Exoplaneten: Auf der Suche nach Erde 2.0 – Onlinevortrag von Prof. Duschl am 16. Oktober

Seit vielen Jahren laden Sternwarten in ganz Deutschland zum Besuch des Astronomietages ein. Aber in diesem Jahr muss man pandemiebedingt vielerorts noch auf den gemeinsamen Blick gen Sternenhimmel verzichten. Am 16. Oktober bietet nun die vhs-Sternwarte Neumünster in Kooperation mit der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft einen hochkarätigen Onlinevortrag zum bundesweiten Astronomietag an.

Dieser sonnenähnliche Stern steht in einer Entfernung von etwa 310 Lichtjahren. Bei ihm konnten erstmals zwei Exoplaneten direkt abgebildet werden. – Foto: ESO, A. Bohn et al.

Dieser sonnenähnliche Stern steht in einer Entfernung von etwa 310 Lichtjahren. Bei ihm konnten erstmals zwei Exoplaneten direkt abgebildet werden. – Foto: ESO, A. Bohn et al.

Die Corona-Pandemie stellt auch Sternwarten vor große Herausforderungen. Auch im vergangenen Jahr musste man auf Präsenzveranstaltungen verzichten. Seit März 2020 ist das Observatorium auf dem Gelände der DRK-Fachklinik Hahnknüll für Besucher gesperrt. Nach aktuellem Stand kann der Betrieb in den kommenden Wochen langsam wieder hochgefahren werden. Große Besucheranstürme sind aber noch nicht möglich.

Dennoch wollen die Astronomen allen Sternenfreunden am 16. Oktober etwas Besonderes bieten: Im Rahmen des bundesweiten Astronomietags wird Prof. Dr. Wolfgang Duschl von der Christian-Albrechts-Universität einen spannenden Onlinevortrag halten. Sein diesjähriges Thema lautet „Exoplaneten: Auf der Suche nach Erde 2.0“. Der begeisterte Astrophysiker, der selber Forschung auf diesem Gebiet betreibt, wird auf seine humorvolle Art sowohl die kleinen als auch die großen Zuhörer mitnehmen. Planeten, die um andere Sterne als die Sonne kreisen, werden Exoplaneten genannt. Tatsächlich konnten trotz der riesigen Entfernungen bisher mehr als 4000 solcher Exoplaneten in mehr als 3000 Sonnensystemen nachgewiesen werden. Besonders spannend dabei ist die Frage nach möglichem Leben auf solchen Planeten.

Der Onlinevortrag findet am 16. Oktober in der Zeit von 19-20 Uhr statt. Anmelden kann man sich sowohl über die Internetseiten der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft als auch über die Förde-vhs. Entsprechende Informationen befinden sich auch auf der Homepage der vhs-Sternwarte Neumünster.

Die Anmeldung erfolgt unter diesem Link

Ein Stern, der einen Namen braucht

Seit vielen Jahrzehnten wissen wir Menschen um die Planeten im Sonnensystem. Neben unserer Erde kreisen ja noch 7 weitere Geschwister der Erde um unsere Sonne. Ob es aber auch Planeten gibt, die um andere Sterne ihre Bahnen ziehen, war lange Zeit ungeklärt.

 In den letzten Jahren haben Wissenschaftler jedoch zahlreiche bisher unbekannte Planeten, die um Nachbarsterne kreisen, gefunden. Nun sollen diese Sterne und Planeten eigene Namen erhalten, und die vhs-Sternwarte Neumünster beteiligt sich an dem internationalen Projekt der Namensfindung.

Einen Stern zu benennen ist dabei kein so einfaches Unterfangen. Tatsächlich gibt es für die Benennung von Himmelskörpern eine  weltweit zuständige Organisation, die Internationale Astronomische Union (kurz IAU). Die IAU geriet beispielsweise 2006 in den Fokus der Öffentlichkeit, als sich die Wissenschaftler entschieden, Pluto den Planetenstatus abzuerkennen.

Nun sieht sich die IAU einer Mammutaufgabe gegenüber, da in den letzten Jahren mehr als 1000 neue Welten um fremde Sterne entdeckt wurden. Die meisten dieser Sterne und Planeten sind nur mit nichtssagenden Registriernummern versehen. Dies soll sich nun jedoch ändern.

Die Neumünsteraner Astronomen haben für das System Upsilon Andromedae einen Namensvorschlag eingereicht. Künftig soll der Hauptstern Gefjon und seine Begleiter Lenus, Morrigan und Fenja heißen.

So wandte sich die IAU bereits im vergangenen Jahr an alle astronomischen Vereinigungen und Observatorien auf unserem Planeten. Sie sollten am Projekt „NameExoWorld“ teilnehmen und Vorschläge für die Benennung von 20 Systemen einreichen.

