Fernglaskomet im Anflug

2. Januar 2023 – von Sven Melchert (Vereinigung der Sternfreunde e.V.)

Das neue Jahr bietet uns gleich ein interessantes Himmelsschauspiel: der Komet C/2022 E3 (ZTF) wird Anfang Februar mit ca. 5,5 mag seine maximale Helligkeit erreichen und gut mit dem Fernglas zu beobachten sein. Er ist zunächst ein Objekt des Morgenhimmels, wird dann nahe des Polarsterns die gesamte Nacht über hoch am Himmel stehen und verabschiedet sich Anfang März am Abendhimmel.

Der Komet wurde am 2. März 2022 von der „Zwicky Transient Facility“ entdeckt und trägt daher das Kürzel „ZTF“. Zum Entdeckungszeitpunkt befand er sich in einer Entfernung von 4,3 Astronomischen Einheiten (rund 650 Millionen Kilometer) und war 17,3 mag „hell“. Es handelt sich um einen langperiodischen Kometen, dessen sonnenfernster Punkt 2800 AE von der Sonne entfernt ist. Seine Umlaufzeit beträgt etwa 50.000 Jahre. Mit einer Neigung von 109 Grad steht seine Bahn fast senkrecht zur Ekliptik – praktisch für uns Beobachter auf der Erde.

Die Bahn des Kometen C/2022 E3 (ZTF) im inneren Sonnensystem. Die grauen Linien zeigen den Abstand der Kometenbahn zur Ekliptik an. Quelle: NASA/JPL-Caltech/Solar System Dynamics.

Am 12. Januar 2023 erreichte C/2022 E3 mit 1,1 AE Abstand seine sonnennächste Position und am 1. Februar 2023 mit 0,28 AE (42 Mio. km) seine kleinste Entfernung zur Erde. Er nähert sich dabei von Norden kommend der Ekliptik, die er am 12. Februar nach Süden hin durchstößt. Wenn Komet ZTF Ende Januar/Anfang Februar seine maximale Helligkeit erreicht, befindet er sich von der Erde aus gesehen unweit des nördlichen Himmelspols und ist somit die ganze Nacht über zu sehen.

Bahn des Kometen C/2022 E3 (ZTF) von Anfang Januar bis Anfang März 2023. Die Karte zeigt den Himmelsanblick am 1. Februar um Mitternacht. Bis Ende Januar ist der Komet ein Objekt für den Morgenhimmel, wird dann die gesamte Nacht über hoch am Himmel stehen und bewegt sich anschließend in Richtung des nordwestlichen Abendhimmels. (Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.)

Die beste Sichtbarkeitszeit beginnt nach Mitte Januar, wenn der Komet heller als 7 mag ist und der abnehmende Mond den Himmel immer weniger aufhellt. Neumond tritt am 21.1. ein. Optimal werden die Tage kurz vor Ende Januar sein: der Komet hat mit ca. 5,5 mag fast seine maximale Helligkeit erreicht und der Mond im ersten Viertel geht in der zweiten Nachthälfte unter. Anschließend stört leider Mondlicht die Beobachtung (Vollmond am 5.2.), in der zweiten Februarwoche bietet sich ein weiteres Beobachtungsfenster am Abendhimmel; C/2022 E3 ist dann noch etwa 6 mag hell.

Am 10./11. Februar wird Komet ZTF nahe an Mars vorbei ziehen und am 15./16.2. direkt neben Aldebaran im Stier zu finden sein. Dann beträgt die Helligkeit des Kometen nur noch 7 mag und seine Zeit als „Fernglaskomet“ geht zu Ende.

Die maximale Helligkeit von 5,5 mag ist für einen Kometen durchaus bemerkenswert, unter sehr dunklem Himmel wird man ihn vielleicht sogar mit bloßem Auge erkennen können, doch man muss schon genau wissen, wo man ihn am Himmel findet. Dazu mögen unsere Aufsuchkarten behilflich sein. Wer seinen eigenen Sternatlas verwenden möchte, findet die Positionsangaben des Kometen in einer Ephemeridentabelle.

Dieser Beitrag wurde von der Vereinigung der Sternfreunde e.V. erstellt. Die vhs-Sternwarte Neumünster veröffentlicht diesen Beitrag als Partnersternwarte der VdS.

