Nordlichter unter sich…..

27. Februar, 21:00 Uhr. Mein Handy klingelt.

Marco ist dran und sagt nur ein Wort: Polarlicht !

Es ist der Abend des 27. Februars und in Schleswig Holstein war eines der prächtigsten Nordlichter zu sehen. Später berichtet er das er noch nie jemanden so sauer auf das magische Wort „Polarlicht“ hat reagieren hören.

Aber warum ?

Ich hatte all meine Fotosachen bereits eingepackt weil ich nächsten Tag nach Tromsö im Norden Norwegens aufbrach um genau diese Polarlichter zu sehen und zu fotografieren. Und jetzt kommen die her !

Es war schon lange mein Wunsch einmal unter diesem Lichterschein zu stehen und Bilder zu machen.
Im Februar 2014 war es dann soweit. Gegen Mittag verlies ich Hamburg und war nach 2 mal umsteigen dann um 22:00 in Tromsö. Im Flieger von Olso nach Tromsö machte der Kapitän dann auf Polarlicht aufmerksam, auf der linken Seite des Flugzeugs. Wo saß ich ? Natürlich rechte Seite !
Später angekommen im Hotel, am südlichen Ende der Insel, schnell noch einen prüfenden Blick nach oben – Kein Polarlicht.

Am nächsten Morgen habe ich dann ein wenig die Stad erkundet und auf Ratschlag der netten Dame vom Hotel dann eine dieser geführten Touren gebucht. Diese versprach das sie einen solange von Ort zu Ort fahren bis man das Licht sieht. OK, probiere ich das mal. Der Himmel war vielversprechend und so freute ich mich auf den Abend. Was noch stark untertrieben ist !

Um 18:00 war Treffen am Bus. Es gab einen großen und einen kleinen. Ich wählte den großen und fand mich in einer größeren Gruppe Asiaten wieder. Nur noch eine Deutsche war an Bord. Im Bus war ein Guide mit von der Partie und der erzählte uns auf der Fahrt einiges über das Polarlicht und wie es am besten zu fotografieren ist. Man mag zwar lächeln aber Tipps von den Leuten die das tagtäglich machen sind nicht von der Hand zu weisen !

Nach ca. 1 Stunde hielt der Bus und der Guide schickte uns raus in die Kälte. Mein erster Gedanke war: Hier ? Warum ? Der Guide meinte aber wir sollten raus, unsere Kameras aufbauen und warten.

Also wartete ich. Ich setzte mich etwas von der Gruppe ab weil die unaufhörlich mit ihren Smartphones die Taschenlampenfunktion nutzten. Ab und dann ein 10sek. Bild in die Nacht.
War da nicht ein schimmern ? Irgendwas was da eben nicht war ? Laut dem Guide sollte das Polarlicht als Band von Ost nach West über den Himmel ziehen.

Dann irgendwann – ein grauer Schimmer der da eben noch nicht war. Kamera ausgerichtet, 25sek bei ISO1600 – Strike ! Es geht los ! Das Herz tat nen Hüpfer, alles Denken war nur noch auf die Kamera gerichtet während um mich rum lauter Ahhhhh und Ohhhhh zu hören waren. Also die Kamera ausgerichtet, auf 15 Sek. Belichtung ISO 1600 und Serienbild eingestellt, den Fernauslöser auf Dauerfeuer.

Und dann hingestellt und gestaunt!
Was als erstes auffällt ist, das es grau ist. Zumindest bei dieser Intensität und für das menschliche Auge. Beeindruckend ist es aber immer. Das Band zog sich wie versprochen von Ost nach West und war teils verschwommen, teils scharf abgegrenzt und war ständig in Bewegung. Es wurde stärker und schwächer, fächerte auf und lief wieder zusammen. Ein grandioses Schauspiel das mir schon ein paar Schauer der Ehrfurcht über den Rücken schickte !

Nach fast 2 Stunden wurde es merklich weniger und der Guide rief uns zum Bus zurück um den nächsten Punkt anzufahren. Drinnen im Bus machte ich dann die grausige Entdeckung: Meine Linse war vereist ! Ich war so gefangen von diesem Lichterspiel, das ich meine Kamera gar nicht zwischendurch kontrollierte! Alle Bilder, so um die 150 Stück, waren deswegen unscharf ! Das fing ja gut an ! Möglicherweise hat sich das Eis gebildet, weil ich auf dem Objektiv noch einen Schutzfilter hatte. Also schraubte ich Ihn ab und hoffte dass ich am nächsten Stop ohne „Zusatzlinse“ auskommen würde. Über eine Stunde waren wir nun unterwegs und immer wieder konnte man dieses leichte glimmen am Himmel erahnen.
Dann hielt der Bus auf einem Parkplatz kurz vor einer Brücke zur nächsten Insel. der Platz konnte besser nicht sein! Eine Bucht, am Ende ein paar Häuser, glattes Wasser und das Polarlicht spiegelte sich darin! Diesmal achtete ich mehr auf meine Kamera und wurde mit tollen Aufnahmen belohnt !

Etwas störend waren die vielen Lichter der „Schaulustigen“ und der Busse (es waren dann irgendwann 4 davon an diesem Ort) aber es war noch OK. Irgendwann packte ich die Kamera ein und genoss das Schauspiel einfach so für mich während über mir das Polarlicht intensiver wurde und plötzlich dann auch Farbe zeigte: ein leichtes Rosa-Violett das sich wie eine Schlange hin- und her wand. So schnell das eine Kamera das kaum hätte aufnehmen können weil es verschwommen wäre ! Irgendwann ging es dann zurück, ich glaube es hat gute 90 Minuten gedauert bis wir wieder in Tromsö waren. Am nächsten Tag unternahm ich dann eine Fototour um die Südspitze der Insel auf der das Hotel mit Namen „Sydspissen“ lag. Eine malerische skandinavische Landschaft zeigte sich, so wie man es sich vorstellt in dieser Gegend. Ich entschloss mich dann es den Abend noch einmal zu versuchen und fuhr dann am Nachmittag wieder in die Stadt um mich wiederum bei einer der Touren einzuschreiben.

Diesmal war es ein rein deutscher Bus mit 3 Guides an Bord. Da der Himmel Wolkenverhangen war fuhren wir auf eine der angrenzenden äußeren Inseln bis an die Küste. Hier war Norwegen zuende und die Kulisse eindrucksvoll. Aber leider zeigte sich kein Polarlicht und auch der Himmel hatte kein Erbarmen. Ab und an war Jupiter ganz knapp zu erkennen aber das war es auch schon. Wir fuhren irgendwann weiter, auf die andere Seite von Tromsö aufs Festland. Aber auch da war es nicht besser. Der Nebel des Grauens hatte uns fest im Griff. Wir machten noch einen dritten Stop um Kaffee und Tee zu trinken aber dann fuhren wir ohne wirkliche Bilder wieder heim.. Naja, bei 2 Nächten für Fotos hatte ich eine Trefferquote von 50%! Gar nicht so schlecht ! Nächsten Tag ging es heim. Gegen Mittag startete ich Richtung Oslo und konnte nun die Lofoten von Oben im Sonnenschein sehen – Eine wunderschöne Gegend.

Und wie so viele habe ich Tromsö eines versprochen: Ich komme wieder ! Mit mehr Zeit ! Und bis dahin…… Hier sind noch mehr Impressionen: