Sternschnuppen, Polarlicht und Sonnenfinsternis – Das werden die astronomischen Highlights des neuen Jahres

Das Jahr 2025 hält zahlreiche astronomische Highlights für Sternenfreunde bereit. So beginnt das Jahr mit Sternschnuppen, der Venus am Abendhimmel und der Bedeckung des Saturns durch den Mond. Im März erwarten wir eine Partielle Sonnenfinsternis, im Sommer die Perseidenmeteore und im November den Supervollmond. Das ganze Jahr hindurch könnte immer wieder Polarlicht aufleuchten. Hier geben wir nun einen Überblick:

Sternschnuppen zu Beginn des Jahres:

Die intensivsten und damit interessantesten Meteorströme des Jahres sind die Quadrantiden (Maximum am 3./4. Januar), die Perseiden (Maximum am 12. August) und die Geminiden (Maximum am 13./14. Dezember).

Sternschnuppen entstehen, wenn kleine Staubpartikel, die meist von Kometen abgesondert werden, mit hoher Geschwindigkeit auf die Erdatmosphäre prallen und darin verglühen. Bei diesem Vorgang regen sie die Atmosphäre für einen Sekundenbruchteil zum Leuchten an. Die dann sichtbare helle Leuchtspur bezeichnen wir als Sternschnuppe oder Meteor. Die Quadrantiden, Perseiden und Geminiden sind die drei intensivsten Meteorströme des Jahres

Ein heller Perseidenmeteor über Neumünster Tungendorf. Foto: Marco Ludwig

Planet Venus am Abendhimmel

Aktuell können aufmerksame Beobachter den hellen Planeten Venus am Abendhimmel beobachten. Nach der Sonne und dem Mond ist die Venus das dritthellste natürliche Gestirn am Firmament. Pünktlich zur Winterzeit erstrahlt sie nun in Südsüdwestlicher Richtung am Abendhimmel. Ein besonderer Hingucker wird für den Abend des 3. Januar erwartet. In der Abenddämmerung gesellt sich dann die Schmale Mondsichel zur Venus, was auch ein besonders schönes Fotomotiv ergibt. Ein ähnliches Bild wird auch für die Abende des 1. Februar und des 1. März erwartet. Danach endet die Abendsichtbarkeit unseres Nachbarplaneten.  

Hier erstrahlt die Venus gemeinsam mit der schmalen Mondsichel neben der Sternwartenkuppel der vhs-Sternwarte Neumünster. Ein ähnliches Bild wird für den 3. Januar 2025 erwartet. Foto: Marco A. Ludwig

 Der Mond bedeckt Planet Saturn am 4. Januar

Anfang Januar gibt es neben dem Meteorstrom der Quadrantiden sowie der Venus am Abendhimmel ein weiteres astronomisches Bonbon zu bestaunen: In den Abendstunden verschwindet der Ringplanet Saturn hinter der Mondsichel. Um 18:30 Uhr schiebt sich der Mond zunächst mit seiner unbeleuchteten Seite vor den Saturn, der innerhalb von einer Minute ganz verschwindet. Dieses Schauspiel ist besonders gut mit einem Fernglas oder Fernrohr zu beobachten. Rund eine Stunde später, gegen 19:35 Uhr taucht der Saturn auf der anderen, beleuchteten Seite, wieder auf.

Die Sonnenfinsternis vom 29. März

Am Samstag, dem 29. März, schiebt sich der Neumond teilweise vor die Sonne. Diese partielle Sonnenfinsternis kann besonders gut in Schleswig-Holstein beobachtet werden, da hier eine Bedeckung von rund 22 % zu erwarten ist. In Berlin dagegen sind es nur rund 15 % und weiter südlich sogar noch weniger. Die „SoFi“ beginnt in unseren Breiten um 11:26 Uhr. Um 12:18 Uhr wird das Maximum der Finsternis erreicht und um 13:11 Uhr endet das Schauspiel schon wieder. Da diese SoFi an einem Wochenende zur Mittagszeit stattfindet, besteht für viele Interessierte die Möglichkeit sich dieses Himmelspektakel anzuschauen. Zu empfehlen sind hierzu handelsübliche Sonnenfinsternisbrillen, die es im Fachhandel oder bei der Sternwarte ihres Vertrauens zu kaufen gibt. An diesem Tag findet auch der Bundesweite Astronomietag statt, weshalb viele Sternwarten in ganz Deutschland Möglichkeiten zur professionellen Beobachtung der SoFi anbieten werden.

Auf diesem Bild der partiellen Phase einer Sonnenfinsternis ist die ungefähre Bedeckung am 29. März zu erahnen. Foto: M. Ludwig und S. Bruns

Polarlicht:

Polarlicht könnte das ganze Jahr auftauchen. Die Sonne befindet sich aktuell in ihrem Aktivitätsmaximum. Dieses unterliegt einem 11-Jahres Zyklus. Nordlichter bzw. Polarlichter werden durch geladene Partikel verursacht, die durch Sonneneruptionen ausgelöst und durch das Weltall bis zur Erde gelangen. Dort werden sie durch das Erdmagnetfeld auf die magnetischen Pole abgelenkt und treffen auf die Erdatmosphäre, welche sie zum Leuchten anregen. Besonders heftige Sonnenaktivität kann auch in unseren Breiten deutlich sichtbares Polarlicht auslösen. Bereits im vergangenen Jahr gab es zahlreiche Polarlichtsichtungen in Norddeutschland. Interessierte können sich mithilfe von Polarlichtapps über aktuelle Sichtbarkeiten informieren lassen. Inzwischen können Polarlichter auch von modernen Handykameras aufgenommen werden.

Da sich die Sonne bereits seit gut zwei Jahren sehr aktiv zeigt, vermuten Forscher, dass der aktuelle Aktivitätszyklus 2025 enden könnte. In den Folgejahren dürften in unseren Breiten dann kaum noch Polarlichter zu sehen sein.

Polarlicht an der Ostsee bei Stein (Kreis Plön) im Herbst 2023 – Foto: Antje Stoldt

Supervollmond am 5. November:

Da der Mond sich auf einer elliptischen Umlaufbahn befindet (die Bahn ist nicht kreisrund, sondern eher Eiförmig) kommt er der Erde immer wieder näher und entfernt sich dann wieder. Wenn Erdnähe und Vollmond an einem Tag zusammentreffen, spricht der Volksmund vom Supervollmond. Der Mond erscheint dann besonders groß. Dabei ergibt sich eine besonders gute Möglichkeit eindrucksvolle Bilder des Erdtrabanten zu machen. Gerade in Schleswig-Holstein, wo es an vielen Stellen eine gute Horizontsicht gibt, ist das besonders eindrucksvoll möglich. Die nächste Gelegenheit für spannende Bilder des Supervollmondes ergibt sich am 5. November.

Der Vollmond in Erdnähe eignet sich besonders gut für eindrucksvolle Fotos mit schönen Vordergrundmotiven. Foto: Marco A. Ludwig und Eckard Bachmann

 

Textautor: Marco A. Ludwig – Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster

 

Quelle:

Kosmos Himmelsjahr 2025, Hans-Ulrich Keller (Autor), Kosmos-Verlag

Planetariumssoftware Stellarium

Bildergalerie Astronomische Highlights 2025:

 

Weitere Informationen:

http://www.sternwarte-nms.de

Sternschnuppen in der Adventszeit – die Geminiden kommen!

Die „Geminiden“ sorgen Mitte Dezember für ein schönes Sternschnuppenschauspiel. Mit bis zu 150 Meteoren pro Stunde gelten die Geminiden als reichster Strom des Jahres. Der Höhepunkt der Aktivität wird in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember erreicht. Leider stört das Himmelsspektakel ein alter Bekannter: Der Mond.

