Am 21. Dezember 2020 steht der „Weihnachtsstern“ am Abendhimmel fast wie zu Zeiten Christi Geburt.

Das Planetengespannt zeigt sich aktuell tief am Sudwesthorizont, hier rechts neben diesem Baum. Foto: Marco Ludwig

Alle 20 Jahre begegnen sich Jupiter und Saturn, die beiden Riesenplaneten, am Himmel. Diese sogenannte „Große Konjunktion“ findet in diesem Jahr zur Wintersonnenwende ihren Höhepunkt. Die beiden Gasriesen kommen sich dabei so nahe, dass sie mit bloßem Auge als auffälliger „Doppelstern“ zu sehen sind. Im Fernrohr ist es sogar möglich den Jupiter mit seinen Monden und Wolkenbändern zusammen mit dem spektakulären Ring des Saturns zu sehen. Erst im Jahr 2080 werden die beiden Planeten sich wieder so nahe kommen.

Vor über 2000 Jahren kamen Sterndeuter aus dem Morgenland nach Jerusalem und fragten: „Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. … Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.“  (Mt 2,1.9 EU)

Diese bekannten Sätze aus der Bibel sind bis heute fester Bestandteil unseres Weihnachtsfestes. Zahlreiche Künstler haben den Stern auf Darstellungen der Weihnachtsgeschichte verewigt und viele Christen hängen in diesen Tagen auch leuchtende Sterne in Erinnerung an den Stern von Bethlehem in ihre Fenster. Diese Geschichte hat aber auch zahlreiche Astronomen angeregt, sich über wissenschaftliche Erklärungen des Sterns von Bethlehem Gedanken zu machen.

Gegen 17 Uhr stehen die beiden Planeten in der Abenddämmerung Richtung Südwesten nur 10 Grad über dem Horizont und verschwinden dann mit Einbruch der Nacht. Freie Sicht und gutes Wetter vorausgesetzt. Der Mond steht im Süden höher am Himmel. Bitte niemals ungeschützt in die Sonne gucken, die gegen 16:20 Uhr untergeht. Viel Glück!

Der Bekannteste unter ihnen war Johannes Kepler, der schon im 17. Jahrhundert Planetenbahnen berechnen konnte. Er erlebte zu seiner Zeit eine „Große Konjunktion“, also die scheinbare Begegnung von Jupiter und Saturn am Himmel. Bei seinen Berechnungen stieß er auf die Tatsache, dass sich die beiden Planeten auch im Jahr 7 v. Chr. begegnet sein mussten. So vermutete Kepler, die „Große Konjunktion“ habe zur Geschichte des Sterns von Bethlehem geführt. Seine Berechnung und Überlegungen veranlassten ihn dazu den Beginn der christlichen Zeitrechnung als verspätet anzusehen.

In unserer Zeit wurde die Theorie von Kepler weiter bestätigt. Das Land im Osten, wo die Sonne aufging, lag im Zweistromland der Sumerer. Archäologen fanden eine Keilschrifttafel im heutigen Irak, die eine Konjunktion der Planeten Jupiter und Saturn im Jahr 7 v. Chr. vorausberechnet hatte. In der damaligen „astrologischen“ Deutung der Babylonier galt der Jupiter am Himmel als oberste Gottheit, während der Saturn für den König der Juden stand. Das Sternbild der Fische, in dem sich die Begegnung der Planeten vollzog, stand für das Land Palästina.

Tatsächlich begegnen sich die beiden riesigen Gasplaneten auf ihren Umlaufbahnen um die Sonne ungefähr alle 20 Jahre. Dabei treffen sie sich natürlich nicht wirklich, sondern der Jupiter überholt den Saturn auf der Innenbahn mit einem Abstand von rund 660 Millionen Kilometer. Betrachtet man die beiden Himmelskörper jedoch von der Erde aus, kommen sie sich extrem nahe und scheinen wie ein Stern am Himmel zu stehen.

Astronomen bietet sich im Fernrohr bei einer ca. 100-fachen Vergrößerung ein noch spektakuläreres Bild. Der Jupiter mit seinen eindrucksvollen Wolkenbändern und den Galileischen Monden steht direkt neben dem Gasriesen Saturn, der von einem wunderschönen Ring umgeben ist.

