtspur am Himmel.

Insgesamt sind die Perseiden sogar von Mitte Juli bis Ende August sichtbar. Das Maximum erwarten die Schleswig-Holsteiner Astronomen für die Nacht vom 12. auf den 13. August. Zwischen 22 und 4 Uhr können dann bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar sein. Leider wird das Himmelsspektakel in diesem Jahr ein wenig getrübt. Fast die ganze Nacht wird der Mond mit seinem hellen Licht dafür sorgen, dass zahlreiche schwächere Sternschnuppen dem Beobachter nicht auffallen.

Zudem sind die Beobachtungsbedingungen in den Städten nicht ideal. Auch in klaren Sommernächten stört die Beleuchtung der Straßen und Gebäude enorm. Bessere Bedingungen für die große Wunschoffensive gibt es auf dem Lande bei erheblich dunklerem Himmel.

Die meisten Sternschnuppen tauchen in nordöstlicher Richtung auf. Die Meteore scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen, weshalb sie Perseiden genannt werden.

Der alte Komet Swift-Tuttle, dessen Schweif für die zahlreichen Meteore verantwortlich ist, wird dabei jedoch nicht zu sehen sein. Trotzdem besteht die Möglichkeit, auch ein paar sehr helle Sternschnuppen, sogenannte Feuerkugeln, zu sehen. Dabei handelt es sich um Gesteinsbrocken, die mehrere Zentimeter groß werden können und besonders hell aufleuchten. Gefährlich  soll es jedoch nicht werden. Die kleinen Perseiden verglühen in der Regel restlos und geben dabei einfach nur ein schönes Himmelsschauspiel ab.

Sternschnuppe über dem Einfelder See – Fotograf: Marco Ludwig

Bildergalerie Sternschnuppen:

Die partielle Mondfinsternis am Abend des 16. Juli 2019 – Sternwarte ab 22h geöffnet

Am Dienstagabend, den 16. Juli, wird die vhs-Sternwarte Neumünster für ein kosmisches Schauspiel öffnen: der Vollmond taucht zu einem großen Teil in den Schatten der Erde ein, es findet eine partielle (teilweise) Mondfinsternis statt. Beim Maximum gegen 23:30 Uhr sind knapp zwei Drittel des Mondes vom rötlichen Erdschatten bedeckt.

So sieht ein partiell (teilweise) verfinsterter Mond aus. Der Vollmond streift den Schatten der Erde und verschwindet teilweise in ihm. Foto: Marco Ludwig, Stefan Bruns, Markus Bruhn

In Schleswig-Holstein geht der Mond an diesem Abend gegen 21:39 Uhr auf. Wenn der Mond um 22:01 Uhr in den Kernschatten der Erde tritt, wird er also schon aufgegangen sein. Dann steigt er langsam höher und wandert weiter in den Erdschatten – am linken oberen Rand fehlt zunehmend ein Stück vom Vollmond. Um 23:31 Uhr erreicht die Finsternis ihren Höhepunkt, vom Mond sind 65 Prozent verfinstert, sein noch heller unterer Teil segelt wie ein Schiff über den südlichen Horizont. Bis um 1 Uhr kann man verfolgen, wie der Mond wieder langsam aus dem Kernschatten hinaus wandert.

Bei klarem Himmel kann dieses Ereignis gut im großen Teleskop der vhs-Sternwarte verfolgt werden. Aber auch auf eigene Faust lohnt sich die Beobachtung mit dem bloßen Auge, einem Fernglas oder einem Fernrohr. Nur Beobachtungsplätze mit freier Sicht nach Südosten und Süden sind geeignet, da der Mond während der ganzen Nacht nah am Horizont zu sehen sein wird.

Das Besondere an dieser Finsternis ist das Aufgehen des Mondes in der noch hellen Dämmerung – während der Mond langsam in den Erdschatten eintaucht, wird es immer dunkler. Freunde von Mondfinsternissen müssen nach diesem Ereignis geduldig sein: Erst am Morgen des 16. Mai 2022 wird der Mond von Mitteleuropa aus gesehen wieder in den Kernschatten der Erde eintreten. Nicht besser wird es am 14. März 2025 sein, und erst die Finsternis am 7. September 2025 beschert uns wieder eine schöne Finsternis am Abendhimmel – dann sogar eine totale.

ACHTUNG: Die vhs-Sternwarte Neumünster ist bei klarem Himmel ab 22 Uhr für Besucher geöffnet – Eintritt frei – keine Anmeldung.

Allgemeine Informationen gibt es

hier (Vereinigung der Sternfreunde),
hier
(BR),
hier (Time and Date),
hier
(astronomie.info)
und hier (CalSky).

 

Bildergalerie Mondfinsternisse:

Bildergalerie totale Mondfinsternis vom 27. Juli 2018:

Zauberhafte Wolkenschleier

Im Sommer haben es Sternengucker in Schleswig-Holstein nicht leicht. Richtig dunkel ist es erst gegen 23:00 Uhr, und ab 02:00 Uhr zeigt sich schon wieder die Dämmerung. Und trotzdem gibt es in dieser Sommerzeit ein seltenes Himmelsschauspiel zu sehen, das auch Neumünsteraner Nachtschwärmer immer wieder nach draußen treibt: Nachtleuchtende Wolken!

Während normale Wolken nur bis in den Bereich von ca. 8 – 12 km steigen, befinden sich Nachtleuchtende Wolken in Höhen von rund 83 km. Tatsächlich beobachten wir in diesen Nächten Wolken, die sich in rund 500 – 1000 km Entfernung von uns über Skandinavien bilden. Dort werden sie auch in der Nacht noch von der Mitternachtssonne beleuchtet und erscheinen bei uns als zauberhafte Schleier am Nordhorizont.

Die Ursache für dieses Wolkenphänomen ist übrigens noch weitgehend ungeklärt. Erstmals beobachtet wurden sie 2 Jahre nach dem Ausbruch des Vulkans Krakatau (Indonesien) im Jahr 1885. Allerdings wurden die Nachtleuchtenden Wolken seither dauerhaft gesichtet, weshalb man inzwischen auch den Meteoritenbeschuss aus dem Weltall für ihre Bildung verantwortlich macht. Meteore verglühen meist in Höhen zwischen 80 und 100 km über der Erdoberfläche und erscheinen uns als Sternschnuppen. Der dabei zurückgelassene Staub könnte als Kristallisationskern für die Wolkenbildung in so großer Höhe dienen.

Am besten lassen sich Nachtleuchtende Wolken in der späten Dämmerung nach Sonnenuntergang oder vor Sonnenaufgang beobachten. Sichtungen werden noch bis in den August erwartet – sofern das Wetter in den unteren Atmosphärenschichten auch mitspielt und den Blick Richtung Norden freigibt.

