Im Januar ist Hochsaison für Sternengucker

Die dunkle Jahreszeit ist auch die Hauptsaison der Sternengucker. Auch wenn die Tage nun langsam wieder länger werden, kann man im Januar schon in den frühen Abendstunden spannende Beobachtungen machen: die Venus erstrahlt als heller Abendstern im Südwesten. In der zweiten Nachthälfte ist der Riesenplanet Jupiter das ‚Highlight‘ am Himmel.

Der Sternenhimmel:

Erste Sterne können im Januar schon ab ca. 16:30 Uhr erspäht werden. Nach der Wintersonnenwende am 21. Dezember werden die Nächte nun wieder kürzer, ermöglichen bei klarem Himmel aber immer noch rund 14 Sternenstunden pro Nacht.

Die Sternkarte zeigt den Januarhimmel gegen 19:00 Uhr. Karte: www.stellarium.org

Die Sternkarte zeigt den Januarhimmel gegen 19:00 Uhr. Karte: www.stellarium.org

Obwohl wir uns im Winter befinden, lassen sich am Abend noch die hellsten Herbststernbilder gut erkennen. Im Süden und Südwesten findet man Pegasus, Andromeda und Perseus. Geübte Beobachter finden im Sternbild Andromeda auch unsere Nachbargalaxie, den Andromedanebel.

Den Herbststernbildern sind die bekannten Wintersternbilder dicht auf den Fersen. Besonders spannend ist derzeit der Stier mit dem Hauptstern Aldebaran, der mit seiner auffälligen Färbung auch als rotes Auge des Stiers bezeichnet wird. Knapp über Aldebaran entdeckt man auch den bekannten Sternhaufen der Plejaden. Diese kleine Ansammlung von Sternen wird in Deutschland auch als „Siebengestirn“ bezeichnet. Mit bloßem Auge lassen sich sechs bis acht Einzelsterne erkennen, im Fernglas jedoch werden es schon mehrere Dutzend.  Im Laufe der Nacht gesellt sich zum Stier auch der bekannte Himmelsjäger Orion. Dieses Sternbild gilt unter Beobachtern als eines der Eindrucksvollsten, da es sowohl mit bloßem Auge, mit dem Fernglas als auch mit dem leistungsstarken Fernrohr viel zu bieten hat. Besonders auffällig sind die drei nahezu gleich hellen Gürtelsterne, in deren Nähe sich der bekannte Orionnebel befindet. Dabei handelt es sich um einen riesigen Gas- und Staubnebel, in dem noch heute neue Sterne und Planeten „geboren“ werden.

Die Planeten:

Am Abend ziehen Venus und Mars, im Laufe der Nacht auch der Riesenplanet Jupiter die Blicke der Sternenfreunde auf sich.  Die Venus taucht bereits in der Abenddämmerung als heller Abendstern auf und kann schon kurz nach Sonnenuntergang im Südwesten leicht erspäht werden. Nur wenige Grad weiter südlich und deutlich schwächer findet man den rötlichen Mars. Ein besonders schönes Fotomotiv ergibt sich am 2. und wieder am 31. Januar, wenn sich die junge Mondsichel zu den beiden Planeten gesellt. Die Venus erreicht am 12. Januar ihren größten Winkelabstand von der Sonne. Im Teleskop ist sie dann als ‚Halbvenus‘ zu sehen, denn sie hat Phasen ähnlich dem Mond. Gegen Ende des Monats wird sie sichelförmig und immer größer, weil sie sich der Erde nähert. Der Riesenplanet Jupiter befindet sich derzeit im Sternbild Jungfrau. Er taucht erst in der zweiten Nachthälfte auf und erstrahlt mit seinem ruhigen Glanz heller als alle Fixsterne bis zur Morgendämmerung.

Sternschnuppen zum Jahresbeginn:

Im Januar bietet sich für Nachtschwärmer normalerweise auch die Möglichkeit, sich etwas zu wünschen. Der Meteorstrom der Quadrantiden beschert uns in der Zeit vom 28. Dezember. bis 10. Januar einige Sternschnuppen. In diesem Jahr erwartet man besonders um den 3. bis 4. mindestens ein Dutzend Meteore pro Stunde.

Astrofoto des Monats:

Eines der typischen Wintersternbilder ist in unseren Breiten der Stier. Auch ungeübte Beobachter stolpern gerne über dieses Sternbild, da sich dort eine auffällige Ansammlung von Sternen befindet, die Laien gerne mit dem kleinen Wagen verwechseln. Es handelt sich dabei um einen sogenannten offenen Sternhaufen, der in Deutschland als Siebengestirn bezeichnet wird. Bekannt ist diese Sternansammlung aber auch unter dem Namen Plejaden. Mit bloßem Auge lassen sich mindestens sechs dicht beieinander stehende Sterne erkennen. Im Fernrohr werden es schnell viele Dutzend. Tatsächlich soll dieser Sternhaufen mindestens 500 Sterne beheimaten.

Der Neumünsteraner Astrofotograf Franz Haar hatte diese Aufnahme der Plejaden unter dem dunklen Himmel der spanischen Pyrenäen aufgenommen.

Der Neumünsteraner Astrofotograf Franz Haar hatte diese Aufnahme der Plejaden unter dem dunklen Himmel der spanischen Pyrenäen aufgenommen.

Die Plejaden gelten mit einem Alter von ca. 135 Millionen Jahren als ein junger Sternenhaufen. Vor allem im Vergleich mit der Sonne, der ein Alter von ca. 4,6 Milliarden Jahren nachgesagt wird, erscheinen die Plejadensterne doch eher jugendlich.

Während mit bloßem Auge, im Fernglas und auch im Teleskop vor allem zahlreiche dicht beieinander stehende Sterne zu erkennen sind, offenbart der Sternhaufen seine wahre Pracht erst auf lang belichteten Aufnahmen. Dabei zeigen sich die berühmten bläulich leuchtenden Reflexionsnebel des Sternhaufens. Besonders gut erkennt man diese Nebel auf unserem Astrofoto des Monats. Dieses wurde vom Neumünsteraner Astrofotografen Franz Haar bereits in den 1980er Jahren unter besonders dunklem Himmel aufgenommen. Sein Spiegelfernrohr mit 1000 mm Brennweite hatte er für dieses Bild in den spanischen Pyrenäen aufgebaut, wo der Himmel nicht von künstlichen Lichtquellen aufgehellt wurde.

Die wichtigsten Himmelsereignisse im Überblick:

2.1.       Mond bei Venus

3.1.       Mond bei Mars

3.1.       Maximum der Quadrantiden

12.1.     Vollmond

19.1.     Mond bei Jupiter

28.1.     Neumond

31.1.     Mond bei Venus