Die Sternschnuppen der Geminiden scheinen dem Sternbild Zwillinge zu entspringen. Ihr Ausstrahlungspunkt wird „Radiant“ genannt – zu sehen sind sie aber in weiten Teilen des Nachthimmels. Grafik: VdS

Das Maximum der Geminiden findet in diesem Jahr mitten in der Nacht statt: am Samstag, den 14. Dezember gegen 02 Uhr MEZ soll der Höhepunkt erreicht werden. Für Beobachter in Mitteleuropa bieten sich daher besonders die Nächte von Freitag bis Sonntag an. Das dritte Adventswochenende ermöglicht theoretisch perfekte Bedingungen für Nachtschwärmer, wenn der fast volle Mond nicht stören würde. Durch das helle Mondlicht werden schwächere Meteore überstrahlt, wodurch statt rund 150 Meteore pro Stunde nur noch 30 bis 60 Meteore zu sehen sein werden, also alle ein bis zwei Minuten eine Sternschnuppe. Darunter sind auch besonders helle Objekte.

Die Zwillinge gehen bereits in den Abendstunden am Osthimmel auf, sodass bereits nach Einbruch der Dunkelheit die Sternschnuppenshow beginnt. Wer die Zwillinge nicht kennt: sie stehen genau links oberhalb vom Orion. Besonders hell sind ihre zwei Hauptsterne Kastor und Pollux, ein aus der griechischen Mythologie bekanntes Zwillingspaar. Der scheinbare Ausstrahlungspunkt der Sternschnuppen (Fachsprache: der Radiant) liegt knapp über Kastor, dem oberen der beiden Zwillingssterne. Das ist aber nur ein perspektivischer Effekt wie bei einer Autofahrt durch einen Schneeschauer.

Der Grund für das vermehrte Auftreten der Sternschnuppen ist das Durchqueren der Erde einer kosmischen Staubwolke, die vermutlich vom Kleinplaneten „Phaethon“ hinterlassen wurde – möglicherweise ist dieser Asteroid zerbrochen und hat Trümmerteile auf seiner Bahn hinterlassen, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre als Sternschnuppen verglühen.

Im Gegensatz zu den bekannten Perseiden-Sternschnuppen im Sommer muss man bei den Geminiden also nicht bis nach Mitternacht warten, um die meisten zu sehen.  Ein freier Blick nach Osten ist dann von Vorteil, im Laufe der Nacht stehen die Zwillinge hoch im Süden, am Morgen streben sie im Westen ihrem Untergang entgegen. Aufgrund der eher ungemütlichen Temperaturen sollten Sternschnuppenfreunde unbedingt gute Winterkleidung anlegen. Auch Heißgetränke, wie z.B. Glühwein, helfen hervorragend gegen die Kälte und im Zweifelsfall auch gegen Frust bei schlechtem Wetter.

 

Ein heller Meteor im Sommer 2023 über Neumünster-Tungendorf. Foto: Marco Ludwig

Beobachtungshinweis:

Aufgrund des eingeschränkten Sichtfeldes unter der Sternwartenkuppel wird es an der vhs-Sternwarte keine Sternschnuppenbeobachtung geben. 

Beobachtungstipps in der Übersicht:

  • In Schleswig-Holstein sind die Geminiden am besten zwischen dem 7. und 17. Dezember in der Zeit von 21 Uhr bis 06:00 Uhr zu sehen. Tendenziell sind mehr Sternschnuppen ab Mitternacht zu beobachten.
  • Suchen Sie sich einen dunklen Standort mit guter Sicht in alle Richtungen.
  • Nehmen Sie sich am besten einen bequemen Stuhl (Liegestuhl) mit.
  • Gewöhnen Sie ihre Augen mehrere Minuten an die Dunkelheit. Schauen Sie zwischendurch NICHT auf ihr Handy.
  • Beobachten Sie kontinuierlich den Sternenhimmel. Die Meteore können in unregelmäßigen Abständen in unterschiedlichen Bereichen des Sternenhimmels auftauchen.

