Astronomietag und Mondfinsternis am 28. Oktober an der vhs-Sternwarte Neumünster In Kooperation mit der SHUG

Am 28. Oktober 2023 beteiligt sich die vhs-Sternwarte Neumünster am bundesweiten Astronomietag und öffnet ihre Türen für Besucher. In der Zeit von 17:00 Uhr bis 23:00 Uhr können sich Interessierte die größte Sternwarte des Landes anschauen und, mit beginnender Nacht, auch einen Blick durch die verschiedenen Fernrohre werfen. Neben einem spannenden Vortrag werden Besucher auch das neue Riesenteleskop „ELToN“ erleben dürfen.

Um 19:00 Uhr hält Prof. Wolfgang J. Duschl, Direktor des Instituts für Theoretische Physik und Astrophysik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, einen Gastvortrag: Wie die Milchstraße zu ihren Armen kam – Unsere Milchstraße ist eine sog. Spiralgalaxie. Spiralgalaxien machen etwa ein Drittel aller Galaxien aus. Sie fallen, wie es der Name schon sagt, durch ihre spiralförmigen Arme hell leuchtenden Materials auf. Es ist aber selbst heute noch nicht wirklich bis ins Letzte verstanden, wie es zu diesen Armen kommt, und v.a., wie sie aufrechterhalten werden. „In meinem Vortrag werde ich einen Überblick über Galaxienstruktur ganz allgemein geben, werde mich dann auf Spiralgalaxien konzentrieren und diese näher beschreiben, und werde schließlich über aktuelle Arbeit, nicht zuletzt in Kiel, sprechen, die das Phänomen „Spiralarm“ zu erklären suchen.“, so Prof. Duschl.

 Ein weiterer Höhepunkt des Abends wird die partielle Mondfinsternis, die bei klarem Himmel ab 21:35 Uhr zu sehen sein wird. Der Vollmond berührt dabei den Kernschatten der Erde. Da sich ein Teil des Vollmondes dabei verdunkelt spricht man von einer partiellen Mondfinsternis

Der Verlauf der partiellen Mondfinsternis am 28. Oktober. Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Der Vollmond berührt am späten Abend des 28. Oktober den Kernschatten der Erde. Da sich ein Teil des Vollmondes dabei verdunkelt spricht man von einer partiellen Mondfinsternis. (Fotograf: Marco Ludwig)

Die Sternkieker der vhs-Sternwarte wollen der Öffentlichkeit im Rahmen des Astronomietages noch zwei weitere Highlights vorstellen. So wird in Neumünster erstmals eine Replik der Hauptmasse des Elmshorner Meteoriten ausgestellt. „Unsere Besucher können sich nun einen Eindruck von dem größten jemals in Schleswig-Holstein gefundenen Meteoriten machen“, so Sternwartenleiter Marco Ludwig.

Im 3d-Druck-Verfahren wurde am Berufsbildungszentrum am Nord-Ostsee-Kanal in Rendsburg ein Modell des Elmshorner Meteoriten hergestellt. Es wird nun an der vhs-Sternwarte ausgestellt. Hier präsentiert Sternwartenleiter Marco Ludwig stolz die Replik. (Foto: Tanja Ludwig)

Ein weiterer Höhepunkt wird an diesem Abend die Einweihung des neuen Riesenteleskops ELToN. Es handelt sich dabei um das größte Fernrohr Schleswig-Holsteins, welches die vhs-Sternwarte im Rahmen einer großen Spendenaktion zum Jubiläum bauen lassen konnte. Das Spiegelteleskop in der Dobson-Bauweise verfügt über einen Durchmesser von 24 Zoll und eine Brennweite von 2400mm. Der Name „ELToN“ steht dabei für Extremely Large Telescope of Neumünster. Bei klarem Himmel dürfen Besucher durch ELToN auch einen Blick auf die Mondfinsternis werfen.

Achtung: Aufgrund von Bauarbeiten im Hahnknüll gibt es derzeit nur eingeschränkte Parkmöglichkeiten in der Umgebung der vhs-Sternwarte.

Weitere Informationen zum Astronomietag: https://astronomietag.de/  

Volkshochschule Neumünster

Asteroidenjagd – Neumünsteraner Jugendsternkieker entdecken sechs neue Asteroiden

Neben den acht großen Planeten gibt es im Sonnensystem über eine Million kleinere Brocken, sog. Asteroiden. Die Überwachung und Suche nach Asteroiden ist eine wichtige Aufgabe für Forscher weltweit. Im Rahmen eines internationalen Schülerprojektes dürfen nun auch vier Nachwuchsforscher der vhs-Sternwarte Neumünster auf Asteroidenjagd gehen.

Dass Brocken aus dem Weltall gefährlich werden können, weiß man nicht nur durch Hollywood. Erst kürzlich wurde die Erde von einem rund 1000kg schweren Gesteinsbrocken getroffen, dessen Einzelteile als Meteoriten über Elmshorn niederregneten. 2013 verursachte die Explosion eines knapp 20 Meter großen Asteroiden über Russland einen Millionenschaden und verletzte hunderte Menschen. Derweil gibt es im Sonnensystem hunderte größere Asteroiden, die der Erde immer wieder gefährlich nahe kommen können.

Weltweit gibt es mehrere Observatorien, die sich mit der Suche nach Erdnahen Asteroiden beschäftigen. Das PanSTARRS Observatorium auf Hawaii stellt seine Forschungsdaten aktuell der International Astronomical Search Collaboration (IASC) zur Verfügung, die es Schülerinnen und Schülern weltweit ermöglicht, diese Daten auszuwerten und damit selbst auf Asteroidenjagd zu gehen.

