Komet ISON auf dem Weg zur Sonne

Am Donnerstag (28.1.2013) wird Komet ISON sich auf seiner vorherberechneten Umlaufbahn der Sonne extrem nähern. Er soll sich unserem Heimatstern auf weniger als einen Sonnendurchmesser nähern und wird deshalb auch als „Sungrazer (Sonnenkratzer) bezeichnet.

Seine Helligkeit wird in dieser Zeit extrem zunehmen und möglicherweise wird der Komet bei diesem Inferno sogar zerstört. Wir hoffen jedoch dass der Schweifstern überlebt und in den kommenden Tagen nach Sonnenuntergang sogar mit bloßem Auge zu sehen sein wird.

Die Beobachtung des Kometen ist jedoch momentan, in direkter Sonnenähe, nicht möglich und sogar gefährlich. Die beste und sicherste Methode den Vorbeiflug ISONs zu beobachten ist der Besuch der SOHO-Homepage. Das bekannte Sonnenobservatorium liefert am laufenden Band neues Bildmaterial. Am Donnerstag gegen 18 Uhr wird die größte Annäherung vermutet.

Auf diesem Bild wird die Sonne von einer Blende abgedeckt (weißer Ring). Der Komet nähert sich von rechts unten.

 

SOHO: https://soho.esac.esa.int/data/realtime/c3/512/

 

Heller Abendstern sorgt für Aufregung:

In den letzten Tagen haben die typischen Novemberwolken endlich auch einmal wieder den Blick auf den Sternenhimmel freigegeben. Viele Neumünsteraner beobachteten nun jedoch eine vermeintlich ungewöhnliche Himmelserscheinung und suchten Rat bei der vhs-Sternwarte.

In diesen Tagen findet man tief am Südwesthorizont einen außergewöhnlich hellen Stern, der bei näherer Betrachtung auch verdächtig flackert. Tatsächlich handelt es sich dabei nicht um einen Stern sondern nur um einen Planeten. Es ist die Venus, die uns momentan und auch in der gesamten Weihnachtszeit als Abendstern Freude macht.

Die Venus neben der vhs-Sternwarte Neumünster

Unser Schwesterplanet, der mit rund 12100km Durchmesser fast so groß ist wie unser Heimatplanet, ist tatsächlich neben Sonne und Mond das hellste Objekt am Nachthimmel. Das ungewöhnliche Flackern wird durch die Erdatmosphäre verursacht. In einem guten Fernglas oder kleinen Fernrohr ist die Venus sogar als Sichel zu erkennen. Genau wie bei unserem Mond lassen sich auch bei der Venus Phasen erkennen und momentan sehen wir bei hoher Vergrößerung Halbvenus.

Astronomen bereiten sich derzeit jedoch auf eine ganz andere Himmelserscheinung vor. Der bisher mit bloßem Auge unsichtbare Komet ISON wird in den nächsten Tagen knapp an der Sonne vorbeiziehen und könnte Anfang Dezember spektakulär zu sehen sein. Sofern dieser „schmutzige Schneeball“, wie man Kometen gerne nennt, das heiße Inferno nahe der Sonne überlebt könnte sein heller Kometenschweif sogar mit bloßem Auge sichtbar sein.

Sollte sich ISON tatsächlich zu einem beeindruckenden Schweifstern entwickeln wird die vhs-Sternwarte bei gutem Wetter auch sehr kurzfristig die Kuppel für interessierte Besucher öffnen. Das ist jedoch zunächst vom Kometen und auch vom Wetter abhängig.

Komet ISON kommt

Astronomen haben dieser Zeit lange entgegengefiebert. Der seitens vieler Medien als möglicher „Jahrhundertkomet“ angepriesene Schweifstern C2012/S1 ISON kommt nun in die Nähe der Sonne und wird langsam aber stetig immer besser sichtbar.

Derzeit ist ISON mit bloßem Auge noch kaum erkennbar im Sternbild Jungfrau unterwegs. Kometenjäger müssen also früh aufstehen, um ISON noch vor Sonnenaufgang am Morgenhimmel (Südost-Horizont) zu beobachten. Bis zum 28. November wird er sich immer weiter der Sonne nähern und dabei hoffentlich auch so sehr an Helligkeit zulegen, dass Beobachtungen mit bloßem Auge möglich werden.

Aufsuchkarte zu Komet ISOn am Morgenhimmel – Queööe: www.interstellarum.de

Der eisige Schmutzball, wie Kometen auch genannt werden, wird dann am 28. November an der Sonne „vorbeikratzen“, da er unser Zentralgestirn in einem Abstand von weniger als 1 Million km passiert, d. h., er wird in einem Abstand von weniger als einem Sonnendurchmesser an der Sonne vorbeiziehen. Infolgedessen muss er ein wahres Inferno über sich ergehen lassen. Die Astronomen hoffen, dass er danach einen spektakulären Schweif entwickeln wird und auch gut mit bloßem Auge sichtbar sein könnte. Bisher bleibt ISON aber etwas hinter den Erwartungen zurück. Die Helligkeit von Kometen ist jedoch generell nur schwer vorhersagbar.

Komet ISON im DINO (Deepsky Instrument of Neumünster Observatory)

Die Astronomen der vhs-Sternwarte Neumünster werden ISON intensiv beobachten. Sollte der Komet in der ersten Dezemberwoche mit bloßem Auge zu sehen sein, könnte auch kurzfristig ein öffentlicher Beobachtungsabend an der Sternwarte für Interessierte Bürger ermöglicht werden. Falls so ein Abend geplant wird, werden wir auf dieser Seite und in den lokalen Medien darauf hinweisen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.