In diesem Jahr erreichen die beiden Planeten am Tag der Wintersonnenwende, also am kürzesten Tag des Jahres, ihren geringsten Abstand. Mit bloßem Auge erkennt man in der Abenddämmerung tief im Südwesten den hellen Jupiter im Sternbild Steinbock. Direkt darüber zeigt sich der etwas schwächere Ringplanet Saturn. Beide zusammen erscheinen auffällig als eine Art „Doppelstern“. Astronomen bietet sich im Fernrohr bei einer ca. 100-fachen Vergrößerung ein noch spektakuläreres Bild. Der Jupiter mit seinen eindrucksvollen Wolkenbändern und den Galileischen Monden steht direkt neben dem Gasriesen Saturn, der von einem wunderschönen Ring umgeben ist. Bei der Beobachtung ist, neben guter Horizontsicht und klarem Himmel, aber auch Eile geboten. Das Planetengespann geht schon gegen 18 Uhr unter.

Auch wenn sich die beiden Planeten alle 20 Jahre treffen, so nahe wie am 21. Dezember 2020 kommen sie sich tatsächlich selten. Die nächste Gelegenheit, Jupiter und Saturn gemeinsam im Fernrohr zu sehen, wird es erst im Jahr 2080 geben. Viele Sternfreunde werden diesen Anblick daher wohl nie wieder zu Gesicht bekommen.

Im Fernrohr stehen sich Saturn und Jupiter ungewöhnlich nahe, wie hier am 18. Dezember 2020. Foto: Marco Ludwig

Text erstellt am 25. November 2020.

Daten: Kosmos Himmels-Jahr 2020:

Autoren:

Marco Ludwig (Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster)

Michael Schomann (Sternfreunde Braunschweig-Hondelage)

Wenn der Wecker klingelt….

…ist es Zeit aufzustehen.

Rosetta im Anflug – Foto: ESA

am 19.01.2014 pünktlich um 11:00 klingelte der Wecker. In ca. 673 Millionen Kilometer Entfernung zur Sonne!

Doch wer sollte dort geweckt werden ?

Rosetta war das Ziel.
Die Sonde war vor 10 Jahren gestartet und ist auf dem Weg zum Kometen 67P/Churyumov–Gerasimenko.
Dort soll sie in eine Umlaufbahn schwenken und den Kometen fleißig untersuchen und kartieren.

67P/Churyumov–Gerasimenko gehört zur Jupiter-Familie, in der sich Kometen tummeln, die in Ihrer Bahn so stark von Jupiter verändert wurden, dass sie ihren Weg in den Außenbereich des Sonnensystems nicht mehr wiederfinden.
Dieser Komet bleibt z.B. immer zwischen 1,2 und 5,7 Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt und erreicht in seinem sonnennächsten Punkt fast die Erdbahn

Auf diesem Video ist der Prozess des Aufweckens von Rosetta anschaulich dargestellt:

Rosetta wird gesteuert von der ESA, die in ihrem Kontrollzentrum in Darmstadt die Phase genauestens überwachte und ca. 45 Minuten nach dem Weckerklingeln die Rückmeldung von Rosetta bekam: Ich bin wach !

Mehr zu diesem Thema auf dem Blog der Lübecker Astronomin Carolin Liefke, die im ESA-Zentrum Heidelberg forscht

https://www.scilogs.de/astronomers-do-it-at-night/aufwachen-rosetta/

 

Abendliches Planetentreffen

Ende des Monats kommt es zu einem Treffen der Planeten am Abendhimmel, nämlich Venus, Jupiter und Merkur.

mit freundlicher Unterstützung von www.astronomie.info / www.CalSky.com

Während Jupiter im Mai seine Abendsichtbarkeit beendet, fangen Venus und Merkur an  in der Abenddämmerung sichtbar zu sein – wobei sich die drei Planeten begegnen.
In den 5 Tagen ab 24. Mai, also bis 29. Mai halten sich die Planeten jeweils innerhalb eines Kreises von 5° auf. Mit -3.9m  ist Venus am hellsten. danach kommt Jupiter mit -1.9m und Merkur, der am 24. Mai -1.0 Grössenklasse hell ist und sich bis 29. auf -0.5 Grössenklasse abschwächt.

Merkur befindet sich am 24. Mai 1.4° von Venus entfernt – Merkur ist rechts oberhalb der deutlich helleren Venus zu sehen; um Merkur zu finden, dürfte ein Fernglas hilfreich sein.

