Ein nicht „All-täglicher“ Verwaltungsvorgang

Die Ratsversammlung entschied im Rahmen Ihrer Sitzung am 04. Juni, dass die Volkshochschule zum 01. Januar 2025 organisatorisch wieder der Stadtverwaltung zugeordnet wird.  Damit endet auch die Zuständigkeit des Kiek In für die Belange der vhs-Sternwarte. Somit erbt die Stadt nun einige Interessante astronomische Besitztümer.

Zur Vorbereitung der Wiedereingliederung der Volkshochschule in die Stadtverwaltung wurde auch das Sternwarteneigentum gesichtet und inventarisiert. Mitarbeiter des Fachdienstes Haushalt und Finanzen hatten kürzlich das Observatorium am Hahnknüll aufgesucht, um das Sternwarteneigentum zu sichten und zu inventarisieren. Neben Möbeln und Fernrohren wurde auch ein Stück Mondgestein sowie ein Originalautogramm des Astronauten Neill Armstrong mit einer Inventarnummer versehen.

Bei der Gelegenheit hatte Sternwartenleiter Marco Ludwig zu bedenken gegeben, dass auch der Kleinplanet Neumünster zur vhs-Sternwarte gehört und auch eine Inventarnummer bekommen müsste. Dies wurde unter Experten intensiv diskutiert. Schlussendlich erhielt Der rund einen Kilometer große Gesteinsbrocken eine Inventarnummer.

Aus der Vergabe einer Inventarnummer lassen sich aber ausdrücklich keine Besitzansprüche ableiten. Vielmehr geht es darum zu unterstreichen, dass die Internationale Astronomische Union (IAU) die Benennung des Kleinplaneten zu Ehren jener Stadt vorgenommen hat, die seit über 50 Jahren eine eigene Sternwarte zu Bildungszecken betreibt (Siehe Wikipedia).

Der Kleinplanet Neumünster auf seiner Umlaufbahn zwischen Mars und Jupiter. Grafik: NASA/JPL

Zudem hatte Stadtpräsidentin Schättiger im Rahmen der Bekanntgabe 2019 darum gebeten, dass die vhs-Sternwarte sich um die Weitergabe aller Erkenntnisse rund um den Himmelskörper (342000) Neumünster kümmern möge. Dieser wissenschaftliche Auftrag wird durch die Vergabe der Inventarnummer in Zusammenhang mit dem Inventar der vhs-Sternwarte unterstrichen.

Diese Vergabe dürfte wohl eine verwaltungstechnische Besonderheit darstellen, die es bundesweit nur in Neumünster geben dürfte.

Ludwigs nicht ganz ernst gemeinter Vorschlag eine Raumfahrtmission zu starten, um die Inventarnummer am mehr als 370 Millionen Kilometer entfernten Zielobjekt anzubringen sorgte zwar für Erheiterung, wurde aber abgelehnt. Der eher übersichtliche Etat der vhs-Sternwarte gäbe solche Investitionen derzeit leider nicht her.

Der rund 1km große Kleinplanet Neumünster aufgenommen von Wolfgang Ries in Österreich.