Das Astronomiefoto des Monats zeigt eine ungewöhnlich intensive Erscheinung der Nachtleuchtenden Wolken. Die Wolkenschleier leuchten dabei sogar in unterschiedlichen Farben. Aufgenommen wurde dieses Bild im Sommer 2013 am Einfelder See. Belichtungszeiten von wenigen Sekunden reichen schon aus, um diese zauberhaften Wolkenschleier im Bild festzuhalten. Für Astrofotografen ergibt sich durch dieses oft nur in Norddeutschland sichtbare Phänomen eine gute Gelegenheit, Bilder von besonderen Gebäuden oder Landschaften in einem sehr ungewöhnlichen Licht erscheinen zu lassen.

Die Ausstellung Faszination Kosmos läuft bis zum 27. Juli in der Holsten-Galerie Neumünster

Die bisher größte Ausstellung in der Geschichte der vhs-Sternwarte erlaubt den Blick auf unendliche Weiten. Auf 42 Bildern zeigen neun Fotografen die „Faszination Kosmos“. Anlässlich des 50. Jahrestags der Mondlandung gibt es zudem eine Sonderausstellung mit großformatigen Bildern und zahlreichen spannenden Exponaten. Am 21. Juni um 14 Uhr eröffnen die Astronomen der vhs-Sternwarte die Ausstellung mit einem Rundgang.

Der nächtliche Sternenhimmel fasziniert uns Menschen seit jeher. An der vhs-Sternwarte Neumünster befasst man sich schon seit 1971 mit der Erforschung unendlicher Weiten. Zahllose Beobachtungen haben dabei auch viele beeindruckende Bilder des Weltalls und besonderer Himmelsereignisse hervorgebracht. Etliche dieser Bilder wurden sowohl in Zeitungen, Fachzeitschriften, Büchern als auch im  Fernsehen veröffentlicht. Eine Auswahl zeigt nun die Highlights der vergangenen Jahrzehnte und besondere Momente der letzten Jahre. (Hier erfahren Sie mehr über die Bilder der Ausstellung)

 

Anlässlich des 50. Jahrestags der Mondlandung von Apollo 11 präsentieren vhs-Sternwarte und die Holsten-Galerie eine Sonderausstellung. Mit 17 großform

Apollo 11 Astronaut Buzz Aldrin auf dem Mond – Foto: NASA

atigen Bildern von der legendären Apollo 11 Mission sowie durch zahlreiche Exponate können Besucher einen spannenden Eindruck vom vielleicht größten Abenteuer der Menschheit erhalten. Unter anderem hat der Förderverein Sternwarte Neumünster e.V. für diese Ausstellung einen echten Mondstein organisiert. Zudem wird in der Holsten-Galerie das wohl größte Modell der Mondrakete Saturn V in Norddeutschland erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Ein Team der vhs-Sternwarte hat es in monatelanger Kleinarbeit zusammen mit dem Berufsbildungszentrum am Nord-Ostsee-Kanal in Rendsburg gebaut. Dort hat man im modernen 3D-Druckverfahren die Teile für dieses extrem detaillierte Modell hergestellt. (Hier erfahren Sie mehr über den Wettlauf zum Mond)

Während der Ausstellung, die bis zum 27. Juli zu sehen sein wird, gibt es aber auch zahlreiche Sonderaktionen. So ist es Besuchern an jedem Freitag und Samstag möglich, sich von fachkundigen

Sternkieker der vhs-Sternwarte bei der Eröffnung der Ausstellung.

Astronomen durch die Ausstellung führen zu lassen. An jedem Samstag gibt es für Kinder in der Zeit von 13 bis 17 Uhr ein besonderes Programm. Dabei können z.B. kosmische Schmelzperlen, Weltraumsteine, Pompons oder ein Kaleidoskop hergestellt werden. Außerdem stellt ein Ballonkünstler intergalaktische Ballonfiguren her. Termine und Aktionen sind auf der Webseite der Holsten-Galerie angekündigt und finden sich auch im dazugehörigen Flyer.

An der Weltraumwand darf jeder Astronaut spielen.

Neumünster ist im Weltall – Internationale Astronomische Union benennt Kleinplaneten

„Es ist ein kleiner Brocken im Weltall, aber eine große Ehre für unsere Stadt.“ (Marco Ludwig)

Vor 50 Jahren begannen die Arbeiten zur Errichtung der vhs-Sternwarte Neumünster. Nun ehrt die Internationale Astronomische Union das Engagement jener Menschen, die sich seither der astronomischen Bildung verschrieben haben. Der Kleinplanet mit der bisherigen Bezeichnung „2008 RV26“ heißt nun offiziell „342000 Neumünster“. Neumünster ist damit nun auch im Weltall.

 Im Internet stößt man immer wieder auf dubiose Anzeigen von Firmen, die angebliche Namensrechte an Sternen oder anderen Himmelskörpern verkaufen. Tatsächlich ist weltweit aber nur eine international anerkannte Organisation für die Benennung von Himmelskörpern zuständig: Die Internationale Astronomische Union (IAU) mit Sitz in Paris. Eine der bekanntesten Entscheidungen der IAU hat z.B. im Jahr 2006 dazu geführt, dass Pluto der Planetenstatus aberkannt wurde. Heute gibt es nur  noch acht offizielle Planeten, und Pluto gehört zur neuen Kategorie der Zwergplaneten.

Die Internationale Astronomie Union ist die einzige Organisation weltweit, die über die Benennung von Himmelskörpern entscheiden darf. https://www.iau.org

Namensrechte an Sternen oder Planeten sind aber auch bei der IAU nicht käuflich. So erhalten die meisten Objekte, die von Astronomen aufgespürt werden, erst einmal eine Nummer. Die Entdecker z.B. eines Kleinplaneten bzw. Asteroiden können dann Vorschläge für die Benennung eines solchen Himmelskörpers einreichen. Oftmals werden Himmelskörper daher zu Ehren ihrer Entdecker mit deren Namen versehen. Manchmal werden aber auch andere Bezeichnungen, wie z.B. der Name einer Stadt, die sich um die Astronomie verdient gemacht hat, verwendet.

Für Marco Ludwig, der seit 2008 ehrenamtlich die vhs-Sternwarte Neumünster leitet, erfüllt die Stadt an der Schwale dieses Kriterium. Aber nur wenigen Städten in Deutschland ist diese Ehre bisher zuteil geworden, und wie sollte Neumünster so etwas gelingen?