Tipps zur Fotografie:

  • Beachten Sie zunächst die Beobachtungstipps.
  • Sie sollten über eine Digitalkamera mit der Fähigkeit zu längeren Belichtungszeiten verfügen. Ideal ist eine digitale Spiegelreflexkamera. Zudem benötigen Sie ein Stativ und einen passenden Fernauslöser.
  • Rüsten Sie ihre Kamera mit einem lichtstarken Weitwinkelobjektiv aus (Fisheye ist auch möglich).
  • Fokussieren Sie das Objektiv manuell auf eine weit entfernte Lichtquelle, z.B. einen hellen Stern.
  • Richten Sie die Kamera nun auf den Sternenhimmel aus. Meteore können am gesamten Himmel sichtbar sein. Das Ursprungssternbild Zwillinge taucht im Nordosten auf.
  • Belichten Sie bei voll geöffneter Blende mit  Belichtungszeiten bis zu 15 Sekunden  bei ISO 3200 oder höher.
  • Lassen Sie Ihre Kamera dauerhaft Aufnahmen machen. Im Schnitt können Sie auf ca. 1 % der Bilder eine Sternschnuppe finden.

Im Sommer 2024 gab es neben Perseidenmeteoren sogar Polarlicht zu sehen. Auch für die Geminidenzeit ist die Sichtung von Polarlicht nicht ausgeschlossen. Dieses Foto entstand an der vhs-Sternwarte Neumünster. Foto: Marco Ludwig

Autor: Marco A. Ludwig (Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster)

Quellen:

Kosmos Verlag, Kosmos Himmelsjahr 2024,

Verlag Spektrum der Wissenschaft, Sterne und Weltraum, 12/2024

 

Bildergalerie Sternschnuppen:

 

Quadrantiden – Die ersten Sternschnuppen des neuen Jahres

Von Jürgen Kahlhöfer und Marco A. Ludwig

Der August ist bekannt als Sternschnuppenmonat. Jedes Jahr in den lauen Nächten um den 12. August zieht es viele Sternfreunde nach draußen zur Beobachtung der sogenannten Perseiden, eines Sternschnuppenstromes, der im Sternbild Perseus seinen scheinbaren Ursprung (seinen „Radianten“) hat. Doch wer die Kälte nicht scheut, kann sich auch im Winter zur Beobachtung von Sternschnuppen, auch Meteore genannt, auf die Lauer legen.

Zum Meteorstrom der Geminiden um den 13. Dezember war der Himmel über Neumünster im Jahr 2023 leider bedeckt. Doch schon am Anfang des neuen Jahres erscheint ein weiterer starker Meteorstrom, die Quadrantiden. Sowohl die Geminiden im Dezember als auch die Quadrantiden im Januar können wie die Perseiden im August im Maximum rund 100 Sternschnuppen pro Stunde produzieren. Damit sind sie die drei stärksten Sternschnuppenströme im Jahreslauf.

Ein heller Meteor leuchtet für einen Sekundenbruchteil am Himmel über Neumünster auf. Zum Jahresbeginn dürften Nachtschwärmer einige helle Meteore zu Gesicht bekommen. Foto: Marco A. Ludwig

Ein heller Meteor leuchtet für einen Sekundenbruchteil am Himmel über Neumünster auf. Zum Jahresbeginn dürften Nachtschwärmer einige helle Meteore zu Gesicht bekommen. Foto: Marco A. Ludwig

Die Quadrantiden scheinen ihren Ursprung im ehemaligen Sternbild Mauerquadrant zu haben. Dieses Sternbild war im Sternatlas Uranographia (1801) von Johann Elert Bode zwischen den Sternbildern Drache und Bootes verzeichnet. Der reale Mauerquadrant, nach dem das Sternbild benannt war, war ein astronomisches Instrument, ein an einer in Nord-Südrichtung stehenden Mauer befestigter Viertelkreis-Bogen mit Winkelteilung. Er diente zur Messung der Höhe von Gestirnen beim Meridiandurchgang. Das Sternbild wurde aber bei der Festlegung der heute gültigen Sternbilder durch die Internationale Astronomische Union in den Jahren 1922 – 1928 nicht übernommen. Der Bereich des Mauerquadranten gehört jetzt zum Sternbild Bootes. Der Bootes, auf deutsch Bärenhüter, ist leicht zu finden. Wenn man die Deichsel des großen Wagens bogenförmig verlängert, gelangt man in den Bootes und zu seinem auffällig hellen Hauptstern Arktur.

Sternschnuppen sind Staubkörnchen, die meist von einem Kometen abgesondert wurden. Wenn die Erde durch die ehemalige Kometenbahn fliegt, treten die Partikel mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein und verglühen, wobei sie auch die Luft entlang ihrer Bahn kurz zum Leuchten anregen. Bei den meisten Sternschnuppenströmen ist der Ursprungskomet bekannt, die Quadrantiden können aber nicht sicher zugeordnet werden.

Die beste Zeit zur Beobachtung der Quadrantiden ist in der Nacht vom 3. zum 4. Januar nach Mitternacht bis zum Morgen. Das Sternbild Bootes und der Radiant der Quadrantiden stehen dann im Osten bis Südosten.

Beobachtungstipps in der Übersicht:

  • In Schleswig-Holstein sind die Quadrantiden am besten zwischen dem 1. und 10. Januar in den frühen Morgenstunden zu sehen.
  • Suchen Sie sich einen dunklen Standort mit guter Sicht in alle Richtungen.
  • Nehmen Sie sich am besten einen bequemen Stuhl (Liegestuhl) mit.
  • Gewöhnen Sie ihre Augen mehrere Minuten an die Dunkelheit. Schauen Sie zwischendurch NICHT auf ihr Handy.
  • Beobachten Sie kontinuierlich den Sternenhimmel. Die Meteore können in unregelmäßigen Abständen in unterschiedlichen Bereichen des Sternenhimmels auftauchen.

Tipps zur Fotografie:

  • Beachten Sie zunächst die Beobachtungstipps.
  • Sie sollten über eine Digitalkamera mit der Fähigkeit zu längeren Belichtungszeiten verfügen. Ideal ist eine digitale Spiegelreflexkamera. Zudem benötigen Sie ein Stativ und einen passenden Fernauslöser.
  • Rüsten Sie ihre Kamera mit einem lichtstarken Weitwinkelobjektiv aus (Fisheye ist auch möglich).
  • Fokussieren Sie das Objektiv manuell auf eine weit entfernte Lichtquelle, z.B. einen hellen Stern.
  • Richten Sie die Kamera nun auf den Sternenhimmel aus. Meteore können am gesamten Himmel sichtbar sein. Das Ursprungssternbild Bootes (Bärenhüter) taucht im Nordosten auf.
  • Belichten Sie bei voll geöffneter Blende mit  Belichtungszeiten bis zu 15 Sekunden  bei ISO 1600 oder höher.
  • Lassen Sie Ihre Kamera dauerhaft Aufnahmen machen. Im Schnitt können Sie auf ca. 1 % der Bilder eine Sternschnuppe finden.

 

Bildergalerie Sternschnuppen:

Quadrantiden – Der erste Sternschnuppenstrom des neuen Jahres

Der August ist bekannt als Sternschnuppenmonat. Jedes Jahr in den lauen Nächten um den 12. August zieht es viele Sternfreunde nach draußen zur Beobachtung der sogenannten Perseiden, eines Sternschnuppenstromes, der im Sternbild Perseus seinen scheinbaren Ursprung (seinen „Radianten“) hat. Doch wer die Kälte nicht scheut, kann sich auch im Winter zur Beobachtung von Sternschnuppen, auch Meteore genannt, auf die Lauer legen.

Zum Meteorstrom der Geminiden um den 13. Dezember war der Himmel über Neumünster im Jahr 2021 leider bedeckt. Doch schon am Anfang des neuen Jahres erscheint ein weiterer starker Meteorstrom, die Quadrantiden. Sowohl die Geminiden im Dezember als auch die Quadrantiden im Januar können wie die Perseiden im August im Maximum rund 100 Sternschnuppen pro Stunde produzieren. Damit sind sie die drei stärksten Sternschnuppenströme im Jahreslauf.

