SHT-Beta-Test erfolgreich abgeschlossen

Teleskoptreffen haben auch in Schleswig-Holstein eine lange Tradition. Nachdem jedoch vor zwei Jahren das bekannte Aschberg-Frühjahrsteleskoptreffen auf Eis gelegt wurde, wurde in Neumünster an einer Alternative gearbeitet. Der Termin im Frühjahr sollte nicht ungenutzt verstreichen, und so entstand rund 20 km östlich von Neumünster das Schleswig-Holsteiner Teleskoptreffen, kurz SHT.

Während das erste SHT im Frühjahr 2013 nur im Geheimen von einigen Neumünsteraner Sternenfreunden (sowie drei Gästen aus Flensburg) besucht wurde, sollte das SHT in diesem Jahr nun auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich sein. Erst mit diesem Beta-Test ließen sich verlässliche Daten über die Tauglichkeit des Veranstaltungsortes und des Himmels sammeln.

Verantwortlich für die Organisation sind Andreas Rex und Stefan Bruns von den „Sternkiekern“ der vhs-Sternwarte Neumünster. Sie hatten für die Zeit vom 25. bis 27. April zum Teleskoptreffen am Hof Viehbrook geladen. Der Hof Viehbrook ist ein Veranstaltungshof mit Hotel- und Restaurationsbetrieb. Das SHT fand auf dem gegenüberliegenden Feld statt und bietet den Besuchern ähnlich viel Platz wie auf dem Aschberg.

Der erste Besucher traf in diesem Jahr jedoch schon am Donnerstag ein und hatte eine große Überraschung im Gepäck. Raffael Benner hatte wie üblich seinen 30“ Dobson dabei, der nach nunmehr 19 Jahren einer umfangreichen Modernisierung unterzogen wurde. Der Dobson wurde nicht nur abgespeckt, sondern auch neu lackiert. Die Farbwahl führte jedoch schnell zu Assoziationen mit einem gewissen schwedischen Möbelhaus. In Anbetracht des fortgeschrittenen Alters dieses wohl bekanntesten deutschen Dobsonteleskops wurde es dann immer häufiger als „alter Schwede“ bezeichnet.

Im Laufe des Freitags wuchs die Schar der Astronomen auf über 30 an, und so tummelten sich bald Sternenfreunde  aus ganz Norddeutschland auf der Wiese, begutachteten zahlreiche Instrumente und betrachteten bei klarem Himmel eingehend die Sonne in diversen Spezialteleskopen. Die Nacht von Freitag auf Samstag wurde dann auch buchstäblich durchgemacht. Vor jedem Zelt oder Wohnmobil wurden Fernrohre geschwenkt und begeistert beobachtet und fotografiert. Währenddessen gab es auch immer wieder Gelegenheit, am Neumünsteraner Gemeinschaftszelt Würstchen auf den Grill zu legen und an einer unerschöpflichen Kaffeequelle neue Kraft zu tanken.

Bis zu jener Nacht war jedoch immer noch fraglich, ob der Himmel es auch wirklich mit anderen Beobachtungsplätzen im Land zwischen den Meeren aufnehmen konnte. Schnell zeigte sich jedoch, dass auch das rund 20 km entfernte Neumünster kaum störend wirkte. Messungen mit dem Skyqualitymeter (SQM-L) ergaben Durchschnittswerte um 21,30, und ein Maximalwert zeigte sogar 21,48 an. Der Himmel spielte also mit.

Die Nacht auf Sonntag war dann aber erheblich weniger beeindruckend. Über dem SHT verdeckten Wolkenschlieren den Blick auf Deep Sky Objekte, und am Horizont konnte man Wetterleuchten erblicken. Das war wohl der Preis für den Sonnenbrand, den man sich in den Tagen zuvor geholt hatte. Immerhin ließen sich Jupiter und Mars davon nicht beeindrucken. Tatsächlich regnete es während des gesamten SHT nicht, was für viele ITV-Anhänger kaum zu glauben war.

Der Beta-Test des SHT war also erfolgreich und aus den Rückmeldungen der Besucher war zu schließen, dass man sich ein Teleskoptreffen an diesem Ort auch regelmäßig vorstellen könnte. Momentan laufen jedoch auch Anstrengungen, das AFT im kommenden Jahr wieder zu beleben. Da sich die Bedingungen vor Ort jedoch geändert haben, würde wohl auch das AFT im Frühjahr 2015 eine Art Beta-Test werden. Nach jetzigen Plänen soll das SHT dann in den Herbst verlegt werden.

Bilder vom SHT 2014:

Achtung: Diese Bildergalerie verfügt über mehrere Seiten.

SHT – Schleswig-Holsteiner Teleskoptreffen vom 25. – 27. April bei Neumünster

Klarer Himmel ist rar, und so geschieht es immer wieder, dass Sternenfreunde sich auf engem Raum zusammenrotten und gemeinsam die Pracht des Sternenhimmels bewundern. So eine Rudelbildung nennt man Teleskoptreffen.

Auch in Schleswig-Holstein gab es schon viele solcher Treffen. Besonders beliebt war das Aschberg-Frühjahrsteleskoptreffen auf dem Aschberg bei Eckernförde. Da dort jedoch momentan umfangreiche Baumaßnahmen laufen ist ein Teleskoptreffen dort derzeit noch nicht möglich.

Die Neumünsteraner Sternenfreunde bemühten sich dennoch, den früheren AFR-Termin im Frühjahr nun ebenfalls wieder mit einem Teleskoptreffen in Schleswig-Holstein zu besetzen. So kam es 2013 zum 1. SHT (Schleswig-Holsteiner Teleskoptreffen) am Hof Viehbrook bei Rendswühren.

Dort steht an einem Wochenende eine große Wiese zum Campieren und Beobachten bereit. Sanitäre Anlagen gibt es im benachbarten Hof Viehbrook, wo man auch noch sehr gut speisen kann. Das Licht auf dem Gelände des Hofes wird natürlich während des SHT reduziert, so dass die Astronomen ungestört den Sternenhimmel betrachten können.

Organisatorische Hinweise:

Wie bei Teleskoptreffen üblich, sind Teilnehmer selbst für ihren Schlafplatz (Zelt, Wohnmobil) und für ihre Verpflegung verantwortlich. Im nahegelegenen Hof Viehbrook befindet sich eine Gastwirtschaft, die in Anspruch genommen werden kann.

Für die Bereitstellung der Wiese und der sanitären Anlagen wird ein kleiner Teilnahmebeitrag erwartet. Die Teilnahme ist ein Privatvergnügen, weshalb die Veranstalter keine Haftung übernehmen; jeder ist also für sein Equipment selbst verantwortlich.

Hof Viehbrook

Viehbrooker Weg 6
24619 Rendswühren

54° 4′ 59″ N , 10° 8′ 0″ O

SQM-L: 21,30 (gemessen am 26.04.2014)

Noch Fragen zum SHT? Einfach eine E-Mail an: SHT@Sternwarte-nms.de

Bilder vom SHT 2013:

Schmuddelwetter… Na und?

Großer Besucheranstrum zum diesjährigen Astronomietag

Ab 20:30 Uhr MESZ gab der Himmel den Blick auf den Mond frei

Als es am Morgen des 5. April Bindfäden regnete, war schon klar, dass es der für diesen Tag angesetzte Astronomietag schwer haben wird. So musste unsere erste Aktion, die Sonnenbeobachtung in der Neumünsteraner Innenstadt, auch gleich wetterbedingt abgesagt werden.

Aber echte Nordlichter lassen sich vom Wetter ja nicht beirren. Als gegen 17 Uhr die Sternwarte auf dem Gelände der DRK-Fachklinik Hahnknüll ihre Kuppel öffnete, war es trocken, und so kamen auch die ersten Besucher. Die verbesserte Wetterlage ermöglichte sogar einen improvisierten Blick durch unsere mobilen Fernrohre auf Sonne und Mond. Zu diesem Zweck hatten wir Bilder der beiden Himmelskörper in einer Entfernung von rund 40 Metern aufgestellt.

Aber auch in der Sternwarte gab es für die zahlreichen Besucher viel zu sehen. Neben einem Astrobücherflohmarkt gab es auch ein Astro-Kino, das die Gäste ein wenig in die unendlichen Weiten entführen konnte. Ein besonderes Highlight war natürlich der Blick durch das Hauptinstrument der Sternwarte: Unseren 19“ DINO (Deepsky Instrument of Neumünster Observatory). Zu sehen gab es jedoch nur den benachbarten Fernsehturm, was aber der Begeisterung keinen Abbruch tat.

Rund 125 Gäste lauschten Dr. Wischnewskis Vortrag

Ein weiterer großartiger Höhepunkt war, wie schon in den vergangenen Jahren, der Fachvortrag von Dr. Erik Wischnewski. Rund 125 Besucher quetschten sich in den großen Vortragsraum, den uns das DRK für diese Veranstaltung zur Verfügung gestellt hatte. Unter dem Motto „weit, weiter, immer weiter“ entführte Wischnewski die Gäste in die Tiefen des Universums und erklärte dabei die Techniken, mit denen Astronomen Entfernungen im Weltall bestimmen.

Pünktlich zum Ende des Vortrages riss dann auch noch der Himmel auf und gab den Blick auf den Mond und Jupiter frei. Schnell bauten die „Sternkieker“ verschiedene Kleingeräte auf dem Rasen vor der Sternwarte auf und ermöglichten beeindruckende Livebilder im Fernrohr. Zwar trübte Nebel die Sicht zwischenzeitlich ein wenig ein, aber die letzten der rund 250 Besucher gingen erst um 22:00 Uhr mit einem Lächeln im Gesicht nach Hause.