Weitere Informationen finden Sie auch hier: https://sternfreunde.de/2023/01/02/fernglaskomet-im-anflug/

 

Bildergalerie der vhs-Sternwarte Neumünster – Kometen:

 

Bildergalerie der vhs-Sternwarte Neumünster – Komete NEOWISE

Kometenjagd – So finden Sie Komet NEOWISE

Kometen sind seltene und außergewöhnlich eindrucksvolle Erscheinungen. Die meisten Kometen bleiben dem menschlichen Auge jedoch verborgen, da ihre Helligkeit viel zu gering ist. In den vergangenen Monaten haben sich Astronomen schon über drei ungewöhnlich helle Schweifsterne freuen können. Nun ist jedoch Komet C/2020 F3 NEOWISE aufgetaucht und konnte sogar schon mit bloßem Auge über Norddeutschland beobachtet werden.

Bis vor wenigen Jahrhunderten galt das Auftauchen eines Kometen am Nachthimmel als Vorbote kommenden Unheils. Heute sieht man sie als eindrucksvolles Naturschauspiel und spannendes Forschungsobjekt. So konnte mithilfe von Radarmessungen geklärt werden, dass Kometenkerne oft nur wenige Kilometer groß sind. Untersuchungen mithilfe von Raumsonden zeigten zudem, dass sie im Wesentlichen aus Staub, Wassereis  und gefrorenen Gasen (Ammoniak, Kohlendioxyd u. a.) bestehen.

Astronomen beschert Komet C/2020 F3 NEOWISE derzeit reichlich schlaflose Nächte. Für diesen außergewöhnlichen Schweifstern nimmt man das aber gerne auf sich. Für dieses Bild sind Marco Ludwig und Katharina Behrendt nachts auf den Turm der Vicelinkirche gestiegen. Es zeigt den Kometen zusammen mit der Anscharkirche, dem SWN-Kraftwerk sowie dem Wasserturm.

Das Ungewöhnlichste an einem Kometen ist jedoch sein Schweif. Er entsteht, wenn sich der tiefgefrorene Kometenkern der Sonne nähert. Eis und gefrorene Gase verdampfen und reißen Staub beim Austritt aus der Kometenoberfläche mit sich. Auf diese Weise können Kometen eine viele hundert Kilometer große Hülle um sich erzeugen, die sogenannte Koma, die von der Sonne angeleuchtet wird.

Der charakteristische Schweif entsteht aber erst durch ein weiteres Phänomen: Den Sonnenwind. Es handelt sich dabei um einen Strom geladener Partikel, den die Sonne in alle Himmelsrichtungen abstrahlt. Diese Partikel bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren hundert Kilometern pro Sekunde. Treffen diese Partikel auf die Kometenhülle, reißen sie Gas und Staub mit sich. Auf diese Weise wird das Kometenmaterial ins All hinausgetragen und bildet so einen Schweif. Unabhängig von der Bewegungsrichtung des Kometenkerns zeigt der Schweif daher immer von der Sonne weg.

Die Helligkeit eines Kometen ist aber das, was den Astronomen immer wieder Kopfzerbrechen bereitet. Sie ist nur extrem schwer vorherzusagen und hängt von zahlreichen unbekannten Faktoren ab. Erst vor wenigen Wochen übertraf der Komet C/2019 Y4 ATLAS alle Helligkeitsprognosen und wurde schon als heißer Kandidat für spektakuläre Beobachtungen mit dem bloßen Auge gehandelt. Dann zeigte sich jedoch, dass der Kometenkern in Sonnennähe zerbrochen und der Helligkeitsausbruch nur von kurzer Dauer war.

Der neue Komet NEOWISE trägt die amtliche Bezeichnung C 2020/F3. Er wurde erst am 27 März entdeckt und erreichte am 3. Juli seine größte Annäherung an die Sonne. Aufgrund seiner Bahnorientierung ist er erst jetzt auch in Deutschland zu sehen. Bei klarem Wetter kann er in den kurzen Sommernächten der kommenden Wochen vor der Morgendämmerung erspäht werden. Aktuell bewegt er sich in der Nähe des Sternbildes Fuhrmann. Der Beobachtungszeitraum liegt in Schleswig-Holstein momentan zwischen ca. 23:30 Uhr MESZ abends und ca. 03:30 Uhr MESZ morgens.

Seine ganze Pracht enthüllt Komet NEOWISE im Fernglas bzw. im Teleobjektiv. Nachtschwärmer sollten dieser Tage für dieses seltene Himmelsschauspiel früh aufstehen. Fotografen: Marco Ludwig und Stefan Bruns

Die aktuellen Berechnungen der Forscher ergeben für Komet C/2020 F3 NEOWISE eine Umlaufzeit von 6767 Jahren. Der Schweifstern würde auf der Erde also erst im Jahr 8787 wieder zu sehen sein. Prognosen von Astronomen sind jedoch für so große Zeiträume und Entfernungen mit gewissen Ungenauigkeiten behaftet. Tatsächlich könnte NEOWISE auch 279 Jahre früher oder später wieder auftauchen. Unabhängig von der Wiederkehr des Kometen sollte jeder Interessierte jetzt die Gelegenheit zur Beobachtung nutzen. Am 23. Juli wird NEOWISE mit rund 103 Millionen Kilometern seine größte Annäherung an die Erde erreichen. Gleichzeitig entfernt er sich aber immer weiter von der Sonne, weshalb er nun immer schwächer werden dürfte. Er könnte daher gegen Ende Juli kaum noch zu erkennen sein.

Chancen auf eine Sichtung könnten sich in der Zeit zwischen Mitternacht und 03:00 Uhr ergeben. Zu der Zeit steht der Komet tief am Nordhorizont. Mitte Juli bewegt er sich im Laufe der Nacht von NNW nach NNO in nur etwa 6° bis 13° Höhe über dem Horizont. Ende Juli zieht er seine Bahn weiter westlich und höher. Aufgrund der Dämmerung ist er vermutlich nur mithilfe eines Fernglases gut zu erkennen. Bedenkt man jedoch, wie selten sich ein so heller Komet an unseren Sternenhimmel verirrt, lohnt sich die Suche. Die letzten spektakulären Kometen waren der Komet Hyakutake im Jahr 1996, und der Jahrhundertkomet Hale-Bopp in den Jahren 1997 bis 1998. Komet NEOWISE könnte sich als ähnlich spektakulär erweisen. Schon jetzt gilt er als der hellste Komet über Mitteleuropa seit Hale-Bopp.

 

Beobachtungstipps in der Übersicht:

  • In Schleswig-Holstein sind sinnvolle Kometenbeobachtungen momentan zwischen 00:00 Uhr und 03:30 Uhr morgens möglich.
  • Suchen Sie sich einen dunklen Standort mit guter Horizontsicht in Richtung Norden
  • Nehmen Sie sich am besten einen bequemen Stuhl und ein Fernglas mit.
  • Gewöhnen Sie ihre Augen mehrere Minuten an die Dunkelheit. Schauen Sie zwischendurch NICHT auf ihr Handy.
  • Suchen Sie den Himmel am Nordhorizont mit ihrem Fernglas nach dem Kometen ab. Wenn Sie ihn mit dem Fernglas gefunden haben können Sie ihn vielleicht auch schon mit bloßem Auge erkennen.

Tipps zur Fotografie:

  • Beachten Sie zunächst die Beobachtungstipps.
  • Sie sollten über eine Digitalkamera mit der Fähigkeit zu längeren Belichtungszeiten verfügen. Ideal ist eine digitale Spiegelreflexkamera. Zudem benötigen Sie ein Stativ und einen passenden Fernauslöser.
  • Rüsten Sie ihre Kamera mit einem Normal- oder Teleobjektiv aus (maximal 200mm).
  • Fokussieren Sie das Objektiv manuell auf eine weit entfernte Lichtquelle, z.B. einen hellen Stern.
  • Richten Sie die Kamera nun auf den Kometen aus. Belichten Sie mit unterschiedlichen Belichtungszeiten (1 bis 6 Sekunden) bei ISO 400 bis 1600. Die Blende sollte weit geöffnet sein.
  • Experimentieren Sie mit den Belichtungszeiten und ISO-Werten, bis Ihnen das Bild gefällt.

Viel Spaß 😉

Position des Kometen NEOWISE ab 10.07.2020 um 0:00 Uhr. Mit freundlicher Genehmigung www.calsky.com

 

Aufsuchkarte / Bahnkarte Komet NEOWISE. Position jeweils um 0:00 Uhr. Mit freundlicher Genehmigung www.calsky.com

 

Komet C/2020 F3 NEOWISE am 11.7.2020 an der Fehmarnsundbrücke – Fotografen: Marco Ludwig und Stefan Bruns

 

Komet C/2020 F3 NEOWISE am 11.7.2020 am Schleswiger Dom – Fotograf: Heiko Albrecht

 

Komet C/2020 F3 NEOWISE am 16.7.2020 an der vhs-Sternwarte Neumünster – Teleobjektiv 200mm – Fotograf: Marco Ludwig

Bildergalerie Komet C/2020 F3 NEOWISE:

Bildergalerie Kometen:

Komet NEOWISE ist da!

Kometen sind seltene und außergewöhnlich eindrucksvolle Erscheinungen. Die meisten Kometen bleiben dem menschlichen Auge jedoch verborgen, da ihre Entfernung zu uns viel zu groß ist. In den vergangenen Monaten haben sich Astronomen schon über drei ungewöhnlich helle Schweifsterne freuen können. Nun ist jedoch Komet C/2020 F3 NEOWISE aufgetaucht und konnte sogar schon mit bloßem Auge beobachtet werden..

Komet C/2020 F3 NEOWISE aufgenommen am Morgen des 7. Juli am Bülker Leuchtturm (bei Kiel). Fotograf: Carsten Jonas

Bis vor wenigen Jahrhunderten galt das Auftauchen eines Kometen am Nachthimmel als Vorbote kommenden Unheils. Heute sieht man sie als eindrucksvolles Naturschauspiel und spannendes Forschungsobjekt. So konnte mithilfe von Radarmessungen geklärt werden, dass Kometenkerne oft nur wenige Kilometer groß sind: Untersuchungen mithilfe von Raumsonden zeigten zudem, dass sie im Wesentlichen aus Eis, Gas und Staub bestehen.

Das Ungewöhnlichste an einem Kometen ist jedoch sein Schweif. Er entsteht, wenn sich der tiefgefrorene Kometenkern der Sonne nähert. Eis und Gas verdampfen und reißen Staub beim Austritt aus der Kometenoberfläche mit sich. Auf diese Weise können Kometen eine viele hundert Kilometer große Hülle um sich erzeugen, die von der Sonne angeleuchtet wird.

Der charakteristische Schweif entsteht aber erst durch ein weiteres Phänomen: Den Sonnenwind. Es handelt sich dabei um einen Strom geladener Partikel, den die Sonne in alle Himmelsrichtungen abstrahlt. Diese Partikel bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren hundert Kilometern pro Sekunde. Treffen diese Partikel auf die Kometenhülle, reißen sie Gas und Staub mit sich. Auf diese Weise wird das Kometenmaterial ins All hinausgetragen und bildet so einen Schweif. Unabhängig von der Bewegungsrichtung des Kometenkerns zeigt der Schweif daher immer von der Sonne weg.

Die Helligkeit eines Kometen ist aber das, was den Astronomen immer wieder Kopfzerbrechen bereitet. Sie ist nur extrem schwer vorherzusagen und hängt von zahlreichen unbekannten Faktoren ab. Erst vor wenigen Wochen übertraf der Komet C/2019 Y4 ATLAS alle Helligkeitsprognosen und wurde schon als heißer Kandidat für spektakuläre Beobachtungen mit dem bloßen Auge gehandelt. Dann zeigte sich jedoch, dass der Kometenkern in Sonnennähe zerbrochen und der Helligkeitsausbruch nur von kurzer Dauer war.

Der neue Komet NEOWISE trägt die amtliche Bezeichnung C 2020/F3 . Er wurde erst am 27 März entdeckt und erreichte am 3. Juli seine größte Annäherung an die Sonne. Bisher war in Deutschland nicht zu sehen.  Bei klarem Wetter ist er in den kommenden Tagen und Wochen am Morgenhimmel vor Sonnenaufgang zu sehen. Aktuell bewegt er sich in den Nähe des Sternbildes Fuhrmann.