Am 27. Mai bewegen sich Merkur und Jupiter in entgegengesetzten Richtungen aneinander vorbei. Um 8:50 Uhr MESZ beträgt der minimale Abstand 2.4° (rund 5 scheinbare Monddurchmesser). Dies ist auch am Taghimmel im Fernglas zu sehen – allerdings muss man genau wissen wo man hingucken muss und muss sich zum Schutz vor dem versehentlichen Blick in die Sonne deutlich in den Schatten eines grösseren Gebäudes stellen. In den Abenddämmerungen vom 26. und 27. Mai ist deutlich zu erkennen, wie sich die Planeten gegeneinander verschoben haben.

Auffälliger dürfte das Planetentreffen der beiden hellsten Planeten am 28. Mai sein: Venus und Jupiter sind um 20:37 Uhr MESZ nur gerade 59.9 Bogenminuten voneinander entfernt – also rund zwei scheinbare Monddurchmesser. Jupiter befindet sich dann links unterhalb der helleren und einfacher sichtbaren Venus – auch noch während der sehr auffälligen Sichtbarkeit in der Abenddämmerung statt noch vor Sonnenuntergang.

mit freundlicher Unterstützung von www.astronomie.info / www.CalSky.com

Astronomietag mit Schweifstern

Heute, am 16.03.2013 findet der 11. Tag der Astronomie statt. Die vhs-Sternwarte öffnet von 14-22 Uhr.

„Kometen – Vagabunden des Sonnensystems“ – unter diesem eindrucksvollen Motto steht in diesem Jahr der bundesweite Astronomietag, an dem sich neben über 100 anderen Sternwarten auch die vhs-Sternwarte Neumünster beteiligen wird.

2013 sollen gleich zwei Kometen mit bloßem Auge sichtbar werden. Der erste, Komet PANSTARRS, wird schon während des Astronomietages zu sehen sein. Deshalb wird die vhs-Sternwarte in diesem Jahr nicht nur die Fernrohre unter der Kuppel auf den Himmel richten, sondern auch vor der Sternwarte soll (bei gutem Wetter) das größte mobile Teleskop Norddeutschlands aufgebaut werden. Damit können Besucher in die unendlichen Weiten des Weltalls abtauchen und auch auf Kometenjagd gehen.

Komet Hale-Bopp im Jahr 1997 fotografiert von Bernd Schatzmann

 Mit dem Thema „Vagabunden des Weltalls“ wird sich auch unser Gastdozent und Astrophysiker Dr. Erik Wischnewski in seinen beiden Vorträgen (um 17:00 Uhr und um 19:00 Uhr) befassen. Der bekannte Buchautor wird dabei interessierte Besucher sehr anschaulich und humorvoll in die Tiefen unseres Sonnensystems entführen und von Schweifsternen, Kleinplaneten und anderen Vagabunden berichten.

Bei gutem Wetter können Besucher an der vhs-Sternwarte nicht nur den Mond beobachten.

Die Sternwarte öffnet ihre Kuppel aber schon ab 14 Uhr. Sofern die Sonne scheint, können Besucher dann schon durch das neue, hochmoderne Sonnenteleskop der vhs-Sternwarte schauen und live die explosiven und dynamischen Vorgänge auf der Sonnenoberfläche beobachten.

Wir freuen uns auf viele interessierte Besucher!

Papa, lass uns mal zur Sternwarte fahren!

Am vergangenen Freitag (25.01.2013) gab der Himmel endlich wieder den Blick auf ein paar Sterne frei. Der helle Vollmond ließ jedoch nur Beobachtungen des selbigen oder des Planeten Jupiter zu.

Spontan kamen auch 6 Besucher in die Sternwarte am Hahnknüll um auch einmal einen Blick durch das große Teleskop zu riskieren. Unter den Besuchern war auch der 12jährige Martin Linke. Er hielt kurzerhand sein Smartphone hinter das Okular und machte einen Schnappschuss vom Vollmond.

Gut gemacht Martin 😉

 

Jupiter zwischen den Wolken

Außergewöhnlich viel schlechtes Wetter verhindert bei uns derzeit astronomische Beobachtungen.

Sogar unser Sonnenteleskop hat seit ca. 2 Monaten keine Sonne gesehen.

Am 1.1. gelang nun aber Markus Bruhn zwischen den Wolken mit unserem alten 10“ Newton ein brauchbares Bild vom Jupiter.

Danke Markus 😉

Jupiter
Derzeit hält sich Jupiter im „goldenen Tor der Ekliptik“ auf.

Dieses „goldene Tor“ wird im Sternbild Stier durch die offenen Sternhaufen Plejaden und Hyaden gebildet.

Tor der Ekliptik wird es deshalb genannt weil die Bahnen der Sonne und aller Planeten durch diese beiden Sternenhaufen wie durch ein Tor führen.