Die große Wunschoffensive in den Sommernächten

Nachtschwärmern bietet sich dieser Tage wieder ein außergewöhnliches Himmelsschauspiel. Ein Sternschnuppenschauer besucht die Erde.

Der August ist seit jeher als der Monat der Sternschnuppen bekannt, und in den nächsten Tagen wird es davon besonders viele zu sehen geben. In der Zeit vom 10. – 14. August regnet der Meteorstrom der Perseiden besonders stark auf die Erde nieder und beschert dem Beobachter eine Menge Möglichkeiten, sich etwas zu wünschen.

Ein Perseidenmeteor über dem Einfelder See – Fotograf: Marco Ludwig

Laut Aberglauben hat man nämlich bei Sichtung einer Sternschnuppe einen Wunsch frei. Allerdings nur sofern kein anderer diese gesehen hat, und auch nur, wenn man niemandem seinen Wunsch verrät.

Eine helle Sternschnuppe leuchtet durch nächtliche Wolken über Neumünster – Fotograf: Marco Ludwig

Rein wissenschaftlich betrachtet durchläuft die Erde in dieser Zeit einen alten Kometenschweif und trifft dort auf unzählige Staubpartikel, die der Komet abgesondert hat. Im Falle der Perseiden, die im Volksmund auch „Tränen des Laurentius“ genannt werden, sind diese sandkorngroßen Staubteilchen relativ zur Erde bis zu 60 km pro Sekunde schnell (über 200 000 km/h). Wenn sie dann in ca. 100 km Höhe auf die Erdatmosphäre treffen, verglühen sie innerhalb von Sekundenbruchteilen. Beobachter sehen dann eine helle Leuchtspur am Himmel.

Insgesamt sind die Perseiden sogar von Mitte Juli bis Ende August sichtbar. Das Maximum erwartet der Schleswig-Holsteinische Astrophysiker Dr. Erik Wischnewski für die Nacht vom 12. auf den 13. August. Zwischen 23 und 4 Uhr können dann bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar sein. Die Beobachtungsbedingungen in den Städten sind jedoch nicht ideal. Auch in klaren Sommernächten stört die Beleuchtung der Straßen und Gebäude enorm. Bessere Bedingungen für die große Wunschoffensive gibt es auf dem Lande bei erheblich dunklerem Himmel.

Die meisten Sternschnuppen tauchen in nordöstlicher Richtung auf. Die Meteore scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen, weshalb sie Perseiden genannt werden.

Der alte Komet Swift-Tuttle, dessen Schweif für die zahlreichen Meteore verantwortlich ist, wird dabei jedoch nicht zu sehen sein. Trotzdem besteht die Möglichkeit, auch ein paar sehr helle Sternschnuppen, sogenannte Feuerkugeln, zu sehen. Dabei handelt es sich um Gesteinsbrocken, die mehrere Zentimeter groß werden können und besonders hell aufleuchten. Gefährlich, wie beim ca. 18 Meter großen Riesenmeteor über Russland im Februar 2013, soll es jedoch nicht werden. Die kleinen Perseiden verglühen in der Regel restlos und geben dabei einfach nur ein schönes Himmelsschauspiel ab.

Achtung – aufgepasst: Annäherungsversuch geplant!

Nachdem es lange Zeit sehr still um ihn war, kommt der Kleine jetzt wieder groß raus: die Welt spricht wieder über Pluto!

Der Grund dafür ist eine US-amerikanische Raumsonde namens New Horizons, die am 19. Januar 2006 in Cape Canaveral startete und in den vergangenen neuneinhalb Jahren über 5 Milliarden Kilometer zurücklegte.

Ihre Mission?

Die Erforschung des weit entfernt liegenden Zwergplaneten Pluto und seiner fünf Monde Charon, Nix, Hydra, Kerberos und Styx.

New Horizons Foto von Pluto und Charon – Foto: NASA

Im Februar 2007, also 13 Monate nach dem Start, hatte die Sonde bereits Jupiter erreicht und hervorragende Aufnahmen von diesem Planeten und den galileischen Monden gemacht.

Danach wurde New Horizons für den Weiterflug inaktiviert bis zum Anfang diesen Jahres, wo die Vorfeld–Erkundigungen für die Pluto–Mission begannen.

Aufgrund mangelnder Antriebskraft wird ein Eintritt der Sonde in Plutos Orbit nicht möglich sein, nur ein zügiger, 48stündiger Vorbeiflug, die sog. near encounter phase, in der der Abstand zu Pluto kleiner als 1,2 Millionen Kilometer sein wird.

Der geringste Abstand ist berechnet für den 14.Juli 2015, 13.50 Uhr MESZ, wenn New Horizons sich Pluto bis auf 12.500 km nähert.

Nur 14 Minuten später folgt dann die größte Annäherung an Charon, den größten Mond und engen Begleiter Plutos mit einem Abstand von 28.800 km.

Zu diesem Zeitpunkt werden Oberflächenfotos mit einer so hohen Auflösung möglich sein, dass Objekte bis zu einer Größe von 35 m wahrgenommen werden können.

Messsysteme sollen nicht nur Erkenntnisse über detaillierte Oberflächenstrukturen liefern sondern auch über Geologie, Morphologie, das Vorkommen chemischer Elemente und die Atmosphäre von Pluto und ggf. Charon.

Letztere benötigen für eine Drehung um die eigene Achse  6,4 Tage, d.h. während der near encounter phase ist nur jeweils eine Hemisphäre zu sehen.

Auf früheren Fotos, auch von New Horizons im Juni d.J. zeigen sich deutlich zwei unterschiedliche Hemisphären mit hellen und dunklen Flecken, die in Größe und Anzahl pro Hemisphäre differieren.

An Plutos Südpol zeigt sich eine helle Fläche, es wird spekuliert, ob es sich ggf. um eine Polkappe aus Stickstoffeis handeln könnte. Und gibt es Eruptionen, Wolken?

Und wie steht es mit dem großen Geheimnis, wie Pluto zu seinem im Verhältnis riesigen Mond Charon kam? Theorien hierzu gibt es bereits, lassen sich jetzt Beweise finden?

Auch wenn die Auswertung des Gesamtmaterials bis Ende 2016 andauert, eine kleine Kostprobe der Aufnahmen soll es bereits eine Woche nach dem Vorbeiflug geben.

Es bleibt spannend in den nächsten Tagen!

Also keine Sorge: Kollision unmöglich, Kartographie erwünscht!

 

Weitere Informationen