Wenn der Mond verstecken spielt

Frühaufsteher können am Montagmorgen, dem 28.9., falls der Himmel klar ist, ein seltenes astronomisches Ereignis beobachten: eine totale Mondfinsternis. Der Mond wandert auf seiner Bahn um die Erde durch deren Schatten, der Vollmond verdunkelt sich.

 Der Zeitplan ist wie folgt. Um 2:10 Uhr MESZ beginnt der Eintritt des hellen Vollmonds in den Halbschatten der Erde. Dieses Ereignis ist noch unauffällig. Um 3:07 beginnt der Eintritt in den Kernschatten. Da die Halbschattenzone etwa so breit ist wie der Durchmesser des Mondes, erstreckt sich der Halbschatten zu diesem Zeitpunkt über den ganzen Mond. Um 4:11 ist der Mond ganz in den Kernschatten eingetaucht, es beginnt die totale Phase, deren Maximum um 4:47 erreicht wird. Ab 5:23 verlässt der Mond den Kernschatten und ab 6:27 den Halbschatten. Inzwischen macht sich aber schon die Morgendämmerung bemerkbar. Das Ende des Austritts aus dem Halbschatten um 7:24 wird in Schleswig-Holstein nicht mehr zu beobachten sein, da der Mond um 7:27 schon untergegangen ist.

Eine totale Mondfinsternis entsteht wenn sich der Vollmond durch den Kernschatten der Erde bewegt.

In derselben Nacht um 3:46 durchläuft der Mond auch das Perigäum, den erdnächsten Punkt auf seiner elliptischen Bahn. Er sieht dann besonders groß aus. Bei einer Entfernung von 354 600 km ab Neumünster hat er einen scheinbaren Durchmesser von 33,7 Winkelminuten.

Der rote Mond im Schatten der Erde – Fotograf: Marco Ludwig

Während der totalen Phase erreicht kein Sonnenstrahl mehr direkt den Mond. Es gibt aber noch Lichtstrahlen, die in der Erdatmosphäre gebrochen und so zum Mond abgelenkt werden. Das geschieht hauptsächlich mit dem langwelligen roten Licht, denn die kurzwelligen blauen Anteile des Sonnenlichts werden auf dem langen Weg durch die Atmosphäre so stark gestreut und absorbiert, dass sie den Mond nicht erreichen. Der Mond nimmt dann eine kupferne oder dunkel rotbraune Färbung an. Seine Resthelligkeit und Farbe hängt vom Zustand der Erdatmosphäre ab. Wenn ein Vulkanausbruch in jüngster Zeit große Mengen Staub in die Atmosphäre geblasen hat, kann die Mondfinsternis besonders dunkel ausfallen. Der französische Astronom André Danjon hat eine 5-stufige Skala dazu entwickelt. Die 0 auf der Danjon-Skala bezeichnet eine sehr dunkle, fast schwarze Mondfinsternis, die 4 eine helle. Da der Mond nicht genau durch die Mitte des Kernschattens wandert, sondern etwas unterhalb, ist auch ein Helligkeitsverlauf von dunkler am oberen Rand zu heller am unteren Rand zu erwarten.

Der Vollmond tritt in den Kernschatten der Erde ein – FOtograf: Stefan Bruns

Besonders reizvoll ist es, die Mondfinsternis an einem dunklen Ort zu beobachten, wenn sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben. Dann sieht man auch in der Nähe des Mondes noch die Sterne. Bei einem normalen Vollmond ist das nicht möglich. Er blendet so sehr, dass er selbst die hellsten Sterne in seiner Umgebung überstrahlt. Falls sich der Mond während der totalen Phase allzu sehr versteckt: er steht im Südwesten, etwa 20° über dem Horizont.

 

 

Der Vollmond tritt in den Halbschatten der Erde ein – Fotograf: Marco Ludwig

Mondfinsternisse sind immer im Abstand von 2 Wochen mit Sonnenfinsternissen gepaart. Diesmal war die Sonnenfinsternis am 13. September. Während aber eine Mondfinsternis von der gesamten Nachtseite der Erde aus zu beobachten ist und überall gleich aussieht, kommt es bei einer Sonnenfinsternis auf den Beobachtungsort an. So war die jüngste Sonnenfinsternis nur von Südafrika bis zur Antarktis zu beobachten.

Für interessierte Beobachter steht die vhs-Sternwarte diesmal leider nicht zur Verfügung. Die ehrenamtlichen Mitglieder werden tatsächlich am Montag ihren Berufen nachgehen und müssen die frühen Morgenstunden wohl zum Schlafen nutzen. Eine kleine Delegation von Astronomen plant jedoch eine Exkursion zur Küste um dort den roten Mond über dem Meer zu fotografieren.

Zur Beobachtung empfehlen wir jedoch ein gutes Fernglas auf ein Stativ zu montieren. Auch bei einer ca. 10fachen Fernglasvergrößerung ist dieses Himmelsschauspiel äußerst beeindruckend.