Eine Zeitreise mit dem Hubble-Teleskop

Es gibt kaum ein Weltraumprojekt, was sich so großer öffentlicher und wissenschaftlicher Beliebtheit erfreut. Seit 30 Jahren kreist das Hubble-Weltraumteleskop auf seiner 590 km hohen Umlaufbahn um die Erde und erzeugt dabei atemberaubende Bilder. Es hat den Wissenschaftlern geholfen, viele offene Fragen zu untersuchen und neue Entdeckungen zu machen, wie das legendäre Hubble Deep Field (siehe Foto). Dabei begann alles anders als erwartet…


Am 24. April 1990 startet die Weltraumfähre Discovery mit dem Hubble-Weltraumteleskop, benannt nach dem Astronomen Edwin Hubble, an Bord. Die Erwartungen waren groß, denn es handelte sich um das erste Weltraumobservatorium überhaupt. Doch als die ersten Bilder zur Erde geschickt wurden, war die Enttäuschung groß. Die Aufnahmen waren unscharf und verwaschen. Das milliardenteure Projekt, das von der NASA und der ESA zusammen entwickelt worden war, geriet in scharfe Kritik. Teams der NASA fanden schließlich heraus, dass es einen Fehler im Spiegel gab, Hubble war fehlsichtig. Drei Jahre später wurde das Teleskop dann repariert, indem ihm eine Brille bestehend aus fünf Linsen in den Strahlengang gesetzt wurde. Von da an waren die Aufnahmen scharf und die Kritik am Projekt nahm ab.

Das Teleskop besteht unter anderem aus einem 2,4 Meter breiten Hautspiegel, der Licht einfängt, welches von einer Kamera aufgenommen wird. Zudem muss es sehr gezielt Objekte verfolgen können, um scharfe Bilder zu bekommen. Die Genauigkeit liegt hierbei so hoch, als würde man von Hamburg aus eine zehn Cent Münze in München verfolgen. Die Vorteile eines Weltraumteleskops gegenüber einem Observatorium auf der Erde liegen auf der Hand. Die Atmosphäre, die sich durch Luftunruhen und Absorbieren von bestimmten Wellenlängen stark auf die Qualität der Bilder auswirkt, wird als störendes Medium umgangen.

Bis heute verrichtete das Instrument 1,5 Millionen Beobachtungen, kreiste 167 000 Mal um die Erde und auf ihm basieren 16 000 wissenschaftliche Arbeiten. Dabei wurde es immer wieder gewartet und lieferte dadurch auch bessere Bilder. Es zeigt uns, wie wunderschön das Universum aussieht und hilft uns, es besser zu verstehen. Einen Beitrag dazu leistete auch das so genannte Hubble Deep Field. Für sechs und später elf Tage schaute das Teleskop auf die dunkelste Stelle des Universums, wo nichts zu sehen war. Zur Überraschung vieler Astronomen stellt sich allerdings heraus, dass dort keinesfalls nichts war, sondern dass sich dort etwa 10 000 sichtbare Galaxien, wie unsere Milchstraße, befinden. Daraus kann man folgern, dass es im beobachtbaren Universum etwa zwei Trillionen (eine Zahl mit 18 Nullen!) Galaxien gibt. Eine Galaxie besteht wiederum aus durchschnittlich mehreren 100 Milliarden Sternen, wie z.B. unserer Sonne. Eine weitere Besonderheit liegt darin, dass ein tiefer Blick ins Universum auch immer einen Blick in die Vergangenheit bedeutet, weil Licht, genau wie Schall, eine bestimmte Zeit benötigt, um Strecken zurückzulegen. In diesem Fall ist dies ein Bild aus dem sehr jungen Universum, das Galaxien in ihren Anfangsstadien zeigt.

Da das Weltraumteleskop nun schon doppelt so lange existiert wie geplant, sinkt es immer weiter auf seiner Umlaufbahn und wird noch in diesem Jahrzehnt kontrolliert in der Erdatmosphäre verglühen. Als Nachfolger ist das James Webb Teleskop geplant, dessen Start seit 2007 zuletzt auf 2021 verschoben wurde.

Autorin: Melina Seidel: vhs-Sternwarte Neumünster / CAU Kiel

Foto: NASA/ESA Hubble Space Telescope