Sternschnuppen über Neumünster. Foto: M.A.Ludwig

Die Quadrantiden scheinen ihren Ursprung im ehemaligen Sternbild Mauerquadrant zu haben. Dieses Sternbild war im Sternatlas Uranographia (1801) von Johann Elert Bode zwischen den Sternbildern Drache und Bootes verzeichnet. Der reale Mauerquadrant, nach dem das Sternbild benannt war, war ein astronomisches Instrument, ein an einer in Nord-Südrichtung stehenden Mauer befestigter Viertelkreis-Bogen mit Winkelteilung. Er diente zur Messung der Höhe von Gestirnen beim Meridiandurchgang. Das Sternbild wurde aber bei der Festlegung der heute gültigen Sternbilder durch die Internationale Astronomische Union in den Jahren 1922 – 1928 nicht übernommen. Der Bereich des Mauerquadranten gehört jetzt zum Sternbild Bootes. Der Bootes, auf deutsch Bärenhüter, ist leicht zu finden. Wenn man die Deichsel des großen Wagens bogenförmig verlängert, gelangt man in den Bootes und zu seinem auffällig hellen Hauptstern Arktur.

Sternschnuppen sind Staubkörnchen, die meist von einem Kometen abgesondert wurden. Wenn die Erde durch die ehemalige Kometenbahn fliegt, treten die Partikel mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein und verglühen, wobei sie auch die Luft entlang ihrer Bahn kurz zum Leuchten anregen. Bei den meisten Sternschnuppenströmen ist der Ursprungskomet bekannt, die Quadrantiden können aber nicht sicher zugeordnet werden.

Die beste Zeit zur Beobachtung der Quadrantiden ist in der Nacht vom 3. zum 4. Januar nach Mitternacht bis zum Morgen. Das Sternbild Bootes und der Radiant der Quadrantiden stehen dann im Osten bis Südosten.

 

Beobachtungstipps in der Übersicht:

  • In Schleswig-Holstein sind die Quadrantiden am besten zwischen dem 1. und 10. Januar in den frühen Morgenstunden zu sehen.
  • Suchen Sie sich einen dunklen Standort mit guter Sicht in alle Richtungen.
  • Nehmen Sie sich am besten einen bequemen Stuhl (Liegestuhl) mit.
  • Gewöhnen Sie ihre Augen mehrere Minuten an die Dunkelheit. Schauen Sie zwischendurch NICHT auf ihr Handy.
  • Beobachten Sie kontinuierlich den Sternenhimmel. Die Meteore können in unregelmäßigen Abständen in unterschiedlichen Bereichen des Sternenhimmels auftauchen.

Tipps zur Fotografie:

  • Beachten Sie zunächst die Beobachtungstipps.
  • Sie sollten über eine Digitalkamera mit der Fähigkeit zu längeren Belichtungszeiten verfügen. Ideal ist eine digitale Spiegelreflexkamera. Zudem benötigen Sie ein Stativ und einen passenden Fernauslöser.
  • Rüsten Sie ihre Kamera mit einem lichtstarken Weitwinkelobjektiv aus (Fisheye ist auch möglich).
  • Fokussieren Sie das Objektiv manuell auf eine weit entfernte Lichtquelle, z.B. einen hellen Stern.
  • Richten Sie die Kamera nun auf den Sternenhimmel aus. Meteore können am gesamten Himmel sichtbar sein. Das Ursprungssternbild Bootes (Bärenhüter) taucht im Nordosten auf.
  • Belichten Sie bei voll geöffneter Blende mit  Belichtungszeiten bis zu 15 Sekunden  bei ISO 1600 oder höher.
  • Lassen Sie Ihre Kamera dauerhaft Aufnahmen machen. Im Schnitt können Sie auf ca. 1 % der Bilder eine Sternschnuppe finden.

 

Bildergalerie Sternschnuppen: