Im Schatten des Mondes

Mitten am Tage im Dunkeln stehen und für ein paar Sekunden im Schatten des Mondes stehen…!

Nicht nur für Astronomen ist dieses Erlebnis, eine totale Sonnenfinsternis, etwas ganz Besonderes. Gegen 19:19h deutscher Zeit (10:19 lokaler Zeit) konnten sich zwei Neumünsteraner Astronomen den Traum erfüllen, an diesem außergewöhnlichen Naturereignis teilzunehmen und die „total eclipse“ in den USA zu erleben.

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Die Besonderheit einer totalen Sonnenfinsternis, die im Gegensatz zur partiellen Finsternis nur sehr selten stattfindet, ist, dass der Mond die Sonne für wenige Minuten komplett verdeckt, und die äußeren Atmosphärenschichten der Sonne, die sog. Korona, sichtbar wird. Mitten am Tage kann man für kurze Zeit sogar Sterne sehen. Leider Ist die Zone der totalen Verfinsterung auf der Erde nur sehr klein. Dieser Pfad, den der Schatten des Mondes auf der Erde beschreibt, hat oft nur eine Breite von rund 100 km. Um im Schatten des Mondes zu stehen, muss man also zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.

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In den USA fand nun erstmals seit 4 Jahrzehnten wieder eine totale Sonnenfinsternis statt. Eine gute Gelegenheit für Astronomen, den Urlaub dort zu verbringen und ein paar Schnappschüsse von der „SoFi“ zu machen. Sternwartenleiter Marco Ludwig hatte zudem das Glück, eine amerikanische Familie besuchen zu können, die er im Rahmen eines Schüleraustausches kennengelernt hatte. Diese wiederum hatte für Unterkunft auf einem Bauernhof mitten in der Finsterniszone in Madras (Solar City) Oregon gesorgt. Nur knapp einen Kilometer von der Zentrallinie der Finsternis entfernt konnten die beiden Neumünsteraner zusammen mit amerikanischen Freunden 122 Sekunden Dunkelheit genießen und zahlreiche beeindruckende Bilder schießen.
In Madras, einer Kleinstadt mit rund 6000 Einwohnern, hatten sich zu der Zeit rund 100 000 eclipse fans, darunter auch zahlreiche deutsche, versammelt. Fernab der Massen konnten die Neumünsteraner vhs-Sternwartenastronomen Marco Ludwig und Stefan Bruns zusammen mit dem amerikanischen Hobby-Astronomen Jeff Grabhorn bei bestem Wetter das Naturschauspiel verfolgen.

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Als der Schatten des Mondes um 10:19 h lokaler Zeit die Beobachter bei Madras erreichte, waren die begeisterten Ausrufe der vielen tausend Besucher weithin zu hören. Während der Totalität schien das Leben für kurze Zeit still zu stehen. Der Anblick der verfinsterten Sonne verschlug auch Ludwig und Bruns die Sprache. „Das Gefühl, im Schatten des Mondes zu stehen und all diese Farben und Sterne am Himmel zu sehen, ist unbeschreiblich. Ein unglaublich emotionaler Moment. So etwas muss man einmal im Leben gesehen haben!“ so Ludwig. Der Sternwartenleiter hatte schon 1999 die totale Sonnenfinsternis in Deutschland gesehen. Im entscheidenden Moment verhinderten jedoch Wolken die freie Sicht zum Himmel. Diesmal hat alles geklappt. Der stellvertretende Sternwartenleiter Stefan Bruns war erstmals bei einer totalen Sonnenfinsternis dabei. „Schön, dass ich das erleben durfte“ kommentierte er dieses Erlebnis kurz nach der Totalität.

In Deutschland wird es erst wieder im Jahr 2081 eine totale Sonnenfinsternis geben. Wer nicht so lange warten möchte, sollte einfach den Urlaub entsprechend der nächsten totalen Sonnenfinsternis einplanen. Die nächste findet am 2. Juli 2019 in Südamerika statt.
Die nächste Sonnenfinsternissreise in die USA kann man für den 8. April 2024 buchen. Dann ist dort die nächste „total eclipse“ zu beobachten

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