Praktisch, wenn man da gute Kontakte zu anderen Astronomen, wie den bekannten Astrophysiker und Buchautor Dr. Erik Wischnewski, hat. Im Jahr 2012 hatte die IAU den Kaltenkirchener auch mit der Benennung eines Kleinplaneten geehrt. Sein Buch „Astronomie in Theorie und Praxis“ gilt als das führende Fachbuch im deutschsprachigen Raum und enthält zudem auch zahlreiche astronomische Fotos aus Neumünster. „Wischnewski war von meiner Idee, einen Kleinplaneten auf den Namen Neumünster zu taufen, sofort begeistert“, so Ludwig. Wischnewski nahm daher Kontakt zu einem der weltweit  erfolgreichsten Entdecker von Kleinplaneten, Wolfgang Ries aus Österreich, auf. Auch Ries gefiel die Idee, und gemeinsam tüftelten die drei einen Antrag zur Benennung eines von Ries im Jahr 2008 entdeckten Kleinplaneten aus. Bisher trug dieser die amtliche Bezeichnung „2008 RV26“.

Der Antrag an die Internationale Astronomische Union musste auf Englisch verfasst sein und lautete wie folgt:

“The German city Neumünster has supported astronomical education since 1969. Currently they operate an observatory that offers astronomical courses and public observing. The observatory focuses on education.“

Die IAU, die längst nicht jedem Antrag folgt,  hat nun positiv entschieden und der Kleinplanet (engl. Asteroid) 2008 RV26 heißt nun 342 000 Neumünster

Datenblatt des Minor Planet Center am JPL über den Asteroiden 342000 Neumünster. Bild: NASA/JPL

 Man kann auf der Internetseite des JPL der NASA alle wichtigen Informationen zu diesem Kleinplaneten einholen: https://ssd.jpl.nasa.gov/sbdb.cgi#top

Aber auch in zahlreichen anderen Datenbanken lassen sich Informationen über 342000 Neumünster einholen: https://en.wikipedia.org/wiki/Meanings_of_minor_planet_names:_341001–342000#000

So erfahren wir z.B., dass sich der Kleinplanet im sog. Hauptasteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter befindet. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt er ca. 3,5 Erdenjahre.

Seine Umlaufbahn ist 172 Millionen Kilometer von der Erdbahn entfernt, zur Zeit befindet er sich aber  jenseits der Sonne in rund 500 Millionen Kilometer Entfernung. Mit ca. einem Kilometer Durchmesser ist er ungefähr so groß wie die Neumünsteraner Innenstadt.

Der Kleinplanet (Asteroid) 342000 Neumünster befindet sich auf einer Umlaufbahn zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Bild: NASA/JPL

Sein Entdecker, Wolfgang Ries, ist Amateur-Astronom. Das Teleskop in seiner Privatsternwarte ist fast so groß wie das Neumünsteraner Teleskop. Direkt sehen kann man Kleinplaneten damit aber nicht. Sie sind so lichtschwach, dass man sie nur fotografisch mit langer Belichtungszeit aufspüren kann. Dazu braucht man aber auch einen sehr klaren, dunklen Himmel, den wir über Neumünster leider nicht haben. Außerdem besitzt die Sternwarte auch keine astronomische Kamera mit der benötigten Leistungsfähigkeit.

Aktuelle Bilder von 342000 Neumünster stehen uns leider momentan auch nicht zur Verfügung. Von der Erde aus betrachtet, steht er in der Nähe der Sonne und befindet sich nachts unter dem Horizont. In einem halben Jahr möchte der Kleinplanetenjäger Wolfgang Ries für die Neumünsteraner nochmals auf die Jagd gehen und ein aktuelles Foto von 342000 Neumünster machen.

So freuen sich die Neumünsteraner Amateurastronomen derzeit enorm über diesen Erfolg. „Es ist eine Ehre für alle Hobbyforscher und Förderer der vhs-Sternwarte. Im Laufe der letzten 50 Jahre haben sich unzählige Menschen und zahlreiche Betriebe am Erhalt und Ausbau der immer noch größten Sternwarte in Schleswig-Holstein beteiligt. Die Benennung durch die IAU macht deutlich, dass solches Engagement für naturwissenschaftliche Bildung Vorbildcharakter hat“ sagt Sternwartenleiter Ludwig.

(v.l.n.r.) Oberbürgermeister Dr. Olaf Tauras, Stadtpräsidentin Anna-Katharina Schättiger, Sternwartenleiter Marco Ludwig und vhs-Chef Dr. Björn Otte mit dem wissenschaftlichen Datenblatt des Kleinplaneten 342000 Neumünster. Foto: Kahlhöfer (vhs-Sternwarte)

Neumünster ist allerdings nicht der einzige Schleswig-Holsteiner Himmelskörper im Weltall. Die Nachforschungen der vhs-Sternwarte haben ergeben, dass es auch Kleinplaneten mit den Namen Flensburg, Schleswig, Holstein und sogar Helgoland gibt. Kiel oder Berlin sucht man jedoch vergebens.

Rundbrief des Minor Planet Center vom 6. April 2019 zur Benennung neuer Kleinplaneten (Seite 6: Neumünster): https://minorplanetcenter.net/iau/ECS/MPCArchive/2019/MPC_20190406.pdf?fbclid=IwAR0GdighvpC-YyZmHAHmmIivYwaV1Lt-ejV_EcukTfCCjpXJ_Tn6S1-pev4

 

Sternguckerbande in den Sommerferien

Gemeinsam erforschen wir ferne Welten. Ob mit dem Teleskop dem Mond, den Planeten und den Sternen ganz nah sein oder Sternbilder aus der Ferne beobachten, im Weltall gibt es ganz viel zu entdecken! Vielleicht erkennst du einen Satelliten, der um die Erde kreist oder eine Sternschnuppe, die vom Himmel fällt. Mit der Sterngucker-Bande eroberst du den Himmel. Für die Verpflegung der hungrigen Forscher ist gesorgt.

Wann? 21. Juli 2015 von 19:00 bis 23:00 Uhr

Treffpunkt: vhs-Sternwarte Neumünster in der DRK-Fachklinik (im Hauptgebäude mit der Kuppel) Am Hahnknüll 58, 24537 Neumünster

Betreuung: Meltem Tischmann und Team

Alter 10 – 14 Jahre

Kosten 20,00 €

Veranstalter Volkshochschule Neumünster
Weitere Informationen und Anmeldung unter www.ferienspass-nms.de

 

Papa, wie heißt der Stern da oben……..

Haben wir nicht alle schon mal diese Frage gehört oder selbst gestellt ? Und uns dann gefragt: Wer vergibt eigentlich die Namen für Sterne, Planeten und andere Objekte in unserem Weltall ?

Viele der Namen, die wir kennen für Planeten, Sterne, Sternbilder usw. sind alte, sehr alte Namen, die von längst vergangenen Kulturen vergeben und genutzt wurden.

