Unendliche Weiten…..

Unendliche Weiten – so heißt es in einer bekannten Science-Fiction Serie. Und tatsächlich können wir auf unserem aktuellen Astronomiefoto des Monats die unendlichen Weiten unseres Universums ein wenig erahnen. Allein das Licht des Sterns „Deneb“ auf diesem Bild war rund 2000 Jahre zu uns unterwegs.

Auf dem Foto erkennt man aber auch sehr deutlich einen rötlichen Nebel, der bei Astronomen unter der Katalognummer NGC 7000 geführt wird. Viele Sternengucker fühlen sich bei der Form des Nebels an die Landkarte eines großen Kontinents unseres Heimatplaneten erinnert. Aus diesem Grund trägt dieser Gasnebel auch den Namen „Nordamerikanebel“.

Sowohl Deneb als auch der Nordamerikanebel sind über 2000 Lichtjahre von uns entfernt. Das bedeutet, dass das Licht über 2000 Jahre durch das Weltall gereist ist, bevor unsere Augen bzw. unsere Kamera es verwerten konnten. Dieses Licht entstand also vermutlich zu einer Zeit, als Jesus über das Wasser ging. Somit werfen wir beim Betrachten des Sternenhimmels auch immer einen Blick in die Vergangenheit, denn heute dürfte der Nordamerikanebel wohl schon eine andere Form haben.

Der Blick in die Vergangenheit ist für Astronomen allerdings nicht ungewöhnlich. So braucht z.B. das Mondlicht rund 1,3 Sekunden bis zu Erde. Das Licht der Sonne benötigt schon rund 8,3 Minuten, und wenn wir den riesigen Gasplaneten Jupiter im Fernrohr anschauen, ist das Licht manchmal schon länger als eine halbe Stunde zu uns unterwegs. Für solche Distanzen im Weltraum benötigen Raumsonden mehrere Jahre.

Den nächsten Stern können erfahrene Sterngucker am Sternenhimmel auf der Südhalbkugel der Erde erblicken. Im Sternbild Zentaurus findet man das ca. 4,2 Lichtjahre entfernte Sternensystem Alpha Centauri. Würden wir mit heutiger Raumschifftechnologie eine Reise dorthin antreten wollen, müssten wir mehrere Zehntausend Jahre Flugzeit dafür einplanen.

Sowohl der Nordamerikanebel als auch Deneb sind also nach unserer Vorstellung unendlich weit entfernt. Und doch kann uns ihr Licht einiges über diese Objekte verraten. So ist Deneb ein unglaublich heller Stern. Stünde er in nur 25 Lichtjahren Entfernung, wie z.B. unser Nachbarstern Wega, wäre er so hell wie der Mond.

Der Nordamerikanebel kann von geübten Beobachtern bei dunklem Himmel sogar mit dem Fernglas beobachtet werden. Da das menschliche Auge die rötliche Färbung des Wasserstoffs im Nebel nicht wahrnehmen kann, erscheint NGC 7000 nur als grauer Schleier. Erst auf dem Foto entfaltet er seine ganze Farbenpracht.

 

Text und Bild: Marco Ludwig, Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster