Saturn – der Herr der Ringe

Wer diesen Planeten einmal im Fernrohr gesehen hat, wird diesen Anblick sicherlich nicht so schnell vergessen. Und in diesem Monat gibt es dazu reichlich Gelegenheit: Der Ringplanet Saturn ist die ganze Nacht hindurch zu sehen.

Schon seit mehreren hundert Jahren begeistert kaum ein Planet den Beobachter so sehr wie der Saturn. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Saturn verfügt über ein eindrucksvolles Ringsystem, welches dem Planeten sein charakteristisches Aussehen verleiht. Während der Planet am Äquator rund 120 000km Durchmesser aufweist (Erde=12 800km); erreicht sein Ringsystem einen Durchmesser von 134 000km bis fast eine Million km.

Von der Erde aus betrachtet gewinnt der Beobachter schnell den Eindruck, es handle sich nur um einen großen Ring, welcher den Planeten umgibt. Raumsonden haben jedoch inzwischen gezeigt, dass es tatsächlich mehr als 100 000 einzelne Ringe mit unterschiedlichen Zusammensetzungen sind. Die Ringe, die nur rund 10 bis 100 Meter dick sind, bestehen hauptsächlich aus Eis und Gesteinsbrocken, welche den Saturn umkreisen.

In diesem Monat ist der „Herr der Ringe“ unter den Planeten besonders gut zu sehen. Er befindet sich in Opposition zur Sonne und geht somit auf, wenn die Sonne untergeht und ist auch die ganze Nacht hindurch zu sehen. Ideal sind die Bedingungen allerdings erst gegen 01 Uhr (MESZ). Nur rund 15° über dem Südhorizont findet man den Saturn dann im Sternbild Schlangenträger. In der Nacht vom 9. Auf den 10. Juni zieht zudem der Vollmond knapp oberhalb des Planeten vorbei.

Unser Astrofoto des Monats stammt vom Neumünsteraner Astrofotografen Markus Bruhn. Dieses Bild wurde mit einem leistungsstarken Spiegelteleskop aufgenommen und zeigt sogar eine Lücke im Ringsystem. Diese Lücke wird als Cassini-Teilung bezeichnet und ist nur bei guten Bedingungen und hohen Vergrößerungen zu erkennen. Ein Fernglas reicht zur Beobachtung des Ringplaneten leider nicht aus. Ein Fernrohr mit mind. 30facher Vergrößerung ermöglicht aber schon spannende Eindrücke dieser fernen Welt.

 

Text: Marco Ludwig, Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster

Foto: Markus Bruhn