Die Jugendsternkieker der vhs-Sternwarte Neumünster gehen derzeit gemeinsam auf Asteroidenjagd. Unter der Anleitung von Meltem Tischmann werten Jos, Justus, Arne und Nils (v.l.n.r.) dafür Bilddaten eines Observatoriums auf Hawaii aus.

Erstmals sind nun auch vier Nachwuchsforscher im Alter von 12 bis 16 Jahren von der vhs-Sternwarte Neumünster dabei. Unter der Aufsicht des Hauses der Astronomie Heidelberg werten vier Schüler Bildmaterial aus Hawaii aus. Dabei nimmt das dortige Observatorium vier Bilder einer Himmelsregion zu unterschiedlichen Zeiten auf. Lässt man diese Bilder wie in einem Daumenkino laufen, bewegen sich manche Lichtpunkte vor dem Himmelshintergrund.  Mithilfe professioneller Software wird den Schülern bei der Identifikation bereits bekannter Asteroiden geholfen. In manchen Fällen entdecken sie auf den rund 1,4 Milliarden Pixeln großen Bildern auch bisher unbekannte Asteroiden.

Die Neumünsteraner Jugendsternkieker haben Ende April bereits vier neue Asteroiden entdeckt. Nun müssen andere Observatorien die Funde bestätigen und auch die genaue Umlaufbahn bestimmen. Falls die Neuentdeckungen bestätigt werden können, dürfen die Neumünsteraner Nachwuchsforscher bei der Internationalen Astronomischen Union sogar einen Namensvorschlag einreichen. Bleibt zu hoffen, dass die neu entdeckten Asteroiden keine Gefahr für die Erde werden.

Auf den invertiert dargestellten Bildern des Himmels werden die Asteroiden als kleine schwarze Punkte dargestellt. Auf diesem Bild ist ein bisher unbekannter Asteroid zu sehen, der nun den offiziellen Arbeitstitel NMS0004 trägt.

Die Jugendsternkieker treffen sich an jedem zweiten Freitag im Monat in der vhs-Sternwarte Neumünster. Astronomiebegeisterte Jugendliche im Alter von 12-16 Jahren können sich für diesen Volkshochschulkurs bei der Volkshochschule Neumünster unter https://www.vhs-neumuenster.de/ anmelden

 

Haus der Astsronomie – Asteroidensuche für Schüler*innen

International Astronomical Search Collaboration.

Elmshorner Meteoritenfall: Meteoritenfunde bitte beim DLR melden – Sternwarte hofft auf Ausstellungsstück

Der Elmshorner Meteoritenfall beschäftigt auch die vhs-Sternwarte Neumünster. Nachdem durch Dieter Heinlein vom Deutchen Zentrum für Luft- und Raumfahrt der erste Fund als Meteorit identifiziert wurde läuft eine intensive Suche nach weiteren Meteoritenfragmenten.

Dieser Meteorit landete auf einbem Hausdach in Elmshorn und zertörte dabei zwei Dachpfannen. Carsten Jonas und Marco Ludwig konnten den Vorfall als Meteoriteneinschlag bestätigen. Foto: M. Ludwig

Offenbar hat sich das Ursprungsobjekt, welches vermutlich eine Masse von rund 1000kg hatte, in großer Höhe in zahlreiche Einzelteile zerlegt. Mehrere Suchteams des Arbeitskreis Meteore e.V. (AKM) haben bereits im Auftrag des DLR zahlreiche Funde begutachtet, fotografiert und vermessen. Diese Daten werden zentral gesammelt und erhalten Eingang in die offizielle wissenschaftliche Auswertung des vermutlich größten Meteoritenfalls in der Geschichte Schleswig-Holsteins.

Der Schleswig-Holsteiner Amateurastronom Carsten Jonas, der aktives Mitglied im AKM ist,  hatte im Auftrag des DLR bereits am Freitag zusammen mit Neumünsters Sternwartenleiter Marco Ludwig vor Ort die Begutachtung der ersten Funde vorgenommen. Bei den in Elmshorn gefundenen Meteoriten handelt es sich offensichtlich um Gesteinsmeteoriten (Chondriten). Wichtig ist, dass die Funde selbstverständlich im Besitz der Finder bleiben. Für die Wissenschaft ist aber eine professionelle Begutachtung und Aufnahme durch die vom DLR beauftragten Suchteams des Arbeitskreises Meteore e.V. erforderlich.

Der Meteorit mit den zerstörten Dachpfannen. Foto: M. Ludwig

DLR und AKM bitten um die Nutzung des offiziellen Kontakt- und Meldeformulares um mögliche Meteoritenfunde anzuzeigen:

https://www.dlr.de/pf/desktopdefault.aspx/tabid-159/mailcontact-37019/

Derweil hofft Sternwartenleiter Marco Ludwig auf die Möglichkeit ein Fragment des Elmshorner Meteoriten für die Meteoritensammlung der vhs-Sternwarte Neumünster zu erhalten. Dort existiert bereits eine kleine Sammlung, ein Schleswig-Holsteiner Meteorit befindet sich jedoch bisher nicht darunter.

An einer anderen Fundstelle in Elmshorn war ein Meteorit beim Aufschlag in mehrere teile zerbrochen. Gut zu erkennen ist die schwarze Schmelzkruste und das graue Meteoritengestein. Es handelt sich offensichtlich um Gesteinsmeteoriten (Chondriten). Foto: M. Ludwig

Update: Inzwischen konnte der AKM diverse Funde mit mehreren Kilogramm Meteoritengestein bestätigen.