Andere wiederum haben keinen Eigennamen sondern sind mit so einer Art „Katalognummer“ registriert. Planeten von fernen Sternen werden z.B. meist nach Ihrem Heimatstern, gefolgt von einem Buchstaben benannt. Wie z.B. bei Fomalhaut b. Der Stern, um den der erste durch direkte Beobachtung entdeckte Planet kreist, heißt Fomalhaut, der Planet hat den Buchstaben b.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a3/Fomalhaut_with_Disk_Ring_and_extrasolar_planet_b.jpg

Die einzige Organisation die das Recht hat, diese Objekte zu benennen, ist die „internationale astronomische Union“ kurz „IAU“ mit Sitz in Paris. https://www.iau.org/
Der Schlager „Ein Stern der Deinen Namen trägt“ von DJ Ötzi ist somit nicht realisierbar, nur ein schöner Gedanke.

Bis jetzt !

Seit der verstärkten Suche nach Exo-Planeten, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, und der verbesserten Suchmethoden wurden mehr als 1000 Planeten bestätigt, weitere 4000 sind in Prüfung.

Damit zumindest ein Teil von ihnen einen “richtigen“ Namen bekommt, hat die IAU eine Kampagne gestartet, in der sich astronomische Organisationen auf der ganzen Welt  registrieren lassen können, um in einem Auswahlverfahren Namen vorzuschlagen.  https://www.nameexoworlds.org/

Die Sternwarte Neumünster hat sich Anfang des Jahres für diesen Prozess registrieren lassen und nimmt nun an der Kampagne teil.

Location of 20 ExoWorlds in the Milky Way

Verteilung der 20 Kandidaten

In den letzten Wochen wurden nun aus den ersten 200 Systemen die 20 ausgewählt, zu denen die teilnehmenden Organisationen nun Namensvorschläge einreichen dürfen. Dabei handelt es sich um Systeme mit einem Stern und bis zu 5 Planeten.

Bis zum 15. Juni sind die Vorschläge einzureichen, und dann beginnt die Wahl, in der die Weltöffentlichkeit über die Namensvorschläge abstimmen kann.

Das Endergebnis, also die gewählten Namen, wird am 11.August auf der IAU XXIX General Assembly in Honolulu, USA, 3–14 August 2015 bekannt gegeben

Wir, die Sternwarte Neumünster, haben Namensvorschläge eingereicht und erwarten nun die Abstimmung und natürlich das Ergebnis……

Wer weiß, vielleicht können die Neumünsteraner Astronomen dann singen: „Ein Stern, der unseren Namen trägt………“

 

 

 

In Neumünster geht bald das Licht aus

Die vhs-Sternwarte soll künftig den Himmel über Schleswig-Holstein nach erdnahen Asteroiden durchforsten.

Heidelberg / Neumünster (dpa): In Neumünster wird es bald ziemlich dunkel. Vergangene Woche entschied die Landesregierung in Kiel, dass die Neumünsteraner Sternwarte am Hahnknüll künftig in Kooperation mit der Europäischen Weltraumorganisation ESA nach erdnahen Asteroiden suchen soll. Zu diesem Zweck muss der Himmel über der Stadt dunkler werden.

Mit dem Einschlag des Tscheljabinsk-Meteoriten in Russland am 15. Februar 2013 wurde der Menschheit deutlich gemacht, wie gefährlich Geschosse aus dem Weltall sein können. Bei den großen Weltraumorganisationen wie NASA und ESA ging man bis dahin davon aus, dass derart große und gefährliche Asteroiden nur ca. alle 1000 Jahre auf der Erde einschlagen. Die Gefahr scheint jedoch deutlich größer zu sein, und darauf möchte man sich künftig besser vorbereiten. Um eine möglichst lückenlose Überwachung des Himmels über Deutschland zu gewährleisten, wurden insgesamt bundesweit 8 Sternwarten von der ESA gebeten, nach entsprechenden Himmelskörpern Ausschau zu halten. Dabei soll nun auch das Halbmeterteleskop der vhs-Sternwarte Neumünster helfen und die Überwachung im Raum Schleswig-Holstein übernehmen.

Der Himmel über der Stadt ist jedoch noch zu hell; Lichtverschmutzung macht den Astronomen das Leben schwer. Daher entschied die Landesregierung in einem Sondererlass, dass die Neumünsteraner in einem Radius von 1,5 km rund um die Sternwarte ab 21 Uhr kein künstliches Licht mehr emittieren dürfen. Straßen- und Gebäudebeleuchtung sollen zukünftig bei klarem Himmel abgeschaltet werden. Auch den Anwohnern innerhalb der Bannmeile soll es künftig untersagt sein, ihre Eingangstüren, Gärten oder Wege zu beleuchten.

Kometen und Asteroiden kommen der Erde immer wieder gefährlich nahe. Künftig soll ein Frühwarnsystem möglichen Katastrophen vorbeugen.

Um die neue Verdunkelung in der Stadt sicher zu stellen, soll das Neumünsteraner Ordnungsamt künftig eine Lichtpatrouille abstellen, die Lichtsünder verwarnt und die Dunkelheit durchsetzt. Die Sonderregelungen der Bannmeile betreffen besonders den nahe der Sternwarte gelegenen Stadtteil Gartenstadt. Derzeit wird aber wohl auch diskutiert die Lichtschutzzone bei Bedarf bis zur Innenstadt auszuweiten. Der stellvertretende Sternwartenleiter Stefan Bruns  zeigte sich skeptisch, ob die verordnete Verdunkelung wirklich durchzusetzen sei. Andererseits seien sich die Bürger sicherlich der besonderen Bedeutung der Sternwarte für ein funktionierendes Asteroidenfrühwarnsystem bewusst.

ESA-Sprecherin Dr. Carolin Liefke äußerte sich bei einer Pressekonferenz  am Max-Planck Institut für Astrophysik in Heidelberg sichtlich beeindruckt von der Bereitschaft des Landes und der Stadt, sich an der Asteroidensuche zu beteiligen und auch Opfer zu bringen. „Dass irgendwann wieder ein großer Brocken auf der Erde einschlägt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Nur wenn wir die Geschosse aus dem Weltall frühzeitig identifizieren und Vorkehrungen treffen, hat die Menschheit eine Chance zum Überleben“, so ihr anerkennender Kommentar.

Bitte Veröffentlichungsdatum beachten

(April, April)

Die Venus als heller Abendstern

In den letzten Tagen haben die Wolken endlich auch einmal wieder den Blick auf den Sternenhimmel freigegeben. Viele Neumünsteraner beobachteten nun jedoch eine vermeintlich ungewöhnliche Himmelserscheinung und suchten Rat bei der vhs-Sternwarte.

In diesen Tagen findet man tief am Südwesthorizont einen außergewöhnlich hellen Stern. Tatsächlich handelt es sich dabei nicht um einen Stern, sondern nur um einen Planeten. Es ist die Venus, die uns momentan und auch in den nächsten Monaten als Abendstern Freude macht.

Unser Schwesterplanet, der mit rund 12100 km Durchmesser fast so groß ist wie unser Heimatplanet, ist tatsächlich neben Sonne und Mond das hellste Objekt am Nachthimmel. In einem guten Fernglas oder kleinen Fernrohr ist die Venus sogar als flächiges Scheibchen zu erkennen. Genau wie bei unserem Mond lassen sich auch bei der Venus Phasen erkennen und zur  Zeit sehen wir bei hoher Vergrößerung noch fast Vollvenus. Während der Beobachtungsperiode bis Ende Juni wird sich die Phase bis zur sichelförmigen Viertelvenus verändern. Da sich die Venus in dieser Zeit der Erde nähert, wird sie im Fernrohr auch immer größer erscheinen.

Der helle Planet Venus über der Kuppel der vhs-Sternwarte

Benannt ist unser Schwesterplanet, passend zum bevorstehenden Valentinstag, nach der römischen Göttin der Liebe. Von der Erde betrachtet ist die helle Venus sicherlich auch eine beeindruckende Erscheinung. Auf dem Planeten herrschen jedoch eher ungemütliche Bedingungen.  Bisher gelandete Raumsonden haben Temperaturen von über 450 °C sowie einen Druck von über 90 bar an der Oberfläche festgestellt.  Tatsächlich sind die Bedingungen auf unserem Schwesterplaneten also äußerst lebensfeindlich.

Wer die Venus einmal im Teleskop beobachten möchte, hat dazu am 20. Februar Gelegenheit. An diesem Abend öffnet die vhs-Sternwarte wieder ab 19 Uhr ihre Sternwartenkuppel für Besucher. Voraussetzung dafür ist natürlich gutes Wetter.

Die Venus bei hoher Vergrößerung im Teleskop – Fotograf: Markus Bruhn

Auf die Spitze getrieben – ISS begegnet der Mondsichel

In rund 400 Kilometern Höhe bewegt sich die Raumstation ISS lautlos mit einer Geschwindigkeit von ca. 28 000 km/h um unseren Heimatplaneten. Für einen Umlauf benötigt sie rund 93 Minuten, und momentan ist sie der Wohnort unseres deutschen Astronauten Alexander Gerst.

Dieser schickt uns nun schon seit einigen Wochen immer wieder spannende Berichte und beeindruckende Bilder aus dem Weltraum auf die Erde. Während Gerst auf die Erde schaut gibt es aber auch immer wieder Menschen die gezielt in den Weltraum schauen, um dort die Raumstation zu sehen. Dies ist alle paar Wochen meist zu Zeiten der Dämmerung abends oder morgens auch mit bloßem Auge möglich. Erheblich seltener ist es jedoch, dass die Raumstation von einem bestimmten Standort auf der Erde betrachtet vor einem Himmelsobjekt wie Mond oder Sonne vorbeizieht.

ISS-Mondtransit – fotografiert von Stefan Bruns am 20.09.2014

ISS-Mondtransit – fotografiert von Jürgen Kahlhöfer am 20.09.2014

Astronomen nennen so eine Begebenheit einen Transit. Ein berühmtes Beispiel dafür ist der Venustransit des Jahres 2012. Damals war unser Nachbarplanet direkt vor der Sonne als kreisrunde Kugel sichtbar, was auch zahlreiche Neumünsteraner Himmelsfotografen erfolgreich beobachten konnten.

Während die Venus solch ein Schauspiel nur ca. 2x pro Jahrhundert abliefert, schiebt sich die Raumstation von Neumünster aus betrachtet ca. 2x im Jahr vor Sonne oder Mond. Bei ihrem niedrigen Orbit und der hohen Geschwindigkeit dauert so ein Transit jedoch meist nur knapp eine Sekunde.

So ist es für Himmelsfotografen eine sportliche Herausforderung, diesen Moment mit einer Kamera festzuhalten und vielleicht sogar noch Details der Raumstation sichtbar werden zu lassen. Dabei macht einem aber nur allzu oft das Wetter einen Strich durch die Rechnung. So ist es auch nachvollziehbar dass, trotz jahrelanger Versuche, solch ein ISS-Transit an der vhs-Sternwarte bisher erst 2x erfolgreich fotografiert werden konnte.

Die ISS an der Spitze der Mondsichel – fotografiert von Marco Ludwig am 20.09.2014 am DINO der vhs-Sternwarte Neumünster

Am 20. September gelang jedoch der dritte Streich, der gleich an drei verschiedenen Standorten in Neumünster beobachtet werden konnte. Während für Stefan Bruns und Jürgen Kahlhöfer die Raumstation nahezu mittig vor der abnehmenden Mondsichel vorbeizog wurde es für Marco Ludwig an der Sternwarte am Hahnknüll knapp. Dort streifte die Raumstation gerade eben die Spitze der Mondsichel. Auf dem Foto erkennt man die Raumstation direkt neben der unteren Spitze der Mondsichel. Dabei werden die Solarkollektoren der ISS schon wieder von der Sonne beleuchtet, weshalb sie leicht golden schimmern.

Vielleicht wäre das  auch ein schönes Erinnerungsfoto für Alexander Gerst, wenn er wieder zur Erde zurückkehrt.

 

Polarlicht am Fehmarnsund

Eine schlaflose Nacht hatten die Polarlichtjäger in Norddeutschland  von Freitag auf Samstag. Die Sonne hatte zwei Tage zuvor einen X-Klasse CME  ( CME = englisch: Coronal Mass Ejection –  deutsch: Koronaler Massenauswurf) in Richtung Erde geschickt, der am Nachmittag des 12. September auf unserem Heimatplaneten ankommen sollte.

Die Wahrscheinlichkeit für Polarlichter auch in unseren Breiten ist nach so einem ausgeprägten solaren Ereignis sehr hoch. Da auch noch günstige Wetterverhältnisse vorhergesagt wurden, machten sich zahlreiche Himmelsfotografen auf, um dieses seltene Naturschauspiel zu beobachten.

Auch an der vhs-Sternwarte Neumünster bereitete man sich auf die Ankunft des Nordlichtes vor. Am Einfelder See stellten Katharina Behrendt und Jürgen Kahlhöfer ihre Kameras auf, während sich Stefan Bruns und Marco Ludwig auf den weiten Weg zum Fehmarnsund machten. Während sich am See jedoch Wolken und Nebel ausbreiteten gab es am Meer einen sternenklaren Himmel.


Polarlicht-Video am 12.09.2014 über der Fehmarnsundbrücke. Fotografen: Marco Ludwig und Stefan Bruns

Gegen 22:45 Uhr zeigte sich auf den Kameras von Stefan Bruns und Marco Ludwig tatsächlich erstes Polarlicht. Dies sollte in den folgenden 20 Minuten noch intensiver und sogar mit bloßem Auge sichtbar werden. Danach folgte eine Pause bis erneut kurz vor Mitternacht ein intensiver roter und grüner Schein auf den Fotos zu erkennen war.

Visuell war dieses Polarlicht jedoch deutlich weniger spektakulär, was wohl auch dem äußerst hell scheinenden Mond geschuldet war. Dieser sorgte aber wenigstens für eine deutliche Aufhellung der Landschaft und der bekannten Fehmarnsundbrücke, die auf den zahlreichen Bildern gut zu erkennen ist.

Die Jagd auf Polarlichter bleibt also weiterhin eine spannende und unberechenbare Freizeitbeschäftigung. Aber die außergewöhnlichen Bilder entlohnen einen doch irgendwie für den großen Aufwand.

vhs-Kurse in der Sternwarte

Als Institution der Volkshochschule Neumünster bietet die vhs-Sternwarte allen Interessierten verschiedene Kurse rund um das Themenfeld Astronomie an. Auf unserer Homepage oder bei der Volkshochschule können sie sich über das Kursangebot informieren. Im Herbstsemester 2014/15 bieten wir folgende Kurse und Veranstaltungen an:

 

Für Einsteiger:

Astro-Einstieg – Schnupperkurs

Astro-Einstieg – Fernrohrführerschein

 

Für Amateurastronomen:

Sternkieker – Astronomie-AG

 

Special-Event:

Kometenweine in der Sternwarte

 

Für Kinder und Jugendliche:

Jugendsternwarte

 

Anmeldung zu Kursen, Vorträgen und Veranstaltungen der vhs-Sternwarte bei der

Volkshochschule Neumünster

Gartenstr. 32

24534 Neumünster

Telefon: 04321 – 70769-0

Telefax: 04321 – 419 96 99

E-Mail: info@vhs-neumuenster.de

https://www.vhs-neumuenster.de

 

Wieder Nachtleuchtende Wolken über Norddeutschland

Ein seltenes Himmelsschauspiel bietet sich dieser Tage Nachtschwärmern beim Blick zum nördlichen Sternenhimmel. Nachtleuchtende Wolken sind meist in der Zeit um die Sommersonnenwende zu beobachten.

Nachtleuchtende Wolken übder der Skyline von Neumünster

Während normale Wolken nur bis in Höhen von ca. 8-12 Kilometern steigen, befinden sich Nachtleuchtende Wolken in Höhen von rund 83 Kilometern, in der Mesopause. Wenn sich solche Wolken über Skandinavien bilden, werden sie auch nachts noch von der Sonne angeleuchtet und können sogar in Norddeutschland gut beobachtet werden.

Die Ursache für dieses Wolkenphänomen ist übrigens noch weitgehend ungeklärt. Erstmals beobachtet wurden sie 2 Jahre nach dem Ausbruch des Vulkans Krakatau im Jahr 1885. Allerdings wurden die Nachtleuchtenden Wolken seither dauerhaft gesichtet, weshalb man inzwischen auch den Meteoritenbeschuss aus dem Weltall für ihre Bildung verantwortlich macht. Meteore verglühen meist in Höhen zwischen 100 und 80 km über der Erdoberfläche. Der dabei zurückgelassene Staub könnte als Kristallisationskern für die Wolkenbildung in so großer Höhe dienen.

Nachtleuchtende Wolken am 9.6.2013 bei Wankendorf – Fotograf: Markus Bruhn

Am besten lassen sich Nachtleuchtende Wolken in der späten Dämmerung nach Sonnenuntergang oder vor Sonnenaufgang beobachten. Sichtungen werden noch bis Ende Juli erwartet – sofern das Wetter in den unteren Atmosphärenschichten auch mitspielt und den Blick Richtung Norden freigibt.

Nachtleuchtende Wolken am 8. Juli 2014 – Fotograf: Heiko Albrecht

Mehr über Nachtleuchtende Wolken auf Astronomie-Nord

SHT-Beta-Test erfolgreich abgeschlossen

Teleskoptreffen haben auch in Schleswig-Holstein eine lange Tradition. Nachdem jedoch vor zwei Jahren das bekannte Aschberg-Frühjahrsteleskoptreffen auf Eis gelegt wurde, wurde in Neumünster an einer Alternative gearbeitet. Der Termin im Frühjahr sollte nicht ungenutzt verstreichen, und so entstand rund 20 km östlich von Neumünster das Schleswig-Holsteiner Teleskoptreffen, kurz SHT.

Während das erste SHT im Frühjahr 2013 nur im Geheimen von einigen Neumünsteraner Sternenfreunden (sowie drei Gästen aus Flensburg) besucht wurde, sollte das SHT in diesem Jahr nun auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich sein. Erst mit diesem Beta-Test ließen sich verlässliche Daten über die Tauglichkeit des Veranstaltungsortes und des Himmels sammeln.

Verantwortlich für die Organisation sind Andreas Rex und Stefan Bruns von den „Sternkiekern“ der vhs-Sternwarte Neumünster. Sie hatten für die Zeit vom 25. bis 27. April zum Teleskoptreffen am Hof Viehbrook geladen. Der Hof Viehbrook ist ein Veranstaltungshof mit Hotel- und Restaurationsbetrieb. Das SHT fand auf dem gegenüberliegenden Feld statt und bietet den Besuchern ähnlich viel Platz wie auf dem Aschberg.

Der erste Besucher traf in diesem Jahr jedoch schon am Donnerstag ein und hatte eine große Überraschung im Gepäck. Raffael Benner hatte wie üblich seinen 30“ Dobson dabei, der nach nunmehr 19 Jahren einer umfangreichen Modernisierung unterzogen wurde. Der Dobson wurde nicht nur abgespeckt, sondern auch neu lackiert. Die Farbwahl führte jedoch schnell zu Assoziationen mit einem gewissen schwedischen Möbelhaus. In Anbetracht des fortgeschrittenen Alters dieses wohl bekanntesten deutschen Dobsonteleskops wurde es dann immer häufiger als „alter Schwede“ bezeichnet.

Im Laufe des Freitags wuchs die Schar der Astronomen auf über 30 an, und so tummelten sich bald Sternenfreunde  aus ganz Norddeutschland auf der Wiese, begutachteten zahlreiche Instrumente und betrachteten bei klarem Himmel eingehend die Sonne in diversen Spezialteleskopen. Die Nacht von Freitag auf Samstag wurde dann auch buchstäblich durchgemacht. Vor jedem Zelt oder Wohnmobil wurden Fernrohre geschwenkt und begeistert beobachtet und fotografiert. Währenddessen gab es auch immer wieder Gelegenheit, am Neumünsteraner Gemeinschaftszelt Würstchen auf den Grill zu legen und an einer unerschöpflichen Kaffeequelle neue Kraft zu tanken.

Bis zu jener Nacht war jedoch immer noch fraglich, ob der Himmel es auch wirklich mit anderen Beobachtungsplätzen im Land zwischen den Meeren aufnehmen konnte. Schnell zeigte sich jedoch, dass auch das rund 20 km entfernte Neumünster kaum störend wirkte. Messungen mit dem Skyqualitymeter (SQM-L) ergaben Durchschnittswerte um 21,30, und ein Maximalwert zeigte sogar 21,48 an. Der Himmel spielte also mit.

Die Nacht auf Sonntag war dann aber erheblich weniger beeindruckend. Über dem SHT verdeckten Wolkenschlieren den Blick auf Deep Sky Objekte, und am Horizont konnte man Wetterleuchten erblicken. Das war wohl der Preis für den Sonnenbrand, den man sich in den Tagen zuvor geholt hatte. Immerhin ließen sich Jupiter und Mars davon nicht beeindrucken. Tatsächlich regnete es während des gesamten SHT nicht, was für viele ITV-Anhänger kaum zu glauben war.

Der Beta-Test des SHT war also erfolgreich und aus den Rückmeldungen der Besucher war zu schließen, dass man sich ein Teleskoptreffen an diesem Ort auch regelmäßig vorstellen könnte. Momentan laufen jedoch auch Anstrengungen, das AFT im kommenden Jahr wieder zu beleben. Da sich die Bedingungen vor Ort jedoch geändert haben, würde wohl auch das AFT im Frühjahr 2015 eine Art Beta-Test werden. Nach jetzigen Plänen soll das SHT dann in den Herbst verlegt werden.

Bilder vom SHT 2014:

Achtung: Diese Bildergalerie verfügt über mehrere Seiten.

Sternschnuppen zur Weihnachtszeit

Rechtzeitig zur Weihnachtszeit bietet auch der Sternenhimmel eine Möglichkeit einige Wünsche zu formulieren. Vom 7. Bis 17. Dezember erhält die Erde wieder Besuch vom Meteorstrom der Geminiden. Bereits nach Sonnenuntergang können dann zahlreiche Sternschnuppen beobachtet werden, die scheinbar aus dem Sternbild Zwillinge kommen.

Eine Sternschnuppe über dem Einfelder See bei Neumünster

Das Maximum erwarten die Forscher für die Morgenstunden des 14. Dezember. Idealerweise handelt es sich um die Nacht von Freitag auf Samstag, weshalb es manchen Menschen vielleicht etwas leichter fällt auf Schlaf zu verzichten. In dieser Nacht sollen bis zu 120 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar sein. Voraussetzung für eine gelungene Beobachtung ist jedoch möglichst dunkler Himmel. Deshalb sollte man sich einen passenden Beobachtungsstandort ohne störende Lichtquellen (Straßenlaternen) außerhalb der Städte und Ortschaften suchen.

Gefahr besteht bei diesem Sternschnuppenregen jedoch nicht. Die Meteore sind meist nicht größer als ein Sandkorn und verglühen beim Eintritt in die Erdatmosphäre vollständig.

Tschüss Komet ISON, Moin Komet Lovejoy

Als Jahrhundertkomet wurde er gehandelt, aber nun bleibt von Komet ISON wohl nur eine unsichtbare Staubwolke übrig. Viele Forscher hatten im Vorwege ja bereits befürchtet, dass ISON den Vorbeiflug an der Sonne nicht überstehen könnte.  Auch in den Wochen davor bot ISON jedoch schon alles andere als eine beeindruckende Kometenshow.

ISON gilt inzwischen auch offiziell als verschwunden, und so wird es nichts mit dem Weihnachtskometen. Kometenjäger können sich aber trotzdem auf einen sehr lohnenswerten Schweifstern freuen, denn derzeit ist der erst kürzlich entdeckte Komet C/2013 R1 Lovejoy zu sehen.

Lovejoy ist schon seit einigen Wochen besser zu beobachten, als es ISON je war. Allerdings benötigt man auch für den neuen Schweifstern einen sehr dunklen Nachthimmel und nach Möglichkeit auch ein Fernglas. Im Dezember bewegt er sich nun durch die Sternbilder Nördliche Krone und Herkules. Komet Lovejoy ist bereits kurz nach Sonnenuntergang sogar am Abendhimmel sichtbar und taucht zudem noch am Morgenhimmel auf.

Astrofotograf Sascha Böse hat Ende November dieses Bild des Kometen Lovejoy in seinem Fernrohr aufgenommen.

Aktuelle Informationen und Aufsuchkarten zu Komet Lovejoy auf www.kometen.info

Kinder-Technik-Akademie – Nachwuchsforscher an der Sternwarte

In den diesjährigen Herbstferien fand erstmals die Kinder-Technik- Akademie in der vhs-Sternwarte statt. Dabei bevölkerten 7 Kinder im Alter von 10 bis 12 Jahren für eine Woche die Sternwarte und begaben sich auf eine Reise „per Anhalter durch das Universum“.

Natürlich gab es in dem Observatorium am Hahnknüll eine Menge zu entdecken. Schon am ersten Tag erforschten die Nachwuchswissenschaftler Sonnenflecken und Protuberanzen sowie riesige Gasausbrüche an der Sonnenoberfläche mit dem neuen Sparkassen-Teleskop.

Die Nachwuchsforscher testen ihre selbstgebauten Fernrohre

Im Rahmen des Workshops wurde aber auch das handwerkliche Geschick der Kinder auf die Probe gestellt. So bauten sie gemeinsam mit den Astronomen ihre eigenen Fernrohre für die Himmelsbeobachtung; damit sind sogar Krater auf der Mondoberfläche oder die Monde des Jupiters zu sehen.

Neben der Astronomie beschäftigten sich die kleinen Forscher aber auch mit der Funktionsweise einer Rakete und bauten selbst eigene Modellraketen. Danach ließen sie am „Weltraumbahnhof Neumünster“ Raketen mit Wasserantrieb bis in 30 Meter Höhe steigen.

Die Nachwuchsingenieure mit ihren Modellraketen

Die Kinder-Technik-Akademie ist ein Projekt des Museums  Tuch + Technik und wird von zahlreichen Betrieben und Institutionen der Stadt unterstützt. Im Rahmen von  Workshops werden junge Forscher an die faszinierende Welt der Technik und Naturwissenschaft herangeführt. Die vhs-Sternwarte ist nun erstmals in ihrer langjährigen Geschichte Veranstaltungsort.

Bericht auf www.neumuenster-direkt.de

 

 

Broschüre zum Weihnachtskometen

vhs-Sternwarte verteilt Gratis-Broschüre zum Weihnachtskometen:

 Im Kometenjahr 2013 stattete uns Komet PanSTARRS bereits im Frühjahr einen Besuch ab. Dieser etwas unscheinbare Schweifstern galt jedoch nur als Generalprobe für einen möglichen Jahrhundertkometen. Gegen Ende des Jahres, genau zur Weihnachtszeit, soll Komet ISON einen spektakulären Gastauftritt am Himmel haben. Der Schweifstern wird am 28. November in gut 1 Million Kilometer Abstand (weniger als der Sonnendurchmesser) die Sonne umrunden. Überlebt er dieses „Inferno“, kann es ein spektakulärer Anblick werden, ähnlich wie beim Kometen Lovejoy im Jahre 2011, der jedoch nur auf der Südhalbkugel unserer Erde zu sehen war. Allerdings sind Kometen unberechenbar und halten sich nicht unbedingt an die Vorhersagen der Astronomen.

Zum diesjährigen „Großen Kometen“ hat der Oculum-Verlag eine 64-seitige Broschüre herausgegeben, in der neben den Grundlagen auch mit Hilfe von Sternkarten genau erklärt wird, wann man wo den Kometen sehen kann. Diese Broschüre erhalten Sie in der vhs-Sternwarte und in der Volkshochschule ab sofort kostenlos! (solange der Vorrat reicht).

Die vhs-Sternwarte hat jedoch  nur sehr eingeschränkte Öffnungszeiten. Die nächste Gelegenheit für einen Besuch bietet sich am kommenden Freitag (20.09.2013) zum öffentlichen Beobachtungsabend. Bei klarem Himmel öffnet die Sternwarte für Besucher von 19 bis 21 Uhr ihre Kuppel (keine Anmeldung erforderlich, Eintritt frei).

Das Team der vhs-Sternwarte verteilt ab sofort die kostenlose Info-Broschüre zu komet ISON

 

Das war der Supervollmond 2013

Dais auf 357 000 Km kam der Vollmond am vergangenen Sonntag (23.06.2013) an die Erde heran und leuchtete dadurch heller und größer als sonst üblich. Im Vergleich zum kleinstmöglichen Mond erschien er sogar bis zu 14 % größer.

Vollmonde im Vergleich

In weiten Teilen Deutschlands war eine Beobachtung jedoch schwierig. Oftmals verhinderten Wolken den direkten Blick zu unserem Erdtrabanten. In Neumünster befreite sich der Mond jedoch kurz vor 22:00 Uhr von der Wolkendecke. Dabei gelangen an der Sternwarte einige Aufnahmen des aufgehenden Mondes mit dem Neumünsteraner Funkturm.

Der Supervollmond mit dem Neumünsteraner Funkturm

Abendliches Planetentreffen

Ende des Monats kommt es zu einem Treffen der Planeten am Abendhimmel, nämlich Venus, Jupiter und Merkur.

mit freundlicher Unterstützung von www.astronomie.info / www.CalSky.com

Während Jupiter im Mai seine Abendsichtbarkeit beendet, fangen Venus und Merkur an  in der Abenddämmerung sichtbar zu sein – wobei sich die drei Planeten begegnen.
In den 5 Tagen ab 24. Mai, also bis 29. Mai halten sich die Planeten jeweils innerhalb eines Kreises von 5° auf. Mit -3.9m  ist Venus am hellsten. danach kommt Jupiter mit -1.9m und Merkur, der am 24. Mai -1.0 Grössenklasse hell ist und sich bis 29. auf -0.5 Grössenklasse abschwächt.

Merkur befindet sich am 24. Mai 1.4° von Venus entfernt – Merkur ist rechts oberhalb der deutlich helleren Venus zu sehen; um Merkur zu finden, dürfte ein Fernglas hilfreich sein.

Am 27. Mai bewegen sich Merkur und Jupiter in entgegengesetzten Richtungen aneinander vorbei. Um 8:50 Uhr MESZ beträgt der minimale Abstand 2.4° (rund 5 scheinbare Monddurchmesser). Dies ist auch am Taghimmel im Fernglas zu sehen – allerdings muss man genau wissen wo man hingucken muss und muss sich zum Schutz vor dem versehentlichen Blick in die Sonne deutlich in den Schatten eines grösseren Gebäudes stellen. In den Abenddämmerungen vom 26. und 27. Mai ist deutlich zu erkennen, wie sich die Planeten gegeneinander verschoben haben.

Auffälliger dürfte das Planetentreffen der beiden hellsten Planeten am 28. Mai sein: Venus und Jupiter sind um 20:37 Uhr MESZ nur gerade 59.9 Bogenminuten voneinander entfernt – also rund zwei scheinbare Monddurchmesser. Jupiter befindet sich dann links unterhalb der helleren und einfacher sichtbaren Venus – auch noch während der sehr auffälligen Sichtbarkeit in der Abenddämmerung statt noch vor Sonnenuntergang.

mit freundlicher Unterstützung von www.astronomie.info / www.CalSky.com

Earth Hour 2013 – Wir sind dabei

„Deine Stunde für unseren Planeten“

Unter diesem Motto ruft der WWF in Deutschland dazu auf, am 23. März 2013 ab 20.30 Uhr das elektrische Licht für eine Stunde auszuschalten – und mit der Earth Hour ein Zeichen für den Schutz unseres Planeten setzen. Bereits zum siebten Mal werden tausende Städte rund um den Globus in dieser Zeit die Beleuchtung bekannter Gebäude und Sehenswürdigkeiten ausschalten. Und Millionen Menschen werden zu Hause für 60 Minuten das Licht ausschalten, denn für einen erfolgreichen Umwelt- und Klimaschutz können alle aktiv werden. Continue Reading →

Komet PanStarrs über Neumünster

Die Astronomen in Deutschland bereiten sich seit Wochen auf den Kometen PanStarrs vor. Nun konnte er erstmals am Abendhimmel über Deutschland gesichtet werden.

Komet PanSTarrs am 14. März in der vhs-Sternwarte Neumünster (600mm Teleobjektiv)

Der Kirchturm der Vicelinkirche Neumünster wurde von den Astronomen Marco Ludwig und Stefan Bruns kurzzeitig zur Sternwarte umfunktioniert, um ideale Horizontsicht zu haben. Dabei gelangen Bilder des in der Dämmerung noch etwas schwächlich wirkenden Kometen mit der sehr schmalen Mondsichel (Blickrichtung Freesen-Center). In den nächsten Tagen wird er noch deutlich über den Horizont steigen und dann auch gut mit bloßem Auge erkennbar sein.

Komet PanStarrs nahe Boostedt – Fotograf: Andreas Rex

Auf unserer Seite zum Kometen C2011L4 PanStarrs haben wir einige weiterführende Informationen zusammengetragen. Hier finden sich neben den aktuellen Bildern dann auch Grafiken aus denen zu erkennen ist wo der Komet gerade zu sehen ist.