Die Astronomen der vhs-Sternwarte haben sich dabei nicht lange bitten lassen. Sofort erarbeitete eine Fachgruppe Vorschläge, die unter der Kuppel am Hahnknüll intensiv diskutiert wurden. Da es sich um ein Projekt internationaler Tragweite handelt, entschied man sich bewusst gegen die Würdigung lokaler Örtlichkeiten oder Persönlichkeiten. Bisher war es in der Astronomie üblich, Himmelskörper nach Figuren der griechischen Mythologie zu benennen. Da diese Figuren endlich sind, sprachen sich die Astronomen für eine Suche nach Namen aus dem Nordeuropäischen Kulturkreis aus. Nach diesem Prinzip könnte künftig jede Kultur auf unserem Planeten besondere Himmelskörper mit mythologischen Figuren der eigenen Kultur in Verbindung bringen. Da in den nächsten Jahrzehnten vermutlich noch tausende Welten zu benennen sein werden, ergäbe sich wohl ein riesiger Fundus an möglichen Namen für neue Planeten.

Konkret hat die vhs-Sternwarte nun einen Vorschlag zur Benennung des Systems upsilon Andromedae im Sternbild Andromeda eingereicht. Es handelt sich dabei um einen Stern, der nach bisherigem Stand der Forschung von mind. drei Planeten umkreist wird. Der Neumünsteraner Vorschlag sieht vor, dem Stern den Namen Gefjon, nach der Göttin der Familie und des Glücks, zu verleihen. Die drei Begleiter sollen die Namen Lenus, Morrigan und Fenja erhalten.

Jetzt darf die gesamte Menschheit über die Namensvorschläge abstimmen. Klicken Sie auf das Bild um Ihre Stimme abzugeben

Die Vorschläge wurden inzwischen von der IAU geprüft und für gut befunden. Nun beginnt jedoch die letzte Phase dieses Projekts: Die Weltbevölkerung darf über die eingereichten Namensvorschläge abstimmen.

Hierzu hat die IAU ein entsprechendes Internetportal eingerichtet. Unter dem Link https://nameexoworlds.iau.org/exoworldsvote

kann jeder Internetnutzer die Namensvorschläge begutachten und für jedes der insgesamt 20 zu benennenden Sternensysteme eine Stimme abgeben.

Direkt zum System Upsilon Andromedae kommt man über diesen Link:

Klicken Sie hier um abzustimmen

Die Astronomen der vhs-Sternwarte rufen nun ihrerseits alle interessierten Hobbyforscher auf, Geschichte zu schreiben und für den Neumünsteraner Vorschlag zu stimmen.

Papa, wie heißt der Stern da oben……..

Haben wir nicht alle schon mal diese Frage gehört oder selbst gestellt ? Und uns dann gefragt: Wer vergibt eigentlich die Namen für Sterne, Planeten und andere Objekte in unserem Weltall ?

Viele der Namen, die wir kennen für Planeten, Sterne, Sternbilder usw. sind alte, sehr alte Namen, die von längst vergangenen Kulturen vergeben und genutzt wurden.

Andere wiederum haben keinen Eigennamen sondern sind mit so einer Art „Katalognummer“ registriert. Planeten von fernen Sternen werden z.B. meist nach Ihrem Heimatstern, gefolgt von einem Buchstaben benannt. Wie z.B. bei Fomalhaut b. Der Stern, um den der erste durch direkte Beobachtung entdeckte Planet kreist, heißt Fomalhaut, der Planet hat den Buchstaben b.

https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/a/a3/Fomalhaut_with_Disk_Ring_and_extrasolar_planet_b.jpg

Die einzige Organisation die das Recht hat, diese Objekte zu benennen, ist die „internationale astronomische Union“ kurz „IAU“ mit Sitz in Paris. https://www.iau.org/
Der Schlager „Ein Stern der Deinen Namen trägt“ von DJ Ötzi ist somit nicht realisierbar, nur ein schöner Gedanke.

Bis jetzt !

Seit der verstärkten Suche nach Exo-Planeten, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, und der verbesserten Suchmethoden wurden mehr als 1000 Planeten bestätigt, weitere 4000 sind in Prüfung.

Damit zumindest ein Teil von ihnen einen “richtigen“ Namen bekommt, hat die IAU eine Kampagne gestartet, in der sich astronomische Organisationen auf der ganzen Welt  registrieren lassen können, um in einem Auswahlverfahren Namen vorzuschlagen.  https://www.nameexoworlds.org/

Die Sternwarte Neumünster hat sich Anfang des Jahres für diesen Prozess registrieren lassen und nimmt nun an der Kampagne teil.

Location of 20 ExoWorlds in the Milky Way

Verteilung der 20 Kandidaten

In den letzten Wochen wurden nun aus den ersten 200 Systemen die 20 ausgewählt, zu denen die teilnehmenden Organisationen nun Namensvorschläge einreichen dürfen. Dabei handelt es sich um Systeme mit einem Stern und bis zu 5 Planeten.

Bis zum 15. Juni sind die Vorschläge einzureichen, und dann beginnt die Wahl, in der die Weltöffentlichkeit über die Namensvorschläge abstimmen kann.

Das Endergebnis, also die gewählten Namen, wird am 11.August auf der IAU XXIX General Assembly in Honolulu, USA, 3–14 August 2015 bekannt gegeben

Wir, die Sternwarte Neumünster, haben Namensvorschläge eingereicht und erwarten nun die Abstimmung und natürlich das Ergebnis……

Wer weiß, vielleicht können die Neumünsteraner Astronomen dann singen: „Ein Stern, der unseren Namen trägt………“