Chancen auf eine Sichtung könnten sich aktuell in der Zeit zwischen 0:00 Uhr und 03:00 Uhr ergeben. Zu der Zeit steht der Komet tief am Nordhorizont. Aufgrund der Dämmerung ist er vermutlich nur mithilfe eines Fernglases gut zu erkennen. Bedenkt man jedoch, wie selten sich ein so heller Komet an unseren Sternenhimmel verirrt, lohnt sich die Suche. Die letzten spektakulären Kometen waren der Komet Hyakutake im Jahr 1996, und der Jahrhundertkomet Hale-Bopp in den Jahren 1997 bis 1998.

Im Jahr 1996 war der Komet Hyakutake spektakulär über Deutschland zu sehen. Er war einer der hellsten Kometen der letzten Jahrzehnte. Komet NEOWISE könnte sich als ähnlich spektakulär erweisen. Fotograf: Franz Haar

Dieses Bild zeigt Komet Hyaktuake im Jahr 1996 zur Zeit seiner größten Annäherung an die Erde. Sein Schweif hat für wenige Tage fast den halben Himmel durchzogen. Diese Aufnahme wurde vom damaligen Chefastrofotografen der vhs-Sternwarte Neumünster, Franz Haar, in der Nähe von Bönebüttel aufgenommen. Es ist bis heute eines der eindrucksvollsten Kometenbilder der Neumünsteraner Astronomen.

Bildergalerie Kometen:

Komet 46P/Wirtanen, der grüne Weihnachtskomet

46P/Wirtanen ist ein kurzperiodischer Komet mit einer Umlaufzeit von 5,4 Jahren um die Sonne. Damit gehört er zu den zehn Schweifsternen mit der kürzesten Periode.

Komet 46P Wirtanen kommt der Erde sehr nah: ca. 30 fache Mondentfernung am 16.12.2018. Bild: NASA

Entdeckt wurde er auf einer fotografischen Aufnahme am 17. Januar 1948 von dem US-amerikanischen Astronomen C. A. Wirtanen. Die Fotoplatte war am 15. Januar während einer Bestandsaufnahme stellarer Eigenbewegungen aufgenommen worden.
Seit seiner Entdeckung 1948 durchlief 46P/Wirtanen zwei nahe Begegnungen mit dem Planeten Jupiter, die sich drastisch auf seine Umlaufbahn um die Sonne auswirkten. 1972 betrug der Abstand zu Jupiter nur 0,28 AE, 1984 0,46 AE. Das Perihel seiner Umlaufbahn um die Sonne verkürzte sich dadurch von 1,63 AE auf 1,06 AE und die Umlaufperiode dementsprechend von 6,71 Jahren auf 5,46 Jahre.

46P/Wirtanen war das ursprünglich geplante Ziel der Raumsonde Rosetta der ESA. Der Start der Rosetta-Mission war ursprünglich für den 12. Januar 2003 vorgesehen. Nachdem am 11. Dezember 2002 jedoch der erste Start einer Ariane 5 ECA Trägerrakete (Flight 157) fehlgeschlagen war, musste der Start der Rosetta-Mission verschoben werden. Das Startfenster für 46P/Wirtanen konnte nicht eingehalten werden und der Komet wurde für Rosetta unerreichbar.

Am 16. Dezember 2018 kam der Komet der Erde besonders nahe und flog in 0,0781 AE (11.680.000 km; ~30fache Mondentfernung) an der Erde vorbei. Die Helligkeit erreichte etwa Magnitude 4.

Bahn von 46P/Wirtanen in unserem System. die blaue Bahn symbolisiert die Bahn der Erde, die weiße Bahn die von 46P/Wirtanen.

Quelle: Wikipedia / NASA

Komet ISON auf dem Weg zur Sonne

Am Donnerstag (28.1.2013) wird Komet ISON sich auf seiner vorherberechneten Umlaufbahn der Sonne extrem nähern. Er soll sich unserem Heimatstern auf weniger als einen Sonnendurchmesser nähern und wird deshalb auch als „Sungrazer (Sonnenkratzer) bezeichnet.

Seine Helligkeit wird in dieser Zeit extrem zunehmen und möglicherweise wird der Komet bei diesem Inferno sogar zerstört. Wir hoffen jedoch dass der Schweifstern überlebt und in den kommenden Tagen nach Sonnenuntergang sogar mit bloßem Auge zu sehen sein wird.

Die Beobachtung des Kometen ist jedoch momentan, in direkter Sonnenähe, nicht möglich und sogar gefährlich. Die beste und sicherste Methode den Vorbeiflug ISONs zu beobachten ist der Besuch der SOHO-Homepage. Das bekannte Sonnenobservatorium liefert am laufenden Band neues Bildmaterial. Am Donnerstag gegen 18 Uhr wird die größte Annäherung vermutet.

Auf diesem Bild wird die Sonne von einer Blende abgedeckt (weißer Ring). Der Komet nähert sich von rechts unten.

 

SOHO: https://soho.esac.esa.int/data/realtime/c3/512/

 

Der nächste bitte……..

Nachdem wir in den letzten Wochen den Kometen PanStarrs ausgiebig beobachten und fotografieren konnten und noch können findet bereits der nächste Komet seinen Weg in die nördliche Himmelsregion: C2012 F6 Lemmon.
Allerdings ist er wegen seiner geringen Helligkeit ein Objekt für den Feldstecher oder Teleskop.

Zuerst nur am Morgenhimmel zu sehen, tief im Ost-Nordost bei ca. 70°, ist er dann ab Anfang Juni auch am Abendhimmel sichtbar. Bei ca. 40° Nord-Nordost taucht er auf und ist dann Morgens sowie Abends bis Mitte 2014 präsent.



Leider ist seine Helligkeit nicht so ausgeprägt: beginnend mit einer Helligkeit 6. Größe wird er schnell dunkler und damit immer schwieriger zu enddecken sein. Seine Bahn führt ihn von Mai bis Juni von den Fischen durch Andromeda zu Cassiopeia.

Als Hilfestellung hier eine Aufsuchkarte für den Zeitraum Mitte Mai bis Ende Juni


Der Comet C2012F6 wurde im März 2012 von A. R. Gibbs am Mount Lemmon Survey, Arizona, USA entdeckt. Die größte Annäherung an die Erde war am 05.02.2013 mit 0,99 AE; die Umlaufzeit beträgt 10733 Jahre.

Komet C2011/L4 PanStarrs ist im Anflug

—  NEU: Jetzt mit Sichtbarkeitsdiagrammen im Artikel !

Ab dem 8.März ist es so weit: Der Komet C2011/L4 PanStarrs wird auch von der nördlichen Halbkugel sichtbar.
Ganz tief im Westen wird er zum ersten Mal für uns sichtbar, um dann immer höher Richtung Norden zu ziehen, erst durch das Sternbild Fische dann an Pegasus vorbei durch Andromeda.
Der Schweifstern hat jetzt die Sonne hinter sich gelassen und damit ist sein Schweif nach oben gerichtet, von der Sonne abgewandt.
Es wird erwartet dass er eine Helligkeit von etwa 1,5m erreicht und damit mit dem bloßen Auge sichtbar wird.
Hier eine Karte als Hilfe zum Aufsuchen

Nähere Informationen zu diesem seit langem erwarteten Kometen sind hier zu finden.

Ein kleiner fotografischer Leckerbissen ereignet sich am Abend des 12. Und 13. März: Die schmale Mondsichel des jungen Mondes zieht am Kometen vorbei.

Astronomietag mit Schweifstern

Heute, am 16.03.2013 findet der 11. Tag der Astronomie statt. Die vhs-Sternwarte öffnet von 14-22 Uhr.

„Kometen – Vagabunden des Sonnensystems“ – unter diesem eindrucksvollen Motto steht in diesem Jahr der bundesweite Astronomietag, an dem sich neben über 100 anderen Sternwarten auch die vhs-Sternwarte Neumünster beteiligen wird.

2013 sollen gleich zwei Kometen mit bloßem Auge sichtbar werden. Der erste, Komet PANSTARRS, wird schon während des Astronomietages zu sehen sein. Deshalb wird die vhs-Sternwarte in diesem Jahr nicht nur die Fernrohre unter der Kuppel auf den Himmel richten, sondern auch vor der Sternwarte soll (bei gutem Wetter) das größte mobile Teleskop Norddeutschlands aufgebaut werden. Damit können Besucher in die unendlichen Weiten des Weltalls abtauchen und auch auf Kometenjagd gehen.

Komet Hale-Bopp im Jahr 1997 fotografiert von Bernd Schatzmann

 Mit dem Thema „Vagabunden des Weltalls“ wird sich auch unser Gastdozent und Astrophysiker Dr. Erik Wischnewski in seinen beiden Vorträgen (um 17:00 Uhr und um 19:00 Uhr) befassen. Der bekannte Buchautor wird dabei interessierte Besucher sehr anschaulich und humorvoll in die Tiefen unseres Sonnensystems entführen und von Schweifsternen, Kleinplaneten und anderen Vagabunden berichten.

Bei gutem Wetter können Besucher an der vhs-Sternwarte nicht nur den Mond beobachten.

Die Sternwarte öffnet ihre Kuppel aber schon ab 14 Uhr. Sofern die Sonne scheint, können Besucher dann schon durch das neue, hochmoderne Sonnenteleskop der vhs-Sternwarte schauen und live die explosiven und dynamischen Vorgänge auf der Sonnenoberfläche beobachten.

Wir freuen uns auf viele interessierte Besucher!

2013 – Das Jahr der Kometen

Da derzeit weder ein Komet noch ein Asteroid auf die Erde zurast, um den Weltuntergang auszulösen, hegen die Astronomen dieser Tage weltweit große Hoffnung auf das Jahr 2013. Obgleich auch im nächsten Jahr kein Weltuntergang ansteht, bekommen wir wohl Besuch von zwei sehr hellen Kometen.

Nach derzeitigen Berechnungen werden die Schweifsterne im Frühjahr und im Herbst des nächsten Jahres mit bloßem Auge am Sternenhimmel zu erkennen sein. Generell ist das Auftauchen von Kometen nicht ungewöhnlich; meist sind sie jedoch mit dem bloßem Auge nicht zu erkennen.

Der letzte helle Komet am Nachthimmel war im Jahr 1997 Hale-Bopp, der sogar über ein Jahr mit bloßem Auge beobachtet werden konnte. Damals wurden auch an der vhs-Sternwarte zahlreiche beeindruckende Bilder des Schweifsterns gemacht.

Nun soll im Frühjahr 2013 der Komet mit der amtlichen Bezeichnung C/2011 S4 PanSTARRS am Abendhimmel auftauchen. Schon jetzt planen die Astronomen in ganz Deutschland öffentliche Beobachtungen, wie z.B. zum Astronomietag am 16. März. Auch die vhs-Sternwarte Neumünster wird an diesem Abend alle Fernrohre auf den Kometen richten – sofern Wetter und Schweifstern mitspielen.

PanSTARRS gilt jedoch inzwischen nur noch als Testobjekt für einen zu erwartenden Jahrhundertkometen: Im Herbst 2013 soll Komet C/2012 S1 ISON alle Kometen der letzten 100 Jahre in den Schatten stellen. Prognosen gehen sogar davon aus, dass der „schmutzige Schneeball“ bei seiner größten Annäherung an die Sonne sogar tagsüber zu sehen sein könnte und dabei die Helligkeit des Vollmondes erreicht.

Kometen gelten jedoch als ähnlich unberechenbar wie Vulkanausbrüche. So erwartete man z.B. 1973 den vom Hamburger Astronomen Lubos Kohoutek entdeckten gleichnamigen Kometen als riesigen Jahrhundertkometen. Tatsächlich war der Schweifstern mit bloßem Auge kaum zu erkennen.

Die Astronomen der vhs-Sternwarte sind jedoch trotzdem optimistisch. Im Laufe der letzten 4 Jahrzehnte hat es hier schon zahlreiche Kometenbeobachtungen und vor allem Fotografien gegeben. Die rundum modernisierte Warte ist nun auch bestens gerüstet für den Besuch der Kometen.

ML