Komet 12P Pons-Brooks auf seinem Weg durch das Sonnensystem

Seit Sommer letzten Jahres schauen Astronomen gespannt auf den Kometen 12P Pons-Brooks. Nicht nur deshalb, weil der Schweif des Kometen im Sommer 2023 noch wie das Raumschiff Enterprise aussah, sondern weil er im Frühling 2024 sogar eventuell mit dem bloßen Auge zu erkennen ist.

Der Komet im August 2023. Aufgenommen mit einem 10″ Newton und einer astronomischen CMOS Kamera. Fotograf: Justus Falk

Aber was sind Kometen nun eigentlich? Unter den Astronomen werden sie gerne als „schmutzige Schneebälle“ bezeichnet. Dies hat durchaus seine Berechtigung. Kometen sind größere Brocken (einige Kilometer im Durchmesser) aus Gestein, Staub und auch Eis. Sie bildeten sich in der Phase, in der das Sonnensystem sehr jung war und gerade erst entstanden ist. Daher sind sie auch so interessant für die Astronomie. Bei Kometen muss man zwischen mehreren Arten unterscheiden. Eine Art sind die kurzperiodischen Kometen. Diese benötigen für eine Sonnenumrundung weniger als 200 Jahre. Der Komet 12P Pons-Brooks, um den es in diesem Artikel geht, ist ein kurzperiodischer Komet. Er wird in 71 Jahren wieder in Sonnennähe sein. Weiterhin unterscheidet man noch zwischen den langperiodischen, welche Umlaufzeiten von über 200 Jahren haben und als Letztes noch die nichtperiodischen. Diese laufen auf parabolischen bzw. hyperbolischen Bahnen nur ein einziges Mal an der Sonne vorbei

Sichtbarkeit und Kometenschweif

Der Komet ist derzeit noch etwas zu dunkel, um mit bloßem Auge gesehen zu werden, aber Prognosen machen Hoffnung: Der Komet könnte Ende März auf die 4. bis 5. Größenklasse hell werden. Wenn dies der Fall ist, könnte man den Kometen unter dunklem Himmel und guter Orientierung am Nachthimmel auch mit dem bloßen Auge aufspüren. Definitiv würde sich aber ebenso ein Fernglas oder auch ein Teleskop lohnen. Die beste Zeit den Kometen dann mit den genannten Hilfsmitteln zu beobachten ist vom 24.03. bis zum 05.04. Dies ist leider nur noch ein ziemlich kleiner Zeitraum, weshalb man auf gutes Wetter hoffen muss. Zu dieser Zeit wird sich der Komet am abendlichen Westhimmel tiefstehend im Sternbild Widder befinden. Zum genauen Aufspüren des Kometen empfehlen wir die Apps „Stellarium“ und „SkySafari“, welche in der Grundversion für das Handy kostenlos sind. In einem Teleskop zeigt der Komet derzeit einen ziemlich schönen Ionen- und Staubschweif.

12P Pons-Brooks aufgenommen am 07.03.2024. Eine deutliche Veränderung ist zu erkennen. Fotograf: Justus Falk

Diese für Kometen typischen Schweife entstehen, wenn sich ein Komet der Sonne nähert, sich dabei erwärmt und dementsprechend auch Materie verliert, welche einen Schweif bildet. Ebenfalls zeigt der Komet ein grünlich-bläuliches Leuchten. Dies entsteht, da sich in der Kometenkoma (Heller Staubbereich um den Kern des Kometen) Dikohlenstoffverbindungen befinden. Kommt der Komet der Sonne nahe genug, werden diese durch die UV-Strahlung der Sonne ionisiert und somit zum grün-bläulichen Leuchten angeregt. Dieses farbenfrohe Leuchten konnte man schon bei fast jedem Kometen beobachten, der das innere Sonnensystem besucht.

 Kometengallerie: 

In Erwartung einer Nova (2024)

Der Doppelstern T CrB im Sternbild Nördliche Krone (Corona Borealis) ist eine Wiederkehrende Nova. Er besteht aus einem roten Riesen und einem weißen Zwerg. Beide sind Entwicklungsstadien normaler Sterne, wie unserer Sonne, wenn sie sehr alt werden. Der weiße Zwerg hat seinen Wasserstoff-Vorrat verbraucht, so dass die Energieerzeugung durch Kernfusion zum Erliegen gekommen ist. Aber die beiden sind sehr nahe beieinander, ihr Abstand von Mitte zu Mitte beträgt nur etwa die Hälfte des Abstandes der Erde von der Sonne. Und der rote Riese ist wirklich sehr groß, sein Radius nimmt einen großen Teil dieses Abstandes ein. Nun kann der weiße Zwerg Gas vom roten Riesen zu sich herüberziehen. So bekommt er wieder neuen Wasserstoff. Nach einer Weile hat er genug Wasserstoff gesammelt, um die Kernverschmelzung wieder zu zünden. Dies wird von einem plötzlichen und dramatischen Anstieg der Helligkeit begleitet. Früher dachten die Astronomen, sie hätten einen neuen Stern entdeckt, wenn sie plötzlich einen hellen Stern an einer Stelle sahen, wo vorher keiner zu sehen war, und sie nannten ihn lateinisch ’stella nova‘. Heute wissen wir, dass es in Wirklichkeit sehr alte Sterne sind, die noch einmal dramatisch aufflammen, aber der Name ‚Nova‘ hat sich erhalten.

In T CrB ist dieses Ereignis in den Jahren 1866 und 1946 beobachtet worden, mit 80 Jahren Abstand dazwischen. Der Doppelstern ist etwa 2700 Lichtjahre entfernt. Normalerweise ist seine Helligkeit sehr gering (etwa bei 10), so dass er sogar mit einem guten Fernglas kaum zu finden ist. Vor den genannten Ausbrüchen war die Helligkeit jeweils noch etwas weiter zurückgegangen. Nun sind seit dem letzten Nova-Ereignis 78 Jahre vergangen und seit dem vorigen Jahr ist die Helligkeit wieder etwas zurückgegangen,. Die Profi-Astronomen deuten dies als Vorzeichen, dass es bald wieder eine Nova gibt. Das Ereignis wird zwischen März und August 2024 erwartet und es soll eine Helligkeit zwischen 2 und 3 erreichen, also fast so hell wie der Polarstern. 

Die Sterne des Sternbilds Nördliche Krone sind, bis auf einen, so lichtschwach, dass sie mit bloßen Augen schwer zu erkennen sind. Ein Fernglas ist hilfreich. Man kann das Sternbild aber trotzdem leicht finden, wenn man sich im großen Bären einen Pfeil vorstellt, wie in der Sternkarte dargestellt.

Eine Nova mit Ansage. Man kann gespannt sein.

Sternkarte von www.heavens-above.com (bearbeitet)

 

Jugendsternkieker auf Asteroidenjagd

Die Jugendsternkieker der vhs-Sternwarte Neumünster dürfen wieder Asteroiden jagen. Im Rahmen der „International Astronomical Search Collaboration“ (IASC) erhalten die acht Jugendsternkieker im Alter von 12 bis 17 Jahren professionelles, wissenschaftliches Bildmaterial eines Obdervatoriums auf Hawaii. Dieses Bildmaterial durchforstet der Astronachwuchs auf der Suche nach bisher unbekannten Kleinplaneten (Asteroiden).

Auch in diesem Jahr geht unser Astronachwuchs auf Asteroidenjagd. Diesmal mit noch besserem Equipment.

Im April 2023 hatte die Jugendgruppe der vhs-Sternwarte erstmals an diesem internationalen Forschungsprojekt teilgenommen. Unter der Anleitung der Dozenten Stefan Bruns und Meltem Tischmann und von Dr. Carolin Liefke (Haus der Astronomie in Heidelberg) hatten sie auf dem Bildmaterial zwei bisher unbekannte Asteroiden entdeckt. Die Bestätigung dieser Neuentdeckungen läuft noch.  

In diesem Jahr können die Jugendsternkieker auch auf bessere Technik zurückgreifen. Mithilfe des „Reiff-Förderpreises 2023“, den die vhs-Sternwarte mit ihren Jugendsternkiekern gewonnen hatte, konnte zwei neuen Notebooks und zwei große Monitore für die Asteroidensuche beschafft werden.  

Im Rahmen der IASC kooperiert die vhs-Sternwarte Neumünster mit dem Haus der Astronomie sowie der NASA und dem PanSTARRS-Observatorium auf Hawaii.

 

 

Die astronomischen Highlights des Jahres 2024 – Polarlicht, Mondfinsternis und Kometen

Auch das Jahr 2024 hält zahlreiche astronomische Highlights für Sternenfreunde bereit. Hier geben wir einen Überblick:

Polarlicht:

Polarlicht könnte das ganze Jahr auftauchen. Die Sonne befindet sich aktuell in ihrem Aktivitätsmaximum. Dieses unterliegt einem 11-Jahres Zyklus. Nordlichter bzw. Polarlichter werden durch geladene Partikel verursacht, die durch Sonneneruptionen ausgelöst durch das Weltall bis zur Erde gelangen. Dort werden sie durch das Erdmagnetfeld auf die magnetischen Pole abgelenkt und treffen auf die Erdatmosphäre, welche sie zum Leuchten anregen. Besonders heftige Sonnenaktivität kann auch in unseren Breiten deutlich sichtbares Polarlicht auslösen.

Polarlicht an der Ostsee bei Stein (Kreis Plön) im Herbst 2023 - Foto: Antje Stoldt

Polarlicht an der Ostsee bei Stein (Kreis Plön) im Herbst 2023 – Foto: Antje Stoldt

Sternschnuppen / Meteore:

Die intensivsten und damit interessantesten Meteorströme des Jahres sind die Quadrantiden (Maximum am 3./4. Januar), die Perseiden (Maximum am 12. August) und die Geminiden (Maximum am 14. Dezember).

Sternschnuppen entstehen, wenn kleine Staubpartikel, die meist von Kometen abgesondert werden, mit hoher Geschwindigkeit auf die Erdatmosphäre prallen und darin verglühen. Bei diesem Vorgang regen sie die Atmosphäre für einen Sekundenbruchteil zum Leuchten an. Die dann sichtbare helle Leuchtspur bezeichnen wir als Sternschnuppe oder Meteor. Die Quadrantiden, Perseiden und Geminiden sind die drei intensivsten Meteorströme des Jahres.

Ein Perseidenmeteor über Neumünster. Foto: Marco A. Ludwig

Ein Perseidenmeteor über Neumünster. Foto: Marco A. Ludwig

Bedeckung des Planeten Saturn durch den Mond:

Ein ganz besonderes Highlight ist die Bedeckung des Planeten Saturn durch den fast vollen Mond am Morgen des 21. August. Gegen 5:33Uhr schiebt sich der Mond vor den Planeten, gegen 6:25 (nach Sonnenaufgang) kommt Saturn an der schmalen dunklen Seite des Mondes wieder hervor. Dieses Ereignis ist zwar mit bloßen Augen sichtbar, erscheint beim Blick durch ein Fernrohr jedoch sehr spektakulär, da man auch den Ring des Saturn langsam am Mondrand verschwinden sieht.

Mit der Software „Stellarium“ lässt sich die Bedeckung durch den Mond simulieren. www.stellarium.org

Supervollmond:

Da der Mond sich auf einer elliptischen Umlaufbahn befindet (die Bahn ist nicht kreisrund, sondern eher Eiförmig) kommt er der Erde immer wieder näher und entfernt sich dann wieder. Wenn Erdnähe und Vollmond an einem Tag zusammentreffen, spricht der Volksmund vom Supervollmond. Der Mond erscheint dann besonders groß. Dies wird in diesem Jahr am 17. September stattfinden. In der gleichen Nacht findet auch die partielle Mondfinsternis statt.

Der Vollmond in Erdnähe eignet sich besonders gut für eindrucksvoll Fotos mit schönen Vordergrundmotiven. Foto: Marco A. Ludwig und Eckard Bachmann

Der Vollmond in Erdnähe eignet sich besonders gut für eindrucksvoll Fotos mit schönen Vordergrundmotiven. Foto: Marco A. Ludwig und Eckard Bachmann

Partielle Mondfinsterns

In den Morgenstunden des 18. September streift der Vollmond den Schatten der Erde. Dabei verdunkelt sich der Rand des Mondes merklich. Einen solchen Vorgang nennt man partielle Mondfinsternis, da der Mond nur teilweise verdunkelt wird.

Bei einer Partiellen Mondfinsternis verdunkelt sich nur ein Teil der Mondoberfläche. Foto: Marco A. Ludwig

Bei einer Partiellen Mondfinsternis verdunkelt sich nur ein Teil der Mondoberfläche. Foto: Marco A. Ludwig

Zwei Kometen in einem Jahr:

Astronomen freuen sich in diesem Jahr besonders auf den Komet C/2023 A3 Tsuchinshan-Atlas. Helligkeitsprognosen sind bei Kometen immer sehr schwierig. Experten gehen jedoch davon aus, dass dieser Schweifstern Mitte Oktober mit bloßem Auge zu sehen ist. Sicherlich ergäbe ein solcher Komet ein schönes Motiv für spannende Fotos.

Bereits im April soll der Komet 12P/Pons-Brooks auftauchen. Er dürfte aber nur knapp mit bloßem Auge zu erkennen sein, weshalb sich die Beobachtung nur mit Ferngläsern oder Teleskopen lohnt.

Komet NEOWISE über der Skyline von Neumünster. Foto: Marco A. Ludwig und Katharina Behrendt

Komet NEOWISE über der Skyline von Neumünster. Foto: Marco A. Ludwig und Katharina Behrendt

 

 

Quadrantiden – Die ersten Sternschnuppen des neuen Jahres

Von Jürgen Kahlhöfer und Marco A. Ludwig

Der August ist bekannt als Sternschnuppenmonat. Jedes Jahr in den lauen Nächten um den 12. August zieht es viele Sternfreunde nach draußen zur Beobachtung der sogenannten Perseiden, eines Sternschnuppenstromes, der im Sternbild Perseus seinen scheinbaren Ursprung (seinen „Radianten“) hat. Doch wer die Kälte nicht scheut, kann sich auch im Winter zur Beobachtung von Sternschnuppen, auch Meteore genannt, auf die Lauer legen.

Zum Meteorstrom der Geminiden um den 13. Dezember war der Himmel über Neumünster im Jahr 2023 leider bedeckt. Doch schon am Anfang des neuen Jahres erscheint ein weiterer starker Meteorstrom, die Quadrantiden. Sowohl die Geminiden im Dezember als auch die Quadrantiden im Januar können wie die Perseiden im August im Maximum rund 100 Sternschnuppen pro Stunde produzieren. Damit sind sie die drei stärksten Sternschnuppenströme im Jahreslauf.

Ein heller Meteor leuchtet für einen Sekundenbruchteil am Himmel über Neumünster auf. Zum Jahresbeginn dürften Nachtschwärmer einige helle Meteore zu Gesicht bekommen. Foto: Marco A. Ludwig

Ein heller Meteor leuchtet für einen Sekundenbruchteil am Himmel über Neumünster auf. Zum Jahresbeginn dürften Nachtschwärmer einige helle Meteore zu Gesicht bekommen. Foto: Marco A. Ludwig

Die Quadrantiden scheinen ihren Ursprung im ehemaligen Sternbild Mauerquadrant zu haben. Dieses Sternbild war im Sternatlas Uranographia (1801) von Johann Elert Bode zwischen den Sternbildern Drache und Bootes verzeichnet. Der reale Mauerquadrant, nach dem das Sternbild benannt war, war ein astronomisches Instrument, ein an einer in Nord-Südrichtung stehenden Mauer befestigter Viertelkreis-Bogen mit Winkelteilung. Er diente zur Messung der Höhe von Gestirnen beim Meridiandurchgang. Das Sternbild wurde aber bei der Festlegung der heute gültigen Sternbilder durch die Internationale Astronomische Union in den Jahren 1922 – 1928 nicht übernommen. Der Bereich des Mauerquadranten gehört jetzt zum Sternbild Bootes. Der Bootes, auf deutsch Bärenhüter, ist leicht zu finden. Wenn man die Deichsel des großen Wagens bogenförmig verlängert, gelangt man in den Bootes und zu seinem auffällig hellen Hauptstern Arktur.

Sternschnuppen sind Staubkörnchen, die meist von einem Kometen abgesondert wurden. Wenn die Erde durch die ehemalige Kometenbahn fliegt, treten die Partikel mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein und verglühen, wobei sie auch die Luft entlang ihrer Bahn kurz zum Leuchten anregen. Bei den meisten Sternschnuppenströmen ist der Ursprungskomet bekannt, die Quadrantiden können aber nicht sicher zugeordnet werden.

Die beste Zeit zur Beobachtung der Quadrantiden ist in der Nacht vom 3. zum 4. Januar nach Mitternacht bis zum Morgen. Das Sternbild Bootes und der Radiant der Quadrantiden stehen dann im Osten bis Südosten.

Beobachtungstipps in der Übersicht:

  • In Schleswig-Holstein sind die Quadrantiden am besten zwischen dem 1. und 10. Januar in den frühen Morgenstunden zu sehen.
  • Suchen Sie sich einen dunklen Standort mit guter Sicht in alle Richtungen.
  • Nehmen Sie sich am besten einen bequemen Stuhl (Liegestuhl) mit.
  • Gewöhnen Sie ihre Augen mehrere Minuten an die Dunkelheit. Schauen Sie zwischendurch NICHT auf ihr Handy.
  • Beobachten Sie kontinuierlich den Sternenhimmel. Die Meteore können in unregelmäßigen Abständen in unterschiedlichen Bereichen des Sternenhimmels auftauchen.

Tipps zur Fotografie:

  • Beachten Sie zunächst die Beobachtungstipps.
  • Sie sollten über eine Digitalkamera mit der Fähigkeit zu längeren Belichtungszeiten verfügen. Ideal ist eine digitale Spiegelreflexkamera. Zudem benötigen Sie ein Stativ und einen passenden Fernauslöser.
  • Rüsten Sie ihre Kamera mit einem lichtstarken Weitwinkelobjektiv aus (Fisheye ist auch möglich).
  • Fokussieren Sie das Objektiv manuell auf eine weit entfernte Lichtquelle, z.B. einen hellen Stern.
  • Richten Sie die Kamera nun auf den Sternenhimmel aus. Meteore können am gesamten Himmel sichtbar sein. Das Ursprungssternbild Bootes (Bärenhüter) taucht im Nordosten auf.
  • Belichten Sie bei voll geöffneter Blende mit  Belichtungszeiten bis zu 15 Sekunden  bei ISO 1600 oder höher.
  • Lassen Sie Ihre Kamera dauerhaft Aufnahmen machen. Im Schnitt können Sie auf ca. 1 % der Bilder eine Sternschnuppe finden.

 

Bildergalerie Sternschnuppen:

„Der Stern von Bethlehem“ – Vortrag von Marco Ludwig am 23.11. in der AndreasGemeinde

 „Da Jesus geboren war zu Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, ihn anzubeten.“

So lesen wir es in der Bibel im zweiten Kapitel des Matthäus-Evangeliums, in den Versen 1- 2.

Von jeher haben sich Theologen, Astrologen und Astronomen mit der Frage beschäftigt, was es denn mit dem „Stern von Bethlehem“ auf sich hat. Gibt es eine Erklärung für die Himmelserscheinung, die für die „Weisen aus dem Morgenland“ so ungewöhnlich war?

Marco Ludwig, ehrenamtlicher Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster, hat sich mit den verschiedenen Erklärungsversuchen beschäftigt und wird uns diese in seinem Vortrag vorstellen.

Die Veranstaltung findet am Donnerstag, d. 23. November 2023 um 19.30 Uhr im Kirchraum der AndreasGemeinde in der Wilhelminenstraße 4 in Neumünster-Tungendorf statt.

Es wird ein Teilnehmerbeitrag in Höhe von 4 € erbeten, der dem Förderverein der vhs-Sternwarte zugutekommt.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

vhs-Sternwarte Neumünster gewinnt den Reiff-Preis 2023 mit den „Jugendsternkiekern“

Bereits zum 15. Mal vergab die Reiff-Stiftung für Amateur- und Schulastronomie Förderpreise für Jugendarbeit in der Amateurastronomie und astronomische Projektarbeiten in der Schule. Dabei werden vier Geldpreise mit insgesamt 6500 Euro in zwei Kategorien vergeben. In diesem Jahr gewinnt die vhs-Sternwarte Neumünster den Reiff-Preis für die Arbeit ihrer Jugendsternkieker-AG zur Nachwuchsförderung.

Gemeinsam mit der Dozentin Meltem Tischmann analysierten die Jugendlichen wissenschaftliche Bilddaten der IASC und fanden zwei neue Asteroiden. Foto: M. Ludwig

Die vhs-Sternwarte Neumünster hatte sich mit dem Konzept der Jugendsternkieker-AG um den Reiff-Preis 2023 beworben. Es ist die erste derartige Auszeichnung in der über 50jährigen Geschichte der Sternwarte.

Bisher gab es dort vor allem Angebote für Erwachsene, aber auch spezielle Kurse für Kinder im Alter bis zwölf Jahren. In den letzten Jahren stieg die Nachfrage nach Angeboten für Jugendliche deutlich an, was den stellvertretenden Sternwartenleiter Stefan Bruns dazu bewog, gemeinsam mit dem Dozententeam der vhs-Sternwarte die Jugendsternkieker AG ins Leben zu rufen. Das Angebot richtet sich an Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren. Im Herbst 2022 bis Herbst 2023 hatten sechs Jugendliche an dem Kurs teilgenommen. Themenschwerpunkte waren u.a. Sternwartentechnik, Teleskopkunde, Sonnenbeobachtung und Orientieren am Sternenhimmel.

Ein Highlight des Jahres war die professionelle Asteroidensuche im Auftrag der International Astronomical Search Collaboration (IASC). Die Jugendlichen hatten, in Zusammenarbeit mit dem Haus der Astronomie in Heidelberg, zahlreiche wissenschaftliche Bilddaten analysiert und dabei zwei neue Asteroiden (Kleinplaneten) entdeckt.

Die Urkunde wurde überreicht durch Dr. Carolin Liefke vom Haus der Astronomie in Heidelberg.

Dr. Carolin Liefke, Kuratorin der Reiff-Stiftung und stellvertretende Leiterin des Hauses der Astronomie in Heidelberg verkündete im Rahmen der Bochumer-Herbsttagung der Amateurastronomie die diesjährigen Preisträger.

Das Dozententeam der Jugendsternkieker v.l.n.r.: Jürgen Kahlhöfer, Meltem Tischmann, Joachim Schulze-Wenck und Marco Ludwig. Aus gesundheitlichen Gründen nicht im Bild: Jugendsternkieker-Chefdozent Stefan Bruns. Ebenfalls im Team: Irene Titzmann und Andreas Rex. Foto: Justus Falk

Das Preisgeld in der Höhe von 2000 € soll für die Beschaffung mehrerer Notebooks und Monitore verwendet werden. Die Geräte sollen u.a. bei den Jugendsternkiekern zum Einsatz kommen, wenn diese mithilfe professioneller Software wissenschaftliche Bilddaten zur Asteroidensuche auswerten.   

In diesem Jahr gibt es beim Reiff-Preis sogar einen Doppelsieg für Schleswig-Holstein. Das Berufsbildungszentrum am Nord-Ostsee-Kanal in Rendsburg, an dem Sternwartenleiter Marco Ludwig arbeitet, hatte sich ebenfalls erfolgreich beworben. Die Schule bekommt nun ein eigenes Teleskop.

BBZ am NOK in Rendsburg gewinnt ebenfalls den Reiff-Preis

Reiff-Stiftung zur Förderung der Amateur- und Schulastronomie

Internationale Astronomische Union und vhs-Sternwarte Neumünster ehren Prof. Duschl mit der Benennung eines Kleinplaneten

von Dr. Erik Wischnewski & Marco A. Ludwig

Wer kennt nicht das Lied von Nic P., das durch DJ Ötzi so berühmt wurde, und wovon wohl jeder träumt: „Ein Stern, der Deinen Namen trägt…“ Doch so einfach geht das nicht. Fixsterne erhalten ohne­hin keine Namen mehr, die wenigen existierenden stammen aus dem Alter­tum. Ebenso sind alle acht Planeten unseres Sonnensystems, auch Wandel­sterne genannt, längst getauft. Und die im Internet angebotenen Sterntaufen mit Registereinträgen sind reine Pri­vatsache der Anbieter und nichts als eine hübsch aufgemachte Ver­lagsdienstleistung. Nur die International Astro­nomical Union (IAU) mit derzeitigem Sitz in Paris hat die Macht über die Namensvergabe. Die Macht der IAU reicht so weit, dass sie am 24.08.2006 den Planeten Pluto entmachtete und zum Zwergplaneten degradierte.

Genau diese IAU hat in ihrer Sitzung im Mai 2023 der Nominierung von Prof. Wolfgang J. Duschl zugestimmt und den Kleinplaneten mit der Nummer 221673 auf den Namen ›Duschl‹ getauft. In der Laudatio heißt es: Wolfgang J. Duschl (b. 1958) is a German physicist and astronomer. He is a professor at the Christian-Albrechts-University in Kiel and scientific director of the Schleswig-Holsteinische Universitäts-Gesellschaft. Duschl’s research mainly deals with black holes.

In wissenschaftlichen Datenbanken kann man sich alle Informationen zum Kleinplaneten Duschl ansehen. Grafik: NASA/JPL

Kometen und Kleinplaneten sind die einzigen Himmelskörper, denen heute noch Namen zugewiesen werden. Bei Kometen sagen die Bestimmungen, dass dieser nach seinem Entdecker be­nannt wird. Bekannt ist beispielsweise der Komet Halley. Bei Kleinplaneten, die auch Planetoiden oder Asteroiden genannt werden, dürfen die Entdecker einen Namen vorschlagen und bei der IAU einreichen und müssen diesen be­gründen. Erkennt die IAU die Bedeu­tung der Person an, wird der Planetoid offiziell getauft. So geschah es auf Vorschlag von Wolfgang Ries aus Öster­reich.

Ries ist weltweit einer der wenigen Amateurastronomen, die noch Klein­planeten entdecken. Die meisten der rund 800 000 Kandidaten wurden mitt­lerweile durch Robotorteleskope und Detektivsoftware entdeckt. Die hellen Himmelskörper sind alle entdeckt und die dunklen sind den professionellen Fernrohren vorbehalten. Neu entdeckte kleine Himmelskörper erhalten zu­nächst eine vorläufige Nummer beste­hend aus dem Jahr der Entdeckung, zwei Buchstaben und einer Zahl. Duschls ›Stern‹ wurde am 17. Februar 2007 entdeckt und erhielt demzufolge die vorläufige Bezeichnung 2007 DP. Nachdem die Bahn durch weitere Beobachtungen hinreichend gesichert war, erhielt er den offiziellen Status eines Minor Planet zuerkannt und damit die laufende Nummer 221673, als einer von insge­samt 470 000 offiziellen Kleinplaneten. Aber nur 20 000 dieser Himmelskörper besitzen einen Namen.

Der Kleinplanet ›Duschl‹ bewegt sich zwischen Mars und Jupiter in 4,6 Jahren einmal um die Sonne. Sein kleinster Abstand zur Erde beträgt 235 Millionen Kilometer, zu viel für Duschl, um dort mal Urlaub machen zu können. Und hätte er das Raumschiff Enterprise zur Verfügung, er würde sich auf seinem kleinen Planeten schnell langweilen. Dieser misst nämlich nur 2,4 km im Durchmesser. Die Fläche Neumünsters ist zweieinhalbmal größer als die Oberfläche von Duschls Kleinplaneten.

Auf der Webseite von NASA und JPL kann man sich die aktuelle Position des Kleinplaneten Duschl im Sonnensystem anschauen. Grafik: NASA/JPL

»Ich ringe nur selten um Worte, aber jetzt bin ich sprachlos. Über diese Ehrung freue ich mich sehr«, so Duschl nach seinem Vortrag über die Entstehung der Spiralarme von Galaxien. 

Duschl ist Professor für Astrophysik und Direktor des Instituts für Theoretische Physik und Astrophysik an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Zudem ist er wissenschaftlicher Leiter der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft und Vorsitzender des Akademischen Senats und des Erweiterten Senats der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Er hatte sich in den vergangenen Jahren wiederholt öffentlich für die Förderung und den Ausbau der vhs-Sternwarte Neumünster eingesetzt. Angesichts der aktuellen Brandschutzproblematik an der vhs-Sternwarte war sich die Neumünsteraner Politik einig das seit über 50 Jahren bestehende Observatorium der Volkshochschule Neumünster angemessen zu unterstützen.

Nach Prof. Duschls Vortrag im Rahmen des Astronomietages gab es die große Überraschung: (v.l.n.r.) Sternwartenleiter Marco Ludwig, Volkshochschulleiterin Stephanie Steiner, Prof. Wolfgang J. Duschl und dem Leiter der SHUG-Sektion Neumünster Gerd Kühl. Foto: Jürgen Kahlhöfer

 

Quellen:

IAU WGSBN Bulletin vom 1. Mai 2023

NASA / JPL – Small Body Database

Beitrag von Jürgen Kahlhöfer über gekaufte Sternennamen

 

E.L.T.o.N. ist da!

Unser neues, mobiles Riesenteleskop hat einen Durchmesser von 24Zoll und eine Brennweite von 2400mm. Zahlreiche Spenden aus der Neumünsteraner Bevölkerung, von lokalen Unternehmen sowie den Lions, Inner Wheel und Rotary hatten diese wunderbare Neuanschaffung ermöglicht. E.L.T.o.N. steht für „Extremely Large Telescope of Neumünster“. Vielen Dank an alle Unterstützer!

Anlässlich des Bundesweiten Astronomietages feierten die Sternkieker der vhs-Sternwarte Neumünster auch die offizielle Indienststellung von E.L.T.o.N.. Foto: Jürgen Kahlhöfer

Die Bezeichnung E.L.T.o.N. ist das Ergebnis einer Wahl der Sternkieker. Über mehrere Wochen wurden Vorschläge gesammelt und am Ende abgestimmt. Die Idee zu diesem Namen geht auf den Sternkieker Joachim Schulze-Wenck zurück, da der E.L.T.o.N.-Hauptspiegel von der Firma Schott hergestellt wurde. Schott hat ebenfalls die Spiegel des derzeit im Bau befindlichen ELT (Extremely Large Telescope) in Chile hergestellt. Die Europäische Südsternwarte (ESO) wird dort mit dem ELT das größte Teleskop der Menschheit in Betrieb nehmen.

Gebaut wurde das Dobson-Teleskop von Astro Optik Martini in Rheinland-Pfalz. Der Förderverein Sternwarte Neumünster e.V. hatte das Gerät im April 2022 in Auftrag gegeben. Im März 2023 wurde es fertig gestellt und nach Neumünster geholt. In den Sommermonaten folgte der Anstrich sowie der Anbau weiterer optischer Hilfssysteme.

Natürlich wurde auch feierlich das rote Band durchschnitten. Hilfe gab es dabei durch (v.l.n.r.) den Landtagsabgeordneten Hauke Hansen, DRK-Geschäftsführer Bircan Gültekin, Sternwartenleiter Marco Ludwig, Volkshochschulleiterin Stephanie Steiner und dem Leiter der SHUG-Sektion Neumünster Gerd Kühl. Foto: Jürgen Kahlhöfer

E.L.T.o.N. soll künftig u.a. bei öffentlichen Veranstaltungen der vhs-Sternwarte Neumünster zum Einsatz kommen. Unter der Kuppel der vhs-Sternwarte wird es jedoch nicht stehen. Da es sich um ein Newton-Spiegelteleskop in Dobson-Bauweise handelt, wird es als mobiles Fernrohr vor der Sternwarte oder auch an anderen Orten stehen. Sternkieker, die an der vhs-Sternwarte einen geeigneten Fernrohrführerschein bestanden haben, dürfen E.L.T.o.N. sogar ausleihen. Somit soll das Riesenteleskop auch bei verschiedenen Teleskoptreffen im Norden eingesetzt werden.

 

Astronomietag und Mondfinsternis am 28. Oktober an der vhs-Sternwarte Neumünster In Kooperation mit der SHUG

Am 28. Oktober 2023 beteiligt sich die vhs-Sternwarte Neumünster am bundesweiten Astronomietag und öffnet ihre Türen für Besucher. In der Zeit von 17:00 Uhr bis 23:00 Uhr können sich Interessierte die größte Sternwarte des Landes anschauen und, mit beginnender Nacht, auch einen Blick durch die verschiedenen Fernrohre werfen. Neben einem spannenden Vortrag werden Besucher auch das neue Riesenteleskop „ELToN“ erleben dürfen.

Um 19:00 Uhr hält Prof. Wolfgang J. Duschl, Direktor des Instituts für Theoretische Physik und Astrophysik der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, einen Gastvortrag: Wie die Milchstraße zu ihren Armen kam – Unsere Milchstraße ist eine sog. Spiralgalaxie. Spiralgalaxien machen etwa ein Drittel aller Galaxien aus. Sie fallen, wie es der Name schon sagt, durch ihre spiralförmigen Arme hell leuchtenden Materials auf. Es ist aber selbst heute noch nicht wirklich bis ins Letzte verstanden, wie es zu diesen Armen kommt, und v.a., wie sie aufrechterhalten werden. „In meinem Vortrag werde ich einen Überblick über Galaxienstruktur ganz allgemein geben, werde mich dann auf Spiralgalaxien konzentrieren und diese näher beschreiben, und werde schließlich über aktuelle Arbeit, nicht zuletzt in Kiel, sprechen, die das Phänomen „Spiralarm“ zu erklären suchen.“, so Prof. Duschl.

 Ein weiterer Höhepunkt des Abends wird die partielle Mondfinsternis, die bei klarem Himmel ab 21:35 Uhr zu sehen sein wird. Der Vollmond berührt dabei den Kernschatten der Erde. Da sich ein Teil des Vollmondes dabei verdunkelt spricht man von einer partiellen Mondfinsternis

Der Verlauf der partiellen Mondfinsternis am 28. Oktober. Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Der Vollmond berührt am späten Abend des 28. Oktober den Kernschatten der Erde. Da sich ein Teil des Vollmondes dabei verdunkelt spricht man von einer partiellen Mondfinsternis. (Fotograf: Marco Ludwig)

Die Sternkieker der vhs-Sternwarte wollen der Öffentlichkeit im Rahmen des Astronomietages noch zwei weitere Highlights vorstellen. So wird in Neumünster erstmals eine Replik der Hauptmasse des Elmshorner Meteoriten ausgestellt. „Unsere Besucher können sich nun einen Eindruck von dem größten jemals in Schleswig-Holstein gefundenen Meteoriten machen“, so Sternwartenleiter Marco Ludwig.

Im 3d-Druck-Verfahren wurde am Berufsbildungszentrum am Nord-Ostsee-Kanal in Rendsburg ein Modell des Elmshorner Meteoriten hergestellt. Es wird nun an der vhs-Sternwarte ausgestellt. Hier präsentiert Sternwartenleiter Marco Ludwig stolz die Replik. (Foto: Tanja Ludwig)

Ein weiterer Höhepunkt wird an diesem Abend die Einweihung des neuen Riesenteleskops ELToN. Es handelt sich dabei um das größte Fernrohr Schleswig-Holsteins, welches die vhs-Sternwarte im Rahmen einer großen Spendenaktion zum Jubiläum bauen lassen konnte. Das Spiegelteleskop in der Dobson-Bauweise verfügt über einen Durchmesser von 24 Zoll und eine Brennweite von 2400mm. Der Name „ELToN“ steht dabei für Extremely Large Telescope of Neumünster. Bei klarem Himmel dürfen Besucher durch ELToN auch einen Blick auf die Mondfinsternis werfen.

Achtung: Aufgrund von Bauarbeiten im Hahnknüll gibt es derzeit nur eingeschränkte Parkmöglichkeiten in der Umgebung der vhs-Sternwarte.

Weitere Informationen zum Astronomietag: https://astronomietag.de/  

Volkshochschule Neumünster

Jugendsternkieker-AG: im neuen Semester ab 01.11.23 sind noch Plätze frei

Neu im Angebot der vhs-Sternwarte Neumünster !
Es sind im neuen Semester ab 01.11.2023 noch Plätze frei. Direktlink zur Anmeldung :
 
Jugendsternkieker AG für Jugendliche von 12 bis 16 Jahren

 

Du interessierst dich für den Sternenhimmel, das Weltall, Planeten und Raumfahrt? Dann bist du bei den Jugendsternkiekern richtig. Die Nachwuchsastronomen der vhs-Sternwarte treffen sich jeden Monat, um gemeinsam mehr über die Erforschung des Weltalls zu erfahren. Hier lernt ihr unter fachkundiger Anleitung wie man sich am Sternenhimmel orientiert und mit den Fernrohren der Sternwarte beobachtet. Im Herbst dürft ihr auch am Schleswig-Holsteiner Teleskoptreffen (SHT) auf dem Hof Viehbrook bei Rendswühren teilnehmen.

Seid dabei wenn wir auf Bildern die vorher noch nie ein Mensch gesehen hat nach Spuren von bislang unentdeckten Meteoriten suchen oder in einem Projekt ferne Exoplaneten nachweisen.

Kursnr.: BU11204
Kosten: 45,00 €

Anmeldung zu Kursen, Vorträgen und Veranstaltungen der vhs-Sternwarte bei der

Volkshochschule Neumünster
Gartenstr. 32
24534 Neumünster

Telefon: 04321 – 70769-0
Telefax: 04321 – 419 96 99

E-Mail: info@vhs-neumuenster.de
https://www.vhs-neumuenster.de

Direktlink zur Anmeldung: Jugendsternkieker AG für Jugendliche von 12 bis 16 Jahren

11. Teleskoptreffen SHT 22. – 24. Sep. 2023

Das SHT bei Nacht

Das SHT bei Nacht

Klarer Himmel ist rar, und so geschieht es immer wieder, dass Sternenfreunde sich auf engem Raum zusammenrotten und gemeinsam die Pracht des Sternenhimmels bewundern. So eine Rudelbildung nennt man Teleskoptreffen.

Das Orga-Team des SHT wird sich, wie in den vergangenen Jahren, auch wieder 2023 der Herausforderung stellen und eine Genehmigung für die Veranstaltung auf dem Hof Viehbrook in Rendwühren erwirken.
Nach wie vor gelten folgende Regeln:

  • Die Übernachtung auf dem Platz ist nach Anmeldung möglich. Eine spezielle Einladung gibt es derzeit nicht, die Anmeldung dient lediglich die begrenzte Anzahl der Stellplätze zu organisieren.
  • Tagesgäste ohne Übernachtung müssen sich nicht anmelden.
  • Die Zahl der Stellplätze für Übernachtungsgäste ist limitiert. Hier gilt das Prinzip: Wer zuerst kommt……
  • Die PKW´s dürfen nicht auf dem Gelände stehen. Es gibt aber einen Parkplatz direkt neben der Veranstaltungsfläche.

Wer also kommen möchte der möge sich bitte vorher mit einer Mail an SHT(ät)Sternwarte-NMS anmelden. Dann erfolgt die Registrierung und eine Bestätigung per Mail. In der Mail bitte Name und Adresse sowie Aufenthaltsdauer und Anzahl der Personen vermerken.

Wir benötigen die Daten um die Auflagen zu erfüllen und vernichten diese nach den geltenden Vorschriften.

Tagesgäste die nicht über Nacht bleiben müssen sich nicht anmelden.

Weitere Informationen und aktuelle Hinweise sind in den Foren Astrotreff.de und Astronomie.de zu finden. Bitte auch hier schauen ob es neue Entwicklungen gibt.

Wir, das Orga-Team, gehen davon aus das wir auch dieses Jahr ein schönes Treffen erleben werden. Die Weichen sind gestellt. Was uns jetzt nur noch in die Quere kommen kann ist das Wetter. Obwohl….. das Wetter hat uns noch nie davon abgehalten uns zu treffen 🙂

Euer Orga-Team

„Supervollmond“ und „Blue Moon“ in der Nacht zum 31. August

Der Mond ist seit jeher der ständige Begleiter der Erde. Der Monat verdankt ihm sogar seinen Namen, denn knapp einen Monat benötigt unser Erdtrabant für einen Umlauf um seinen Heimatplaneten. Aber warum erscheint er mal größer und mal kleiner?

Der untergehende Supervollmond am 27. April 2021 über der Rendsburger Eisenbahnbrücke am Nord-Ostsee Kanal. (Fotografen: Marco A. Ludwig und Eckard Bachmann)

Während seines Umlaufes um die Erde kommt der Mond uns immer mal etwas näher und entfernt sich dann wieder. Die Erklärung dafür ist einfach: Er befindet sich auf einer elliptischen Umlaufbahn, d. h. seine Bahn ist nicht kreisrund, sondern etwas eiförmig. Dabei schwankt seine Entfernung zwischen rund 405 500 km (Apogäum = Erdferne) und rund 363 300 km (Perigäum = Erdnähe). Entsprechend erscheint der Mond im Apogäum kleiner und im Perigäum größer am Himmel.

Tatsächlich können sich Erde und Mond sogar noch näherkommen oder weiter entfernen, weil dabei auch die Anziehungskraft der Sonne noch mitspielt. Diese Entfernungsangaben beziehen sich auf Erdmittelpunkt und Mondmittelpunkt. Für einen Beobachter auf der Erdoberfläche ist die Entfernung zum Mond noch kürzer. In der Nacht vom 30. zum 31. August kommt der Mond für einen Beobachter in Schleswig-Holstein bis auf rund 354800 km heran.

Wenn nun der Mond seine geringste Entfernung zur Erde erreicht, und zufällig fast gleichzeitig auch Vollmond ist, erleben wir hier auf der Erde einen sogenannten „Supervollmond“. Genau das ist in diesem Monat gleich zweimal zu beobachten. Der Supervollmond war bereits am 1. August und wird nun wieder in der Nacht zum 31. August zu sehen sein. Dabei wird der Mond uns am 31. August (Vollmond um 03:36 Uhr MESZ) noch rund 200 km näherkommen als beim vorigen Mal.

Mit dem größten Vollmond des Jahres kommt in diesem Jahr zudem eine kalendarische Besonderheit zum Tragen. Da es sich um den zweiten Vollmond in einem Kalendermonat handelt wird diese Begebenheit im englischen Sprachraum auch als „Blue Moon“ bezeichnet.

  Vergleicht man den größten möglichen Vollmond mit dem kleinstmöglichen Vollmond, so erscheint unser Erdbegleiter im Durchmesser bis zu 14 Prozent größer. Das entspricht ungefähr dem Größenunterschied zwischen einer 2 € und einer 1 € Münze.

Größenvergleich des Vollmondes in Erdnähe und Erdferne. Diese Bilder wurden an der vhs-Sternwarte Neumünster aufgenommen. (Fotograf: Marco Ludwig)

Während der Supervollmond sich bei Nachtschwärmern großer Beliebtheit erfreut, sorgt er bei Astronomen eher für Achselzucken. Aufgrund der enormen Helligkeit des Mondes können Sternengucker den Sternenhimmel nämlich kaum erkennen. Die Atmosphäre wird durch den Vollmond so stark aufgehellt, dass nur noch sehr helle Sterne zu sehen sind. Milchstraße, Kugelsternhaufen oder Galaxien werden dann vom hellen Mondlicht überstrahlt.

Für Hobbyfotografen bietet sich jedoch eine besondere Möglichkeit, den Supervollmond mit einem passenden Vordergrundmotiv abzulichten. Gerade in Schleswig-Holstein, wo kaum ein Berg die Sicht versperrt, ergeben sich da hervorragende Möglichkeiten für eindrucksvolle Bilder mit Kirchtürmen, Mühlen, Leuchttürmen u.v.m.. Diese Gelegenheit sollte man sich, sofern das Wetter mitspielt, nicht entgehen lassen.

Siehe auch:

Kosmos Himmelsjahr 2023, Seite 169

Planetariumssoftware „Stellarium“

Bildergalerie der vhs-Sternwarte Neumünster – Der Vollmond:

Perseiden 2023 – Es regnet Sternschnuppen

Nachtschwärmern bietet sich dieser Tage wieder ein außergewöhnliches Himmelsschauspiel. Ein Sternschnuppenschauer besucht die Erde. Das Maximum mit bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde wird für die Nacht vom 12. auf den 13. August erwartet.

Der August ist seit jeher als der Monat der Sternschnuppen bekannt, und in den nächsten Tagen wird es davon besonders viele zu sehen geben. In der Zeit vom 9. bis 13. August regnet der Meteorstrom der Perseiden besonders stark auf die Erde nieder und beschert dem Beobachter eine Menge Möglichkeiten, sich etwas zu wünschen.

Eine Sternschnuppe des Perseiden-Meteorstroms über der Rendsburger Eisenbahnhochbrücke – Fotograf: Heiko Albrecht

Laut Aberglauben hat man nämlich bei Sichtung einer Sternschnuppe einen Wunsch frei. Allerdings nur sofern kein anderer diese gesehen hat, und auch nur, wenn man niemandem seinen Wunsch verrät.

Rein wissenschaftlich betrachtet durchläuft die Erde in dieser Zeit einen alten Kometenschweif und trifft dort auf unzählige Staubpartikel, die der Komet abgesondert hat. Im Falle der Perseiden, die im Volksmund auch „Tränen des Laurentius“ genannt werden, sind diese sandkorngroßen Staubteilchen relativ zur Erde bis zu 60 km pro Sekunde schnell (über 200 000 km/h). Wenn sie dann in ca. 100 km Höhe auf die Erdatmosphäre treffen, verglühen sie innerhalb von Sekundenbruchteilen. Beobachter sehen dann eine helle Leuchtspur am Himmel.

Insgesamt sind die Perseiden sogar von Mitte Juli bis Ende August sichtbar. Das Maximum erwarten die Schleswig-Holsteiner Astronomen für die Nacht vom 12. auf den 13. August. Zwischen 22 und 4 Uhr können dann bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar sein.

Allerdings sind die Beobachtungsbedingungen in den Städten nicht ideal. Auch in klaren Sommernächten stört die Beleuchtung der Straßen und Gebäude enorm. Bessere Bedingungen für die große Wunschoffensive gibt es auf dem Lande bei erheblich dunklerem Himmel.

Die meisten Sternschnuppen tauchen in nordöstlicher Richtung auf. Die Meteore scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen, weshalb sie Perseiden genannt werden.

Der alte Komet Swift-Tuttle, dessen Schweif für die zahlreichen Meteore verantwortlich ist, wird dabei jedoch nicht zu sehen sein. Trotzdem besteht die Möglichkeit, auch ein paar sehr helle Sternschnuppen, sogenannte Feuerkugeln, zu sehen. Dabei handelt es sich um Gesteinsbrocken, die mehrere Zentimeter groß sein können und besonders hell aufleuchten. Gefährlich  soll es jedoch nicht werden. Die kleinen Perseiden verglühen in der Regel restlos und geben dabei einfach nur ein schönes Himmelsschauspiel ab.

Sternschnuppe über dem Einfelder See – Fotograf: Marco Ludwig

Beobachtungshinweis:

Aufgrund des eingeschränkten Sichtfeldes unter der Sternwartenkuppel wird es an der vhs-Sternwarte keine Sternschnuppenbeobachtung geben. Traditionell treffen sich einige Sternwartemitglieder jedoch am Einfelder See zur gemeinsamen Sternschnuppenbeobachtung. Das soll in der Nacht vom 12. auf den 13. August stattfinden, sofern das Wetter mitspielt.

Beobachtungstipps in der Übersicht:

  • In Schleswig-Holstein sind die Perseiden am besten zwischen dem 9. und 13. August in der Zeit von 22 Uhr bis 04:00 Uhr zu sehen.
  • Suchen Sie sich einen dunklen Standort mit guter Sicht in alle Richtungen.
  • Nehmen Sie sich am besten einen bequemen Stuhl (Liegestuhl) mit.
  • Gewöhnen Sie ihre Augen mehrere Minuten an die Dunkelheit. Schauen Sie zwischendurch NICHT auf ihr Handy.
  • Beobachten Sie kontinuierlich den Sternenhimmel. Die Meteore können in unregelmäßigen Abständen in unterschiedlichen Bereichen des Sternenhimmels auftauchen.

Tipps zur Fotografie:

  • Beachten Sie zunächst die Beobachtungstipps.
  • Sie sollten über eine Digitalkamera mit der Fähigkeit zu längeren Belichtungszeiten verfügen. Ideal ist eine digitale Spiegelreflexkamera. Zudem benötigen Sie ein Stativ und einen passenden Fernauslöser.
  • Rüsten Sie ihre Kamera mit einem lichtstarken Weitwinkelobjektiv aus (Fisheye ist auch möglich).
  • Fokussieren Sie das Objektiv manuell auf eine weit entfernte Lichtquelle, z.B. einen hellen Stern.
  • Richten Sie die Kamera nun auf den Sternenhimmel aus. Meteore können am gesamten Himmel sichtbar sein. Das Ursprungssternbild Perseus taucht im Nordosten auf.
  • Belichten Sie bei voll geöffneter Blende mit  Belichtungszeiten bis zu 15 Sekunden  bei ISO 1600 oder höher.
  • Lassen Sie Ihre Kamera dauerhaft Aufnahmen machen. Im Schnitt können Sie auf ca. 1 % der Bilder eine Sternschnuppe finden.

 

Quellen:

Kosmos Verlag, Kosmos Himmelsjahr 2023, Seite 174

Verlag Spektrum der Wissenschaft, Sterne und Weltraum, 8/2023

 

Bildergalerie Sternschnuppen:

vhs-Sternwarte Neumünster und BBZ am NOK Rendsburg erstellen Replik des Elmshorner Meteoriten

Am 25. April leuchtete eine Feuerkugel am Himmel über Norddeutschland auf. Kurze Zeit später entdeckten Anwohner der Stadt Elmshorn mehrere Gesteinsbrocken auf ihren Grundstücken.

Tatsächlich handelt es sich dabei um den wohl größten Meteoritenfall in der Geschichte Schleswig-Holsteins. Das Interesse an dem Besucher aus dem All reicht jedoch weit über die Landesgrenzen hinaus, und die wissenschaftliche Auswertung der Funde wird längst auf internationaler Ebene betrieben.

Schlagzeilen macht derzeit vor allem die sogenannte Hauptmasse. Dieser Gesteinsbrocken bringt rund 3,7 Kilogramm auf die Waage und wurde erst kürzlich der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Eigentümer, Mahmut Sahin, in dessen Garten der Meteorit landete, soll von Sammlern bereits Gebote von rund 200 000 Euro für seinen Meteoriten erhalten haben. Aus Sicherheitsgründen befindet sich der Sensationsfund nun in einem Bankschließfach.

Foto: Hendrik Pauliks und Marco Ludwig

Interesse an den Meteoriten von Elmshorn haben aber nicht nur Privatsammler. Neben Museen würden sich auch die Sternwarten im Lande, nicht zuletzt die vhs-Sternwarte Neumünster, darüber freuen, ein Fragment des Elmshorner Meteoriten ausstellen zu dürfen. „Bisher ist noch kein Schleswig-Holsteiner Meteorit in Schleswig-Holstein ausgestellt worden“, so Neumünsters Sternwartenleiter Marco Ludwig. „Angesichts der aktuell aufgerufenen Gebote für den Elmshorner Meteoriten müssen wir jedoch davon ausgehen, dass ein Verbleib in einer lokalen Bildungseinrichtung kaum möglich sein wird.“.

Um den Besuchern der vhs-Sternwarte Neumünster den Elmshorner Meteoriten näher zu bringen, gibt es nun aber eine Alternative. Am Berufsbildungszentrum am Nord-Ostsee-Kanal in Rendsburg produziert Ludwig gerade im 3D-Druckverfahren eine originalgetreue Nachbildung. „Wir nutzen dafür Daten eines 3D-Scans der Hauptmasse. Mahmut Sahin hatte dem Gettorfer Amateurastronomen Carsten Jonas kürzlich gestattet, diesen Scan für die weitere wissenschaftliche Auswertung durchzuführen. Carsten Jonas engagiert sich im Arbeitskreis Meteore e.V. und hatte bereits wenige Tage nach dem Meteoritenfall gemeinsam mit Marco Ludwig Herrn Sahin besucht, um die erste wissenschaftliche Begutachtung des Sensationsfundes durchzuführen.

Im FabLab des BBZ am NOK stehen Berufsschullehrer Ludwig nun mehrere moderne 3D-Drucker zur Verfügung, um den Meteoriten „nachzudrucken“. Zum Einsatz kommt hier ein neuartiger Resin-Drucker. Dabei belichtet eine UV-Lichtquelle das lichtempfindliche Kunstharz Resin in zahllosen Einzelschichten, welche nach der Belichtung aushärten. Auf diese Weise wird Schicht für Schicht ein komplexes und detailgetreues Modell erzeugt.

Ein erster Testdruck ist bereits gelungen. In Kürze soll ein ausstellungsfähiges Modell fertiggestellt werden, welches dann nur noch einer originalgetreuen Bemalung bedarf. Anschließend wandert die Replik in eine Ausstellungsvitrine der vhs-Sternwarte Neumünster, wo das Modell künftig von Besuchern betrachtet werden kann.

Asteroidenjagd der Jugendsternkieker: 2 der gefundenen Asteroiden als bisher unbekannt eingestuft

Wie berichtet sind erstmals nun auch vier Nachwuchsforscher im Alter von 12 bis 16 Jahren von der vhs-Sternwarte Neumünster dabei, unter der Aufsicht des Hauses der Astronomie Heidelberg Bildmaterial aus Hawaii auszuwerten. Dabei nimmt das dortige Observatorium vier Bilder einer Himmelsregion zu unterschiedlichen Zeiten auf. Lässt man diese Bilder wie in einem Daumenkino laufen, bewegen sich manche Lichtpunkte vor dem Himmelshintergrund.  Mithilfe professioneller Software wird den Schülern bei der Identifikation bereits bekannter Asteroiden geholfen. In manchen Fällen entdecken sie auf den rund 1,4 Milliarden Pixeln großen Bildern auch bisher unbekannte Asteroiden.

Bei dieser Aktion haben die Jungsternkieker insgesamt 6 neue Asteroiden entdeckt und Ihre Daten an die International Astronomical Search Collaboration (IASC) gemeldet, die nun diese Daten überprüft hat.

Am 17.05. kam nun eine Mail, in der informiert wurde, dass 2 der 6 gefundenen Asteroiden tatsächlich bisher wohl unbekannt waren !
Es geht um die beiden Einträge fast am Ende der Liste:
P21ERH5  N. Fiebelkorn   Sternwarte Neumünster Germany    Preliminary    04/24/23    NMS0007
P21ERIk   J. Falk             Sternwarte Neumünster Germany    Preliminary    04/24/23    NMS0006

Die Daten sind aber noch vorläufig und werden nun von weiteren Astronomen überprüft.

Sollte sich herausstellen dass diese beiden Asteoriden tatsächlich bisher nicht entdeckt wurden, dann werden unsere beiden Finder Nils Fiebelkorn und Justus Falk im Katalog der Asteroiden als Entdecker aufgeführt und bekommen dann auch die Möglichkeit den gefundenen Objekten einen Namen zu geben. Allerdings gibt es da gewisse Regeln. So darf man z.B. nicht sich selbst oder einen lebenden Politiker vorschlagen…..

Unseren Glückwunsch an die beiden Finder. Wir drücken die Daumen dass es tatsächlich komplett neue Objekte sind.

Und bei der nächsten Suchaktion sind wir wieder dabei !

 

Die Jugendsternkieker treffen sich an jedem zweiten Freitag im Monat in der vhs-Sternwarte Neumünster. Astronomiebegeisterte Jugendliche im Alter von 12-16 Jahren können sich für diesen Volkshochschulkurs bei der Volkshochschule Neumünster unter https://www.vhs-neumuenster.de/ anmelden

Asteroidenjagd – Neumünsteraner Jugendsternkieker entdecken sechs neue Asteroiden

Neben den acht großen Planeten gibt es im Sonnensystem über eine Million kleinere Brocken, sog. Asteroiden. Die Überwachung und Suche nach Asteroiden ist eine wichtige Aufgabe für Forscher weltweit. Im Rahmen eines internationalen Schülerprojektes dürfen nun auch vier Nachwuchsforscher der vhs-Sternwarte Neumünster auf Asteroidenjagd gehen.

Dass Brocken aus dem Weltall gefährlich werden können, weiß man nicht nur durch Hollywood. Erst kürzlich wurde die Erde von einem rund 1000kg schweren Gesteinsbrocken getroffen, dessen Einzelteile als Meteoriten über Elmshorn niederregneten. 2013 verursachte die Explosion eines knapp 20 Meter großen Asteroiden über Russland einen Millionenschaden und verletzte hunderte Menschen. Derweil gibt es im Sonnensystem hunderte größere Asteroiden, die der Erde immer wieder gefährlich nahe kommen können.

Weltweit gibt es mehrere Observatorien, die sich mit der Suche nach Erdnahen Asteroiden beschäftigen. Das PanSTARRS Observatorium auf Hawaii stellt seine Forschungsdaten aktuell der International Astronomical Search Collaboration (IASC) zur Verfügung, die es Schülerinnen und Schülern weltweit ermöglicht, diese Daten auszuwerten und damit selbst auf Asteroidenjagd zu gehen.

Die Jugendsternkieker der vhs-Sternwarte Neumünster gehen derzeit gemeinsam auf Asteroidenjagd. Unter der Anleitung von Meltem Tischmann werten Jos, Justus, Arne und Nils (v.l.n.r.) dafür Bilddaten eines Observatoriums auf Hawaii aus.

Erstmals sind nun auch vier Nachwuchsforscher im Alter von 12 bis 16 Jahren von der vhs-Sternwarte Neumünster dabei. Unter der Aufsicht des Hauses der Astronomie Heidelberg werten vier Schüler Bildmaterial aus Hawaii aus. Dabei nimmt das dortige Observatorium vier Bilder einer Himmelsregion zu unterschiedlichen Zeiten auf. Lässt man diese Bilder wie in einem Daumenkino laufen, bewegen sich manche Lichtpunkte vor dem Himmelshintergrund.  Mithilfe professioneller Software wird den Schülern bei der Identifikation bereits bekannter Asteroiden geholfen. In manchen Fällen entdecken sie auf den rund 1,4 Milliarden Pixeln großen Bildern auch bisher unbekannte Asteroiden.

Die Neumünsteraner Jugendsternkieker haben Ende April bereits vier neue Asteroiden entdeckt. Nun müssen andere Observatorien die Funde bestätigen und auch die genaue Umlaufbahn bestimmen. Falls die Neuentdeckungen bestätigt werden können, dürfen die Neumünsteraner Nachwuchsforscher bei der Internationalen Astronomischen Union sogar einen Namensvorschlag einreichen. Bleibt zu hoffen, dass die neu entdeckten Asteroiden keine Gefahr für die Erde werden.

Auf den invertiert dargestellten Bildern des Himmels werden die Asteroiden als kleine schwarze Punkte dargestellt. Auf diesem Bild ist ein bisher unbekannter Asteroid zu sehen, der nun den offiziellen Arbeitstitel NMS0004 trägt.

Die Jugendsternkieker treffen sich an jedem zweiten Freitag im Monat in der vhs-Sternwarte Neumünster. Astronomiebegeisterte Jugendliche im Alter von 12-16 Jahren können sich für diesen Volkshochschulkurs bei der Volkshochschule Neumünster unter https://www.vhs-neumuenster.de/ anmelden

 

Haus der Astsronomie – Asteroidensuche für Schüler*innen

International Astronomical Search Collaboration.

Elmshorner Meteoritenfall: Meteoritenfunde bitte beim DLR melden – Sternwarte hofft auf Ausstellungsstück

Der Elmshorner Meteoritenfall beschäftigt auch die vhs-Sternwarte Neumünster. Nachdem durch Dieter Heinlein vom Deutchen Zentrum für Luft- und Raumfahrt der erste Fund als Meteorit identifiziert wurde läuft eine intensive Suche nach weiteren Meteoritenfragmenten.

Dieser Meteorit landete auf einbem Hausdach in Elmshorn und zertörte dabei zwei Dachpfannen. Carsten Jonas und Marco Ludwig konnten den Vorfall als Meteoriteneinschlag bestätigen. Foto: M. Ludwig

Offenbar hat sich das Ursprungsobjekt, welches vermutlich eine Masse von rund 1000kg hatte, in großer Höhe in zahlreiche Einzelteile zerlegt. Mehrere Suchteams des Arbeitskreis Meteore e.V. (AKM) haben bereits im Auftrag des DLR zahlreiche Funde begutachtet, fotografiert und vermessen. Diese Daten werden zentral gesammelt und erhalten Eingang in die offizielle wissenschaftliche Auswertung des vermutlich größten Meteoritenfalls in der Geschichte Schleswig-Holsteins.

Der Schleswig-Holsteiner Amateurastronom Carsten Jonas, der aktives Mitglied im AKM ist,  hatte im Auftrag des DLR bereits am Freitag zusammen mit Neumünsters Sternwartenleiter Marco Ludwig vor Ort die Begutachtung der ersten Funde vorgenommen. Bei den in Elmshorn gefundenen Meteoriten handelt es sich offensichtlich um Gesteinsmeteoriten (Chondriten). Wichtig ist, dass die Funde selbstverständlich im Besitz der Finder bleiben. Für die Wissenschaft ist aber eine professionelle Begutachtung und Aufnahme durch die vom DLR beauftragten Suchteams des Arbeitskreises Meteore e.V. erforderlich.

Der Meteorit mit den zerstörten Dachpfannen. Foto: M. Ludwig

DLR und AKM bitten um die Nutzung des offiziellen Kontakt- und Meldeformulares um mögliche Meteoritenfunde anzuzeigen:

https://www.dlr.de/pf/desktopdefault.aspx/tabid-159/mailcontact-37019/

Derweil hofft Sternwartenleiter Marco Ludwig auf die Möglichkeit ein Fragment des Elmshorner Meteoriten für die Meteoritensammlung der vhs-Sternwarte Neumünster zu erhalten. Dort existiert bereits eine kleine Sammlung, ein Schleswig-Holsteiner Meteorit befindet sich jedoch bisher nicht darunter.

An einer anderen Fundstelle in Elmshorn war ein Meteorit beim Aufschlag in mehrere teile zerbrochen. Gut zu erkennen ist die schwarze Schmelzkruste und das graue Meteoritengestein. Es handelt sich offensichtlich um Gesteinsmeteoriten (Chondriten). Foto: M. Ludwig

Update: Inzwischen konnte der AKM diverse Funde mit mehreren Kilogramm Meteoritengestein bestätigen.

Schleswig-Holsteiner Jost Jahn entdeckt einen Kometen

Der amrumer Amateurastronom Jost Jahn hat auf Aufnahmen eines Ferngesteuerten Teleskops ein kometenartiges Objekt entdeckt und gemeldet. Nun trägt der Komet P/2023 C1 offiziell den Namen „Jahn“.

Es ist der Traum jedes Amateurastronomen einmal im Leben einen Kometen zu entdecken. In so einem Fall erhält der Komet offiziell den Namen seines Entdeckers, was als außerordentliche Ehre gilt. Diese Ehre wurde nun dem amrumer Zahnarzt und Amateurastronom Jost Jahn zuteil. Trotz des dunklen Himmels über der Nordseeinsel nutzt er ein sogenanntes „Remote Teleskop“ der Stiftung Interaktive Astronomie und Astrophysik. Dieses Newton-Spiegelteleskop steht auf dem Gelände der französischen Nationalsternwarte in Südfrankreich und kann einfach via Internet ferngesteuert und bedient werden.

Das Entdeckerfoto von Jost Jahn.

Jahn hat so im Laufe der Jahre mehrere hunderttausend Bilder des Nachthimmels aufnehmen und mithilfe einer Software auswerten können. Mindestens neun Kleinplaneten bzw. Asteroiden, hat er dabei schon entdeckt. Im Fall seines Kometen hat die Software jedoch versagt, weshalb sein fachmännischer Blick auf das Foto entscheidend für die Entdeckung war.

Nun hat sich herausgestellt, dass der Komet, der einen Durchmesser zwischen einem und fünf Kilometern haben könnte, schon auf früheren Aufnahmen von anderen Observatorien zu sehen war. Bisher war aber kein Kometenschweif sichtbar. Jost Jahn erkannte jedoch, dass es sich möglicherweise um einen Kometen handeln könnte, weshalb der Schweifstern nun seinen Namen trägt.

Mit bloßem Auge wird Komet Jahn allerdings nicht zu sehen sein. Jahn selbst bezeichnet ihn als “Funzel“, da der Komet auch in Zukunft nur mit sehr großen Teleskopen zu sehen sein wird. Die Entdeckung und die damit verbundene Namensgebung stellt dennoch eine große Auszeichnung dar, denn Jahn ist der erste Schleswig-Holsteiner seit über 200 Jahren, dem so eine Entdeckung gelang.

Diese NASSA-Grafik zeigt die Umlaufbahn des Kometen P/2023 C1 Jahn. Grafik: NASA/JPL

Bestätigung der Universität HArvard zum Kometen C/2023 C1 Jahn

„Auf der Suche nach Leben im All“ – Vortrag am 23. März in der Andreasgemeinde Neumünster

Zu einem Vortragsabend mit Sternwartenleiter Marco A. Ludwig lädt die AndreasGemeinde Neumünster-Tungendorf am 23. März 2023 um 19 Uhr ein.

Der ehrenamtliche Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster hält einen Vortrag zum Thema „Auf der Suche nach Leben im All“. Er wird dabei die Erkenntnisse über den Aufbau unseres Universums mit den aktuellen wissenschaftlichen Bemühungen zur Erforschung von Exoplaneten vorstellen.

Die Veranstaltung findet in der Kirche der Andreasgemeinde statt. Es wird eine freiwillige Spende in Höhe von 4 Euro erbeten, die dem Förderverein der Sternwarte zugutekommt.

Der Andromedanebel M 31 – Foto: Justus Falk

Weltraumfahrt ist wie Autofahren … nur ganz anders – SHUG-Vortrag von Prof. Duschl am 21. Februar im Kiek In

Schwerelosigkeit ist ein allseits bekanntes Phänomen im Weltraum. Aber dies ist nur eine von zahlreichen auf den ersten Blick überraschenden Eigenschaften der Weltraumfahrt. Vieles, was wir aus der Fortbewegung im Alltag kennen, gilt nicht im Weltraum. So einfach ́mal abzubiegen, oder zu bremsen oder beschleunigen ist zum Beispiel gar nicht möglich, oder hat ganz andere Folgen als man erwartet. In dem Vortrag sollen einige dieser überraschenden Phänomene vorgestellt und allgemeinverständlich begründet werden.

Die Raumstation ISS im Erdorbit (Foto: ESA)

Am Dienstag, 21.02.2023 von 19:30 Uhr bis 21:00 Uhr im Kiek In, Gartenstraße 32 in 24534 Neumünster.

Für Mitglieder der Universitätsgesellschaft ist der Eintritt frei (Schüler*innen 3,00 €, Normalpreis 5,00 €).
Eine Anmeldung unter Tel. 04321 707690 oder info@vhs-neumuenster.de wird erbeten.
Die Eintrittsgebühr wird bei der Veranstaltung vor Ort erhoben.

Kursnr.: BV10020VO
Kosten: Für Mitglieder der Universitätsgesellschaft ist der Eintritt frei (Schüler*innen 3,00 €, Normalpreis 5,00 €).
Referent: Prof. Dr. Wolfgang J. Duschl, Institut für Theoretische Physik und Astrophysik; Für Mitglieder der Universitätsgesellschaft ist der Eintritt frei (Schüler*innen 3,00 €, Normalpreis 5,00 €).

Vortrag „Urknall und Schöpfung“ am 16. Februar in der Andreasgemeinde

Zu zwei Veranstaltungen mit Sternwartenleiter Marco A. Ludwig lädt die AndreasGemeinde Neumünster-Tungendorf im Februar und März 2023 ein.

Den Anfang macht am Donnerstag, d. 16. 2., um 19 Uhr der Vortrag des ehrenamtlichen Leiters der vhs-Sternwarte Neumünster, zum Thema „Schöpfung und Urknall“. Der Vortrag musste im letzten Jahr krankheitsbedingt leider entfallen und wird nun nachgeholt. Ein zweiter Vortrag von Marco Ludwig, bei dem es um die Frage geht, ob es neben dem Leben auf der Erde noch weiteres Leben im All gibt, folgt dann am Donnerstag, d. 23. März, ebenfalls um 19 Uhr. Beide Veranstaltungen finden in der Kirche statt und für beide wird eine freiwillige Spende in Höhe von 4 Euro erbeten, die dem Förderverein der Sternwarte zugutekommt.

Der Andromedanebel M 31 – Foto: Justus Falk

Komet C/2022 E3 ZTF in Erdnähe

Schon seit mehreren Wochen freuen sich Astronomen über den aktuellen Kometen C/2022 E3 ZTF. Am 1. Februar wird er die Erde in rund 42 Millionen Kilometern passieren. Unter Fachleuten wird er auch als Fernglaskomet bezeichnet, da er momentan nur unter optimal dunklem Himmel knapp mit dem bloßen Auge erkannt werden kann.

Im Fernrohr jedoch zeigt der Komet, der sich aktuell in der Nähe des Polarsterns befindet, einen grünlich schimmernden Schweif. Leider gestaltet sich die Beobachtung aufgrund der aktuellen Wetterlage äußerst schwierig. Aus dem Team der vhs-Sternwarte Neumünster gelang nun aber dem 15jährigen Justus Falk ein beeindruckendes Foto. An seiner Gartensternwarte in Tetenhusen gelangen ihm 94 Aufnahmen mit einer Belichtungszeit von je 60 Sekunden. Die Bilder wurden zu einem Summenbild addiert und zeigen sogar die Bewegung des Kometen vor den Sternen im Hintergrund.

Auch in den kommenden Tagen lohnt es sich mithilfe eines Fernglases einen Blick auf den Schweifstern zu werfen. Kometenfreunde sollten sich jedoch beeilen, da der zunehmende Mond leider auch für einen immer helleren Nachthimmel und damit immer schwierigere Beobachtungsbedingungen sorgt.

Weitere Informationen zum Kometen finden Sie hier.

Sternwartenbetrieb eingeschränkt

hervorgehoben

In Absprache mit der Bauaufsicht der Stadt Neumünster haben wir den Betrieb der vhs-Sternwarte Neumünster eingeschränkt. Wir arbeiten mit unseren Kooperationspartnern, u.a. der WoBau GmbH daran die baulichen Mängel schnellstmöglich zu beseitigen.

Bis auf weiteres ist der Besuch der vhs-Sternwarte nur eingeschränkt möglich. Bei Fragen setzen Sie sich bitte mit der Sternwartenleitung unter der Mailadresse leitung@sternwarte-nms.de in Verbindung.

Fernglaskomet im Anflug

2. Januar 2023 – von Sven Melchert (Vereinigung der Sternfreunde e.V.)

Das neue Jahr bietet uns gleich ein interessantes Himmelsschauspiel: der Komet C/2022 E3 (ZTF) wird Anfang Februar mit ca. 5,5 mag seine maximale Helligkeit erreichen und gut mit dem Fernglas zu beobachten sein. Er ist zunächst ein Objekt des Morgenhimmels, wird dann nahe des Polarsterns die gesamte Nacht über hoch am Himmel stehen und verabschiedet sich Anfang März am Abendhimmel.

Der Komet wurde am 2. März 2022 von der „Zwicky Transient Facility“ entdeckt und trägt daher das Kürzel „ZTF“. Zum Entdeckungszeitpunkt befand er sich in einer Entfernung von 4,3 Astronomischen Einheiten (rund 650 Millionen Kilometer) und war 17,3 mag „hell“. Es handelt sich um einen langperiodischen Kometen, dessen sonnenfernster Punkt 2800 AE von der Sonne entfernt ist. Seine Umlaufzeit beträgt etwa 50.000 Jahre. Mit einer Neigung von 109 Grad steht seine Bahn fast senkrecht zur Ekliptik – praktisch für uns Beobachter auf der Erde.

Die Bahn des Kometen C/2022 E3 (ZTF) im inneren Sonnensystem. Die grauen Linien zeigen den Abstand der Kometenbahn zur Ekliptik an. Quelle: NASA/JPL-Caltech/Solar System Dynamics.

Am 12. Januar 2023 erreichte C/2022 E3 mit 1,1 AE Abstand seine sonnennächste Position und am 1. Februar 2023 mit 0,28 AE (42 Mio. km) seine kleinste Entfernung zur Erde. Er nähert sich dabei von Norden kommend der Ekliptik, die er am 12. Februar nach Süden hin durchstößt. Wenn Komet ZTF Ende Januar/Anfang Februar seine maximale Helligkeit erreicht, befindet er sich von der Erde aus gesehen unweit des nördlichen Himmelspols und ist somit die ganze Nacht über zu sehen.

Bahn des Kometen C/2022 E3 (ZTF) von Anfang Januar bis Anfang März 2023. Die Karte zeigt den Himmelsanblick am 1. Februar um Mitternacht. Bis Ende Januar ist der Komet ein Objekt für den Morgenhimmel, wird dann die gesamte Nacht über hoch am Himmel stehen und bewegt sich anschließend in Richtung des nordwestlichen Abendhimmels. (Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.)

Die beste Sichtbarkeitszeit beginnt nach Mitte Januar, wenn der Komet heller als 7 mag ist und der abnehmende Mond den Himmel immer weniger aufhellt. Neumond tritt am 21.1. ein. Optimal werden die Tage kurz vor Ende Januar sein: der Komet hat mit ca. 5,5 mag fast seine maximale Helligkeit erreicht und der Mond im ersten Viertel geht in der zweiten Nachthälfte unter. Anschließend stört leider Mondlicht die Beobachtung (Vollmond am 5.2.), in der zweiten Februarwoche bietet sich ein weiteres Beobachtungsfenster am Abendhimmel; C/2022 E3 ist dann noch etwa 6 mag hell.

Am 10./11. Februar wird Komet ZTF nahe an Mars vorbei ziehen und am 15./16.2. direkt neben Aldebaran im Stier zu finden sein. Dann beträgt die Helligkeit des Kometen nur noch 7 mag und seine Zeit als „Fernglaskomet“ geht zu Ende.

Die maximale Helligkeit von 5,5 mag ist für einen Kometen durchaus bemerkenswert, unter sehr dunklem Himmel wird man ihn vielleicht sogar mit bloßem Auge erkennen können, doch man muss schon genau wissen, wo man ihn am Himmel findet. Dazu mögen unsere Aufsuchkarten behilflich sein. Wer seinen eigenen Sternatlas verwenden möchte, findet die Positionsangaben des Kometen in einer Ephemeridentabelle.

Dieser Beitrag wurde von der Vereinigung der Sternfreunde e.V. erstellt. Die vhs-Sternwarte Neumünster veröffentlicht diesen Beitrag als Partnersternwarte der VdS.

Weitere Informationen finden Sie auch hier: https://sternfreunde.de/2023/01/02/fernglaskomet-im-anflug/

 

Bildergalerie der vhs-Sternwarte Neumünster – Kometen:

 

Bildergalerie der vhs-Sternwarte Neumünster – Komete NEOWISE

Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft am 10. Januar zu Gast in der Sternwarte

Am 10. Januar 2023 ist die SHUG mit einem großen Programm zu Gast in der vhs-Sternwarte Neumünster.

Die Sternwarte befindet sich im Hahnknüll 58, 24537 Neumünster auf dem Gelände des DRK der Psychiatrischen Fachklinik.

Die Veranstaltung beginnt abweichend von sonstigen Veranstaltungen bereits um 18:00 Uhr und dauert bis ca. 20:00 Uhr.

Der wissenschaftliche Leiter der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft

Univ.-Prof. Prof.h.c.(ISU) Dr. Wolfgang J. Duschl Direktor des Instituts für Theoretische Physik und Astrophysik wird zur Einführung die Universität-Gesellschaft vorstellen.

Im Anschluss wird der Leiter der Sternwarte Marco Ludwig die Sternwarte und deren Arbeit ausführlich vorstellen. Danach führt er durch die Sternwarte und zeigt die Praxis.

Da der Rundgang in zwei Gruppen erfolgen muss, wird Prof. Dr. Duschl den jeweils verbleibenden Teilnehmern in verständlicher Sprache die Astronomie und die Astrophysik bzw. das Weltall anhand der aktuellen Forschungsergebnisse des neuen James Webb Space Telescope (JWST) näher bringen.

Danach werden die Referenten wie üblich Fragen beantworten.

Gäste sind herzlich willkommen.

Die vhs-Sternwarte Neumünster auf dem Dach der DRK-Verwaltung im Hahnknüll.

 

 

Sternschnuppen aus den Zwillingen – die Geminiden kommen

Sternschnuppen aus den Zwillingen – die Geminiden kommen

Sie wurden nach dem Sternbild Zwillinge benannt: Die „Geminiden“ sorgen Mitte Dezember für ein schönes Sternschnuppenschauspiel. Mit bis zu 150 Meteoren pro Stunde gelten die Geminiden als reichster Strom des Jahres. Der Höhepunkt der Aktivität wird am 14. Dezember um 14 Uhr erreicht, daher sind die Nächte vom 13. auf den 14. und vom 14. auf den 15. Dezember am besten zur Sternschnuppenjagd geeignet.

Die Sternschnuppen der Geminiden scheinen dem Sternbild Zwillinge zu entspringen. Ihr Ausstrahlungspunkt wird „Radiant“ genannt – zu sehen sind sie aber in weiten Teilen des Nachthimmels. Grafik: VdS

Das Maximum der Geminiden findet in diesem Jahr für uns am Tag statt: am Mittwoch, den 14. Dezember gegen 14 Uhr MEZ soll der Höhepunkt erreicht werden. Für Beobachter in Mitteleuropa bieten sich daher die Nächte von Dienstag auf Mittwoch und von Mittwoch auf Donnerstag an. Besonders in der Nacht nach dem Maximum, vom 14. auf den 15. Dezember, ist noch mit zahlreichen Sternschnuppen zu rechnen. In der Praxis wird man, je nach Aufhellung des Nachthimmels, 30 bis 60 Meteore sehen, also alle ein bis zwei Minuten eine Sternschnuppe. Darunter sind auch besonders helle Objekte.

Die Zwillinge gehen bereits in den Abendstunden am Osthimmel auf, sodass bereits nach Einbruch der Dunkelheit die Sternschnuppenshow beginnt. Wer die Zwillinge nicht kennt: sie stehen genau links oberhalb vom Orion. Besonders hell sind ihre zwei Hauptsterne Kastor und Pollux, ein aus der griechischen Mythologie bekanntes Zwillingspaar. Der scheinbare Ausstrahlungspunkt der Sternschnuppen (Fachsprache: der Radiant) liegt knapp über Kastor, dem oberen der beiden Zwillingssterne. Das ist aber nur ein perspektivischer Effekt wie bei einer Autofahrt durch einen Schneeschauer.

Der Grund für das vermehrte Auftreten der Sternschnuppen ist das Durchqueren der Erde einer kosmischen Staubwolke, die vermutlich vom Kleinplaneten „Phaethon“ hinterlassen wurde – möglicherweise ist dieser Asteroid zerbrochen und hat Trümmerteile auf seiner Bahn hinterlassen, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre als Sternschnuppen verglühen.

Im Gegensatz zu den bekannten Perseiden-Sternschnuppen im Sommer muss man bei den Geminiden also nicht bis nach Mitternacht warten, um die meisten zu sehen. Und da der abnehmende Halbmond am 13.12. gegen 21 Uhr bzw. am 14.12. nach 22 Uhr aufgeht, sind die Abendstunden diesmal die beste Sternschnuppenzeit. Sobald es dunkel wird, kann man neugierig nach ihnen Ausschau halten. Ein freier Blick nach Osten ist dann von Vorteil, im Laufe der Nacht stehen die Zwillinge hoch im Süden, am Morgen streben sie im Nordwesten ihrem Untergang entgegen.

Sternschnuppe über dem Einfelder See – Fotograf: Marco Ludwig

Quelle: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

 

Beobachtungstipps in der Übersicht:

  • In Norddeutschland sind die Geminiden am besten zwischen dem 13. und 15. Dezember vor allem in den Abendstunden zu sehen.
  • Suchen Sie sich einen dunklen Standort mit guter Sicht in alle Richtungen.
  • Nehmen Sie sich am besten einen bequemen Stuhl (Liegestuhl) mit.
  • Gewöhnen Sie ihre Augen mehrere Minuten an die Dunkelheit. Schauen Sie zwischendurch NICHT auf ihr Handy.
  • Beobachten Sie kontinuierlich den Sternenhimmel. Die Meteore können in unregelmäßigen Abständen in unterschiedlichen Bereichen des Sternenhimmels auftauchen.

Tipps zur Fotografie:

  • Beachten Sie zunächst die Beobachtungstipps.
  • Sie sollten über eine Digitalkamera mit der Fähigkeit zu längeren Belichtungszeiten verfügen. Ideal ist eine digitale Spiegelreflexkamera. Zudem benötigen Sie ein Stativ und einen passenden Fernauslöser.
  • Rüsten Sie ihre Kamera mit einem lichtstarken Weitwinkelobjektiv aus (Fisheye ist auch möglich).
  • Fokussieren Sie das Objektiv manuell auf eine weit entfernte Lichtquelle, z.B. einen hellen Stern.
  • Richten Sie die Kamera nun auf den Sternenhimmel aus. Meteore können am gesamten Himmel sichtbar sein. Das Ursprungssternbild Zwillinge (Gemini) taucht im Nordosten auf.
  • Belichten Sie bei voll geöffneter Blende mit  Belichtungszeiten bis zu 15 Sekunden  bei ISO 1600 oder höher.
  • Lassen Sie Ihre Kamera dauerhaft Aufnahmen machen. Im Schnitt können Sie auf ca. 1 % der Bilder eine Sternschnuppe finden.

 

Quellen:

Kosmos Verlag, Kosmos Himmelsjahr 2022,

Verlag Spektrum der Wissenschaft, Sterne und Weltraum, 12/2022

 

Bildergalerie Sternschnuppen:

 

Vhs-Sternwarte vor Herausforderungen – Sparda-Bank hilft

Eine lange geplante Begutachtung des vorbeugenden Brandschutzes hat an der vhs-Sternwarte im Hahnknüll Handlungsbedarf ergeben. Die bisher als möglicher Fluchtweg betrachtete Sternwartenkuppel kann zu diesem Zweck nicht genutzt werden. Um den Betrieb der vhs-Sternwarte als öffentliche Bildungseinrichtung aufrecht erhalten zu können, wird also in den Brandschutz investiert werden müssen.

Weitere Konsultationen der Bauaufsicht haben ergeben, dass für die vhs-Sternwarte Neumünster auch ein nachträgliches Planungs- und Genehmigungsverfahren erforderlich ist. Die größte Sternwarte Schleswig-Holsteins wurde in der Zeit von 1968 bis 1971 auf einem damals in städtischem Besitz befindlichen Gebäude errichtet. Betrieben wird das Observatorium im Auftrag der Stadt durch die Volkshochschule Neumünster.

Aufgrund der schwierigen Haushaltslage ist derzeit noch unklar, wie die erforderlichen Baumaßnahmen finanziert werden können. Der Förderverein Sternwarte Neumünster e.V. hat daher freiwillig das Planungsverfahren mit dem Planungsbüro Norbert Böge Bau GmbH angeschoben, bis die Frage nach Verantwortlichkeiten und Zuschüssen geklärt ist. In dieser Situation hat der Förderverein nun eine großzügige Spende erhalten. Die Sparda-Bank Hamburg e.G. fördert die anstehenden Aufgaben mit 3000,00 €.

Die stellvertretende Filialleiterin Claudia Pohl übergibt Sternwartenleiter Marco Ludwig den Spendenscheck. Mithilfe dieser Spende kann der Förderverein Sternwarte Neumünster e.V. die anstehenden Bauplanungsarbeiten angehen.

Im Herbst starten die neuen vhs-Kurse der Sternwarte

Als Institution der Volkshochschule Neumünster bietet die vhs-Sternwarte allen Interessierten verschiedene Kurse rund um das Themenfeld Astronomie an. Auf unserer Homepage oder bei der Volkshochschule können sie sich über das Kursangebot informieren.

Im Herbstsemester 2022/23 bieten wir folgende Kurse und Veranstaltungen an:

 

Erstmals im Angebot der vhs-Sternwarte Neumünster:

Jugendsternkieker AG für Jugendliche von 12 bis 16 Jahren

Du interessierst dich für den Sternenhimmel, das Weltall, Planeten und Raumfahrt? Dann bist du bei den Jugendsternkiekern richtig. Die Nachwuchsastronomen der vhs-Sternwarte treffen sich jeden Monat, um gemeinsam mehr über die Erforschung des Weltalls zu erfahren. Hier lernt ihr unter fachkundiger Anleitung wie man sich am Sternenhimmel orientiert und mit den Fernrohren der Sternwarte beobachtet. Im Herbst dürft ihr auch am Schleswig-Holsteiner Teleskoptreffen (SHT) auf dem Hof Viehbrook bei Rendswühren teilnehmen.

Kursnr.: BU11204
Kosten: 45,00 €

 

Für Einsteiger:

Astronomie für Einsteiger / Astronomie Grundkurs

Könnte es Sie reizen, selbstständig den Saturn am Himmel zu finden und seine Ringe zu sehen, oder die Nachbarin unserer Milchstraße, die Andromedagalaxie? Wollen Sie mehr über das fast unendliche Universum erfahren, und was es dort alles zu sehen gibt? Dieser Kurs bringt Ihnen die Grundbegriffe der Astronomie näher und ebnet den Weg zur Amateurastronomie. In praktischen Übungen lernen Sie die Orientierung am Himmel, die Benutzung von Sternkarten und den Umgang mit Teleskopen verschiedener Bauarten.

Kursnr.: BU11201
Kosten: 39,00 €

 

Für Amateurastronomen:

Sternkieker – Astronomie-AG

Die „Sternkieker“ der Astronomie AG treffen sich monatlich, um zusammen ihrem Hobby nachzugehen, Erfahrungen auszutauschen und Astronomie zu betreiben. Bei gutem Wetter gibt es gemeinsame Beobachtungsabende an der vhs-Sternwarte oder an den außerhalb der Stadt gelegenen Beobachtungsplätzen. Zudem stehen regelmäßig Vorträge zu Themen der Astronomie, Kosmologie, Raumfahrt, Astrofotografie u.v.a. auf dem Programm. Die Astronomie AG führt auch in regelmäßigen Abständen öffentliche Beobachtungsabende durch, so auch am alljährlich stattfindenden Astronomietag. Sie kümmert sich zudem um die Pflege und den Erhalt der wertvollen Teleskope. Interessierte Amateure können in der AG auch den „großen Fernrohrführerschein“ erwerben, der Sie zur eigenständigen Nutzung der Sternwarte berechtigt.
Voraussetzungen: Erfolgreiche Teilnahme am Kurs „Astronomie Grundkurs“ oder ein vergleichbarer Kenntnisstand. Kinder und Jugendliche beachten bitte unser Kursangebot „Jugendsternwarte“ (BU11205) und „Jugendsternkieker-AG“ (BU11204).
Dieser Kurs findet, sofern der Zugang zur Sternwarte nicht möglich sein sollte, online statt.

Kursnr.: BU11203
Kosten: 25,00 €

 

Für Kinder und Jugendliche:

Jugendsternwarte für Jugendliche von 10 bis 14 Jahren

Hier wird dem Astro-Nachwuchs ein Einstieg in die praktische Astronomie geboten. Die Grundlagen der Himmelsbeobachtung sind ebenso Bestandteil des Kurses, wie der Umgang mit professionellen Fernrohren. Geeignete Instrumente werden zu Trainingszwecken von der Sternwarte zur Verfügung gestellt.

Kursnr.: BU11205
Kosten: 15,00 €

 

 

 

 

Anmeldung zu Kursen, Vorträgen und Veranstaltungen der vhs-Sternwarte bei der

Volkshochschule Neumünster

Gartenstr. 32

24534 Neumünster

Telefon: 04321 – 70769-0

Telefax: 04321 – 419 96 99

E-Mail: info@vhs-neumuenster.de

https://www.vhs-neumuenster.de

 

Eine SoFi in der Mittagspause – Die partielle Sonnenfinsternis am 25. Oktober

 In der Mittagszeit des 25. Oktober gibt es am Himmel ein besonderes Naturschauspiel zu sehen. Der Neumond zieht dabei am linken Rand der Sonne vorbei und sorgt für eine partielle Sonnenfinsternis.

Am 25. Oktober gegen 12:10 Uhr wird die Sonne über Schleswig-Holstein bis zu 32% vom Mond bedeckt. Mit speziellen Sonnenfiltern würde sich die Sonne wie auf diesem Bild zeigen. (Fotografen: Marco Ludwig und Stefan Bruns)

Was ist eine Sonnenfinsternis?

Bei Sonnenfinsternissen unterscheidet man zwischen partiellen, ringförmigen und totalen Finsternissen. Wie weit die Sonne dabei bedeckt wird und welche Art der Finsternis zu sehen ist hängt vom Ort des Beobachters auf der Erde ab. Die letzte partielle Sonnenfinsternis über Deutschland fand im Sommer 2021 statt. Die letzte totale Sonnenfinsternis, bei der die Sonne komplett vom Mond bedeckt wurde, und sogar tagsüber für einige Minuten Sterne zu sehen waren, war im August 1999 über Süddeutschland zu beobachten.

Sonnenfinsternisse sind eigentlich keine Seltenheit. Der Mond schiebt sich in manchen Jahren bis zu drei Mal zwischen Erde und Sonne und wirft dabei in manchen Fällen sogar einen Schatten auf ein kleines Gebiet unseres Heimatplaneten. Aufgrund unterschiedlicher Blickwinkel können wir in Europa aber nur alle paar Jahre erleben, wie sich der Mond an der Sonne vorbeibewegt.

Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Bei der partiellen Sonnenfinsternis am 25. Oktober werden wir in Schleswig-Holstein eine Bedeckung von maximal 32% der Sonne erleben. Das reicht noch nicht aus, um merkbar eine Verdunkelung der Umgebung wahrzunehmen. Mit passendem Beobachtungsequipment sieht die teilweise verfinsterte Sonne dennoch eindrucksvoll aus. Empfohlen wird zur Beobachtung eine handelsübliche Sonnenfinsternisbrille oder ein professionelles Sonnenteleskop, über das meist nur Astronomen, Sternwarten oder Schulen verfügen.

Vorsichtsmaßnahmen beachten!

Mit bloßem Auge ist die Finsternis aber nicht sichtbar. Unter keinen Umständen sollte man versuchen, mit bloßem Auge in die Sonne zu schauen, da das grelle Sonnenlicht die Augen schädigen kann. Auch ein Fernrohr sollte man niemals auf die Sonne ausrichten, wenn es keinen speziell für die Sonnenbeobachtung entwickelten Sonnenfilter enthält. Der ungeschützte Blick durch das wie ein Brennglas wirkende Fernrohr könnte zur Erblindung führen.

Mit SoFi-Brillen kann man gefahrfrei einen Blick auf unseren teilweise verfinsterten Heimatstern werfen. Solche Brillen sind meist im Fachhandel, manchmal auch bei Sternwarten oder Planetarien erhältlich. Foto: Marco A. Ludwig

Grundsätzlich ist eine Sonnenfinsternis aber nicht gefährlich. Die meisten Menschen bemerken nichts von diesem Schattenspiel. Im Jahr 2018 gab es jedoch eine Falschmeldung in sozialen Netzwerken, die in Deutschland dazu führte, dass Schulen während der Finsternis ihre Klassen im Schulgebäude einsperrten. Angeblich wäre die Strahlung der Sonne während einer Finsternis besonders gefährlich. Tatsächlich ist es für die Sonne aber völlig unerheblich, was der Mond macht.

Wann gibt es was zu sehen?

Wer die partielle Sonnenfinsternis bei dann hoffentlich sonnigem Wetter beobachten möchte, kann dies in der Zeit von 11:05 Uhr MESZ bis 13:15 Uhr MESZ tun. Das Maximum wird in Schleswig-Holstein für ca. 12:10 Uhr MESZ erwartet. An der vhs-Sternwarte Neumünster wird leider keine öffentliche Finsternisbeobachtung angeboten werden können. Auf dieser Webseite soll jedoch ein Youtube-Livestream der Vereinigung der Sternfreunde e.V. bereitgestellt werden.

Falls das Wetter diesmal nicht mitspielt müssen SoFi-Freunde lange warten. Erst am 29. März 2025 wird es wieder eine partielle Sonnenfinsternis über Deutschland zu sehen geben. Wer darauf hofft einmal die berühmte totale Sonnenfinsternis zu erleben wird sich noch etwas mehr gedulden müssen. In Norddeutschland soll die erst am 07.10.2135 zu sehen sein. In Spanien hätte man schon am 12.08.2026 die Chance im Schatten des Mondes zu stehen.

Quellen:

Kosmos Himmelsjahr 2022

Sterne und Weltraum Heft 10/2022

Quelle: Vereinigung der Sternfreunde e.V. (VdS)

Quelle: Vereinigung der Sternfreunde e.V. (VdS)

Bildergalerie der vhs-Sternwarte Neumünster – Sonnenfinsternisse:

Livestream des Planetariums Hamburg:

Der „Neumünsteraner im Weltall“ wurde erstmals fotografiert

Von Dr. Erik Wischnewski

Die Internationale Astronomische Union (IAU) mit Sitz in Paris hat in ihrer Sitzung im November 2021 den Kleinplaneten mit der Nummer 229723 auf den Namen ›Marcoludwig‹ getauft. In der Laudatio heißt es: Marco Ludwig (b. 1982) is a German amateur astronomer and head of the Volkshochschule Observatory in Neumünster. His tireless work in public relations enabled the observatory to be expanded and made it a well-known institution in the German astronomical community.

Kometen und Kleinplaneten sind die einzigen Himmelskörper, denen heute noch Namen zugewiesen werden. Bei Kleinplaneten (auch Asteroid genannt) dürfen die Entdecker einen Namen vorschlagen und bei der IAU einreichen und müssen diesen begründen. Erkennt die IAU die Bedeutung der Person an, wird der Asteroid offiziell getauft. So geschah es auf Vorschlag von Wolfgang Ries aus Österreich.

Der Kleinplanet (229723) Marcoludwig am 6.8.2022 aufgenommen von Wolfgang Ries in Österreich. Der 3km große Kleinplanet befand sich in einer Entfernung von rund 246 Millionen Kilometern zur Erde.

Ries hat insgesamt 177 Kleinplaneten entdeckt und gehört damit zur Weltspitze in der Gruppe der Einzelamateure. Die meisten der rund 1.1 Millionen Kandidaten wurden mittlerweile durch Robotorteleskope und Detektivsoftware entdeckt. Ludwig’s ›Stern‹ wurde am 11. April 2007 von Wolfgang Ries entdeckt. Nachdem die Bahn durch weitere Beobachtungen als gesichert galt, erhielt er den offiziellen Status eines Minor Planet zuerkannt und damit die fortlaufende Nummer 229723, als einer von insgesamt 610 000 offiziellen Kleinplaneten. Aber nur 23 000 dieser Himmelskörper besitzen einen Namen.

Der Kleinplanet Marcoludwig bewegt sich zwischen Mars und Jupiter in 4.7 Jahren einmal um die Sonne. Alle 464 Tage kommt er der Erde besonders nahe und ist dann um Mitternacht in südlicher Himmelsrichtung am besten zu beobachten. Allerdings ist der nur 3 km große Himmelskörper auch während dieser so genannten Oppositionszeit immer noch recht lichtschwach. Es erfordert schon ein großes Teleskop, wie es die Sternwarte Neumünster zwar besitzt, aber auch einen sehr dunklen Himmel, der in Neumünster leider nicht mehr gegeben ist.

In diesem Jahr fällt die Opposition genau in die Ferienzeit des Berufsschullehrers und Studienrats Marco Ludwig. Glücklicherweise kommt der Kleinplanet dieses Jahr der Erde besonders nahe. Nur 246 Millionen km trennen Ludwig und sein 2800 Hektar großes Urlaubsparadies. Um den Weg zum Kleinplaneten auch zu finden, hat Ries ihm mit seinem Halbmeterteleskop in den dunklen Alpen ein Foto von der gegenwärtigen Position aufgenommen.
Rücksprache mit dem Kaltenkirchener Astrophysiker Dr. Erik Wischnewski machten Ludwig’s Traum auf einen ruhigen Urlaub weit draußen im Weltall zunichte, denn die Reisezeit beträgt bei den heutigen Möglichkeiten der Raumfahrt leider noch mehrere Jahre.

Der Traum vom Ausbau der vhs-Sternwarte erfüllt sich für den Sternwartenleiter Ludwig aber immer mehr. Für dieses Engagement wurde er von der IAU geehrt. Viele Unternehmen aus Neumünster und Umgebung unterstützen die Sternwarte und ihre Öffentlichkeitsarbeit. So läuft aktuelle auch die traumhaft schöne interaktive Sonderausstellung ›Astronomie für alle‹ vom Haus der Astronomie in Heidelberg unter Mitwirkung der vhs-Sternwarte Neumünster im Museum Tuch+Technik noch bis zum 9. Oktober.

In dieser animierten Gesamtaufnahme befindet sich der Kleinplanet (229723) Marcoludwig im Zentrum. Auf diesem Bild sind noch zahlreiche weitere Kleinplaneten zuerkennen. Foto: Wolfgang Ries

 

Grafik: NASA/JPL

In wissenschaftlichen Datenbanken kann man sich alle Informationen zum Kleinplaneten Marcoludwig ansehen. Grafik: NASA/JPL

Auf der Webseite von NASA und JPL kann man sich die aktuelle Position des Kleinplaneten Marcoludwig im Sonnensystem anschauen. Grafik: NASA/JPL

 

Quellen:

IAU WGSBN Bulletin vom 8. November 2021

NASA / JPL – Small Body Database

Beitrag von Jürgen Kahlhöfer über gekaufte Sternennamen

Informationen zum Buch „vhs-Sternwarte Neumünster – Astronomie im Herzen Schleswig-Holsteins“

 

Perseiden – Es regnet Sternschnuppen

Nachtschwärmern bietet sich dieser Tage wieder ein außergewöhnliches Himmelsschauspiel. Ein Sternschnuppenschauer besucht die Erde. Das Maximum mit bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde wird für die Nacht vom 12. auf den 13. August erwartet.

Der August ist seit jeher als der Monat der Sternschnuppen bekannt, und in den nächsten Tagen wird es davon besonders viele zu sehen geben. In der Zeit vom 9. bis 13. August regnet der Meteorstrom der Perseiden besonders stark auf die Erde nieder und beschert dem Beobachter eine Menge Möglichkeiten, sich etwas zu wünschen.

Eine Sternschnuppe des Perseiden-Meteorstroms neben der Milchstraße aufgenommen am Himmel bei Schaalby (ca. 1,5km südlich des Freizeitparks Tolk-Schau) – Fotograf: Heiko Albrecht

Laut Aberglauben hat man nämlich bei Sichtung einer Sternschnuppe einen Wunsch frei. Allerdings nur sofern kein anderer diese gesehen hat, und auch nur, wenn man niemandem seinen Wunsch verrät.

Rein wissenschaftlich betrachtet durchläuft die Erde in dieser Zeit einen alten Kometenschweif und trifft dort auf unzählige Staubpartikel, die der Komet abgesondert hat. Im Falle der Perseiden, die im Volksmund auch „Tränen des Laurentius“ genannt werden, sind diese sandkorngroßen Staubteilchen relativ zur Erde bis zu 60 km pro Sekunde schnell (über 200 000 km/h). Wenn sie dann in ca. 100 km Höhe auf die Erdatmosphäre treffen, verglühen sie innerhalb von Sekundenbruchteilen. Beobachter sehen dann eine helle Leuchtspur am Himmel.

Insgesamt sind die Perseiden sogar von Mitte Juli bis Ende August sichtbar. Das Maximum erwarten die Schleswig-Holsteiner Astronomen für die Nacht vom 12. auf den 13. August. Zwischen 22 und 4 Uhr können dann bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar sein.

Allerdings sind die Beobachtungsbedingungen in den Städten nicht ideal. Auch in klaren Sommernächten stört die Beleuchtung der Straßen und Gebäude enorm. Bessere Bedingungen für die große Wunschoffensive gibt es auf dem Lande bei erheblich dunklerem Himmel. In diesem Jahr stört zusätzlich aber auch der helle Schein des Vollmondes, der die ganze Nacht hindurch zu sehen sein wird.

Die meisten Sternschnuppen tauchen in nordöstlicher Richtung auf. Die Meteore scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen, weshalb sie Perseiden genannt werden.

Der alte Komet Swift-Tuttle, dessen Schweif für die zahlreichen Meteore verantwortlich ist, wird dabei jedoch nicht zu sehen sein. Trotzdem besteht die Möglichkeit, auch ein paar sehr helle Sternschnuppen, sogenannte Feuerkugeln, zu sehen. Dabei handelt es sich um Gesteinsbrocken, die mehrere Zentimeter groß sein können und besonders hell aufleuchten. Gefährlich  soll es jedoch nicht werden. Die kleinen Perseiden verglühen in der Regel restlos und geben dabei einfach nur ein schönes Himmelsschauspiel ab.

Sternschnuppe über dem Einfelder See – Fotograf: Marco Ludwig

Beobachtungshinweis:

Aufgrund des eingeschränkten Sichtfeldes unter der Sternwartenkuppel wird es an der vhs-Sternwarte keine Sternschnuppenbeobachtung geben. Traditionell treffen sich einige Sternwartemitglieder jedoch am Einfelder See zur gemeinsamen Sternschnuppenbeobachtung. Das soll in der Nacht vom 12. auf den 13. August stattfinden, sofern das Wetter mitspielt.

Beobachtungstipps in der Übersicht:

  • In Schleswig-Holstein sind die Perseiden am besten zwischen dem 9. und 13. August in der Zeit von 22 Uhr bis 04:00 Uhr zu sehen.
  • Suchen Sie sich einen dunklen Standort mit guter Sicht in alle Richtungen.
  • Nehmen Sie sich am besten einen bequemen Stuhl (Liegestuhl) mit.
  • Gewöhnen Sie ihre Augen mehrere Minuten an die Dunkelheit. Schauen Sie zwischendurch NICHT auf ihr Handy.
  • Beobachten Sie kontinuierlich den Sternenhimmel. Die Meteore können in unregelmäßigen Abständen in unterschiedlichen Bereichen des Sternenhimmels auftauchen.

Tipps zur Fotografie:

  • Beachten Sie zunächst die Beobachtungstipps.
  • Sie sollten über eine Digitalkamera mit der Fähigkeit zu längeren Belichtungszeiten verfügen. Ideal ist eine digitale Spiegelreflexkamera. Zudem benötigen Sie ein Stativ und einen passenden Fernauslöser.
  • Rüsten Sie ihre Kamera mit einem lichtstarken Weitwinkelobjektiv aus (Fisheye ist auch möglich).
  • Fokussieren Sie das Objektiv manuell auf eine weit entfernte Lichtquelle, z.B. einen hellen Stern.
  • Richten Sie die Kamera nun auf den Sternenhimmel aus. Meteore können am gesamten Himmel sichtbar sein. Das Ursprungssternbild Perseus taucht im Nordosten auf.
  • Belichten Sie bei voll geöffneter Blende mit  Belichtungszeiten bis zu 15 Sekunden  bei ISO 1600 oder höher.
  • Lassen Sie Ihre Kamera dauerhaft Aufnahmen machen. Im Schnitt können Sie auf ca. 1 % der Bilder eine Sternschnuppe finden.

 

Quellen:

Kosmos Verlag, Kosmos Himmelsjahr 2022, Seite 182

Verlag Spektrum der Wissenschaft, Sterne und Weltraum, 8/2022

 

Bildergalerie Sternschnuppen:

10. Schleswig-Holsteiner Teleskoptreffen SHT vom 26. bis 28. August 2022

Wer ein Hobby hat trifft sich auch gerne einmal mit Gleichgesinnten. Interessant wird es wenn es sich sowohl um ein ungewöhnliches als auch spannendes Hobby handelt. So werden sich vom 26. bis 28. August die Norddeutschen Sternengucker, oder auch Hobbyastronomen, am Hof Viehbrook bei Rendswühren treffen und einen Blick in die unendlichen Weiten des Universums werfen.

Das SHT bei Nacht

Dabei geht es neben dem professionellen „Blick in die Röhre“ natürlich auch um Fachsimpeleien. Viele Gäste aus dem norddeutschen Raum erwarten die Neumünsteraner Astronomen, die dieses Treffen nun schon zum zehnten Mal organisieren. Diese bringen im Normalfall zahlreiche große und kleine Fernrohre für nächtliche Beobachtungen mit.

Auch in diesem Jahr wollen die Astronomen der vhs-Sternwarte Neumünster den Besuchern sogar am Tage einen Blick auf einen Stern ermöglichen. Mit einem speziell dafür angefertigten Sonnenteleskop kann man auf unserem Heimatstern sogar Eruptionen und Sonnenflecken erkennen.

Bei passendem Wetter hoffen die Astronomen aber auch in der Nacht Mondkrater, Jupitermonde, die Ringe des Saturns oder die Spiralarme ferner Galaxien zu sehen.

Für das Teleskoptreffen stellt das Landeskulturdenkmal Hof Viehbrook eine mehrere Hektar große Wiese sowie die passende Infrastruktur zur Verfügung. Große und kleine Gäste sind herzlich willkommen diesem ungewöhnlichen Treiben beizuwohnen und mit uns das Universum zu erforschen. Ab ca. 21 Uhr starten die Himmelsbeobachtungen, sofern das Wetter mitspielt.

Teilnehmer die auf dem Treffen übernachten möchten, mögen sich bitte vorher mit einer Mail an SHT(ät)Sternwarte-NMS anmelden.
Für Tagesgäste ohne Übernachtung ist eine Anmeldung derzeit nicht nötig.

Weitere Informationen gibt es hier

Die Mondlandung: Das größte Abenteuer der Menschheit – Vortrag im Museum Tuch+Technik am 20. Juli

Foto: NASA

Das größte Abenteuer der Menschheit ist für viele Menschen auch heute noch die Landung auf dem Mond. Über die Mondlandung im Jahr 1969, die damals fortschrittlichsten Maschinen ihrer Zeit und den Wettlauf der Weltmächte berichtet Marco A. Ludwig, Leiter der vhs-Sternwarte in seinem Vortrag. Ein Angebot im Rahmenprogramm zur Ausstellung ASTRONOMIE FÜR ALLE, die noch bis zum 9. Oktober im Museum zu sehen ist. Eintritt frei, um eine Spende wird gebeten. Anmeldung bis zum 15. Juli unter 04321 – 559 58 0 oder buchung@tuch-und-technik.de

Mittwoch, 20. Juli 2022 |18:00 Uhr bis 19:30 Uhr

Museum Tuch + Technik | 24534 Neumünster, Kleinflecken, 1

Zauberhafte Wolkenschleier – Leuchtende Nachtwolken über Schleswig-Holstein

Im Sommer haben es Sternengucker in Schleswig-Holstein nicht leicht. Richtig dunkel ist es erst gegen 23:00 Uhr, und ab 02:00 Uhr zeigt sich schon wieder die Dämmerung. Und trotzdem gibt es in dieser Sommerzeit ein seltenes Himmelsschauspiel zu sehen, das auch Neumünsteraner Nachtschwärmer immer wieder nach draußen treibt: Nachtleuchtende Wolken!

Video: Leuchtende Nachtwolken mit der Fehmarnsundbrücke im Zeitraffer aufgenommen im Juli 2015: Fotografen: Marco Ludwig und Stefan Bruns

Während normale Wolken nur bis in den Bereich von ca. 8 – 12 km steigen, befinden sich Nachtleuchtende Wolken in Höhen von rund 83 km. Tatsächlich beobachten wir in diesen Nächten Wolken, die sich in rund 500 – 1000 km Entfernung von uns über Skandinavien bilden. Dort werden sie auch in der Nacht noch von der Sonne beleuchtet.

Die Ursache für dieses Wolkenphänomen ist übrigens noch weitgehend ungeklärt. Erstmals beobachtet wurden sie 2 Jahre nach dem Ausbruch des Vulkans Krakatau (Indonesien) im Jahr 1885. Allerdings wurden die Nachtleuchtenden Wolken seither dauerhaft gesichtet, weshalb man inzwischen auch den Meteoritenbeschuss aus dem Weltall für ihre Bildung verantwortlich macht. Meteore verglühen meist in Höhen zwischen 80 und 100 km über der Erdoberfläche. Der dabei zurückgelassene Staub könnte als Kristallisationskern für die Wolkenbildung in so großer Höhe dienen.

Am besten lassen sich Nachtleuchtende Wolken in der späten Dämmerung nach Sonnenuntergang oder vor Sonnenaufgang beobachten. Sichtungen werden noch bis in den August erwartet – sofern das Wetter in den unteren Atmosphärenschichten auch mitspielt und den Blick Richtung Norden freigibt.

Leuchtende Nachtwolken im Sommer 2011 mit der „Skyline“ von Neumünster- Fotograf: Marco Ludwig

Fotogalerie der Sternwarte Neumünster:

Leuchtende Nachtwolken – Nachtleuchtende Wolken – Noctilucent Clouds:

2x „Supervollmond“ am 14. Juni und am 13. Juli

Der Mond ist seit jeher der ständige Begleiter der Erde. Der Monat verdankt ihm sogar seinen Namen, denn knapp einen Monat benötigt unser Erdtrabant für einen Umlauf um seinen Heimatplaneten. Aber warum erscheint er mal größer und mal kleiner?

Der untergehende Supervollmond am 27. April 2021 über der Rendsburger Eisenbahnbrücke am Nord-Ostsee Kanal. (Fotografen: Marco A. Ludwig und Eckard Bachmann)

Während seines Umlaufes um die Erde kommt der Mond uns immer mal etwas näher und entfernt sich dann wieder. Die Erklärung dafür ist einfach: Er befindet sich auf einer elliptischen Umlaufbahn, d.h. seine Bahn ist nicht kreisrund, sondern etwas eiförmig. Maximal entfernt er sich dabei ca. 405 500 Km (Apogäum = Erdferne) und kommt dann wieder bis auf ca. 363 300 Km (Perigäum = Erdnähe) an unseren Heimatplaneten heran. Entsprechend erscheint der Mond im Apogäum kleiner und im Perigäum größer am Himmel. Tatsächlich kommen sich Erde und Mond sogar noch näher, da sich die Entfernungsangaben Perigäum und Apogäum auf Erdmittelpunkt und Mondmittelpunkt beziehen. Misst man am Morgen des 14. Juni 2022 den Abstand zwischen Mond- und Erdoberfläche, käme dabei eine Entfernung von 357 300 km heraus.

Wenn nun der Mond seine geringste Entfernung zur Erde erreicht, und zufällig gleichzeitig auch Vollmond ist, erleben wir hier auf der Erde den größten Vollmond des Jahres, im Volksmund auch „Supervollmond“ genannt. Genau das können wir in diesem Jahr gleich zwei Mal beobachten. Der Supervollmond wird am 14. Juni und am 13. Juli zu sehen sein. In beiden Fällen erreicht er seinen geringsten Abstand zur Erde nur wenige Stunden nach erreichen der Vollmondphase. Deshalb erscheint er in beiden Monaten besonders groß.

Vergleicht man den kleinsten möglichen Vollmond mit dem größtmöglichen Vollmond, so erscheint unser Erdbegleiter im Durchmesser bis zu 14 Prozent größer. Das entspricht ungefähr dem Größenunterschied zwischen einer 1 € und einer 2 € Münze.

Größenvergleich des Vollmondes in Erdnähe und Erdferne. Diese Bilder wurden an der vhs-Sternwarte Neumünster aufgenommen. (Fotograf: Marco Ludwig)

Während der Supervollmond sich bei Nachtschwärmern großer Beliebtheit erfreut, sorgt er bei Astronomen eher für Achselzucken. Aufgrund der enormen Helligkeit des Mondes können Sternengucker den Sternenhimmel nämlich kaum erkennen. Die Atmosphäre wird durch den Vollmond so stark aufgehellt, dass nur noch helle Sterne zu sehen sind. Milchstraße, Kugelsternhaufen oder Galaxien werden dann vom hellen Mondlicht überstrahlt.
Für Hobbyfotografen bietet sich jedoch eine besondere Möglichkeit, den Supervollmond mit einem passenden Vordergrundmotiv abzulichten. Gerade in Schleswig-Holstein, wo kaum ein Berg die Sicht versperrt, ergeben sich da hervorragende Möglichkeiten für eindrucksvolle Bilder mit Kirchtürmen, Mühlen, Leuchttürmen u.v.m.. Diese Gelegenheit sollte man sich, sofern das Wetter mitspielt, nicht entgehen lassen.

 

Bildergalerie der vhs-Sternwarte Neumünster – Der Vollmond:

„MoFi“ – Eine halbe Mondfinsternis am Morgen des 16. Mai

Ein kosmisches Schattenspiel erwartet uns am Morgen des 16. Mai, denn der Mond durchläuft den Schatten der Erde und färbt sich kupferrot. Leider können wir im Norden Deutschlands nur den Anfang dieser totalen Mondfinsternis sehen, denn zum Höhepunkt der „MoFi“ verschwindet der Mond auch noch am Horizont und geht unter.

Eine Bildmontage der drei wichtigsten Phasen einer Mondfinsternis (aufgenommen am 28. September 2015). Im Zentrum die totale Phase. Rechts und links der Vollmond während der partiellen Verfinsterung. Man erkennt bei dieser Darstellung sogar die Größe des Erdschattens (ca. 2,5facher Vollmonddurchmesser). Bei der MoFi am 16. Mai wird nur die erste Phase (linkes Bild) über Norddeutschland sichtbar sein. Fotograf: Marco Ludwig

Was ist eine Mondfinsternis?
Von einer totalen Mondfinsternis spricht man immer dann, wenn der Vollmond komplett im Schatten der Erde verschwindet. Astronomen reden dann von einer totalen Verfinsterung. Das Licht der Sonne erreicht den Mond nicht mehr, und er bekommt nur ein wenig Licht ab, welches von der Erdatmosphäre auf die Mondoberfläche gestreut wird. Dieses Phänomen kennen wir vom Sonnenauf- bzw. -untergang. Wenn das Sonnenlicht flach in die Atmosphäre einfällt, werden die Blauanteile herausgefiltert, und rötliches Licht bleibt übrig. Der Mond erscheint deshalb während der totalen Phase in einer kupferroten Färbung, weshalb die totale Mondfinsternis im Volksmund wohl „Blutmond“ genannt wird.

Wie kann ich die Mondfinsternis am besten beobachten?
Hier eine kleine Vorschau mit der Hoffnung auf einen klaren Himmel. Um 3:31 Uhr MESZ (Mitteleuropäische Sommerzeit) beginnt der Mond, in den Halbschatten der Erde einzutreten. Das wird zunächst kaum zu bemerken sein. Erst wenn der Mond ab 4:28 Uhr MESZ in den Kernschatten eintritt, wird er vom linken Rand her langsam dunkler. Zur gleichen Zeit beginnt auch die Dämmerung, die Nacht zu vertreiben.
Während der gesamten Finsternis wird der Mond in Richtung Südwesten zu sehen sein. Da er sich aber langsam gen Horizont neigt, sollte man sich einen Beobachtungsplatz mit guter Horizontsicht suchen.
Um 5:29 Uhr MESZ beginnt die totale Phase, der Mond befindet sich jetzt vollständig

Der total verfinsterte Mond zeigt sich in der Nacht des 27: Juli 2018 über dem Turm der Neumünsteraner Vicelinkirche. Fotograf: Jürgen Kahlhöfer

im Kernschatten der Erde, ist verdunkelt und schimmert nur noch leicht rötlich wie auf unserem Foto. Leider bleibt der Genuss der totalen Phase anderen Erdteilen vorbehalten. In Norddeutschland geht der Mond zu Beginn der totalen Phase am Westhorizont unter. Die Morgendämmerung ist zu dem Zeitpunkt schon weit fortgeschritten. Den weiteren Verlauf der Mondfinsternis kann man nur von Westeuropa, dem Atlantik und den amerikanischen Kontinenten aus beobachten.

vhs-Sternwarte Neumünster leider geschlossen:
Leider muss die Sternwartenkuppel bei diesem Himmelsschauspiel geschlossen bleiben. Aufgrund des ungünstigen Termins am Montagmorgen rechnen die ehrenamtlich engagierten Sternkieker kaum mit Besuchern. MoFi-Fans sollten sich daher lieber mit dem eigenen Fernglas oder Fernrohr auf Beobachtungstour begeben. Auch einige Mitglieder der vhs-Sternwarte Neumünster wollen sich bei passendem Wetter an verschiedenen Orten im Land auf Fotosafari begeben. Die nächste Chance auf die Beobachtung einer totalen Mondfinsternis gibt es erst am 7. September 2025.

Bildergalerie Mondfinsternis:

Bildergalerie totale Mondfinsternis vom 27. Juli 2018:

Ausstellung „Astronomie für Alle“ ab jetzt im Museum Tuch+Technik zu bestaunen

Das Weltall fasziniert viele Menschen. Die meisten von uns kennen Sterne vom Blick in den Nachthimmel – aber was sind Sterne eigentlich, und wie können wir sie genauer beobachten? Was hat es mit den Planeten auf sich? Gibt es auch Planeten, die um andere Sterne kreisen als unsere Sonne? Wo ist der Platz unseres Heimatplaneten im Sonnensystem und in unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße? Um Fragen wie diese geht es in der Ausstellung ASTRONOMIE FÜR ALLE.

Dabei wird Astronomie durch interaktive Exponate erfahrbar: Besucher*innen können einen echten Meteoriten anfassen, Mondphasen sortieren, anhand von Modellen die relativen Größen von Sternen und die dreidimensionale Struktur eines Sternbilds erfahren und vieles mehr.

In vier Themenbereichen widmet sich die Ausstellung den Grundlagen der ältesten Wissenschaft der Welt. Unter der Überschrift „Blick in den Himmel“ geht es darum, was wir überhaupt am Himmel sehen – den Mond, Sterne und Planeten – und wie sich diese Objekte näher untersuchen lassen. In „Unser Platz im Weltall“ geht es um die Position der Erde im Kosmos. Im Ausstellungsteil „Sterne: Ferne Sonnen“ werden die Eigenschaften der selbstleuchtenden Himmelskörper untersucht. Und im Bereich „Andere Welten“ geht es um eines der spannendsten Themen der modernen astronomischen Forschung: Planeten außerhalb unseres Sonnensystems: wie man sie nachweist und um die Frage, ob dort Leben möglich ist.

Auch die vhs Sternwarte zeigt Exponate, darunter Teleskope verschiedener Bauarten, Objekte und Schriftstücke zur Mondlandung sowie Fotografien.

Die Wanderausstellung wurde vom Haus der Astronomie Heidelberg und dem Max-Plack-Institut für Astronomie organisiert und gestaltet, von der MERKL GmbH umgesetzt und von der Klaus Tschira Stiftung gefördert. Das Museum Tuch + Technik zeigt ASTRONOMIE FÜR ALLE in Kooperation mit der vhs-Sternwarte Neumünster, unterstützt von der Stiftung der Sparkasse Südholstein.

Eröffnung

Donnerstag, 31. März 2021, 19 Uhr
Eintritt frei

Ausstellung

1. April bis 9. Oktober 2022

Im Museum Tuch+Technik

Kleinflecken 1
24534 Neumünster
Telefon: 04321 – 559 58-0
post@tuch-und-technik.de

Di bis Fr 9 bis 17 Uhr
Sa und So 10 bis 17 Uhr
montags geschlossen

 

Mondhalo gesichtet

Mondhalo nördlich von Neumünster – Fotografin: Kornelia Tödt

In der vergangenen Nacht liefen mal wieder zahlreiche Anrufe von irritierten Nachtschwärmern an der Sternwarte auf. Der Grund? Es gab einen seltenen Mondhalo zu sehen.

Das ist nicht etwa ein Defekt der Kamera, sondern ein Lichtbrechungseffekt in der Atmosphäre. Eiskristalle sorgen dafür, dass das helle Mondlicht unter einem bestimmten Winkel an den Eiskristallen reflektiert wird. Für den Beobachter entsteht dann ein riesiger leuchtender Ring um den Mond.

Eigefangen hat dieses Phänomen gestern Kornelia Tödt nordöstlich von Neumünster. Am unteren Rand des Halos erstrahlt sogar das bekannte Sternbild des Orion.

Pulsare pulsieren nicht- SHUG-Vortrag von Prof. Wolfgang J. Duschl am 11.01.2022 um 19:30 Uhr im Kiek In

Astronomische Themen werden in Neumünster nicht nur von der vhs-Sternwarte aufgegriffen. Auch die Schleswig-Holsteinische Universitäts-Gesellschaft lädt regelmäßig zu naturwissenschaftlichen Vorträgen ein. Gleich zu Beginn des Jahres freuen sich die Neumünsteraner Sternenfreunde nun auf einen spannenden Vortrag des bekannten Astrophysikers Wolfgang J. Duschl zum Thema „Pulsare pulsieren nicht“. Er findet am 11. Januar um 19:30 Uhr im Kiek In statt.

An der vhs-Sternwarte Neumünster gelang 2013 dieses Bild des Krebsnebels M1 im Sternbild Stier. Es handelt sich um den Überrest einer riesigen Sternexplosion. Im Zentrum findet man heute einen Pulsar, eine nur wenige Kilometer große Sternenleiche.

Die zweite Hälfte der 1960er Jahre waren eine aufregende Zeit, und zwar in vielerlei Hinsicht. Im englischen Cambridge arbeitete eine junge Astrophysikerin, Jocelyn Bell, gerade an ihrer Dissertation und stieß dabei auf bis dahin weder bekannte noch erwartete gepulste Radiostrahlung. Die Pulse wiederholten sich im Sekundenbereich und das sehr regelmäßig. Wie regelmäßig ahnte man damals noch gar nicht.

Heute wissen wir, dass diese Quellen die genauesten Uhren sind, die wir kennen. Anfangs stand man dieser Entdeckung reichlich hilflos gegenüber. Manche an sich ernstzunehmende Fachleute dachten sogar an künstliche außerirdische Signale. Aber warum sollten Aliens solch ein fürchterlich langweiliges Signal senden? Dass es Sterne gibt, die ihre Größe periodisch ändern, das wusste man damals schon, und so war der nächste Verdacht, dass es eben eine neue Klasse dieser Art wäre, und mangels einer besseren Idee nannte man sie Pulsare. Allerdings musste man auch diese Idee verwerfen, weil dazu die Perioden zu kurz und die Ausschläge zu groß waren. Es hat eine Weile gedauert, bis man verstand, dass man es hier mit den Restbeständen von Supernova-Explosionen zu tun hatte, sog. Neutronensterne. Diese weisen zwar stellare Massen auf, konzentrieren diese aber auf ein extrem kleines Volumen, nur eine Handvoll Kilometer groß. Wie das funktioniert, wie man dahinterkam, womit man es zu tun hat, und wie es zu diesem arg seltsamen Verhalten kommt, darum wird es in dem  Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang J. Duschl gehen.

Für die Teilnahme an diesem Vortrag ist eine vorherige Anmeldung bei der Volkshochschule Neumünster erforderlich. Diese erreichen Sie unter Tel.: 04321 70 76 90 (Geschäftsstelle der vhs Neumünster) sowie per Mail: info@vhs-neumuenster.de

Es gelten die Hygieneregelungen des KIEK IN und die 2G-Regelung sowie Mund-Nasenschutz.

Weitere Informationen:

https://www.shug.uni-kiel.de/abfrage/programm.pl

Quadrantiden – Der erste Sternschnuppenstrom des neuen Jahres

Der August ist bekannt als Sternschnuppenmonat. Jedes Jahr in den lauen Nächten um den 12. August zieht es viele Sternfreunde nach draußen zur Beobachtung der sogenannten Perseiden, eines Sternschnuppenstromes, der im Sternbild Perseus seinen scheinbaren Ursprung (seinen „Radianten“) hat. Doch wer die Kälte nicht scheut, kann sich auch im Winter zur Beobachtung von Sternschnuppen, auch Meteore genannt, auf die Lauer legen.

Zum Meteorstrom der Geminiden um den 13. Dezember war der Himmel über Neumünster im Jahr 2021 leider bedeckt. Doch schon am Anfang des neuen Jahres erscheint ein weiterer starker Meteorstrom, die Quadrantiden. Sowohl die Geminiden im Dezember als auch die Quadrantiden im Januar können wie die Perseiden im August im Maximum rund 100 Sternschnuppen pro Stunde produzieren. Damit sind sie die drei stärksten Sternschnuppenströme im Jahreslauf.

Sternschnuppen über Neumünster. Foto: M.A.Ludwig

Die Quadrantiden scheinen ihren Ursprung im ehemaligen Sternbild Mauerquadrant zu haben. Dieses Sternbild war im Sternatlas Uranographia (1801) von Johann Elert Bode zwischen den Sternbildern Drache und Bootes verzeichnet. Der reale Mauerquadrant, nach dem das Sternbild benannt war, war ein astronomisches Instrument, ein an einer in Nord-Südrichtung stehenden Mauer befestigter Viertelkreis-Bogen mit Winkelteilung. Er diente zur Messung der Höhe von Gestirnen beim Meridiandurchgang. Das Sternbild wurde aber bei der Festlegung der heute gültigen Sternbilder durch die Internationale Astronomische Union in den Jahren 1922 – 1928 nicht übernommen. Der Bereich des Mauerquadranten gehört jetzt zum Sternbild Bootes. Der Bootes, auf deutsch Bärenhüter, ist leicht zu finden. Wenn man die Deichsel des großen Wagens bogenförmig verlängert, gelangt man in den Bootes und zu seinem auffällig hellen Hauptstern Arktur.

Sternschnuppen sind Staubkörnchen, die meist von einem Kometen abgesondert wurden. Wenn die Erde durch die ehemalige Kometenbahn fliegt, treten die Partikel mit hoher Geschwindigkeit in die Erdatmosphäre ein und verglühen, wobei sie auch die Luft entlang ihrer Bahn kurz zum Leuchten anregen. Bei den meisten Sternschnuppenströmen ist der Ursprungskomet bekannt, die Quadrantiden können aber nicht sicher zugeordnet werden.

Die beste Zeit zur Beobachtung der Quadrantiden ist in der Nacht vom 3. zum 4. Januar nach Mitternacht bis zum Morgen. Das Sternbild Bootes und der Radiant der Quadrantiden stehen dann im Osten bis Südosten.

 

Beobachtungstipps in der Übersicht:

  • In Schleswig-Holstein sind die Quadrantiden am besten zwischen dem 1. und 10. Januar in den frühen Morgenstunden zu sehen.
  • Suchen Sie sich einen dunklen Standort mit guter Sicht in alle Richtungen.
  • Nehmen Sie sich am besten einen bequemen Stuhl (Liegestuhl) mit.
  • Gewöhnen Sie ihre Augen mehrere Minuten an die Dunkelheit. Schauen Sie zwischendurch NICHT auf ihr Handy.
  • Beobachten Sie kontinuierlich den Sternenhimmel. Die Meteore können in unregelmäßigen Abständen in unterschiedlichen Bereichen des Sternenhimmels auftauchen.

Tipps zur Fotografie:

  • Beachten Sie zunächst die Beobachtungstipps.
  • Sie sollten über eine Digitalkamera mit der Fähigkeit zu längeren Belichtungszeiten verfügen. Ideal ist eine digitale Spiegelreflexkamera. Zudem benötigen Sie ein Stativ und einen passenden Fernauslöser.
  • Rüsten Sie ihre Kamera mit einem lichtstarken Weitwinkelobjektiv aus (Fisheye ist auch möglich).
  • Fokussieren Sie das Objektiv manuell auf eine weit entfernte Lichtquelle, z.B. einen hellen Stern.
  • Richten Sie die Kamera nun auf den Sternenhimmel aus. Meteore können am gesamten Himmel sichtbar sein. Das Ursprungssternbild Bootes (Bärenhüter) taucht im Nordosten auf.
  • Belichten Sie bei voll geöffneter Blende mit  Belichtungszeiten bis zu 15 Sekunden  bei ISO 1600 oder höher.
  • Lassen Sie Ihre Kamera dauerhaft Aufnahmen machen. Im Schnitt können Sie auf ca. 1 % der Bilder eine Sternschnuppe finden.

 

Bildergalerie Sternschnuppen:

Jugendsternwarte am 29.01.2022 – Es sind noch Plätze frei!

Die Jugendsternwarte am 29.01.2022 für Kinder von 10-14 Jahren

Hier wird dem Astro-Nachwuchs ein Einstieg in die praktische Astronomie geboten. Die Grundlagen der Himmelsbeobachtung sind ebenso Bestandteil des Kurses wie der Umgang mit professionellen Fernrohren. Geeignete Instrumente werden zu Trainingszwecken von der Sternwarte zur Verfügung gestellt.

Kursnr.: BS11205J
Kosten: 15,00 €

Termin

Sa. 29.01.2022

Wochentage: Sa.

Uhrzeit: 15:00 – 20:00

 

Anmeldung zu Kursen der vhs-Sternwarte bei der

Volkshochschule Neumünster

Gartenstr. 32

24534 Neumünster

Telefon: 04321 – 70769-0

Telefax: 04321 – 419 96 99

E-Mail: info@vhs-neumuenster.de

https://www.vhs-neumuenster.de

Ein Neumünsteraner im Weltall – Sternwartenleiter Marco Ludwig als Kleinplanet verewigt

Von Dr. Erik Wischnewski

Wer kennt nicht das Lied von Nic P., das durch DJ Ötzi so berühmt wurde, und wovon wohl jeder träumt: „Ein Stern, der Deinen Namen trägt…“ Doch so einfach geht das nicht. Fixsterne erhalten ohne­hin keine Namen mehr, die wenigen existierenden stammen aus dem Alter­tum. Ebenso sind alle acht Planeten unseres Sonnensystems, auch Wandel­sterne genannt, längst getauft. Und die im Internet angebotenen Sterntaufen mit Registereinträgen sind reine Pri­vatsache der Anbieter und nichts als eine hübsch aufgemachte Ver­lagsdienstleistung. Nur die International Astro­nomical Union (IAU) mit derzeitigem Sitz in Paris hat die Macht über die Namensvergabe. Die Macht der IAU reicht so weit, dass sie am 24.08.2006 den Planeten Pluto entmachtete und zum Zwergplaneten degradierte.

Genau diese IAU hat in ihrer Sitzung im November 2021 der Nominierung von Marco Ludwig zugestimmt und den Kleinplaneten mit der Nummer 229723 auf den Namen ›Marcoludwig‹ getauft. In der Laudatio heißt es: Marco Ludwig (b. 1982) is a German amateur astronomer and head of the Volkshochschule Observatory in Neumünster. His tireless work in public relations enabled the observatory to be expanded and made it a well-known institution in the German astronomical community.

Grafik: NASA/JPL

In wissenschaftlichen Datenbanken kann man sich alle Informationen zum Kleinplaneten Marcoludwig ansehen. Grafik: NASA/JPL

Kometen und Kleinplaneten sind die einzigen Himmelskörper, denen heute noch Namen zugewiesen werden. Bei Kometen sagen die Bestimmungen, dass dieser nach seinem Entdecker be­nannt wird. Bekannt ist beispielsweise der Komet Halley. Bei Kleinplaneten, die auch Planetoiden oder Asteroiden genannt werden, dürfen die Entdecker einen Namen vorschlagen und bei der IAU einreichen und müssen diesen be­gründen. Erkennt die IAU die Bedeu­tung der Person an, wird der Planetoid offiziell getauft. So geschah es auf Vor­schlag von Wolfgang Ries aus Öster­reich.

Ries ist weltweit einer der wenigen Amateurastronomen, die noch Klein­planeten entdecken. Die meisten der rund 800 000 Kandidaten wurden mitt­lerweile durch Robotorteleskope und Detektivsoftware entdeckt. Die hellen Himmelskörper sind alle entdeckt und die dunklen sind den professionellen Fernrohren vorbehalten. Neu entdeckte kleine Himmelskörper erhalten zu­nächst eine vorläufige Nummer beste­hend aus dem Jahr der Entdeckung, zwei Buchstaben und einer Zahl. Ludwig’s ›Stern‹ wurde am 11. April 2007 entdeckt und erhielt demzu­folge die vorläufige Bezeichnung 2007 GG2. Nachdem die Bahn durch weitere Beobachtungen hinreichend gesichert war, erhielt er den offiziellen Status eines Minor Pla­net zuerkannt und damit die laufende Nummer 229723, als einer von insge­samt 470 000 offiziellen Kleinplaneten. Aber nur 20 000 dieser Himmelskörper besitzen einen Namen.

Der Kleinplanet ›Marcoludwig‹ bewegt sich zwischen Mars und Jupiter in 4,7 Jahren einmal um die Sonne. Sein kleinster Abstand zur Erde beträgt 244 Millionen Kilometer, zu viel für Marco Ludwig, um dort mal Urlaub machen zu können. Und hätte er das Raumschiff Enterprise zur Verfügung, er würde sich auf seinem kleinen Planeten schnell langweilen. Dieser misst nämlich nur 3 km im Durchmesser. Die Fläche Neumünsters ist zweieinhalbmal größer als die Oberfläche von Ludwig’s Kleinplaneten.

Auf der Webseite von NASA und JPL kann man sich die aktuelle Position des Kleinplaneten Marcoludwig im Sonnensystem anschauen. Grafik: NASA/JPL

»Über die Ehrung freue ich mich sehr«, vertraut Marco Ludwig mir an, der seit über 13 Jahren die vhs-Stern­warte in Neumünster leitet. Die Sternwarte ist das größte Himmelsobservatorium in Schleswig-Holstein.

Studienrat Marco Ludwig macht das alles ehrenamtlich. Als Berufsschullehrer, Ehemann und Vater von drei Kindern ist das beachtlich. Ich wollte wissen, wie er das schafft. Mit einem Lächeln sagt Ludwig: »Bildungs­arbeit macht mir eben Spaß, weil sie so ab­wechlungs­reich ist und mich immer wieder neu fordert.«

 

Quellen:

IAU WGSBN Bulletin vom 8. November 2021

NASA / JPL – Small Body Database

Beitrag von Jürgen Kahlhöfer über gekaufte Sternennamen

Informationen zum Buch „vhs-Sternwarte Neumünster – Astronomie im Herzen Schleswig-Holsteins“

 

Besuch der vhs-Sternwarte unter 2G+ möglich

Aufgrund der Pandemie sind Besuchsveranstaltungen ausschließlich unter der 2G+ Regelung möglich.  Dies gilt auch für den öffentlichen Beobachtungsabend am 18.02.2022. Bei Rückfragen setzen Sie sich bitte mit der Sternwartenleitung in Verbindung.

Wir bitten um Ihr Verständnis.

Marco A. Ludwig

Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster

 

Ein Stern, der deinen Namen trägt …

Dieser romantische Song von Nik P. und DJ Ötzi hielt sich über zwei Jahre in den deutschen Single Charts. Viele Menschen singen begeistert mit, wenn er wieder mal im Radio oder bei einer Party läuft. Und manche möchten ihn verwirklichen und ihrem Schatz etwas ganz besonderes schenken.

Im Internet gibt es mehrere Firmen, die „Sterntaufen“ verkaufen, verbunden mit der Ausfertigung einer Urkunde und der Eintragung in ein Register. Aber was ist davon zu halten, jetzt mal ganz nüchtern und sachlich?

Für die verbindliche Benennung von Himmelskörpern zuständig ist ausschließlich die Internationale Astronomische Union (IAU) mit Sitz in Paris, und diese hat strenge Regeln für die Benennung. Die Benennung von Sternen nach (lebenden oder verstorbenen) Personen ist nicht vorgesehen. Die IAU distanziert sich ausdrücklich von den genannten Firmen.

Wenn Sie eine Sterntaufe kaufen, können Sie anschließend tatsächlich feststellen, dass Ihr gewünschter Name in ein Sternregister eingetragen wurde. Dieses Register existiert aber nur hausintern bei der Firma, die die Sterntaufen verkauft. Es hat keine Verbindung zur IAU. Um die Registrierung zu sehen, müssen Sie die Registrier-Nr. von Ihrer Urkunde eingeben. Niemand anders, auch kein Astronom, bekommt die Registrierung zu sehen, und keiner wird den Namen bei einer wissenschaftlichen Arbeit über diesen Stern zitieren. Der Name des Sterns bleibt Ihr süßes Geheimnis. Das bedeutet aber auch, dass die Firmen einen Stern mehrfach verkaufen können.

Der Kleinplanet „342 000 Neumunster“ wurde 2019 offiziell von der IAU benannt. Man findet den Namen und alle dazugehörigen Daten in zahlreichen wissenschaftlichen Datenbanken. Die IAU ist die einzige Organisation weltweit, die die Benennung von Himmelskörpern vornehmen darf. Hierbei darf kein Geld geflossen sein, da so eine Benennung ausschließlich ehrenhalber erfolgt. Foto: Wolfgang Ries

Was gibt es noch als Zugabe zur Taufe? Bei manchen Firmen gibt es noch einen Link zum Download des Programms „Stellarium“. Das ist tatsächlich ein sehr schönes Programm zur Darstellung des Sternenhimmels wie in einem Planetarium, das auch von Hobby-Astronomen an den Volkssternwarten gern und oft benutzt und empfohlen wird. Aber es ist auch ohne Sterntaufe für jedermann kostenlos im Internet per Download erhältlich. (www.stellarium.org).

Also, wenn Sie Ihrem Schatz etwas besonderes schenken wollen und dabei an Sterne denken: Wie wäre es mit einem Besuch in einem Restaurant mit Sterne-Koch? Das ist reeller. Oder besuchen Sie mal ein Planetarium oder eine Sternwarte. Das ist allemal preiswert und faszinierend.

vhs-Sternwarte Neumünster: öffentlicher Beobachtungsabend jeweils am 3. Freitag des Monats ab 19Uhr. Eintritt frei, ohne Anmeldung, Beobachtung nur bei klarem Himmel.

Besuchergruppen ab 12 Personen nach Vereinbarung.

Auf dem folgenden Link gibt es eine deutsche Übersetzung der offiziellen Stellungnahme der IAU zu Sterntaufen:

www.eso.org/~smoehler/sternnamen.html

 

Eine Kurzanleitung zu Stellarium und ein paar Anregungen zur Beschäftigung damit gibt es hier zum Download:

 

Leider keine offene Sternwarte zum Jubiläum

Zum 50jährigen Bestehen der vhs-Sternwarte Neumünster hätten die Sternkieker gerne ihre  Türen für zahlreiche Besucher geöffnet. Leider wird so ein Tag der offenen Tür erst wieder im kommenden Jahr stattfinden können.

Der Grund dafür liegt leider immer noch bei der aktuellen Pandemielage. Die Räumlichkeiten der vhs-Sternwarte sind aktuell für größere Menschenmengen noch nicht freigegeben und gleichzeitig wollen die Sternkieker die Bewohner der DRK-Fachklinik Hahnknüll nicht unnötig mit größeren Menschenansammlungen gefährden.

Wir bitten dafür um Ihr Verständnis.

Termine für Besuchergruppen ab 12 Personen werden derzeit aber wieder vergeben. Nehmen Sie einfach Kontakt mit Ihrer vhs-Sternwarte auf.

50 Jahre vhs-Sternwarte Neumünster – Astronomie im Herzen Schleswig-Holsteins

Neumünster hat eine Sternwarte?

Seit 1971 betreibt die Stadt Neumünster eine eigene Sternwarte und fördert so die naturwissenschaftliche Bildung in Neumünster. Auch diese Bilder, wie hier Komet NEOWISE im Jahr 2020, sind ein Ergebnis dieses Engagements. Foto: M. Ludwig

Neumünster hat eine Sternwarte? Viele Hobby-Astronomen in Neumünster haben diese Frage sehr häufig gehört. Warum das Observatorium so lange ein Schattendasein geführt hat, lässt sich aus heutiger Sicht kaum erklären. Die Situation hat sich inzwischen aber grundlegend geändert. Im Herbst 2021 feiert das größte Observatorium Schleswig-Holsteins bereits sein 50-jähriges Bestehen.

Die vhs-Sternwarte ist eine Institution der Volkshochschule Neumünster und besteht bereits seit November 1971. Seit diesem Zeitpunkt finden auf dem Verwaltungsgebäude der DRK-Fachklinik Hahnknüll professionelle Himmelsbeobachtungen, Volkshochschulkurse, Tagungen und viele andere Aktivitäten für Jung und Alt rund um das Thema Astronomie statt.

Die Kuppel der vhs-Sternwarte Neumünster auf dem Dach der DRK-Verwaltung - Foto: Marco Ludwig

Die Kuppel der vhs-Sternwarte Neumünster auf dem Dach der DRK-Verwaltung – Foto: Marco Ludwig

Die größte Sternwarte in Schleswig-Holstein befindet sich im Besitz der Stadt, wird jedoch ausschließlich ehrenamtlich betreut und über Spenden der Neumünsteraner Bürger und Firmen finanziert. Hierbei wird die vhs-Sternwarte unterstützt durch den gemeinnützigen Förderverein Sternwarte Neumünster e. V.

Seit der Gründung des Fördervereins im Jahr 2009 ist es dem Verein und den ehrenamtlichen Sternwartenmitgliedern gelungen, die vhs-Sternwarte zu einer sehenswerten öffentlichen Bildungseinrichtung auszubauen. Mit viel ehrenamtlichem Engagement und der Unterstützung vieler lokaler Handwerker konnte 2010 ein Seminarraum für bis zu 25 Personen gebaut werden. 2011 gelang sogar die Renovierung der Sternwartenkuppel und die Installation eines neuen (gebrauchten) Hauptinstruments, welches früher in der Sternwarte Lübeck zum Einsatz kam. 2019 konnte die vhs-Sternwarte einen Besucherrekord von über 1500 Besuchern aufstellen.

Im gleichen Jahr wurde zudem die Leistung der Neumünsteraner beim Betrieb einer Volkssternwarte sogar durch die Internationale Astronomische Union (IAU) mit der Benennung eines Kleinplaneten auf den Namen (342 000) Neumunster gewürdigt.

Auf einer Internetseite der NASA kann man sich alle Daten zum Kleinplaneten (342 000) Neumünster anschauen. Dort erhält man auch diese Grafik des Sonnensystems, mit der aktuellen Position des Neumünsteraner Kleinplaneten. Grafik: NASA

 

Wie die Mondlandung Neumünster eine Sternwarte brachte

Das 50. Jubiläum der Mondlandung war 2019 besonders für die Neumünsteraner Sternenfreunde ein Grund zur Freude. Ohne das damalige amerikanische Mondlandeprogramm hätte es in Neumünster vermutlich keine Sternwarte gegeben.

Handwerker montieren die Stahlträger für die große Sternwartenkuppel. Foto: W. Erben / Sammlung M. Krebs

Als am 20. Juli 1969 Neil Armstrong und Buzz Aldrin auf dem Mond landeten, wurde dies auch intensiv von Neumünsteraner Hobby-Weltraumforschern verfolgt. Der Wettlauf zum Mond zwischen den USA und der Sowjetunion hatte auch hierzulande viele Menschen in den Bann gezogen. Einige so sehr, dass sie selber nach den Sternen griffen. Alles begann in den 1960er Jahren mit einem Volkshochschulkurs „praktische Astronomie“. Dozenten erläuterten interessierten Hobbyforschern die Grundlagen der Astronomie. Ein eigenes Fernrohr hatte die Gruppe jedoch nicht. Diese waren in den 60er Jahren fast unerschwinglich. Alles änderte sich jedoch im Jahr der Mondlandung, als Karstadt der Gruppe ein eigenes kleines Teleskop spendete. Nun wollte man dafür auch einen festen Standort finden.

Im November 1971 wird die Sternwarte der Volkshochschule Neumünster feierlich eingeweiht. Foto: W. Erben / Sammlung M. Krebs

Im November 1971 wird die Sternwarte der Volkshochschule Neumünster feierlich eingeweiht. Foto: W. Erben / Sammlung M. Krebs

Dipl.-Ing. Horst Bender kam dabei die Idee mit der ehemaligen Marinefunkstation Hahnknüll. Auf dem dortigen Hauptgebäude, das zu jener Zeit als städtisches Seniorenheim genutzt wurde, gab es einen Flakturm, der ideal für astronomische Beobachtungen schien. Die Stadt stimmte zu und erteilte die Genehmigung zum Betrieb der „Sternwarte der Volkshochschule Neumünster“. Im November 1971, als das Apollo-Programm der USA immer noch auf Hochtouren lief, konnte die Sternwarte endlich eingeweiht werden.

 

Die Klebebandastronomen

Der Komet West im Jahr 1976 aufgenommen von Bernd Schatzmann und Franz Haar

Der Komet West im Jahr 1976 aufgenommen von Bernd Schatzmann und Franz Haar

Die moderne und leistungsstarke Beobachtungstechnik unter der Neumünsteraner Sternwartenkuppel zog Anfang der 1970er Jahre viele Amateurastronomen an. Gerade die jüngeren unter ihnen waren gerne bereit, sich mit einem 10“ Newton und einer 8“ Schmidt-Kamera ganze Nächte um die Ohren zu schlagen. Dazu gehörten die begabten Hobbyfotografen Franz Haar und Bernd Schatzmann.

Da die Astrofotografie das wohl Schwierigste ist, was man mit einer Kamera anstellen kann, mussten die beiden bei ihren Fotoprojekten ein gewisses Improvisationstalent an den Tag legen. Als 1976 völlig überraschend der helle Komet West am Morgenhimmel auftauchte, befestigten sie mit Hilfe von Klebeband eine Dachlatte an dem großen Fernrohr, um am Ende der Dachlatte eine Kamera mit Weitwinkelobjektiv zu befestigen. So konnten sie nachgeführte Aufnahmen mit mehreren Minuten Belichtungszeit gewinnen.

Als Sternwartenleiter Horst Bender dies sah, betitelte er die beiden Fotografen als „Klebebandastronomen“. Ihre Bilder von Komet West wurden aber umgehend von einer Fachzeitschrift publiziert. Seither ist die Astrofotografie ein wichtiger Aufgabenbereich der Neumünsteraner Sternkieker.

 

Modernisierung nach 25 Jahren

Im November 1996 konnte man mit einigem Stolz auf 25 Jahre Sternwarte zurückblicken. Allerdings war auch ein technischer Stillstand eingetreten, der nun durch Modernisierungsmaßnahmen behoben werden sollte. Sternwartenleiter Horst Bender initiierte eine Spendenaktion, an der sich zahlreiche Neumünsteraner Unternehmen beteiligten.

Mit Hilfe dieser Spenden war es möglich, die Optik für ein neues Hauptinstrument, einen 16-Zoll-Newton-Reflektor, zu beschaffen. Zudem wurde in eine der ersten astronomischen Digitalkameras, eine SBIG ST-7 investiert, was damals extrem fortschrittlich war. Bei Beobachtungen erwies sich die neue 16“ Optik aus dem Hause Pegasus als sehr gut. Bei Fotografien zeigten sich jedoch Unschärfen, die wohl auf die Überlastung der Montierung zurückzuführen waren. Der Spiegel wurde daher nach einem Jahr abgebaut und als mobiles Dobson-Teleskop weiterverwendet.

 

Der steinige Weg ins 21. Jahrhundert

Der neue Sternwartenleiter Erhard Schmidt hatte sich ab 2002 einigen Herausforderungen zu stellen, denen er zusammen mit der AG-Sternwarte begegnen wollte. Mitgliederschwund, Nachwuchssorgen, fehlende Angebote für die Öffentlichkeit und ein fast schon desolater Zustand von Räumen und Technik erschwerten die Sternwartenarbeit.

Besuchergruppen können seit 2011 regelmäßig die vhs-Sternwarte besuchen. Foto: Achim Banck

Besuchergruppen können seit 2011 regelmäßig die vhs-Sternwarte besuchen. Foto: Achim Banck

Um zumindest die finanzielle Situation der Sternwarte zu verbessern war die Gründung eines Fördervereins geplant, was damals leider nicht realisiert werden konnte. Im Sommer 2008 gab er jedoch den Rücktritt von seinem Ehrenamt bekannt. In einer denkwürdigen Sitzung der Astronomie AG musste die Leiterin der Volkshochschule die dauerhafte Schließung der Sternwarte verkünden. Nach intensiven Diskussionen wurde dann aber Marco Ludwig zum neuen Sternwartenleiter ernannt. Es war jedoch klar, dass zur Rettung der Sternwarte zukünftig alle Beteiligten Kraftanstrengungen unternehmen müssten. Künftig sollte es ein erweitertes Kursangebot, Öffentlichkeitsarbeit und renovierte Räumlichkeiten geben. 2009 wurde endlich der ersehnte Förderverein gegründet und mit den ersten Spenden brachen tatsächlich neue Zeiten an.

 

Ein Neuanfang auf allen Ebenen

2009 wurde der Förderverein Sternwarte Neumünster gegründet. Er sammelt Spenden und greift der unterfinanzierten Bildungseinrichtung unter die Arme. Hier der aktuelle Vorstand: Jürgen Kahlhöfer, Stefan Bruns, Meltem Tischmann, Marco Ludwig

Mit der neuen Leitung wurde aus der AG-Sternwarte die Astronomie AG. Die Mitglieder verstehen sich ganz offiziell als „Sternkieker“. Auch die Sternwarte bekam nun einen neuen Namen: Die vhs-Sternwarte Neumünster.  Mit Unterstützung des neu gegründeten Fördervereins Sternwarte Neumünster sollte nun auch das erste große Projekt in Angriff genommen werden:

Nach dem Abriss diverser Provisorien entstand 2010 mithilfe vieler Förderer ein neuer Seminarraum für bis zu 25 Besucher. Fortan nahmen die Aktivitäten an der vhs-Sternwarte weiter Fahrt auf.

Regelmäßig waren seither Besuchergruppen wie Schulklassen oder Kindergärten in der Sternwarte anzutreffen. Doch das nächste Projekt stand schon in den Startlöchern. An der Sternwarte Lübeck sorgten die Spenden zweier Stiftungen für ein neues Hauptfernrohr. Das alte Gerät, ein Newton

Im Seminarraum der vhs-Sternwarte finden regelmäßig Volkshochschulkurse zu astronomischen Themen statt. Foto: M. Ludwig

Im Seminarraum der vhs-Sternwarte finden regelmäßig Volkshochschulkurse zu astronomischen Themen statt. Foto: M. Ludwig

Spiegelteleskop mit 19 Zoll Hauptspiegeldurchmesser und einem Gewicht von rund einer Tonne, wurde nun nicht mehr gebraucht. Der Lübecker Torsten Lohf schlug vor, das Gerät nach Neumünster zu geben. Er war der Auffassung, das Gerät wäre in der größten Sternwarte des Landes perfekt aufgehoben.

Zu einem Freundschaftspreis, der von einem anonymen Stifter übernommen wurde, veräußerten die Lübecker Kollegen das eindrucksvolle Großfernrohr. Die Neumünsteraner nahmen die Gelegenheit zum Anlass, auch gleich den Innenraum der Sternwartenkuppel von Grund auf zu sanieren. Am 5. November 2011 fand die Einweihung des neuen Fernrohrs und die Feier zum 40-jährigen Bestehen der vhs-Sternwarte statt.

 

Ein Tor zu den Sternen

Seit über 50 Jahren werfen Astronomen auf dem Gelände der heutigen DRK-Fachklinik Hahnknüll einen Blick auf die unendlichen Weiten des Weltalls. Inzwischen haben aber auch mehrere Generationen von Astronomen ihre Spuren auf dem einstigen Flakturm der Marinefunkstation Hahnknüll hinterlassen.

Getrieben von der Faszination Mondlandung taten sich viele Neumünsteraner zusammen, um dieses außergewöhnliche Observatorium zu errichten. Jede Generation hat dabei die Ausstattung und die Möglichkeiten der vhs-Sternwarte nach aktuellen Anforderungen erweitert.

Zweifellos galt es dabei auch viele Herausforderungen zu meistern. Die drohende Schließung im Sommer 2008 hat dazu geführt, dass die vhs-Sternwarte nun als öffentliche Bildungseinrichtung arbeiten kann. Inzwischen engagieren sich rund 30 Sternkieker aus ganz Schleswig-Holstein in der Astronomie AG. Die vhs-Sternwarte fungiert nicht mehr nur als einfache Beobachtungsstation, sie ist zu einem bedeutenden Kompetenzzentrum auf dem Gebiet der Astronomie im Lande geworden. Inzwischen haben zahlreiche engagierte Sternkieker und viele Neumünsteraner Betriebe für eine passende Ausstattung gesorgt. Um erfolgreich Bildung zu gestalten, braucht es aber mehr als nur Räume und Technik.

Es braucht engagierte Ehrenamtliche, die für ihre Sache brennen und ihre Fähigkeiten und Kenntnisse gerne weitergeben möchten. Immer seltener hören die Sternkieker daher heute die Frage, ob Neumünster eine Sternwarte habe. Wenn sie dennoch zu hören ist, antworten viele von ihnen gerne: „Ja, und der Besuch lohnt sich!“.

Polarlicht lässt sich in seltenen Fällen auch über Schleswig-Holstein beobachten, wie hier am Einfelder See. Foto: M. Ludwig

Polarlicht lässt sich in seltenen Fällen auch über Schleswig-Holstein beobachten, wie hier am Einfelder See. Foto: M. Ludwig

Autor: Marco A. Ludwig

 

Neugierig geworden? In unserem neuen Buch erfahren Sie mehr:

vhs-Sternwarte Neumünster
Astronomie im Herzen Schleswig-Holsteins
Von Sternwartenleiter Marco A. Ludwig
108 Seiten, gebunden,
mit vielen beeindruckenden Fotografien des Nachthimmels über Neumünster
24,80 €

ggf. zzgl. Versandkostenpauschale von 3,00 €
Erhältlich an der vhs-Sternwarte, der Buchhandlung Krauskopf oder bei der Volkshochschule Neumünster

ISBN 978-3-9823464-9-6

Weitere Informationen unter
www.sternwarte-nms.de,
E-Mail: buch@sternwarte-nms.de,
Telefon: 0162 2137065

Unsere schönsten Bilder aus 50 Jahren:

Exoplaneten: Auf der Suche nach Erde 2.0 – Onlinevortrag von Prof. Duschl am 16. Oktober

Seit vielen Jahren laden Sternwarten in ganz Deutschland zum Besuch des Astronomietages ein. Aber in diesem Jahr muss man pandemiebedingt vielerorts noch auf den gemeinsamen Blick gen Sternenhimmel verzichten. Am 16. Oktober bietet nun die vhs-Sternwarte Neumünster in Kooperation mit der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft einen hochkarätigen Onlinevortrag zum bundesweiten Astronomietag an.

Dieser sonnenähnliche Stern steht in einer Entfernung von etwa 310 Lichtjahren. Bei ihm konnten erstmals zwei Exoplaneten direkt abgebildet werden. – Foto: ESO, A. Bohn et al.

Dieser sonnenähnliche Stern steht in einer Entfernung von etwa 310 Lichtjahren. Bei ihm konnten erstmals zwei Exoplaneten direkt abgebildet werden. – Foto: ESO, A. Bohn et al.

Die Corona-Pandemie stellt auch Sternwarten vor große Herausforderungen. Auch im vergangenen Jahr musste man auf Präsenzveranstaltungen verzichten. Seit März 2020 ist das Observatorium auf dem Gelände der DRK-Fachklinik Hahnknüll für Besucher gesperrt. Nach aktuellem Stand kann der Betrieb in den kommenden Wochen langsam wieder hochgefahren werden. Große Besucheranstürme sind aber noch nicht möglich.

Dennoch wollen die Astronomen allen Sternenfreunden am 16. Oktober etwas Besonderes bieten: Im Rahmen des bundesweiten Astronomietags wird Prof. Dr. Wolfgang Duschl von der Christian-Albrechts-Universität einen spannenden Onlinevortrag halten. Sein diesjähriges Thema lautet „Exoplaneten: Auf der Suche nach Erde 2.0“. Der begeisterte Astrophysiker, der selber Forschung auf diesem Gebiet betreibt, wird auf seine humorvolle Art sowohl die kleinen als auch die großen Zuhörer mitnehmen. Planeten, die um andere Sterne als die Sonne kreisen, werden Exoplaneten genannt. Tatsächlich konnten trotz der riesigen Entfernungen bisher mehr als 4000 solcher Exoplaneten in mehr als 3000 Sonnensystemen nachgewiesen werden. Besonders spannend dabei ist die Frage nach möglichem Leben auf solchen Planeten.

Der Onlinevortrag findet am 16. Oktober in der Zeit von 19-20 Uhr statt. Anmelden kann man sich sowohl über die Internetseiten der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft als auch über die Förde-vhs. Entsprechende Informationen befinden sich auch auf der Homepage der vhs-Sternwarte Neumünster.

Die Anmeldung erfolgt unter diesem Link

vhs-Sternwarte wieder betriebsbereit

Liebe Freunde der vhs-Sternwarte Neumünster,

seit März 2020 war unser Observatorium pandemiebedingt für Besucher geschlossen. Die aktuellen Landesverordnungen ermöglichen es uns, in Absprache mit der vhs und dem DRK, schrittweise zum Normalbetrieb zurückzukehren.

Ab Oktober 2021 kann die vhs-Sternwarte, wie gewohnt, am dritten Freitag des Monats ab 19 Uhr für Besucher öffnen. Beachten Sie bitte, dass ein Betreten des Gebäudes vorerst nur mit medizinischer Maske und unter Nachweis der „3-G-Regelung“ erlaubt ist.

Besuchergruppen können nun wieder Besuchstermine mit der Sternwartenleitung vereinbaren.

Ihr Sternwarten-Team

Sternwarte bringt zum Jubiläum das Buch „Astronomie im Herzen Schleswig-Holsteins“ heraus

Die vhs-Sternwarte wird 50 und bringt zum Jubiläum das Buch „Astronomie im Herzen Schleswig-Holsteins“ heraus. Das 50-jährige Bestehen der vhs-Sternwarte Neumünster ist ein hinreichender Anlass, um eine Dokumentation über die Entwicklung der Astronomie im Herzen von Schleswig-Holstein, dem Land zwischen den Meeren, zu präsentieren.

Das Buch beschreibt die schwierige Startphase ebenso wie die internationale Bedeutung der größten Sternwarte des Landes. Dazu gehören gleich zwei Ereignisse in Zusammenhang mit der amerikanischen Weltraumbehörde NASA, von denen selbst Sternwartenkenner kaum wissen.

Vor allem aber zeigt dieses Buch zahlreiche bekannte und unbekannte Bilder des Sternenhimmels über der Stadt an der Schwale. Viele der Aufnahmen gelangen nur unter schwierigsten Bedingungen und mit viel Geduld und Know-How der Sternenthusiasten. Der hochwertige Bildband zeugt von dem unermüdlichen Verlangen der Sternwartenmitglieder nach diesen sensationellen Himmelsaufnahmen, welche die vhs-Sternwarte sogar international bekannt machten und die offizielle Benennung eines Kleinplaneten auf den Namen Neumünster zur Folge hatte.

Tauchen Sie in die unendlichen Weiten ein und genießen Sie eine Erfolgsgeschichte Neumünsters.

vhs-Sternwarte Neumünster
Astronomie im Herzen Schleswig-Holsteins
Von Sternwartenleiter Marco A. Ludwig
108 Seiten, gebunden,
mit vielen beeindruckenden Fotografien des Nachthimmels über Neumünster
24,80 €

ggf. zzgl. Versandkostenpauschale von 3,00 €
Erhältlich an der vhs-Sternwarte, der Buchhandlung Krauskopf oder bei der Volkshochschule Neumünster

ISBN 978-3-9823464-9-6

Weitere Informationen unter
www.sternwarte-nms.de,
E-Mail: buch@sternwarte-nms.de,
Telefon: 0162 2137065

 

Die vhs-Sternwarte wird 50 – Große Jubiläumsspendenaktion zur Modernisierung

50 Jahre vhs-Sternwarte Neumünster – Modernisierung der Sternwartentechnik

Die vhs-Sternwarte ist eine Institution der Volkshochschule Neumünster und besteht bereits seit November 1971. Seit diesem Zeitpunkt finden auf dem Verwaltungsgebäude der DRK Fachklinik Hahnknüll professionelle Himmelsbeobachtungen, Volkshochschulkurse, Tagungen und viele andere Aktivitäten für Jung und Alt rund um das Thema Astronomie statt.
Die größte Sternwarte in Schleswig-Holstein befindet sich im Besitz der Stadt, wird jedoch ausschließlich ehrenamtlich betreut und über Spenden der Neumünsteraner Bürger und Firmen finanziert. Hierbei wird die vhs-Sternwarte unterstützt durch den gemeinnützigen Förderverein Sternwarte Neumünster e.V..
Seit der Gründung des Fördervereins im Jahr 2009 ist es dem Verein und den ehrenamtlichen Sternwartenmitgliedern gelungen, die vhs-Sternwarte zu einer sehenswerten öffentlichen Bildungseinrichtung auszubauen. Mit viel ehrenamtlichem Engagement und der Unterstützung vieler lokaler Handwerker konnte 2010 ein Seminarraum für bis zu 25 Personen gebaut werden. 2011 gelang sogar die Renovierung der Sternwartenkuppel und die Installation eines neuen (gebrauchten) Hauptinstruments, welches früher in der Sternwarte Lübeck zum Einsatz kam.
Die Aktivitäten konnten in den vergangenen Jahren noch deutlich ausgebaut werden. So wurden z.B. in Zusammenarbeit mit verschiedenen Kooperationspartnern Bilderausstellungen organisiert, das Schleswig-Holsteiner Teleskoptreffen am Hof Viehbrook bei Rendswühren wurde ausgerichtet, der RSH Kindertag mitgestaltet und bei zahllosen Gelegenheiten in einer Vielzahl von Medien von naturwissenschaftlichen Themen berichtet. 2019 konnte die vhs-Sternwarte einen Besucherrekord von über 1500 Besuchern aufstellen.
Im gleichen Jahr wurde zudem die Leistung der Neumünsteraner beim Betrieb einer Volkssternwarte sogar durch die Internationale Astronomische Union (IAU) mit der Benennung eines Kleinplaneten auf den Namen „342 000 Neumünster“ gewürdigt.

Der Kleinplanet 342 000 Neumünster Grafik: NASA/JPL

Die vhs-Sternwarte im Jubiläumsjahr
Da sich die Einrichtung über Spenden finanziert, stehen der Sternwarte leider keine regelmäßigen Gelder für die Wartung der Technik oder die Pflege und den Erhalt der Räumlichkeiten zu. Der Förderverein ist, je nach Spendenaufkommen, in der Lage, jedes Jahr einen kleinen vierstelligen Betrag zu investieren. Im vergangenen Jahr hat die Stadt erstmals aktuelle Baumaßnahmen in der Sternwarte bezuschusst. Es handelt sich dabei tatsächlich um den ersten städtischen Zuschuss seit fast 50 Jahren.
Trotz fachmännischer Pflege durch die engagierten Astronomen sind jedoch einige Gerätschaften so sehr in die Jahre gekommen, dass ein Ersatz unumgänglich geworden ist. Zudem haben sich die Ansprüche an das Beobachtungsequipment erhöht, da vergleichbare Sternwarten im Land, aber auch bundesweit deutlich besser und moderner ausgestattet sind. Ein Großteil der vorhandenen Beobachtungstechnik unter der Neumünsteraner Sternwartenkuppel stammt noch aus den 1970er Jahren.
Die Mitglieder der vhs-Sternwarte möchten daher das Jubiläumsjahr nutzen, um auf dringend notwendige technische Neuerungen hinzuwirken. Aus diesem Grund wurden zwei Projekte konzipiert, mit denen die Sternwarte technisch wieder auf einen aktuellen Stand gebracht werden kann. Diese Projekte sollen im Folgenden kurz erläutert werden.

Regelmäßig empfangen die Neumünsteraner Astronomen Besuchergruppen und Schulklassen, um ihnen das Universum näher zu bringen. Pandemiebedingt sind Besuche leider momentan nicht möglich. Foto: Achim Banck

Projekt 1: Teilmodernisierung der Beobachtungstechnik unter der Sternwartenkuppel

Unter der Sternwartenkuppel befindet sich ein rund 1000kg schweres Newton-Spiegelteleskop mit einem Objektivdurchmesser von 480mm und einer Brennweite von 2000mm (Baujahr 1974). An dem Gerät ist ein sog. Leitfernrohr mit kürzerer Brennweite angebracht. Das Linsenteleskop aus dem Jahr 1971 dient dazu, das Hauptinstrument auf das Beobachtungsziel, z.B. einen Planeten oder eine Galaxie auszurichten. Da das hochwertige Linsenteleskop seit Jahrzehnten den Witterungseinflüssen unter der Sternwartenkuppel ausgesetzt ist, hat nun ein Glaspilz das Fernrohr erblinden lassen. Dieser Schaden kann leider nicht repariert werden, weshalb das Leitfernrohr ersetzt werden muss.

So würde das neue Leitfernrohr der vhs-Sternwarte aussehen.

Bereits seit den 1970er Jahren ist die vhs-Sternwarte für ihre ausgezeichneten astronomischen Fotografien bekannt. Aktuell arbeitet man jedoch mit einer einfachen digitalen Spiegelreflexkamera, die im Jahr 2012 gekauft und für astronomische Anforderungen modifiziert wurde. Das Gerät entspricht leider bei weitem nicht den Anforderungen, die heute an entsprechende Kameras gestellt werden.
Aus diesem Grund sprechen sich die Sternwartenmitglieder für die Beschaffung einer modernen astronomischen CCD-Farbkamera aus. Ein solches Vollformatgerät verfügt über eine aktive Kühlung, um das Bildrauschen bei Langzeitbelichtungen zu minimieren.
Um die enorme Datenmenge einer solchen Kamera in Echtzeit verarbeiten zu können, wäre auch ein passender Computer mit leistungsstarker Hardware erforderlich.
Das Gesamtpaket, bestehend aus Fernrohr, CCD-Kamera und leistungsstarkem Rechner würde es dem Team der vhs-Sternwarte ermöglichen, auf wissenschaftlichem Niveau

tätig zu sein. Damit wäre es möglich, von der Internationalen Astronomischen Union als Forschungsstation offiziell anerkannt zu werden.

 

Projekt 2 – Ein mobiles Großteleskop für Feldbeobachtungen

Die Mitglider der vhs-Sternwarte Neumünster führen nicht nur an der Sternwarte

So könnte das neue mobile Dobson-Teleskop aussehen.

astronomische Beobachtungen durch. Den erforderlichen dunklen Himmel findet man vor allem außerhalb der Städte, weshalb besondere

Himmelsereignisse auch gerne an anderen Standorten beobachtet werden. So finden sich die Sternwartenmitglieder regelmäßig am Einfelder See oder am Hof Viehbrook bei Rendswühren ein. Speziell am Hof Viehbrook richten Sternwartenmitglieder jedes Jahr das Schleswig-Holsteiner Teleskoptreffen aus. In den vergangenen Jahren kam dort auch das größte mobile Fernrohr Norddeutschlands zum Einsatz. Dieses Privatgerät mit einem Spiegeldurchmesser von 75cm fiel nun leider einem Scheunenbrand zum Opfer und kann nicht ersetzt werden.
Um Besuchern und Naturfreunden künftig dennoch einen beeindruckenden Blick auf ferne Galaxien zu ermöglichen, wünschen sich die Sternwartenmitglieder ein mobiles Großteleskop, mit dem zumindest annähernd vergleichbare Beobachtungen möglich wären. Mit dem von den Sternwartenmitgliedern ausgesuchten 60cm Fernrohr wären jedoch außergewöhnliche finanzielle Aufwendungen in Höhe von 18.249,00 € verbunden. Für die sichere Aufbewahrung und den Transport wäre ein passender Anhänger erforderlich. Ein Fernrohr der 75cm-Klasse, wie es bisher zum Einsatz kam, läge bereits bei ca. 35.000,00 €.

 

Wir hoffen, dass Ihnen unsere Ausführungen einen Eindruck vom enormen Engagement der Sternwartenmitglieder und von den vorgestellten Projekten vermitteln konnten. Wir würden uns freuen, wenn Sie angesichts des 50jährigen Bestehens der vhs-Sternwarte Neumünster mit einer Spende zur Modernisierung der größten Sternwarte Schleswig-Holsteins beitragen würden.

 

Unsere aktuellen Spender im Überblick:

Die Stiftung der Sparkasse Südholstein:              5000,00 €

Die Sparda-Bank Hamburg eG.:                          3000,00 €

Die Stadtwerke Neumünster:                                1000,00 €

Die Transcoject GmbH:                                            500,00 €

Die VR-Bank Neumünster:                                      500,00 €

Der Rotary Club Neumünster:                                 500,00 €

Eheleute D. & J. Behrendt:                                       500,00 €

 

Seit Gründung der vhs-Sternwarte arbeiten Politik, Stadtverwaltung, Bürger und Unternehmen gemeinsam an der Weiterentwicklung einer der außergewöhnlichsten Bildungseinrichtung des Landes. Auch bei dieser Jubiläumsspendenaktion arbeiten wieder einmal viele Akteure Hand in Hand. Wir, die ehrenamtlichen Astronomen der vhs-Sternwarte, danken allen Unterstützern.

 

Perseiden 2021 – Es regnet Sternschnuppen

Nachtschwärmern bietet sich dieser Tage wieder ein außergewöhnliches Himmelsschauspiel. Ein Sternschnuppenschauer besucht die Erde. Das Maximum mit bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde wird für die Nacht vom 11. auf den 12. August erwartet.

Der August ist seit jeher als der Monat der Sternschnuppen bekannt, und in den nächsten Tagen wird es davon besonders viele zu sehen geben. In der Zeit vom 9. – 13. August regnet der Meteorstrom der Perseiden besonders stark auf die Erde nieder und beschert dem Beobachter eine Menge Möglichkeiten, sich etwas zu wünschen.

Eine Sternschnuppe des Perseiden-Meteorstroms neben der Milchstraße aufgenommen am Himmel bei Schaalby (ca. 1,5km südlich des Freizeitparks Tolk-Schau) – Fotograf: Heiko Albrecht

Laut Aberglauben hat man nämlich bei Sichtung einer Sternschnuppe einen Wunsch frei. Allerdings nur sofern kein anderer diese gesehen hat, und auch nur, wenn man niemandem seinen Wunsch verrät.

Rein wissenschaftlich betrachtet durchläuft die Erde in dieser Zeit einen alten Kometenschweif und trifft dort auf unzählige Staubpartikel, die der Komet abgesondert hat. Im Falle der Perseiden, die im Volksmund auch „Tränen des Laurentius“ genannt werden, sind diese sandkorngroßen Staubteilchen relativ zur Erde bis zu 60 km pro Sekunde schnell (über 200 000 km/h). Wenn sie dann in ca. 100 km Höhe auf die Erdatmosphäre treffen, verglühen sie innerhalb von Sekundenbruchteilen. Beobachter sehen dann eine helle Leuchtspur am Himmel.

Insgesamt sind die Perseiden sogar von Mitte Juli bis Ende August sichtbar. Das Maximum erwarten die Schleswig-Holsteiner Astronomen für die Nacht vom 11. auf den 12. August. Zwischen 22 und 4 Uhr können dann bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar sein. Erfahrungsgemäß tauchen dabei die meisten Meteore in den Morgenstunden auf, da die Blickrichtung des Beobachters in Richtung Perseus auch in Richtung der Flugbahn der Erde verläuft.

Allerdings sind die Beobachtungsbedingungen in den Städten nicht ideal. Auch in klaren Sommernächten stört die Beleuchtung der Straßen und Gebäude enorm. Bessere Bedingungen für die große Wunschoffensive gibt es auf dem Lande bei erheblich dunklerem Himmel.

Die meisten Sternschnuppen tauchen in nordöstlicher Richtung auf. Die Meteore scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen, weshalb sie Perseiden genannt werden.

Der alte Komet Swift-Tuttle, dessen Schweif für die zahlreichen Meteore verantwortlich ist, wird dabei jedoch nicht zu sehen sein. Trotzdem besteht die Möglichkeit, auch ein paar sehr helle Sternschnuppen, sogenannte Feuerkugeln, zu sehen. Dabei handelt es sich um Gesteinsbrocken, die mehrere Zentimeter groß sein können und besonders hell aufleuchten. Gefährlich  soll es jedoch nicht werden. Die kleinen Perseiden verglühen in der Regel restlos und geben dabei einfach nur ein schönes Himmelsschauspiel ab.

Sternschnuppe über dem Einfelder See – Fotograf: Marco Ludwig

Beobachtungshinweis:

Aufgrund des eingeschränkten Sichtfeldes unter der Sternwartenkuppel wird es an der vhs-Sternwarte keine Sternschnuppenbeobachtung geben. Traditionell treffen sich einige Sternwartenmitglieder jedoch am Einfelder See zur gemeinsamen Sternschnuppenbeobachtung. Das soll in der Nacht vom 11. auf den 12. August stattfinden, sofern das Wetter mitspielt.

Beobachtungstipps in der Übersicht:

  • In Schleswig-Holstein sind die Perseiden am besten zwischen dem 9. und 13. August in der Zeit von 22 Uhr bis 04:00 Uhr zu sehen.
  • Suchen Sie sich einen dunklen Standort mit guter Sicht in alle Richtungen.
  • Nehmen Sie sich am besten einen bequemen Stuhl (Liegestuhl) mit.
  • Gewöhnen Sie ihre Augen mehrere Minuten an die Dunkelheit. Schauen Sie zwischendurch NICHT auf ihr Handy.
  • Beobachten Sie kontinuierlich den Sternenhimmel. Die Meteore können in unregelmäßigen Abständen in unterschiedlichen Bereichen des Sternenhimmels auftauchen.

Tipps zur Fotografie:

  • Beachten Sie zunächst die Beobachtungstipps.
  • Sie sollten über eine Digitalkamera mit der Fähigkeit zu längeren Belichtungszeiten verfügen. Ideal ist eine digitale Spiegelreflexkamera. Zudem benötigen Sie ein Stativ und einen passenden Fernauslöser.
  • Rüsten Sie ihre Kamera mit einem lichtstarken Weitwinkelobjektiv aus (Fisheye ist auch möglich).
  • Fokussieren Sie das Objektiv manuell auf eine weit entfernte Lichtquelle, z.B. einen hellen Stern.
  • Richten Sie die Kamera nun auf den Sternenhimmel aus. Meteore können am gesamten Himmel sichtbar sein. Das Ursprungssternbild Perseus taucht im Nordosten auf.
  • Belichten Sie bei voll geöffneter Blende mit  Belichtungszeiten bis zu 15 Sekunden  bei ISO 1600 oder höher.
  • Lassen Sie Ihre Kamera dauerhaft Aufnahmen machen. Im Schnitt können Sie auf ca. 1 % der Bilder eine Sternschnuppe finden.

 

Quellen:

Kosmos Verlag, Kosmos Himmelsjahr 2021, Seite 178

Verlag Spektrum der Wissenschaft, Sterne und Weltraum, 8/2021, Seite 48

 

Bildergalerie Sternschnuppen:

Zauberhafte Wolkenschleier – Leuchtende Nachtwolken über Schleswig-Holstein

Im Sommer haben es Sternengucker in Schleswig-Holstein nicht leicht. Richtig dunkel ist es erst gegen 23:00 Uhr, und ab 02:00 Uhr zeigt sich schon wieder die Dämmerung. Und trotzdem gibt es in dieser Sommerzeit ein seltenes Himmelsschauspiel zu sehen, das auch Neumünsteraner Nachtschwärmer immer wieder nach draußen treibt: Nachtleuchtende Wolken!

Video: Leuchtende Nachtwolken mit der Fehmarnsundbrücke im Zeitraffer aufgenommen im Juli 2015: Fotografen: Marco Ludwig und Stefan Bruns

Während normale Wolken nur bis in den Bereich von ca. 8 – 12 km steigen, befinden sich Nachtleuchtende Wolken in Höhen von rund 83 km. Tatsächlich beobachten wir in diesen Nächten Wolken, die sich in rund 500 – 1000 km Entfernung von uns über Skandinavien bilden. Dort werden sie auch in der Nacht noch von der Sonne beleuchtet.

Die Ursache für dieses Wolkenphänomen ist übrigens noch weitgehend ungeklärt. Erstmals beobachtet wurden sie 2 Jahre nach dem Ausbruch des Vulkans Krakatau (Indonesien) im Jahr 1885. Allerdings wurden die Nachtleuchtenden Wolken seither dauerhaft gesichtet, weshalb man inzwischen auch den Meteoritenbeschuss aus dem Weltall für ihre Bildung verantwortlich macht. Meteore verglühen meist in Höhen zwischen 80 und 100 km über der Erdoberfläche. Der dabei zurückgelassene Staub könnte als Kristallisationskern für die Wolkenbildung in so großer Höhe dienen.

Am besten lassen sich Nachtleuchtende Wolken in der späten Dämmerung nach Sonnenuntergang oder vor Sonnenaufgang beobachten. Sichtungen werden noch bis in den August erwartet – sofern das Wetter in den unteren Atmosphärenschichten auch mitspielt und den Blick Richtung Norden freigibt.

Leuchtende Nachtwolken im Sommer 2011 mit der „Skyline“ von Neumünster- Fotograf: Marco Ludwig

Fotogalerie der Sternwarte Neumünster:

Leuchtende Nachtwolken – Nachtleuchtende Wolken – Noctilucent Clouds:

Endlich wieder SoFi – Die Partielle Sonnenfinsternis am 10. Juni

Sonnenfinsternisse sind eigentlich keine Seltenheit. Der Mond schiebt sich in manchen Jahren bis zu drei Mal zwischen Erde und Sonne und wirft dabei in manchen Fällen sogar einen Schatten auf ein kleines Gebiet unseres Heimatplaneten. Aufgrund unterschiedlicher Blickwinkel können wir in Europa aber nur alle paar Jahre erleben, wie sich der Mond an der Sonne vorbeibewegt. In der Mittagszeit des 10. Juni zwischen 11:30 Uhr und 13:40 Uhr ist es wieder so weit.

Am 10 Juni gegen 12:35 Uhr wird die Sonne über Schleswig-Holstein bis zu 20% vom Mond bedeckt. Mit speziellen Sonnenfiltern würde sich die Sonne wie auf diesem Bild zeigen. (Fotografen: Marco Ludwig und Stefan Bruns)

Was ist eine Sonnenfinsternis?

Bei Sonnenfinsternissen unterscheidet man zwischen partiellen, ringförmigen und totalen Finsternissen. Wie weit die Sonne dabei bedeckt wird und welche Art der Finsternis zu sehen ist hängt vom Ort des Beobachters auf der Erde ab. Die letzte partielle Sonnenfinsternis über Deutschland fand im Jahr 2015 statt und wurde speziell in Norddeutschland zudem von Wolken gestört. Die letzte totale Sonnenfinsternis, bei der die Sonne komplett vom Mond bedeckt wurde, und sogar tagsüber für einige Minuten Sterne zu sehen waren, war im August 1999 über Süddeutschland zu beobachten.

Bei der partiellen Sonnenfinsternis am 10. Juni werden wir in Schleswig-Holstein eine Bedeckung von maximal 20% der Sonne erleben. Das reicht noch nicht aus, um merkbar eine Verdunkelung der Umgebung wahrzunehmen. Mit passendem Beobachtungsequipment sieht die teilweise verfinsterte Sonne dennoch eindrucksvoll aus. Empfohlen wird zur Beobachtung eine handelsübliche Sonnenfinsternisbrille oder ein professionelles Sonnenteleskop, über das meist nur Astronomen oder Schulen verfügen.

Mit SoFi-Brillen kann man gefahrfrei einen Blick auf unseren teilweise verfinsterten Heimatstern werfen. Solche Brillen sind meist im Fachhandel, manchmal auch bei Sternwarten oder Planetarien erhältlich. Foto: Marco Ludwig

Vorsichtsmaßnahmen beachten!

Mit bloßem Auge ist die Finsternis aber nicht sichtbar. Unter keinen Umständen sollte man versuchen, mit bloßem Auge in die Sonne zu schauen, da das grelle Sonnenlicht die Augen schädigen kann. Auch ein Fernrohr sollte man niemals auf die Sonne ausrichten, wenn es keinen speziell für die Sonnenbeobachtung entwickelten Sonnenfilter enthält. Der ungeschützte Blick durch das wie ein Brennglas wirkende Fernrohr könnte zur Erblindung führen.

Grundsätzlich ist eine Sonnenfinsternis aber nicht gefährlich. Die meisten Menschen bemerken nichts von diesem Schattenspiel. Im Jahr 2018 gab es jedoch eine Falschmeldung in sozialen Netzwerken, die in Deutschland dazu führte, dass Schulen während der Finsternis ihre Klassen im Schulgebäude einsperrten. Angeblich wäre die Strahlung der Sonne während einer Finsternis besonders gefährlich. Tatsächlich ist es für die Sonne aber völlig unerheblich, was der Mond macht.

Über dem Norden Grönlands und Teilen der Arktis wird sich der Mond komplett vor die Sonne schieben. Beobachter könnten dann eine ringförmige Sonnenfinsternis sehen, da der Mond die Sonne nicht ganz bedeckt. (Fotograf: Carsten Jonas

Wann gibt es was zu sehen?

Wer die partielle Sonnenfinsternis bei dann hoffentlich sonnigem Wetter beobachten möchte, kann dies in der Zeit von 11:30 Uhr MESZ bis 13:40 Uhr MESZ tun. Das Maximum wird in Schleswig-Holstein für ca. 12:35 Uhr MESZ erwartet. An der vhs-Sternwarte Neumünster wird leider keine öffentliche Finsternisbeobachtung angeboten werden können. Aufgrund der Pandemie unterliegen derartige Aktivitäten leider immer noch starken Beschränkungen. Auf dieser Webseite soll jedoch am 10. Januar ein Youtube-Livestream der Vereinigung der Sternfreunde e.V. bereitsgestellt werden.

Falls das Wetter diesmal nicht mitspielt können SoFi-Freunde auf den 25. Oktober 2022 hoffen. Über Deutschland soll unser Heimatstern dann bis zu 23% bedeckt sein. Wer darauf hofft einmal die berühmte totale Sonnenfinsternis zu erleben wird sich noch etwas gedulden müssen. In Norddeutschland soll die erst am 07.10.2135 zu sehen sein. In Spanien hätte man schon am 12.08.2026 die Chance im Schatten des Mondes zu stehen.

Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Grafik: Vereinigung der Sternfreunde e.V.

Youtube-Livestream der Vereinigung der Sternfreunde e.V.:

Hier ein Direkter Link zum Livestream, öffnet in einem neuen Tab.

Bildergalerie der vhs-Sternwarte Neumünster – Sonnenfinsternisse:

Bildergalerie zur SoFi 2021:

„Supervollmond“ am 27. April – Der größte Vollmond des Jahres

Der Mond ist seit jeher der ständige Begleiter der Erde. Der Monat verdankt ihm sogar seinen Namen, denn knapp einen Monat benötigt unser Erdtrabant für einen Umlauf um seinen Heimatplaneten. Aber warum erscheint er mal größer und mal kleiner?

Der Vollmond geht über dem Neumünsteraner Rathaus und direkt neben der Vicelinkirche auf. Das Bild wurde vom Dach des „Log In“ mit einem 600mm Teleobjektiv aufgenommen. (Fotograf: Marco Ludwig)

Während seines Umlaufes um die Erde kommt der Mond uns immer mal etwas näher und entfernt sich dann wieder. Die Erklärung dafür ist einfach: Er befindet sich auf einer elliptischen Umlaufbahn, d.h. seine Bahn ist nicht kreisrund, sondern etwas eiförmig. Maximal entfernt er sich dabei ca. 405 500 Km (Apogäum = Erdferne) und kommt dann wieder bis auf ca. 363 300 Km (Perigäum = Erdnähe) an unseren Heimatplaneten heran. Entsprechend erscheint der Mond im Apogäum kleiner und im Perigäum größer am Himmel. Tatsächlich kommen sich Erde und Mond sogar noch näher, da sich die Entfernungsangaben Perigäum und Apogäum auf Erdmittelpunkt und Mondmittelpunkt beziehen. Misst man am Morgen des 27. April 2021 den Abstand zwischen Mond- und Erdoberfläche, käme dabei eine Entfernung von 357 400 km heraus.

Wenn nun der Mond seine geringste Entfernung zur Erde erreicht, und zufällig gleichzeitig auch Vollmond ist, erleben wir hier auf der Erde den größten Vollmond des Jahres, im Volksmund auch „Supervollmond“ genannt. Genau das soll am Morgen des 27. April gegen 05:32 Uhr MESZ wieder geschehen. Dabei erreicht der Mond seinen erdnächsten Punkt jedoch erst rund 12 Stunden später. Der Mond ist der Erde dann rund 30 000 Kilometer näher als im Durchschnitt.

Vergleicht man den kleinsten möglichen Vollmond mit dem größtmöglichen Vollmond, so erscheint unser Erdbegleiter im Durchmesser bis zu 14 Prozent größer. Das entspricht ungefähr dem Größenunterschied zwischen einer 1 € und einer 2 € Münze.

Größenvergleich des Vollmondes in Erdnähe und Erdferne. Diese Bilder wurden an der vhs-Sternwarte Neumünster aufgenommen. (Fotograf: Marco Ludwig)

Eine ähnliche Konstellation wird es übrigens einen Monat später wieder geben. Am 26. Mai befindet sich der Mond ebenfalls in Erdnähe. Die Vollmondphase wird jedoch erst zur Mittagszeit erreicht, wobei sich der Mond hierzulande schon unter dem Horizont befindet. Außerdem wandert der Mond zu dieser Zeit auch durch den Erdschatten, was als totale Mondfinsternis bezeichnet wird. Die Oberfläche des Mondes verdunkelt sich dabei und leuchtet nur noch in einem schwachen, rötlichen Licht. Dieser „Blutmond“ ist diesmal von Europa aus jedoch nicht zu sehen.

Während der Supervollmond sich bei Nachtschwärmern großer Beliebtheit erfreut, sorgt er bei Astronomen eher für Achselzucken. Aufgrund der enormen Helligkeit des Mondes können Sternengucker den Sternenhimmel nämlich kaum erkennen. Die Atmosphäre wird durch den Vollmond so stark aufgehellt, dass nur noch helle Sterne zu sehen sind. Milchstraße, Kugelsternhaufen oder Galaxien werden dann vom hellen Mondlicht überstrahlt. Für Hobbyfotografen bietet sich jedoch eine besondere Möglichkeit, den Supervollmond mit einem passenden Vordergrundmotiv abzulichten. Da die Vollmondphase am 27. April rund eine Stunde vor Sonnenaufgang erreicht wird, steht auch der Supervollmond nur knapp über dem Horizont. Gerade in Schleswig-Holstein, wo kaum ein Berg die Sicht versperrt, ergeben sich da hervorragende Möglichkeiten für eindrucksvolle Bilder mit Kirchtürmen, Mühlen, Leuchttürmen, u.v.m.. Diese Gelegenheit sollte man sich, sofern das Wetter mitspielt, nicht entgehen lassen.

Übrigens: Die Entfernung zum Mond können Astronomen seit 1969 auf den Millimeter genau bestimmen. Während der Apollo-Mondlandungen stellten Astronauten in Deutschland gefertigte Reflektoren auf der Mondoberfläche auf. Diese Reflektoren werden auch heute noch benutzt, um per Laser exakteste Entfernungsmessungen durchzuführen.

 

Bildergalerie der vhs-Sternwarte Neumünster – Der Vollmond:

Lebenszeichen aus der Sternwarte

Seit einem Jahr ist die vhs-Sternwarte für Besucher gesperrt. Während 2019 noch ein Besucherrekord aufgestellt werden konnte, wurde 2020 pandemiebedingt ein Totalausfall. Auch in diesem Jahr zeichnet sich noch keine Besserung ab, in Ausnahmesituationen können die Astronomen jedoch wieder die Sternwarte betreten. Ihre Beobachtungen halten die Neumünsteraner Sternengucker in Bildern fest, wie hier die Mondsichel am 17. März 2021.

Die Mondsichel am 17. März 2021 fotografiert im Hauptfernrohr der vhs-Sternwarte Neumünster (Fotograf: Marco Ludwig)

Seit nunmehr einem Jahr befindet sich auch die vhs-Sternwarte Neumünster im Lockdown. Schon vor der Verkündung des ersten Lockdowns im März des vergangenen Jahres hatten die Astronomen den Betrieb in der größten Sternwarte des Landes eingestellt. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Die vhs-Sternwarte befindet sich auf dem Gelände der DRK-Fachklinik Hahnknüll, deren Bewohner nicht durch Besucher der vhs-Sternwarte gefährdet werden dürfen.

Durch die Verordnungen des Landes Schleswig-Holstein ist es den Astronomen in Neumünster aber auch seit einem Jahr nicht mehr möglich, sich unter der Kuppel der Sternwarte zu versammeln. Den rund 30 Astronomen bleibt daher nur die Möglichkeit, sich online auszutauschen und bei Videokonferenzen zu treffen. Einzelne Sternwartenmitglieder konnten zumindest zeitweise die professionelle Beobachtungstechnik der Sternwarte nutzen, um aktuelle Himmelsereignisse, wie z.B. das Auftauchen des Kometen NEOWISE im vergangenen Sommer, zu beobachten. Trotz Lockerungen ist eine Öffnung der vhs-Sternwarte jedoch immer noch nicht in Sicht.

Im November dieses Jahres feiert die vhs-Sternwarte Neumünster zudem ihr 50jähriges Bestehen. Vor dem Hintergrund war eigentlich ein Aktionsjahr mit zahlreichen Sonderveranstaltungen geplant. Nun bleibt nur zu hoffen, dass immerhin zum offiziellen Jubiläum am 5. November eine Öffnung der Sternwarte für die Neumünsteraner möglich wird.

Damit die Neumünsteraner ihre Sternwarte nicht ganz vergessen, versuchen die Astronomen, wenigstens mit aktuellen Bildern auf sich aufmerksam zu machen. Eigentlich sollte auch an diesem Sonnabend der bundesweite Astronomietag zum Thema „Ausflug in die Kraterlandschaft des Mondes“ gefeiert werden. Da dieses Vorhaben unter Pandemiebedingungen nicht möglich ist, gibt es zumindest ein aktuelles Foto des Erdbegleiters zu sehen. Es wurde am Abend des 17. März mit dem großen Hauptfernrohr der vhs-Sternwarte aufgenommen. Es besteht aus fünf Einzelbildern und wäre ausgedruckt über 1,2 Meter groß. Nun hoffen die Neumünsteraner Astronomen, dass sie die Wunder des Universums im Herbst 2021 wieder mit großem Publikum betrachten können.

Am 21. Dezember 2020 steht der „Weihnachtsstern“ am Abendhimmel fast wie zu Zeiten Christi Geburt.

Das Planetengespannt zeigt sich aktuell tief am Sudwesthorizont, hier rechts neben diesem Baum. Foto: Marco Ludwig

Alle 20 Jahre begegnen sich Jupiter und Saturn, die beiden Riesenplaneten, am Himmel. Diese sogenannte „Große Konjunktion“ findet in diesem Jahr zur Wintersonnenwende ihren Höhepunkt. Die beiden Gasriesen kommen sich dabei so nahe, dass sie mit bloßem Auge als auffälliger „Doppelstern“ zu sehen sind. Im Fernrohr ist es sogar möglich den Jupiter mit seinen Monden und Wolkenbändern zusammen mit dem spektakulären Ring des Saturns zu sehen. Erst im Jahr 2080 werden die beiden Planeten sich wieder so nahe kommen.

Vor über 2000 Jahren kamen Sterndeuter aus dem Morgenland nach Jerusalem und fragten: „Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. … Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen.“  (Mt 2,1.9 EU)

Diese bekannten Sätze aus der Bibel sind bis heute fester Bestandteil unseres Weihnachtsfestes. Zahlreiche Künstler haben den Stern auf Darstellungen der Weihnachtsgeschichte verewigt und viele Christen hängen in diesen Tagen auch leuchtende Sterne in Erinnerung an den Stern von Bethlehem in ihre Fenster. Diese Geschichte hat aber auch zahlreiche Astronomen angeregt, sich über wissenschaftliche Erklärungen des Sterns von Bethlehem Gedanken zu machen.

Gegen 17 Uhr stehen die beiden Planeten in der Abenddämmerung Richtung Südwesten nur 10 Grad über dem Horizont und verschwinden dann mit Einbruch der Nacht. Freie Sicht und gutes Wetter vorausgesetzt. Der Mond steht im Süden höher am Himmel. Bitte niemals ungeschützt in die Sonne gucken, die gegen 16:20 Uhr untergeht. Viel Glück!

Der Bekannteste unter ihnen war Johannes Kepler, der schon im 17. Jahrhundert Planetenbahnen berechnen konnte. Er erlebte zu seiner Zeit eine „Große Konjunktion“, also die scheinbare Begegnung von Jupiter und Saturn am Himmel. Bei seinen Berechnungen stieß er auf die Tatsache, dass sich die beiden Planeten auch im Jahr 7 v. Chr. begegnet sein mussten. So vermutete Kepler, die „Große Konjunktion“ habe zur Geschichte des Sterns von Bethlehem geführt. Seine Berechnung und Überlegungen veranlassten ihn dazu den Beginn der christlichen Zeitrechnung als verspätet anzusehen.

In unserer Zeit wurde die Theorie von Kepler weiter bestätigt. Das Land im Osten, wo die Sonne aufging, lag im Zweistromland der Sumerer. Archäologen fanden eine Keilschrifttafel im heutigen Irak, die eine Konjunktion der Planeten Jupiter und Saturn im Jahr 7 v. Chr. vorausberechnet hatte. In der damaligen „astrologischen“ Deutung der Babylonier galt der Jupiter am Himmel als oberste Gottheit, während der Saturn für den König der Juden stand. Das Sternbild der Fische, in dem sich die Begegnung der Planeten vollzog, stand für das Land Palästina.

Tatsächlich begegnen sich die beiden riesigen Gasplaneten auf ihren Umlaufbahnen um die Sonne ungefähr alle 20 Jahre. Dabei treffen sie sich natürlich nicht wirklich, sondern der Jupiter überholt den Saturn auf der Innenbahn mit einem Abstand von rund 660 Millionen Kilometer. Betrachtet man die beiden Himmelskörper jedoch von der Erde aus, kommen sie sich extrem nahe und scheinen wie ein Stern am Himmel zu stehen.

Astronomen bietet sich im Fernrohr bei einer ca. 100-fachen Vergrößerung ein noch spektakuläreres Bild. Der Jupiter mit seinen eindrucksvollen Wolkenbändern und den Galileischen Monden steht direkt neben dem Gasriesen Saturn, der von einem wunderschönen Ring umgeben ist.

In diesem Jahr erreichen die beiden Planeten am Tag der Wintersonnenwende, also am kürzesten Tag des Jahres, ihren geringsten Abstand. Mit bloßem Auge erkennt man in der Abenddämmerung tief im Südwesten den hellen Jupiter im Sternbild Steinbock. Direkt darüber zeigt sich der etwas schwächere Ringplanet Saturn. Beide zusammen erscheinen auffällig als eine Art „Doppelstern“. Astronomen bietet sich im Fernrohr bei einer ca. 100-fachen Vergrößerung ein noch spektakuläreres Bild. Der Jupiter mit seinen eindrucksvollen Wolkenbändern und den Galileischen Monden steht direkt neben dem Gasriesen Saturn, der von einem wunderschönen Ring umgeben ist. Bei der Beobachtung ist, neben guter Horizontsicht und klarem Himmel, aber auch Eile geboten. Das Planetengespann geht schon gegen 18 Uhr unter.

Auch wenn sich die beiden Planeten alle 20 Jahre treffen, so nahe wie am 21. Dezember 2020 kommen sie sich tatsächlich selten. Die nächste Gelegenheit, Jupiter und Saturn gemeinsam im Fernrohr zu sehen, wird es erst im Jahr 2080 geben. Viele Sternfreunde werden diesen Anblick daher wohl nie wieder zu Gesicht bekommen.

Im Fernrohr stehen sich Saturn und Jupiter ungewöhnlich nahe, wie hier am 18. Dezember 2020. Foto: Marco Ludwig

Text erstellt am 25. November 2020.

Daten: Kosmos Himmels-Jahr 2020:

Autoren:

Marco Ludwig (Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster)

Michael Schomann (Sternfreunde Braunschweig-Hondelage)

Warum sind Schwarze Löcher schwarz? Online-Vortrag von Prof. Duschl am 24. Oktober

vhs-Sternwarte Neumünster und SHUG bieten Online-Vortrag zum Bundesweiten Astronomietag am 24. Oktober

Seit vielen Jahren laden Sternwarten in ganz Deutschland zum Besuch des Astronomietages ein. In diesem Jahr muss man vielerorts aber leider auf den gemeinsamen Blick gen Sternenhimmel verzichten. Am 24. Oktober bietet nun die vhs-Sternwarte Neumünster in Kooperation mit der Schleswig-Holsteinischen Universitätsgesellschaft und der vhs-Lehrplattform „vhs to huus“ einen Online-Vortrag passend zum aktuellen Physiknobelpreis an.

Das erste Bild eines schwarzen Lochs – Foto: EHT Collaboration

Die Corona-Pandemie stellt auch Sternwarten vor große Herausforderungen. Im vergangenen Jahr konnte man an der vhs-Sternwarte Neumünster noch einen Besucherrekord aufstellen. Seit März ist das Observatorium auf dem Gelände der DRK-Fachklinik Hahnknüll jedoch für Besucher gesperrt. Nach aktuellem Stand wird sich an dieser Situation in den kommenden Monaten auch nichts ändern.

Dennoch wollen die Astronomen allen Sternenfreunden am 24. Oktober etwas Besonderes bieten: Im Rahmen des bundesweiten Astronomietags wird Prof. Dr. Wolfgang Duschl einen spannenden Online-Vortrag halten. Sein diesjähriges Thema: Schwarze Löcher. Der begeisterte Astrophysiker, der selber Forschung auf diesem Gebiet betreibt, wird die Besucher über die Entstehung und die Natur der Schwarzen Löcher aufklären und dabei auf seine humorvolle Art sowohl die kleinen als auch die großen Zuhörer mitnehmen. Schwarze Löcher sind geheimnisvolle Objekte im Weltall, die eine so große gravitative Anziehung haben, dass sie selbst das Licht verschlingen und nicht mehr entkommen lassen. In diesem Jahr wird die Erforschung dieser „Schwerkraftfallen“ sogar mit dem Nobelpreis für Physik geehrt.

Der Online-Vortrag findet am 24. Oktober in der Zeit von 18 -19 Uhr statt. Anmelden kann man sich sowohl über die Internetseiten der Schleswig-Holsteinischen Universitätsgesellschaft als auch über das Landesportal der Volkshochschulen. Entsprechende Informationen befinden sich auch auf der Homepage der vhs-Sternwarte Neumünster.

 

Anmeldung unter:

https://www.shug.uni-kiel.de/de/aktuelles-Temine

oder

https://www.vhs-sh.de/vhstohuus

 

In Kooperation mit:

Schleswig-Holsteinische Universitätsgesellschaft

vhs-Landesverband Schleswig-Holstein

8.SHT auf dem Hof Viehbrook….eine Herausforderung.

Am Wochenende vom 18.09 bis 20.09.2020 fand auf dem Hof Viehbrook in Rendwühren das 8. Schleswig Holstein Teleskoptreffen statt. Und dieses Mal und ganz besonderen Bedingungen: Die Pandemie-Bedingungen !

 

Wir hatten uns natürlich wie viele andere Organisatoren von Teleskoptreffen auch die Frage gestellt, ob wir unter diesen Bedingungen ein Treffen auf die Beine gestellt bekommen. Wir wussten zu dem Zeitpunkt auch nicht, wie sich die Corona-Lage weiter entwickeln würde.

Diese Frage stellte sich aber nicht lange. Das Orga-Team, bestehend aus Stefan, Christian und Andreas war sich sofort einig, das Treffen durchzuführen. Auf Nachfrage bei den Betreibern des Hof Viehbrooks sicherten uns diese ohne zu zögern ihre Unterstützung zu. Vielen Dank dafür noch mal an Kirsten und Christian !

Nach der Landesverordnung war es noch nicht einmal notwendig ein Hygienekonzept zu erstellen. Wir taten dies aber trotzdem und wie sich später zeigen sollte war es auch gut so. Die Planungen schritten voran und alles schien in Ordnung zu sein. Der Durchführung des Teleskoptreffens stand nichts mehr im Wege, dachten wir zumindest.

Aber dann im Juli erlies die Landesregierung eine neue Verordnung nach der es verboten war außerhalb speziell dafür ausgewiesener Stellen zu campen. Und da unser Treffen auf einer Weide stattfinden sollte unterlagen wir diesem Verbot.

Dank Kirsten und dem Bearbeiter beim zuständigen Ordnungsamt des Amtes Bokhorst-Wankendorf, erhielten wir nach Rücksprachen beim Kreis Plön und der Landesregierung eine Ausnahmegenehmigung für die Einrichtung eines „Behelfscampingplatzes“, die natürlich mit weiteren Auflagen verbunden war. Darunter auch, dass ein Hygienekonzept vorgelegt werden musste und auf dem Platz keine Fahrzeuge geparkt werden durften.

Da wir uns im Freien und nicht in Gebäuden aufhielten war es ein Leichtes die Abstandsregeln einzuhalten. So war kaum etwas von den Auswirkungen der Auflagen zu merken. Eine Trageverpflichtung von Mund-Nase-Schutz gab es nicht. Für das leibliche Wohl war natürlich auch gesorgt. Die Jurte diente wie immer als zentrale Anlaufstelle für die Verpflegung, wenn auch diesmal nur im Einbahnverkehr aber nicht minder beliebt. Die Würstchenflatrate erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.

Auch unter Einhaltung aller Regeln haben wir natürlich auch in die Tiefen des Universums schauen können. Da hat es jemand gut mit uns gemeint und uns drei wunderschöne Nächte zum spechteln beschert die auch reichlich genutzt wurden. Ein paar weitgereiste Sternenfreunde kamen aus Berlin, Bremen und sogar aus Landsberg und einige machten tolle Bilder in den dunklern Nächten. Als besonders kann man auch das Video das Thorsten Lohf mit seiner 360° Grad Kamera in der Nacht gemacht hat nennen.

Wir danken ausdrücklich allen Teilnehmern, dass sie sich an die am Platz geltenden Regeln gehalten haben. Dies war eine Grundlage dafür, dass unser Treffen so problemlos und erfolgreich war.

Wir werden in der Hoffnung, dass dieser tolle Platz uns trotz der neuen Verordnung zur Verfügung steht das SHT weiter fortführen und wenn wir auch wieder eine Ausnahmegenehmigung dafür benötigen.

Wir hoffen Euch im nächsten Jahr wieder zu sehen.

Viele Grüße und einen klaren Himmel!

Für das OrgaTeam

Andreas, Christian und Stefan

 

 

Gibt es Leben auf der Venus?

Ist die Erde der einzige Planet im Universum, der Leben hervorgebracht hat? Gibt es da draußen noch mehr? Wer sich mit der Astronomie auseinandersetzt, wird irgendwann unweigerlich auf diese Fragen stoßen. Tatsächlich handelt es sich um einige der bedeutendsten Fragen der Menschheit, und vielleicht sind wir der Beantwortung nun ein großes Stück näher gekommen.

Bisher galt der Mars als heißester Kandidat für Leben außerhalb der Erde. Dabei denken Wissenschaftler aber weniger an kleine grüne Männchen, als an Mikroorganismen, die möglicherweise unter der Marsoberfläche leben könnten. Mit einer Veröffentlichung am 14. September gilt nun aber die Venus als heißester Kandidat für extraterrestrisches Leben.

Unser Nachbarplanet Venus im Fernrohr – Fotograf: Markus Bruhn aus Wankendorf

Die Venus ist den meisten Menschen als hell leuchtender Abendstern bekannt. Sie bewegt sich innerhalb der Erdumlaufbahn in rund 108 Millionen Kilometern Entfernung zur Sonne. Obwohl sie mit rund 12 100 Kilometern Durchmesser fast genauso groß ist wie unser Heimatplanet, gilt sie als extrem lebensfeindlich. An der Oberfläche herrschen Temperaturen von weit über 400 Grad, und gleichzeitig herrscht ein unvorstellbarer Druck von über 90 bar. Die Atmosphäre der Venus besteht zu 95% aus Kohlendioxid sowie aus Stickstoff und Schwefeldioxid. Aus irdischer Sicht sind Planet und Atmosphäre hochgradig lebensfeindlich.

Dennoch haben Wissenschaftler nun eine Entdeckung gemacht, die Anlass zum Umdenken gibt. Forscher haben bei verschiedenen Untersuchungen mit Radioteleskopen das seltene Molekül Phosphin nachgewiesen. Auf der Erde wird das Gas von Kleinstlebewesen erzeugt, die in einer sauerstoffarmen Umgebung leben. Phosphine gelten als wichtiger Indikator für mögliches extraterrestrisches Leben. Allerdings wurde es in Kleinstmengen auch schon in den Atmosphären des Jupiters und des Saturn nachgewiesen.

Aus diesem Grund sind die Forscher vorsichtig mit ihren Aussagen. Über zwei Jahre wurden die Forschungsergebnisse der Teleskope ausgewertet und Simulationen berechnet. Grundsätzlich ist es auch möglich, durch Blitze, Vulkanausbrüche oder andere geologische Prozesse Phosphin zu erzeugen. Die Simulationen haben jedoch auch gezeigt, dass auf diese Art und Weise nur rund 1/10 000 der auf der Venus festgestellten Menge an Phosphin erzeugt werden könnte. Aus diesem Grund ziehen die Forscher ernsthaft die Existenz von Mikroorganismen in Betracht, die in der Venusatmosphäre leben könnten.

Die Venus am Abendhimmel bei Großharrie – Fotograf: Marco Ludwig

Tatsächlich gibt es ähnliche Theorien in Wissenschaftskreisen schon seit vielen Jahren. Die Venus ist an der Oberfläche zwar hochgradig lebensfeindlich, in Höhen von 50 bis 80 Kilometern herrschen jedoch durchaus angenehme Temperaturen von rund 30 Grad. In diesen Höhen ist auch der Atmosphärendruck mit dem Druck an der Erdoberfläche vergleichbar. Die Forscher konnten nun feststellen, dass sich das Phosphin in genau diesen Atmosphärenschichten zu bilden scheint.

Als Beweis für extraterrestrisches Leben kann diese Entdeckung aber noch nicht gewertet werden. Letztlich wird man die Venus intensiver weiter beobachten müssen. Mithilfe neuer Teleskope können auch verbesserte Messergebnisse erzielt werden, und auch die Raumfahrt könnte einen entscheidenden Teil zur Klärung der Frage nach Leben auf der Venus beisteuern. Mithilfe von Raumsonden könnte man Fluggeräte in die Venusatmosphäre verbringen, die vor Ort Untersuchungen durchführen. Solche Missionen erfordern aber viele Jahre Planung und viel Geld. Die aktuellen Forschungsergebnisse könnten jedoch bewirken, dass die Erforschung der Venus wieder zu einem vorrangigen Ziel für die Raumfahrtnationen wird.

Neben der Venus gibt es aber noch weitere Kandidaten für extraterrestrisches Leben in unserem Sonnensystem. Abgesehen vom Mars interessieren sich die Wissenschaftler auch für den Jupitermond Europa, der unter seiner Eisoberfläche einen flüssigen Ozean beherbergen könnte. Auch der Saturnmond Titan mit Seen aus Methan sorgt immer wieder für Spekulationen über mögliche außerirdische Lebensformen. Für Astronomen stellt sich inzwischen weniger die Frage nach dem ob, sondern vielmehr wann extraterrestrisches Leben nachgewiesen werden kann.

Perseiden 2020 – Es regnet Sternschnuppen

Nachtschwärmern bietet sich dieser Tage wieder ein außergewöhnliches Himmelsschauspiel. Ein Sternschnuppenschauer besucht die Erde. Das Maximum mit bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde wird für die Nacht vom 11. auf den 12. August erwartet.

Der August ist seit jeher als der Monat der Sternschnuppen bekannt, und in den nächsten Tagen wird es davon besonders viele zu sehen geben. In der Zeit vom 9. – 13. August regnet der Meteorstrom der Perseiden besonders stark auf die Erde nieder und beschert dem Beobachter eine Menge Möglichkeiten, sich etwas zu wünschen.

Eine Sternschnuppe des Perseiden-Meteorstroms neben der Milchstraße aufgenommen am Himmel bei Schaalby (ca. 1,5km südlich des Freizeitparks Tolk-Schau) – Fotograf: Heiko Albrecht

Laut Aberglauben hat man nämlich bei Sichtung einer Sternschnuppe einen Wunsch frei. Allerdings nur sofern kein anderer diese gesehen hat, und auch nur, wenn man niemandem seinen Wunsch verrät.

Rein wissenschaftlich betrachtet durchläuft die Erde in dieser Zeit einen alten Kometenschweif und trifft dort auf unzählige Staubpartikel, die der Komet abgesondert hat. Im Falle der Perseiden, die im Volksmund auch „Tränen des Laurentius“ genannt werden, sind diese sandkorngroßen Staubteilchen relativ zur Erde bis zu 60 km pro Sekunde schnell (über 200 000 km/h). Wenn sie dann in ca. 100 km Höhe auf die Erdatmosphäre treffen, verglühen sie innerhalb von Sekundenbruchteilen. Beobachter sehen dann eine helle Leuchtspur am Himmel.

Insgesamt sind die Perseiden sogar von Mitte Juli bis Ende August sichtbar. Das Maximum erwarten die Schleswig-Holsteiner Astronomen für die Nacht vom 11. auf den 12. August. Zwischen 22 und 4 Uhr können dann bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar sein. In diesem Jahr könnte es sogar noch mehr Perseiden als in den Vorjahren geben. Durch den Einfluss des Jupiters ist die Erde der Wolke des alten Kometenschweifs näher gekommen. Forscher vermuten daher in diesem Jahr eine größere Anzahl an Meteoren.

Allerdings sind die Beobachtungsbedingungen in den Städten nicht ideal. Auch in klaren Sommernächten stört die Beleuchtung der Straßen und Gebäude enorm. Bessere Bedingungen für die große Wunschoffensive gibt es auf dem Lande bei erheblich dunklerem Himmel.

Die meisten Sternschnuppen tauchen in nordöstlicher Richtung auf. Die Meteore scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen, weshalb sie Perseiden genannt werden.

Der alte Komet Swift-Tuttle, dessen Schweif für die zahlreichen Meteore verantwortlich ist, wird dabei jedoch nicht zu sehen sein. Trotzdem besteht die Möglichkeit, auch ein paar sehr helle Sternschnuppen, sogenannte Feuerkugeln, zu sehen. Dabei handelt es sich um Gesteinsbrocken, die mehrere Zentimeter groß sein können und besonders hell aufleuchten. Gefährlich  soll es jedoch nicht werden. Die kleinen Perseiden verglühen in der Regel restlos und geben dabei einfach nur ein schönes Himmelsschauspiel ab.

Sternschnuppe über dem Einfelder See – Fotograf: Marco Ludwig

 

Beobachtungstipps in der Übersicht:

  • In Schleswig-Holstein sind die Perseiden am besten zwischen dem 9. und 13. August in der Zeit von 22 Uhr bis 04:00 Uhr zu sehen.
  • Suchen Sie sich einen dunklen Standort mit guter Sicht in alle Richtungen.
  • Nehmen Sie sich am besten einen bequemen Stuhl (Liegestuhl) mit.
  • Gewöhnen Sie ihre Augen mehrere Minuten an die Dunkelheit. Schauen Sie zwischendurch NICHT auf ihr Handy.
  • Beobachten Sie kontinuierlich den Sternenhimmel. Die Meteore können in unregelmäßigen Abständen in unterschiedlichen Bereichen des Sternenhimmels auftauchen.

Tipps zur Fotografie:

  • Beachten Sie zunächst die Beobachtungstipps.
  • Sie sollten über eine Digitalkamera mit der Fähigkeit zu längeren Belichtungszeiten verfügen. Ideal ist eine digitale Spiegelreflexkamera. Zudem benötigen Sie ein Stativ und einen passenden Fernauslöser.
  • Rüsten Sie ihre Kamera mit einem lichtstarken Weitwinkelobjektiv aus (Fisheye ist auch möglich).
  • Fokussieren Sie das Objektiv manuell auf eine weit entfernte Lichtquelle, z.B. einen hellen Stern.
  • Richten Sie die Kamera nun auf den Sternenhimmel aus. Meteore können am gesamten Himmel sichtbar sein. Das Ursprungssternbild Perseus taucht im Nordosten auf.
  • Belichten Sie bei voll geöffneter Blende mit  Belichtungszeiten bis zu 15 Sekunden  bei ISO 1600 oder höher.
  • Lassen Sie Ihre Kamera dauerhaft Aufnahmen machen. Im Schnitt können Sie auf ca. 1 % der Bilder eine Sternschnuppe finden.

 

Bildergalerie Sternschnuppen:

Kometenjagd – So finden Sie Komet NEOWISE

Kometen sind seltene und außergewöhnlich eindrucksvolle Erscheinungen. Die meisten Kometen bleiben dem menschlichen Auge jedoch verborgen, da ihre Helligkeit viel zu gering ist. In den vergangenen Monaten haben sich Astronomen schon über drei ungewöhnlich helle Schweifsterne freuen können. Nun ist jedoch Komet C/2020 F3 NEOWISE aufgetaucht und konnte sogar schon mit bloßem Auge über Norddeutschland beobachtet werden.

Bis vor wenigen Jahrhunderten galt das Auftauchen eines Kometen am Nachthimmel als Vorbote kommenden Unheils. Heute sieht man sie als eindrucksvolles Naturschauspiel und spannendes Forschungsobjekt. So konnte mithilfe von Radarmessungen geklärt werden, dass Kometenkerne oft nur wenige Kilometer groß sind. Untersuchungen mithilfe von Raumsonden zeigten zudem, dass sie im Wesentlichen aus Staub, Wassereis  und gefrorenen Gasen (Ammoniak, Kohlendioxyd u. a.) bestehen.

Astronomen beschert Komet C/2020 F3 NEOWISE derzeit reichlich schlaflose Nächte. Für diesen außergewöhnlichen Schweifstern nimmt man das aber gerne auf sich. Für dieses Bild sind Marco Ludwig und Katharina Behrendt nachts auf den Turm der Vicelinkirche gestiegen. Es zeigt den Kometen zusammen mit der Anscharkirche, dem SWN-Kraftwerk sowie dem Wasserturm.

Das Ungewöhnlichste an einem Kometen ist jedoch sein Schweif. Er entsteht, wenn sich der tiefgefrorene Kometenkern der Sonne nähert. Eis und gefrorene Gase verdampfen und reißen Staub beim Austritt aus der Kometenoberfläche mit sich. Auf diese Weise können Kometen eine viele hundert Kilometer große Hülle um sich erzeugen, die sogenannte Koma, die von der Sonne angeleuchtet wird.

Der charakteristische Schweif entsteht aber erst durch ein weiteres Phänomen: Den Sonnenwind. Es handelt sich dabei um einen Strom geladener Partikel, den die Sonne in alle Himmelsrichtungen abstrahlt. Diese Partikel bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren hundert Kilometern pro Sekunde. Treffen diese Partikel auf die Kometenhülle, reißen sie Gas und Staub mit sich. Auf diese Weise wird das Kometenmaterial ins All hinausgetragen und bildet so einen Schweif. Unabhängig von der Bewegungsrichtung des Kometenkerns zeigt der Schweif daher immer von der Sonne weg.

Die Helligkeit eines Kometen ist aber das, was den Astronomen immer wieder Kopfzerbrechen bereitet. Sie ist nur extrem schwer vorherzusagen und hängt von zahlreichen unbekannten Faktoren ab. Erst vor wenigen Wochen übertraf der Komet C/2019 Y4 ATLAS alle Helligkeitsprognosen und wurde schon als heißer Kandidat für spektakuläre Beobachtungen mit dem bloßen Auge gehandelt. Dann zeigte sich jedoch, dass der Kometenkern in Sonnennähe zerbrochen und der Helligkeitsausbruch nur von kurzer Dauer war.

Der neue Komet NEOWISE trägt die amtliche Bezeichnung C 2020/F3. Er wurde erst am 27 März entdeckt und erreichte am 3. Juli seine größte Annäherung an die Sonne. Aufgrund seiner Bahnorientierung ist er erst jetzt auch in Deutschland zu sehen. Bei klarem Wetter kann er in den kurzen Sommernächten der kommenden Wochen vor der Morgendämmerung erspäht werden. Aktuell bewegt er sich in der Nähe des Sternbildes Fuhrmann. Der Beobachtungszeitraum liegt in Schleswig-Holstein momentan zwischen ca. 23:30 Uhr MESZ abends und ca. 03:30 Uhr MESZ morgens.

Seine ganze Pracht enthüllt Komet NEOWISE im Fernglas bzw. im Teleobjektiv. Nachtschwärmer sollten dieser Tage für dieses seltene Himmelsschauspiel früh aufstehen. Fotografen: Marco Ludwig und Stefan Bruns

Die aktuellen Berechnungen der Forscher ergeben für Komet C/2020 F3 NEOWISE eine Umlaufzeit von 6767 Jahren. Der Schweifstern würde auf der Erde also erst im Jahr 8787 wieder zu sehen sein. Prognosen von Astronomen sind jedoch für so große Zeiträume und Entfernungen mit gewissen Ungenauigkeiten behaftet. Tatsächlich könnte NEOWISE auch 279 Jahre früher oder später wieder auftauchen. Unabhängig von der Wiederkehr des Kometen sollte jeder Interessierte jetzt die Gelegenheit zur Beobachtung nutzen. Am 23. Juli wird NEOWISE mit rund 103 Millionen Kilometern seine größte Annäherung an die Erde erreichen. Gleichzeitig entfernt er sich aber immer weiter von der Sonne, weshalb er nun immer schwächer werden dürfte. Er könnte daher gegen Ende Juli kaum noch zu erkennen sein.

Chancen auf eine Sichtung könnten sich in der Zeit zwischen Mitternacht und 03:00 Uhr ergeben. Zu der Zeit steht der Komet tief am Nordhorizont. Mitte Juli bewegt er sich im Laufe der Nacht von NNW nach NNO in nur etwa 6° bis 13° Höhe über dem Horizont. Ende Juli zieht er seine Bahn weiter westlich und höher. Aufgrund der Dämmerung ist er vermutlich nur mithilfe eines Fernglases gut zu erkennen. Bedenkt man jedoch, wie selten sich ein so heller Komet an unseren Sternenhimmel verirrt, lohnt sich die Suche. Die letzten spektakulären Kometen waren der Komet Hyakutake im Jahr 1996, und der Jahrhundertkomet Hale-Bopp in den Jahren 1997 bis 1998. Komet NEOWISE könnte sich als ähnlich spektakulär erweisen. Schon jetzt gilt er als der hellste Komet über Mitteleuropa seit Hale-Bopp.

 

Beobachtungstipps in der Übersicht:

  • In Schleswig-Holstein sind sinnvolle Kometenbeobachtungen momentan zwischen 00:00 Uhr und 03:30 Uhr morgens möglich.
  • Suchen Sie sich einen dunklen Standort mit guter Horizontsicht in Richtung Norden
  • Nehmen Sie sich am besten einen bequemen Stuhl und ein Fernglas mit.
  • Gewöhnen Sie ihre Augen mehrere Minuten an die Dunkelheit. Schauen Sie zwischendurch NICHT auf ihr Handy.
  • Suchen Sie den Himmel am Nordhorizont mit ihrem Fernglas nach dem Kometen ab. Wenn Sie ihn mit dem Fernglas gefunden haben können Sie ihn vielleicht auch schon mit bloßem Auge erkennen.

Tipps zur Fotografie:

  • Beachten Sie zunächst die Beobachtungstipps.
  • Sie sollten über eine Digitalkamera mit der Fähigkeit zu längeren Belichtungszeiten verfügen. Ideal ist eine digitale Spiegelreflexkamera. Zudem benötigen Sie ein Stativ und einen passenden Fernauslöser.
  • Rüsten Sie ihre Kamera mit einem Normal- oder Teleobjektiv aus (maximal 200mm).
  • Fokussieren Sie das Objektiv manuell auf eine weit entfernte Lichtquelle, z.B. einen hellen Stern.
  • Richten Sie die Kamera nun auf den Kometen aus. Belichten Sie mit unterschiedlichen Belichtungszeiten (1 bis 6 Sekunden) bei ISO 400 bis 1600. Die Blende sollte weit geöffnet sein.
  • Experimentieren Sie mit den Belichtungszeiten und ISO-Werten, bis Ihnen das Bild gefällt.

Viel Spaß 😉

Position des Kometen NEOWISE ab 10.07.2020 um 0:00 Uhr. Mit freundlicher Genehmigung www.calsky.com

 

Aufsuchkarte / Bahnkarte Komet NEOWISE. Position jeweils um 0:00 Uhr. Mit freundlicher Genehmigung www.calsky.com

 

Komet C/2020 F3 NEOWISE am 11.7.2020 an der Fehmarnsundbrücke – Fotografen: Marco Ludwig und Stefan Bruns

 

Komet C/2020 F3 NEOWISE am 11.7.2020 am Schleswiger Dom – Fotograf: Heiko Albrecht

 

Komet C/2020 F3 NEOWISE am 16.7.2020 an der vhs-Sternwarte Neumünster – Teleobjektiv 200mm – Fotograf: Marco Ludwig

Bildergalerie Komet C/2020 F3 NEOWISE:

Bildergalerie Kometen:

Komet NEOWISE ist da!

Kometen sind seltene und außergewöhnlich eindrucksvolle Erscheinungen. Die meisten Kometen bleiben dem menschlichen Auge jedoch verborgen, da ihre Entfernung zu uns viel zu groß ist. In den vergangenen Monaten haben sich Astronomen schon über drei ungewöhnlich helle Schweifsterne freuen können. Nun ist jedoch Komet C/2020 F3 NEOWISE aufgetaucht und konnte sogar schon mit bloßem Auge beobachtet werden..

Komet C/2020 F3 NEOWISE aufgenommen am Morgen des 7. Juli am Bülker Leuchtturm (bei Kiel). Fotograf: Carsten Jonas

Bis vor wenigen Jahrhunderten galt das Auftauchen eines Kometen am Nachthimmel als Vorbote kommenden Unheils. Heute sieht man sie als eindrucksvolles Naturschauspiel und spannendes Forschungsobjekt. So konnte mithilfe von Radarmessungen geklärt werden, dass Kometenkerne oft nur wenige Kilometer groß sind: Untersuchungen mithilfe von Raumsonden zeigten zudem, dass sie im Wesentlichen aus Eis, Gas und Staub bestehen.

Das Ungewöhnlichste an einem Kometen ist jedoch sein Schweif. Er entsteht, wenn sich der tiefgefrorene Kometenkern der Sonne nähert. Eis und Gas verdampfen und reißen Staub beim Austritt aus der Kometenoberfläche mit sich. Auf diese Weise können Kometen eine viele hundert Kilometer große Hülle um sich erzeugen, die von der Sonne angeleuchtet wird.

Der charakteristische Schweif entsteht aber erst durch ein weiteres Phänomen: Den Sonnenwind. Es handelt sich dabei um einen Strom geladener Partikel, den die Sonne in alle Himmelsrichtungen abstrahlt. Diese Partikel bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren hundert Kilometern pro Sekunde. Treffen diese Partikel auf die Kometenhülle, reißen sie Gas und Staub mit sich. Auf diese Weise wird das Kometenmaterial ins All hinausgetragen und bildet so einen Schweif. Unabhängig von der Bewegungsrichtung des Kometenkerns zeigt der Schweif daher immer von der Sonne weg.

Die Helligkeit eines Kometen ist aber das, was den Astronomen immer wieder Kopfzerbrechen bereitet. Sie ist nur extrem schwer vorherzusagen und hängt von zahlreichen unbekannten Faktoren ab. Erst vor wenigen Wochen übertraf der Komet C/2019 Y4 ATLAS alle Helligkeitsprognosen und wurde schon als heißer Kandidat für spektakuläre Beobachtungen mit dem bloßen Auge gehandelt. Dann zeigte sich jedoch, dass der Kometenkern in Sonnennähe zerbrochen und der Helligkeitsausbruch nur von kurzer Dauer war.

Der neue Komet NEOWISE trägt die amtliche Bezeichnung C 2020/F3 . Er wurde erst am 27 März entdeckt und erreichte am 3. Juli seine größte Annäherung an die Sonne. Bisher war in Deutschland nicht zu sehen.  Bei klarem Wetter ist er in den kommenden Tagen und Wochen am Morgenhimmel vor Sonnenaufgang zu sehen. Aktuell bewegt er sich in den Nähe des Sternbildes Fuhrmann.

Chancen auf eine Sichtung könnten sich aktuell in der Zeit zwischen 0:00 Uhr und 03:00 Uhr ergeben. Zu der Zeit steht der Komet tief am Nordhorizont. Aufgrund der Dämmerung ist er vermutlich nur mithilfe eines Fernglases gut zu erkennen. Bedenkt man jedoch, wie selten sich ein so heller Komet an unseren Sternenhimmel verirrt, lohnt sich die Suche. Die letzten spektakulären Kometen waren der Komet Hyakutake im Jahr 1996, und der Jahrhundertkomet Hale-Bopp in den Jahren 1997 bis 1998.

Im Jahr 1996 war der Komet Hyakutake spektakulär über Deutschland zu sehen. Er war einer der hellsten Kometen der letzten Jahrzehnte. Komet NEOWISE könnte sich als ähnlich spektakulär erweisen. Fotograf: Franz Haar

Dieses Bild zeigt Komet Hyaktuake im Jahr 1996 zur Zeit seiner größten Annäherung an die Erde. Sein Schweif hat für wenige Tage fast den halben Himmel durchzogen. Diese Aufnahme wurde vom damaligen Chefastrofotografen der vhs-Sternwarte Neumünster, Franz Haar, in der Nähe von Bönebüttel aufgenommen. Es ist bis heute eines der eindrucksvollsten Kometenbilder der Neumünsteraner Astronomen.

Bildergalerie Kometen:

Zauberhafte Wolkenschleier – Leuchtende Nachtwolken über Schleswig-Holstein

Im Sommer haben es Sternengucker in Schleswig-Holstein nicht leicht. Richtig dunkel ist es erst gegen 23:00 Uhr, und ab 02:00 Uhr zeigt sich schon wieder die Dämmerung. Und trotzdem gibt es in dieser Sommerzeit ein seltenes Himmelsschauspiel zu sehen, das auch Neumünsteraner Nachtschwärmer immer wieder nach draußen treibt: Nachtleuchtende Wolken!

Leuchtende Nachtwolken mit der Fehmarnsundbrücke im Juli 2015: Fotografen: Marco Ludwig und Stefan Bruns

Während normale Wolken nur bis in den Bereich von ca. 8 – 12 km steigen, befinden sich Nachtleuchtende Wolken in Höhen von rund 83 km. Tatsächlich beobachten wir in diesen Nächten Wolken, die sich in rund 500 – 1000 km Entfernung von uns über Skandinavien bilden. Dort werden sie auch in der Nacht noch von der Sonne beleuchtet.

Die Ursache für dieses Wolkenphänomen ist übrigens noch weitgehend ungeklärt. Erstmals beobachtet wurden sie 2 Jahre nach dem Ausbruch des Vulkans Krakatau (Indonesien) im Jahr 1885. Allerdings wurden die Nachtleuchtenden Wolken seither dauerhaft gesichtet, weshalb man inzwischen auch den Meteoritenbeschuss aus dem Weltall für ihre Bildung verantwortlich macht. Meteore verglühen meist in Höhen zwischen 80 und 100 km über der Erdoberfläche. Der dabei zurückgelassene Staub könnte als Kristallisationskern für die Wolkenbildung in so großer Höhe dienen.

Am besten lassen sich Nachtleuchtende Wolken in der späten Dämmerung nach Sonnenuntergang oder vor Sonnenaufgang beobachten. Sichtungen werden noch bis in den August erwartet – sofern das Wetter in den unteren Atmosphärenschichten auch mitspielt und den Blick Richtung Norden freigibt.

Leuchtende Nachtwolken am Einfelder See im Jahr 2012 – Fotograf: Marco Ludwig

 

Fotogalerie der Sternwarte Neumünster:

Leuchtende Nachtwolken – Nachtleuchtende Wolken – Noctilucent Clouds:

Astronomen treffen sich künftig im Kiek In

Seit Mitte März ist die vhs-Sternwarte nun schon geschlossen. Das Observatorium befindet sich auf dem Dach der DRK-Fachklinik Hahnknüll, welche aufgrund der Coronapandemie unter besonderem Schutz steht. Besuche der Sternwarte sind daher aktuell selbst für die über 30 Astronomen der vhs-Sternwarte nicht möglich.
Das Interesse an der Astronomie ist aber ungebrochen. Volkshochschule und Kiek In haben daher in der Gartenstraße Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt, die auch unter den aktuellen Hygienemaßnahmen genutzt werden können. Erstmals in der fast 50jährigen Geschichte der vhs-Sternwarte tagen die „Sternkieker“ auch in der Volkshochschule. Am vergangenen Freitagabend fand nun das erste Treffen statt. An Einzeltischen und mit großem Abstand beschäftigt man sich nun auch im Kiek In mit dem faszinierenden Kosmos. „Für uns ist es aktuell die optimale Lösung“, so Sternwartenleiter Marco Ludwig. „Wir befürchten jedoch, dass es in diesem Jahr keine Veranstaltungen in der vhs-Sternwarte geben wird. Das wäre für alle Freunde des Sternenhimmels ein herber Schlag.“.

Sternwartenleiter Marco Ludwig und sein Stellvertreter Stefan Bruns berichten im Kiek In vom aktuellen Sternenhimmel. Foto: Katharina Behrendt – vHS-Sternwarte Neumünster

Komet im Anflug

Kometen sind seltene und außergewöhnlich eindrucksvolle Erscheinungen. Die meisten Kometen bleiben dem menschlichen Auge jedoch verborgen, da ihre Entfernung zu uns viel zu groß ist. Das könnte sich nun ändern: Komet SWAN ist im Anflug.

Bis vor wenigen Jahrhunderten galt das Auftauchen eines Kometen am Nachthimmel als Vorbote kommenden Unheils. Heute sieht man sie als eindrucksvolles Naturschauspiel und spannendes Forschungsobjekt. So konnte mithilfe von Radarmessungen geklärt werden, dass Kometenkerne oft nur wenige Kilometer groß sind: Untersuchungen mithilfe von Raumsonden zeigten zudem, dass sie im Wesentlichen aus Eis, Gas und Staub bestehen.

Das Ungewöhnlichste an einem Kometen ist jedoch sein Schweif. Er entsteht, wenn sich der tiefgefrorene Kometenkern der Sonne nähert. Eis und Gas verdampfen und reißen Staub beim Austritt aus der Kometenoberfläche mit sich. Auf diese Weise können Kometen eine viele hundert Kilometer große Hülle um sich erzeugen, die von der Sonne angeleuchtet wird.

Der charakteristische Schweif entsteht aber erst durch ein weiteres Phänomen: Den Sonnenwind. Es handelt sich dabei um einen Strom geladener Partikel, den die Sonne in alle Himmelsrichtungen abstrahlt. Diese Partikel bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von mehreren hundert Kilometern pro Sekunde. Treffen diese Partikel auf die Kometenhülle, reißen sie Gas und Staub mit sich. Auf diese Weise wird das Kometenmaterial ins All hinausgetragen und bildet so einen Schweif. Unabhängig von der Bewegungsrichtung des Kometenkerns zeigt der Schweif daher immer von der Sonne weg.

Komet ATLAS erlebte im April einen Helligkeitsanstieg. Dieser war aber leider nur von kurzer Dauer. Der Kometenkern war unter der Anziehungskraft der Sonne zerbrochen. Foto: NASA / ESA / D. Jewitt (UCLA) / Q. Ye (University of Maryland)

Die Helligkeit eines Kometen ist aber das, was den Astronomen immer wieder Kopfzerbrechen bereitet. Sie ist nur extrem schwer vorherzusagen und hängt von zahlreichen unbekannten Faktoren ab. Erst vor wenigen Wochen übertraf der Komet C/2019 Y4 ATLAS alle Helligkeitsprognosen und wurde schon als heißer Kandidat für spektakuläre Beobachtungen mit dem bloßen Auge gehandelt. Dann zeigte sich jedoch, dass der Kometenkern in Sonnennähe zerbrochen und der Helligkeitsausbruch nur von kurzer Dauer war.

Der neue Komet SWAN trägt die amtliche Bezeichnung C/2020 F8. Er wurde erst am 11. April auf Aufnahmen des Sonnenobservatoriums SOHo entdeckt und wird am 27. Mai seine größte Annäherung an die Sonne erreichen. Anschließend dürfte er sich wieder in die unendlichen Weiten des Weltalls entfernen. Bei klarem Wetter könnte er in den kommenden Tagen und Wochen am Morgenhimmel vor Sonnenaufgang zu erkennen sein. Aktuell bewegt er sich zwischen den Sternbildern Perseus und Furhmann.

Chancen auf eine Sichtung könnten sich aktuell in der Zeit zwischen 01:00 Uhr und 02:00 Uhr ergeben. Zu der Zeit steht der Komet tief am Nordhorizont. Aufgrund der Dämmerung ist er vermutlich nur mithilfe eines Fernglases gut zu erkennen. Bedenkt man jedoch, wie selten sich ein so heller Komet an unseren Sternenhimmel verirrt, lohnt sich die Suche. Die letzten spektakulären Kometen waren der Komet Hyakutake im Jahr 1996, und der Jahrhundertkomet Hale-Bopp in den Jahren 1997 bis 1998.

Unser Astronomiefoto des Monats Mai zeigt Komet Hyaktuake zur Zeit seiner größten Annäherung an die Erde. Sein Schweif hat für wenige Tage fast den halben Himmel durchzogen. Diese Aufnahme wurde vom damaligen Chefastrofotografen der vhs-Sternwarte Neumünster, Franz Haar, in der Nähe von Bönebüttel aufgenommen. Es ist bis heute eines der eindrucksvollsten Kometenbilder der Neumünsteraner Astronomen.

Weitere Informationen bei „Sky & Telescope“.

Foto: Franz Haar

Autor: Marco Ludwig – Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster

Bildergalerie Kometen:

Eine Zeitreise mit dem Hubble-Teleskop

Es gibt kaum ein Weltraumprojekt, was sich so großer öffentlicher und wissenschaftlicher Beliebtheit erfreut. Seit 30 Jahren kreist das Hubble-Weltraumteleskop auf seiner 590 km hohen Umlaufbahn um die Erde und erzeugt dabei atemberaubende Bilder. Es hat den Wissenschaftlern geholfen, viele offene Fragen zu untersuchen und neue Entdeckungen zu machen, wie das legendäre Hubble Deep Field (siehe Foto). Dabei begann alles anders als erwartet…


Am 24. April 1990 startet die Weltraumfähre Discovery mit dem Hubble-Weltraumteleskop, benannt nach dem Astronomen Edwin Hubble, an Bord. Die Erwartungen waren groß, denn es handelte sich um das erste Weltraumobservatorium überhaupt. Doch als die ersten Bilder zur Erde geschickt wurden, war die Enttäuschung groß. Die Aufnahmen waren unscharf und verwaschen. Das milliardenteure Projekt, das von der NASA und der ESA zusammen entwickelt worden war, geriet in scharfe Kritik. Teams der NASA fanden schließlich heraus, dass es einen Fehler im Spiegel gab, Hubble war fehlsichtig. Drei Jahre später wurde das Teleskop dann repariert, indem ihm eine Brille bestehend aus fünf Linsen in den Strahlengang gesetzt wurde. Von da an waren die Aufnahmen scharf und die Kritik am Projekt nahm ab.

Das Teleskop besteht unter anderem aus einem 2,4 Meter breiten Hautspiegel, der Licht einfängt, welches von einer Kamera aufgenommen wird. Zudem muss es sehr gezielt Objekte verfolgen können, um scharfe Bilder zu bekommen. Die Genauigkeit liegt hierbei so hoch, als würde man von Hamburg aus eine zehn Cent Münze in München verfolgen. Die Vorteile eines Weltraumteleskops gegenüber einem Observatorium auf der Erde liegen auf der Hand. Die Atmosphäre, die sich durch Luftunruhen und Absorbieren von bestimmten Wellenlängen stark auf die Qualität der Bilder auswirkt, wird als störendes Medium umgangen.

Bis heute verrichtete das Instrument 1,5 Millionen Beobachtungen, kreiste 167 000 Mal um die Erde und auf ihm basieren 16 000 wissenschaftliche Arbeiten. Dabei wurde es immer wieder gewartet und lieferte dadurch auch bessere Bilder. Es zeigt uns, wie wunderschön das Universum aussieht und hilft uns, es besser zu verstehen. Einen Beitrag dazu leistete auch das so genannte Hubble Deep Field. Für sechs und später elf Tage schaute das Teleskop auf die dunkelste Stelle des Universums, wo nichts zu sehen war. Zur Überraschung vieler Astronomen stellt sich allerdings heraus, dass dort keinesfalls nichts war, sondern dass sich dort etwa 10 000 sichtbare Galaxien, wie unsere Milchstraße, befinden. Daraus kann man folgern, dass es im beobachtbaren Universum etwa zwei Trillionen (eine Zahl mit 18 Nullen!) Galaxien gibt. Eine Galaxie besteht wiederum aus durchschnittlich mehreren 100 Milliarden Sternen, wie z.B. unserer Sonne. Eine weitere Besonderheit liegt darin, dass ein tiefer Blick ins Universum auch immer einen Blick in die Vergangenheit bedeutet, weil Licht, genau wie Schall, eine bestimmte Zeit benötigt, um Strecken zurückzulegen. In diesem Fall ist dies ein Bild aus dem sehr jungen Universum, das Galaxien in ihren Anfangsstadien zeigt.

Da das Weltraumteleskop nun schon doppelt so lange existiert wie geplant, sinkt es immer weiter auf seiner Umlaufbahn und wird noch in diesem Jahrzehnt kontrolliert in der Erdatmosphäre verglühen. Als Nachfolger ist das James Webb Teleskop geplant, dessen Start seit 2007 zuletzt auf 2021 verschoben wurde.

Autorin: Melina Seidel: vhs-Sternwarte Neumünster / CAU Kiel

Foto: NASA/ESA Hubble Space Telescope

Supervollmond – der größte Vollmond des Jahres am 7./8. April

Der Mond ist seit jeher der ständige Begleiter der Erde. Der Monat verdankt ihm sogar seinen Namen, denn knapp einen Monat benötigt unser Erdtrabant für einen Umlauf um seinen Heimatplaneten.

Während seines Umlaufes um die Erde kommt er uns dabei immer mal etwas näher und entfernt sich dann wieder. Die Erklärung dafür ist einfach: Er befindet sich auf einer elliptischen Umlaufbahn, d.h. seine Bahn ist nicht kreisrund sondern etwas eiförmig. Maximal entfernt er sich dabei ca. 405 500 Km (Apogäum = Erdferne) und kommt dann wieder bis auf ca. 363 300 Km (Perigäum = Erdnähe) an unseren Heimatplaneten heran.

Wenn nun der Mond seine geringste Entfernung zur Erde erreicht und zufällig gleichzeitig auch Vollmond ist, erleben wir hier auf der Erde den größten Vollmond des Jahres. Genau das soll am Morgen des kommenden Mittwoch, den 8. April um 04:35 Uhr wieder geschehen. Genau zu der Zeit erreicht der Mond die Vollmondphase. Zu sehen ist der Supervollmond aber schon am Abend des 7. April ab ca. 20 Uhr (Mondaufgang).

Gerade für Hobbyfotografen bietet sich so vielleicht eine besondere Möglichkeit den Supervollmond mit einem passenden Vordergrundmotiv abzulichten.

Übrigens: Die Entfernung zum Mond können Astronomen seit 1969 auf den Millimeter genau bestimmen. Während der Apollo-Mondlandungen stellten Astronauten Reflektoren auf der Mondoberfläche auf. Diese Reflektoren werden auch heute noch benutzt um per Laser exakteste Entfernungsmessungen durchzuführen.

Schon bemerkt? Wer genau hinschaut bemerkt eine Unstimmigkeit bei den Entfernungsangaben zwischen Text und Bild. Ist uns hier ein Fehler unterlaufen? Tatsächlich nicht! Entfernungen zwischen Himmelskörpern werden immer zum Mittelpunkt eines Körpers berechnet – in diesem Fall vom Mond- zum Erdmittelpunkt. Die Mondentfernung beim oberen Bild bezieht sich auf die exakte Position des Beobachters auf der Erde.

Die klarsten Nächte seit Jahren

Mondsichel und Venus am 30. März 2020 mit dem Neumünsteraner Wasserturm: Fotograf: Marco Ludwig

Während die Corona-Pandemie etliche Freizeitunternehmungen fast unmöglich macht, erfreuen sich Astronomen in ganz Schleswig-Holstein an einem außergewöhnlich klaren Himmel. Das ist auch nicht zuletzt den Auswirkungen der Pandemie geschuldet, denn am Himmel über Schleswig-Holstein fliegen kaum noch Flugzeuge. Diese erzeugen oftmals Kondensstreifen, die sich im Laufe eines Tages zu einer dünnen Dunstschicht in der Hochatmosphäre ausbreiten. Dieser Dunst schluckt viel Sternenlicht und macht astronomische Beobachtungen schwieriger. Der Himmel ist daher momentan bei passendem Wetter besonders klar und sternenreich. Ein Glück für jene Astronomen, die beispielsweise eine Gartensternwarte ihr Eigen nennen dürfen.

Nachtschwärmern hat der Himmel aktuell auch noch viel zu bieten. Neben dem zunehmenden Mond erstrahlt in Westrichtung der extrem helle Planet Venus. Abends zieht auch die Internationale Raumstation ISS als heller Leuchtpunkt über den Himmel. Geübten Beobachtern fallen gelegentlich auch die neuen Starlink-Satelliten auf, die wir im Gänsemarsch mit bis zu 60 Leuchtpunkten in Folge über den Himmel ziehen sehen. Astronomen erwarten außerdem im Mai noch einen ganz besonderen Leckerbissen: Ein Komet könnte sogar mit bloßem Auge zu erkennen sein.

Venus im Teleskop im März 2020 aufgenommen in der Gartensternwarte in Wankendorf – Fotograf: Markus Bruhn

Der Star des Abends ist momentan unser Schwesterplanet Venus. Nach Sonne und Mond ist der „Abendstern“ das hellste natürliche Objekt am Himmel. In den vergangenen Wochen ist sie immer höher über den Westhorizont gestiegen und erstrahlt nun in größtem Glanz. In den kommenden Wochen wird sie dann langsam wieder am Horizont verschwinden. Im Fernglas ist die Venus derzeit sogar als Halbvenus zu erkennen. Genau wie beim Mond kann man bei ihr sog. Phasen wahrnehmen. In diesen Wochen sehen wir eine „Halbvenus“.

Ein besonderer Gast am Abendhimmel ist dieser Tage auch die Internationale Raumstation ISS. Mit einer Geschwindigkeit von rund 29 000 km/h (rund 8 Kilometer pro Sekunde) bewegt sie sich als hell leuchtender Punkt geräuschlos über den Himmel. Auf lang belichteten Sternenfotos ist sie dann als helle Leuchtspur zu erkennen. Astronomen können bei Fotografien am Fernrohr sogar Details der fußballfeldgroßen Raumstation sichtbar machen.

Ein anderer Hingucker sorgt bei vielen Beobachtern immer noch für Irritationen: Die Starlink-Satelliten. Das Weltraumunternehmen SpaceX des amerikanischen Milliardärs Elon Musk schickt derzeit alle paar Wochen eine Rakete mit 60 kühlschrankgroßen Satelliten in die erdnahe Umlaufbahn. Mit ihnen soll irgendwann weltweit kabelloser

Raumstation ISS am Himmel bei Wasbek im März 2020 – Fotografin: Katharina Behrendt

Internetzugang ermöglicht werden. Für einige Wochen erscheinen die künstlichen Himmelskörper wie an einer Perlenschnur aufgereiht am Himmel. Im Gänsemarsch ziehen sie dann an den natürlichen Sternen vorbei, bis sie im Schatten der Erde unsichtbar werden.

Weitere Informationen und Bilder zu Starlink finden Sie unter diesem Link.

Im Laufe einer klaren Nacht stürzen sich erfahrene Astronomen gerne auch auf weit entfernte Galaxien. Das Licht der Geschwister unserer Milchstraße reist oft über viele Millionen Jahre, bis es auf unserer Erde ankommt. Die Sternbilder Löwe und Jungfrau enthalten besonders viele dieser Sterneninseln. Sichtbar werden sie schon in einem guten Fernglas, ihre ganze Pracht enthüllen sie dem Beobachter aber in großen Teleskopen.

Galaxie M51 im Teleskop in der Gartensternwarte Westermoor – Fotograf: Stefan Bruns

Als echte Überraschung entpuppt sich momentan der Komet Atlas. Dieser Schweifstern befindet sich noch in großer Entfernung zur Sonne auf Höhe der Marsumlaufbahn. Trotzdem erscheint er überraschend hell und ist wider Erwarten in Amateurfernrohren gut zu erkennen. Da er sich auf seiner Umlaufbahn um die Sonne noch erheblich näher an unseren Heimatstern heranpirschen wird, erwartet man im Mai einen enormen Helligkeitsanstieg. So könnte er evtl. sogar mit bloßem Auge zu erkennen sein, was bei Kometen nur sehr selten gelingt.

So mag uns das Coronavirus momentan in vielen Lebensbereichen einschränken und vielleicht sogar ängstigen, aber die schwierige Lebenssituation bietet Naturfreunden auch besondere Möglichkeiten. Die Pracht des Sternenhimmels zu erleben, mag daher dem ein oder anderen durch diese schwierige Zeit helfen.

Startrails am Himmel bei Wasbek im März 2020 – Fotografin: Katharina Behrendt

Bildergalerie: Astrofotos im März/April 2020 von Mitgliedern der vhs-Sternwarte Neumünster

Astronomiefoto des Monats Februar – Aufmarsch der fliegenden Untertassen

Es gibt seit einigen Wochen ein neues Phänomen am Himmel. Am späten Abend, nach dem Ende der Dämmerung, oder am ganz frühen Morgen sieht man manchmal eine auffällige Reihe von hellen Lichtpunkten, wie am Lineal aufgereiht und mit gleichmäßigen Abständen. Vielleicht ist man von dem Anblick fasziniert und schaut etwas länger hin. Dann kann man feststellen: sie bewegen sich, sie fliegen gemeinsam „im Gänsemarsch“. Es handelt sich um eine Reihe Starlink-Satelliten der Firma SpaceX des Amerikaners Elon Musk. (Wikipedia: Starlink) Diese Satelliten sollen einmal die ganze Welt mit Internet-Zugang versorgen.

Starlink-Satelliten über Neumünster-Tungendorf – Foto: Marco Ludwig

Die Satelliten haben eine sehr flache Bauform, so dass sie zum Start gestapelt werden können wie Untertassen. Dann werden jeweils 60 Stück im Stapel gemeinsam auf einer Rakete hochgeschossen. Kurz nach dem Aussetzen fliegen sie noch ganz dicht beieinander, wie eine Perlenkette, aber allmählich vergrößern sie ihre Abstände mit ihren eigenen Antrieben.

Der Aufbau des Netzes hat im vorigen Jahr begonnen. Bis Ende Januar sind 4 Stapel gestartet worden. In 2020 und 2021 sollen jeden Monat ein bis zwei Starts erfolgen. Insgesamt sind fast 12000 Satelliten geplant und genehmigt, und die Genehmigung für noch weitere 30000 ist beantragt. Wenn die Pläne so verwirklicht werden, ist das ein vielfaches der Anzahl aller seit dem ersten Sputnik im Jahr 1957 bis heute gestarteten Satelliten. Mit Stand vom September 2019 waren insgesamt etwa 2200 Satelliten aller Art in Erdumlaufbahnen unterwegs, dazu noch einige tausend Raketenstufen und sonstige künstliche Teile.

Die Astronomen sind sehr besorgt über die jetzt anstehende Zunahme des Satellitenverkehrs. Die künstlichen Lichtpunkte stören die astronomischen Beobachtungen gewaltig. Für die Raumfahrt steigt das Risiko von Kollisionen, wenn der Verkehr so stark zunimmt. Die Starlink-Satelliten sollen in der Lage sein, bei gefährlichen Annäherungen automatisch auszuweichen, aber damit werden sie auch ein bisschen unberechenbar. Fliegende Untertassen galten schon immer als bedrohlich.

Hinweise zum Erscheinen von Satelliten findet man im Internet unter www.heavens-above.com. Man muss dort zuerst den Beobachtungsort angeben. Auch viele astronomische Daten sind auf dieser Seite zu finden.

 

vhs-Sternwarte auf der Ehrenamtmesse am 8. Februar in der Stadthalle

Das Ehrenamtnetzwerk Schleswig-Holstein hat es sich zur Aufgabe gemacht, einmal im Jahr das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger durch öffentliche Veranstaltungen in den Kreisen und kreisfreien Städten zu unterstützen. Im Wechsel mit den EhrenamtMessen findet landesweit alle zwei Jahre ein EhrenamtForum statt. Neumünster beteiligt sich an diesem Netzwerk alle zwei Jahre mit einem Forum und alle vier Jahre mit einer Kampagne oder Aktion zum Ehrenamt.

Die Projektkoordination in Neumünster hat das Seniorenbüro der Stadt Neumünster in Zusammenarbeit mit der Freiwilligen-Agentur des Deutschen Roten Kreuzes beim EhrenamtForum und den Ehrenamtsaktionen. Die EhrenamtMesse am 8. Februar 2020 wird vom Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes Neumünster e.V. ausgerichtet. Die Stiftung der Sparkasse Südholstein beteiligt sich an der finanziellen Förderung der Veranstaltungen.

In diesem Jahr werden auch erstmals die Sternkieker der vhs-Sternwarte Neumünster dabei sein. Die ehrenamtlich engagierten Astronomen betreuen die größte Sternwarte Schleswig-Holsteins und laden regelmäßig zu öffentlichen Veranstaltungen unter der Sternwartenkuppel ein. Auf der Ehrenamtmesse werden Sie sich mit ihrem beeindruckenden mobilen Equipment präsentieren.

Petition für das Abschalten der Außenbeleuchtung bei Nacht gestartet

Satellitenbilder machen es deutlich: Bei Nacht ist Schleswig-Holstein alles andere als dunkel.

Künstliches Licht macht nicht nur den Astronomen das Leben schwer. Auch der Natur setzt der von Menschen gemachte nächtliche Beleuchtungswahn zu. Insekten verenden, Vögel verirren sich, Wildtiere werden geblendet und der Mensch? Er verschläft den von ihm verursachten Schaden meist.

In Schleswig-Holstein wurde nun eine Petition gestartet, die sowohl öffentliche als auch private Außenbeleuchtung zeitlich beschränken soll. Der Tier- und Pflanzenwelt würden wir damit einen großen Gefallen tun. Aber auch wir Menschen sind auf Dunkelheit angewiesen, um erholsam schlafen zu können. Nicht zuletzt würde die Verminderung künstlicher Lichtquellen aber auch dem Naturerlebnis Sternenhimmel dienen. Aus diesem Grund unterstützen auch die vhs-Sternwarte Neumünster und die Vereinigung der Sternfreunde Deutschland e.V. diese Petition.

Zeichnen Sie mit: Petition „Abschaffen der Außenbeleuchtung bei Nacht“

Passend zum Thema hat das Bundesamt für Naturschutz am 20.01.2020 eine Presseerklärung herausgegeben in der die Lichtverschmutzung thematisiert wird und verweist in der Erklärung auf  den „Leitfaden zur Neugestaltung und Umrüstung von Außenbeleuchtunganlagen“ der von namhaften Fachleuten verfasst wurde.

Presseerklärung des Bundesamtes für Naturschutz vom 20.01.2020: „Außenbeleuchtung effizient gestalten – Lichtverschmutzung reduzieren“

BfN Script: „Leitfaden zur Neugestaltung und Umrüstung von Außenbeleuchtungsanlagen“

Auch auf unserer Homepage haben wir weitere Informationen dazu, unter anderem ein Verweis auf die „Paten der Nacht„, ein Projekt zur Eindämmung der Lichtverschmutzung

Mehr zum Thema Lichtverschmutzung  

Blick aus der vhs-Sternwarte Neumünster bei Nacht

Am Ende eines Sternenlebens

Bei einem Blick zum nächtlichen Sternenhimmel sehen wir heute immer noch die gleichen Sterne wie jene Menschen, die vor vielen Tausend Jahren erste Sternbilder festlegten. Die Lebensspanne eines Menschen reicht nicht aus, um Veränderungen im kosmischen Maßstab wahrnehmen zu können. Wer aber annimmt, die Sterne würden ewig leuchten, täuscht sich. Bei einem der hellsten seiner Art ist bald der Ofen aus.

Eigentlich gehört er zu den 10 hellsten Sternen des Nachthimmels: Beteigeuze. Der orangerote Stern im bekannten Sternbild Orion ziert eigentlich die „Schulter“ des Himmelsjägers. In den vergangenen Monaten schwächelt er jedoch und zählt aktuell nicht mehr zu den „Top Ten“ unter den Sternen. Beteigeuze ist bald am Ende seines Sternenlebens angekommen. Er gehört nämlich zur Sternenkategorie der roten Riesen, und zählt selbst in dieser Kategorie zu den ganz Großen. Aber was genau gerade mit ihm passiert, ist auch Forschern nicht ganz klar.

Ein Foto von Beteigeuze im Halbmeterteleskop der vhs-Sternwarte Neumünster. Foto: Marco Ludwig

Sterne wie Beteigeuze oder auch unsere Sonne entstehen über einen Zeitraum von vielen Millionen Jahren hinweg aus unvorstellbar großen galaktischen Gas- und Staubwolken. Staubmassen fallen im Laufe der Zeit unter ihrer eigenen Schwerkraft zusammen und bilden riesige Gas- und Staubkugeln. Im Zentrum steigt durch immer größeren Druck auch die Temperatur. Sobald rund 10 Millionen Grad erreicht sind, zündet die Kernfusion, und ein Stern ist geboren. Der Stern verschmilzt Wasserstoff zu Helium, wobei viel Energie übrig bleibt, die u.a. in Form von Licht abgegeben wird. Mit Glück leuchtet er dann einige Milliarden Jahre, wie z.B. unsere Sonne.

Ist ein Stern am Ende seines Lebens angekommen, hat er kaum noch „Brennstoff“ zur Aufrechterhaltung der Kernfusion. Er wird heißer und bläht sich auf. Wenn die Sonne in rund drei Milliarden Jahren mit diesem Prozess beginnt, könnte sie sich bis zur Erdbahn ausdehnen und einen Durchmesser von rund 300 Millionen Kilometern erreichen.

Beteigeuze dagegen ist schon am Ende, und seine Masse ist rund 20 Mal größer als die Masse unserer Sonne. Würde man Beteigeuze an die Stelle der Sonne in unser Sonnensystem setzen, wäre die Erde schon längst verschwunden. Der Stern hätte sich bis zur Umlaufbahn des Planeten Jupiter ausgebreitet. Sein Durchmesser beträgt aktuell etwa 1,5 Milliarden Kilometer. Er gehört damit zu den größten bekannten Sternen.

Da er in den vergangenen Monaten so viel Helligkeit eingebüßt hat, machen sich die Astronomen Sorgen. Zwar sind Helligkeitsschwankungen bei solchen Sternen normal, im Fall von Beteigeuze könnte dieser starke Helligkeitsabfall aber auch auf sein baldiges Ende hindeuten. Wenn ein Stern dieser Größe „stirbt“, geht das mit einem spektakulären Schauspiel zu Ende. Der Stern stürzt innerhalb weniger Sekunden in sich zusammen und kollabiert. Anschließend zerreißt es ihn in einer gigantischen Explosion, wobei man von einer Supernova spricht.

Die letzte spektakuläre Supernova in unserer Galaxis wurde vor rund 1000 Jahren beobachtet. Der explodierende Stern war sogar am Taghimmel sichtbar, obwohl er rund 7000 Lichtjahre von der Erde entfernt war. Beteigeuze dagegen scheint nur rund 600 Lichtjahre entfernt zu sein. Wenn wir tatsächlich in nächster Zeit seine Supernova erleben sollten, hätte diese schon vor rund 600 Jahren stattgefunden, da sein Licht so lange durch das Weltall reisen musste. Spektakulär würde diese Supernova trotzdem sein. Beteigeuze würde wohl für mehrere Wochen die Nacht zum Tag machen. Die Explosion wäre mit Sicherheit auch am Tag deutlich zu sehen, und die Forscher könnten rund um die Uhr spektakuläre Vorgänge beobachten. Der Orion hätte dann jedoch seinen bekannten Schulterstern und einen der schönsten Sterne des Nachthimmels endgültig verloren.

  Autor und Foto: Marco Ludwig, Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster

„Im Gänsemarsch“ – Starlink Satelliten am Nachthimmel sorgen für Aufsehen

Am frühen Silvesterabend war der Himmel erfreulich klar, und die eine oder andere schon vorzeitig gezündete Rakete hat sicher so manchen Blick zum Himmel geführt. Dort konnte man eine ungewöhnliche Entdeckung machen. Am westlichen Himmel gab es eine auffällige Reihe von hellen Lichtpunkten, wie am Lineal aufgereiht und mit gleichmäßigen Abständen. Vielleicht war man von dem Anblick fasziniert und hat etwas länger hingeschaut. Dann konnte man feststellen: sie bewegen sich, sie steigen langsam auf. Es handelte sich um eine Reihe Starlink-Satelliten von der Firma SpaceX des Amerikaners Elon Musk. (Wikipedia: Starlink) Diese Satelliten sollen einmal die ganze Welt mit Internet-Zugang versorgen. Der Aufbau des Netzes hat im jetzt abgelaufenen Jahr begonnen. Die Satelliten werden in Stapeln von je 60 Stück auf einer gemeinsamen Rakete hoch geschossen und sie fliegen dann „im Gänsemarsch“. Kurz nach dem Aussetzen sind sie noch dicht beieinander, aber sie vergrößern ihre Abstände allmählich mit ihren eigenen Antrieben. Die ganze Prozession des Stapels am Silvesterabend hat über eine Viertel Stunde gedauert.

Elon Musks Starlink Satelliten sind nun regelmäßig am Nachthimmel zu sehen. Das ist vor allem für Astronomen ein echtes Ärgernis.

Bisher sind 2 Stapel gestartet worden. Insgesamt sind über 11000 (elftausend) Satelliten geplant und genehmigt, und die Genehmigung für noch 30000 weitere ist beantragt. Wenn die Pläne so verwirklicht werden, wäre das die fünffache Anzahl aller seit Sputnik 1 im Jahr 1957 bis heute gestarteten Satelliten. Die Astronomen sind besorgt über diese neue Art von „Lichtverschmutzung“ am Himmel und die Zunahme des Verkehrschaos im nahen Weltraum mit dem Risiko von Kollisionen mit anderen Satelliten. Es gibt jetzt schon reichlich Schrott im Weltraum, ein großes Risiko für die bemannte Raumfahrt.

Nachtrag: Am 7.1. wurde der dritte Stapel gestartet. Wenige Tage nach dem Start dürften die Satelliten noch relativ nah beieinander sein, was einen besonders auffälligen und eindrucksvollen Anblick ergeben kann. Ab dem 17.1. sollen sie wieder am Abendhimmel erscheinen. Nähere Angaben auf www.heavens-above.com. Achtung, man muss dort in den Einstellungen den Beobachtungsort angeben.

Bilder:

Kurze Ausschnitte der Reihe von Starlink-Satelliten am 30.12.2019. Fotograf: Jürgen Kahlhöfer

2019 war ein Rekordjahr für die vhs-Sternwarte

Das Jahr 2019 war für die ehrenamtlichen Mitglieder der vhs-Sternwarte Neumünster ein Erfolgsjahr. Bei zahlreichen Veranstaltungen wurden insgesamt mehr als 1500 Besucher gezählt – ein Rekord in fast 50 Jahren Sternwartengeschichte.

„Neumünster hat eine Sternwarte?“ ist eine der häufigsten Fragen, die Sternwartenleiter Marco Ludwig gehört hat. Seit 2008 leitet er ehrenamtlich die größte Sternwarte Schleswig-Holsteins, die sich auf dem Gelände der DRK-Fachklinik im Hahnknüll befindet. „Bei der Gründung der vhs-Sternwarte im Jahr 1971 war die Beobachtungsstation für normale Neumünsteraner nicht zugänglich“, so Ludwig. „Seit 2003 bemühen wir uns darum, die Sternwarte so zu nutzen, wie es von Anfang an vorgesehen war: Als öffentliche Bildungseinrichtung.

Regelmäßig locken zahlreiche Veranstaltungen Besucher in die größte Sternwarte Schleswig-Holsteins. Das ehrenamtlich betreute Observatorium öffnet seine Sternwartenkuppel bei besonderen Himmelsereignissen und monatlich im Rahmen des öffentlichen Beobachtungsabends.

Die ehrenamtlichen Mitglieder der vhs-Sternwarte öffnen ihre Sternwartenkuppel inzwischen regelmäßig für Besucher. So kann man mindestens ein Mal monatlich im Rahmen eines öffentlichen Beobachtungsabends die Sternwarte besuchen. Außerdem ist die Beobachtungsstation auch zu besonderen Himmelsereignissen, wie z.B. zu Mond- oder Sonnenfinsternissen, für Besucher geöffnet.

Im Jahr 2019 waren es jedoch besondere Großereignisse, die viele Besucher zu Sternwartenveranstaltungen gelockt haben. Das 50. Jubiläum der Mondlandung hatte die Astronomen veranlasst, mehrere Ausstellungen mit einem umfangreichen Rahmenprogramm zu organisieren. Außerdem beteiligten sie sich z.B. am bundesweiten Astronomietag, dem DRK-Sommerfest oder dem RSH-Kindertag. „In den vergangenen Jahren konnten wir im Schnitt rund 1000 Besucher verzeichnen. Der Rekord in diesem Jahr ist auf eine deutlich gestiegene Nachfrage und ein enormes Engagement seitens der Sternwartenmitglieder zurückzuführen“, so der Sternwartenleiter.

Das Jahr 2019 steht bei Ludwig aber auch für zwei ganz besondere Ehrungen, über die man sich am Hahnknüll freuen kann. Zum einen benannte die Internationale Astronomische Union mit Sitz in Paris im April einen Kleinplaneten auf den Namen Neumünster. Eine Ehre, die auf das langjährige Engagement der Stadt beim Betrieb der vhs-Sternwarte zurückzuführen ist. Zum anderen erhielten die Mitglieder im Oktober ein ganz besonderes Geschenk, ein Originalautogramm des ersten Menschen auf dem Mond, Neil Armstrong. 1974 hatte es ein Neumünsteraner von Armstrong persönlich erhalten. Nun wird es in der Sternwarte ein neues Zuhause finden und der Öffentlichkeit gezeigt werden können.

Im kommenden Jahr wollen die Neumünsteraner Astronomen aber etwas kürzer treten. Teile der Sternwarte sind stark renovierungsbedürftig. Da die Sternwarte über keine eigenen Mittel verfügt, wollen die Astronomen viele Arbeiten selber durchführen. Man hofft allerdings auch auf Spenden und Unterstützung durch lokale Handwerksbetriebe, um die Räume bis zum 50. Jubiläum der vhs-Sternwarte im Jahr 2021 frisch renoviert präsentieren zu können. Bis dahin sei aber noch ein weiter Weg zu gehen.

Spenden an den Förderverein Sternwarte Neumünster e.V. überweisen sie bitte an die:

Sparkasse Südholstein
Konto-Nummer 15189400
BLZ 230 510 30
IBAN: DE98 2305 1030 0015 1894 00
BIC: NOLADE21SHO

Astronomiefoto des Monats Dezember: Stern über Bethlehem

Unser Astronomiefoto des Monats Dezember zeigt neben dem Mond den hellen Planeten Venus. Unser Schwesterplanet entwickelt sich gerade wieder zum hellen Abendstern und wird uns den ganzen Winter und auch in der Weihnachtszeit leuchten. Schnell werden da Erinnerungen an einen anderen Weihnachtsstern wach. Aber was hat es mit der berühmten Geschichte des Sterns von Bethlehem auf sich?

Für Astronomen, die sich mit der wissenschaftlichen Erforschung unseres Universums befassen, ist es oft sehr schwierig, sich mit Themen der Astrologie auseinanderzusetzen. Allerdings gab es bis vor rund 400 Jahren noch keine Trennung zwischen der Wissenschaft Astronomie und der pseudowissenschaftlichen Sternendeutung, die man als Astrologie bezeichnet. Und so war es kein Geringerer als Johannes Kepler, der im 17. Jahrhundert in beiden Disziplinen bewandert war, der das Rätsel um den Stern von Bethlehem vermutlich löste.

Die Beschreibung in der Bibel (Matthäus 2,1.9) passt kaum zu bekannten astronomischen Ereignissen, wie z.B. Kometen oder Sternenexplosionen. Kepler beobachtete jedoch eine ungewöhnliche Planetenkonstellation, die ihm zu denken gab. Es waren die Planeten Jupiter und Saturn, die sich mehrmals einander annäherten und sehr eng nebeneinander standen. Außerdem beobachtete er nahezu zeitgleich eine Sternenexplosion, eine sog. Supernova. Kepler errechnete, dass diese Planetenkonjunktion von Jupiter und Saturn extrem selten ist und zuletzt im Jahr 7 vor Christus im Sternbild Fische  zu sehen war. Ein Zufall?

Kepler geriet ins Grübeln, da er vor allem um die astrologische Bedeutung dieses ungewöhnlichen Parallelflugs wusste. Der Planet Jupiter wird in vielen Kulturen als Königsplanet betrachtet. Saturn gilt als Planet mit besonderer Bedeutung für das jüdische Volk. Astronomiehistoriker fanden sogar heraus, dass die Fische wiederum für ein Gebiet in Palästina stehen. Jene Weisen aus dem Morgenland, die sich damals vermutlich aus Babylon auf den Weg nach Israel machten, mussten um die Bedeutung dieser seltenen Konstellation wissen. Nach astrologischen Gesichtspunkten könnte man auf die Geburt eines Königs des Volkes Israel schließen.

Aber wieso führte der „Stern“ die Weisen aus dem Morgenland nach Bethlehem? Heute wissen wir, dass es zur damaligen Zeit keine Supernova zu sehen gab. Zudem hat so eine Sternenexplosion physikalisch nichts mit einer Begegnung von Jupiter und Saturn zu tun. Tatsächlich heißt es, dass die Sternendeuter zunächst nach Jerusalem reisten, um den neugeborenen König der Juden zu sehen. Dort erfuhren sie jedoch, dass es dort keinen neuen König gäbe. Von Jerusalem führte jedoch eine Straße nach Bethlehem, und genau über jener Straße muss damals auch die Konjunktion der Planeten Jupiter und Saturn eindrucksvoll zu sehen gewesen sein. Dazu gesellte sich wohl noch ein weiteres astronomisches Phänomen: Das Zodiakallicht. Es handelt sich dabei um Staub innerhalb des Sonnensystems, den man unter extrem dunklen Bedingungen als kegelförmigen Schleier den Himmel emporsteigen sieht. Da es vor 2000 Jahren nachts keine künstlichen Lichtquellen gab, die den eindrucksvollen Sternenhimmel stören konnten, war auch dieses Zodiakallicht deutlich zu sehen. So müssen die Sterndeuter von Jerusalem beim Schauen in Richtung Bethlehem nicht nur über die beiden Planeten, sondern auch über das Zodiakallicht gestolpert sein.

Kepler kam im 17. Jahrhundert zu dem Schluss, dass vermutlich diese ungewöhnliche astronomische Konstellation in Kombination mit damaligen astrologischen Ansichten die in der Bibel beschriebenen Ereignisse erklären könnten. Demnach wäre unsere aktuelle Zeitrechnung jedoch um sieben Jahre verschoben – sofern es sich so zugetragen hat.

Die Geschichte des Sterns von Bethlehem fasziniert die Menschen auch heute noch. In der Sternenkunde hat diese Geschichte jedoch für viel Aufsehen und Kopfzerbrechen gesorgt. Aktuell scheint die Deutung von Johannes Kepler und anderen Astronomiehistorikern immer noch am ehesten zu der bekannten biblischen Geschichte zu passen, denn auch die heutigen Computerberechnungen bestätigen die Berechnungen aus dem 17. Jahrhundert. Für Astronomen ist diese biblische Geschichte dennoch schwer zu greifen, da die wissenschaftliche Erforschung des Universums heute mit den pseudowissenschaftlichen Deutungen von Himmelskonstellationen nicht zu vereinbaren ist. 

Autor: Marco Ludwig, Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster

Es sind noch Plätze frei………

Am 11. Januar 2020 findet von 15:00 – 20:00 Uhr wieder unsere Jugendsternwarte statt.

Und die gute Nachricht dazu: Es sind noch Plätze frei.

In der Jugendsternwarte wird dem Astro-Nachwuchs von 10 – 14 Jahren ein Einstieg in die praktische Astronomie geboten. Die Grundlagen der Himmelsbeobachtung sind ebenso Bestandteil des Kurses wie der Umgang mit professionellen Fernrohren. Geeignete Instrumente werden zu Trainingszwecken von der Sternwarte zur Verfügung gestellt.

 

Kursnummer:  11205J
Beginn/Dauer: Samstag,  11.01.2020
Uhrzeit: 15:00 – 20:00 Uhr
Termine: 1 Termin
Kursleitung: Meltem Tischmann
Kursort: vhs Sternwarte, Hahnknüll 58
Kursgebühren: 15 Euro

 

Anmeldung zu Kursen der vhs-Sternwarte bei der

Volkshochschule Neumünster

Gartenstr. 32

24534 Neumünster

Telefon: 04321 – 70769-0

Telefax: 04321 – 419 96 99

E-Mail: info@vhs-neumuenster.de

https://www.vhs-neumuenster.de

Erstes Foto des Kleinplaneten 342 000 Neumünster gelungen

Vor einem halben Jahr überraschte eine Meldung der Internationalen Astronomischen Union die Neumünsteraner. Der Kleinplanet mit der bis dahin amtlichen Bezeichnung „2008 RV 26“ wurde offiziell auf den Namen „342000 Neumünster“ getauft. Nun wurde der Kleinplanet mit dem Namen der Schwalestadt jenseits der Umlaufbahn des Planeten Mars fotografiert.

 Weltweit ist es nur einer internationalen Organisation erlaubt, Himmelskörper zu benennen. Solche Namensrechte kann man, auch wenn dubiose Internetfirmen dies anbieten, nicht kaufen. Für die Benennung von Himmelskörpern ist allein die Internationale Astronomische Union (IAU) mit Sitz in Paris zuständig. Eine der bekanntesten Entscheidungen der IAU fiel im Jahr 2006, als man Pluto den Planetenstatus aberkannte. Seither zählt man in unserem Sonnensystem nur noch acht Planeten.

Am Abend des 21. Oktober fotografierte Wolfgang Ries in Altschwendt (Österreich) den Kleinplaneten 342 000 Neumünster. Zu dem Zeitpunkt war der Himmelskörper rund 205 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Pfeilspitze markiert den punktförmigen Kleinplaneten, der sich bei der Aufnahme im Sternbild Widder befand.

Seit nunmehr 100 Jahren besteht die IAU und vor 50 Jahren begann in Neumünster der Bau der größten Sternwarte Schleswig-Holsteins. Zu Ehren jener Stadt, die sich seither um die naturwissenschaftliche Bildung mithilfe der Sternwarte bemüht, wurde ein rund 1000 Meter großer Brocken im Weltall auf den Namen „342000 Neumünster“ getauft. Die Daten der amerikanischen Weltraumorganisation NASA verraten, dass sich 342000 Neumünster auf einer Umlaufbahn zwischen den Planeten Mars und Jupiter befindet. Er ist dort in guter Gesellschaft, da man in dieser Region schon mehrere hunderttausend Kleinplaneten (engl. Asteroid) dieser Art gefunden hat. Die wenigsten davon tragen jedoch einen offiziellen Namen.

Aktuell stehen sich Erde und 342000 Neumünster besonders nahe, was Astronomen die Chance auf Fotos und eine genauere wissenschaftliche Untersuchung seiner Umlaufbahn bietet. Trotzdem ist der Gesteinsbrocken, der ungefähr so groß ist wie die Neumünsteraner Innenstadt, unvorstellbar weit entfernt und mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Rund 205 Millionen Kilometer beträgt die aktuelle Entfernung. Das Licht des Kleinplaneten reist in ca. 11,3 Minuten zu uns. Zum Vergleich: Das Mondlicht benötigt nur 1,3 Sekunden bis zur Erde. Unsere Sonne befindet sich gleichzeitig nur etwa 150 Millionen Kilometer von uns entfernt, was ca. 8,3 Lichtminuten entspricht. Wollte eine Raumsonde 342000 Neumünster besuchen, so wäre sie mehrere Jahre zu ihm unterwegs.

Es braucht also ein leistungsstarkes Fernrohr sowie modernste Technik, um den extrem kleinen und lichtschwachen Kleinplaneten zu finden und zu fotografieren. Dem Asteroidenjäger Wolfgang Ries aus Österreich ist dies am Abend des 21. Oktober gelungen. Während der rund 90-minütigen Aufnahme hat sich 342 000 Neumünster jedoch mit einer Geschwindigkeit von ca. 17 Kilometern pro Sekunde bewegt. Das Fernrohr hat diese Bewegung ausgeglichen, weshalb die Sterne im Hintergrund als kurze Striche erscheinen. Es ist das erste Bild von Neumünster im Weltall nach seiner offiziellen Taufe. Das Bild des Kleinplaneten soll an der vhs-Sternwarte Neumünster künftig einen besonderen Platz erhalten.

Auf einer Internetseite der NASA kann man sich alle Daten zum Kleinplaneten (342 000) Neumünster anschauen. Dort erhält man auch diese Grafik des Sonnensystems, mit der aktuellen Position des Neumünsteraner Kleinplaneten. Grafik: NASA

Eine invertierte Animation zeigt die Bewegung des Kleinplaneten 342000 Neumünster (unten). Aber auch oberhalb des hellen Sterns befindet sich auf diesem Bild ein Kleinplanet. Animation: Wolfgang Ries

Weitere Informationen

Archivbeitrag zur Benennung des Kleinplaneten 342 000 Neumünster

NASA-Daten über den Kleinplaneten 342 000 Neumünster

 Datenblatt des IAU Minor Planet Center zu 342 000 Neumünster

Wikipedia-Eintrag zu 342 000 Neumünster

 

Astronomiefoto des Monats November: Unendliche Weiten

Der Leuchtturm Westerheversand ist weit über die Grenzen unseres schönen Bundeslandes bekannt. Täglich zieht er Touristen an die Nordseeküste, und als Fotomotiv ist er eines der beliebtesten Ziele im Norden. Unser aktuelles Astronomiefoto des Monats zeigt das berühmte Wahrzeichen jedoch einmal ganz anders.

Heiko Albrecht fotografierte am 29. Oktober die Milchstraße am Leuchtturm Westerheversand. Er verwendete eine Sony Alpha 7 mit einem 28mm Objektiv. Die Belichtungszeit betrug 10 Sekunden bei ISO 12800.

Bei Tag ist der Leuchtturm auf der Halbinsel Eiderstedt über viele Kilometer hinweg gut zu erkennen. Seine eigentliche Aufgabe erfüllt er allerdings bei Nacht. Sein Leuchtfeuer weist Schiffen den Weg und hilft bei der Navigation in der tückischen Nordsee. Über fast 40 Kilometer hinweg ist das Leuchtfeuer zu erkennen. Bei guter Sicht, heißt es, solle man das Lichtsignal sogar von Helgoland aus beobachten können.

Allerdings machen sich des Nachts kaum Besucher auf den Weg zum Leuchtturm Westerhever. Dabei lohnt sich auch so ein nächtlicher Besuch, wie dieses Bild unschwer zeigt. Zu erkennen ist hier nicht nur der Turm mit dem beeindruckenden Leuchtfeuer. Vielmehr ist es der prachtvolle Sternenhimmel, den ein Besucher bei Nacht bestaunen kann. Fernab der hell erleuchteten Städte hat man hier noch die Chance, einen fast ungestörten Blick auf unsere Milchstraße zu werfen.

Schon vor Jahrtausenden haben sich Menschen von der Schönheit des Sternenhimmels faszinieren lassen. Heute verhindern künstliche Lichtquellen wie Straßenlaternen, Lichtwerbung und Gebäudebeleuchtung vielerorts den Genuss dieses beindruckenden Naturwunders. An der Nordsee sind es, wenn man sich nicht gerade auf Sylt befindet, oft nur die Leuchttürme, die den Blick auf die Sterne trüben. In diesem Fall sind es rund 2000 Watt, die für eine sichere Navigation an diesem Küstenabschnitt sorgen.

Im Gegensatz zum Leuchtturm sind die Sterne auf diesem Bild unvorstellbar weit entfernt. Das heißt, ihr Licht musste Distanzen von Lichtjahren, also vielen Billionen Kilometern zurücklegen, um hier auf der Erde gesehen werden zu können. Manche der mit bloßem Auge sichtbaren Sterne sandten ihr Licht sogar vor über 2000 Jahren aus. Dabei erkennen wir mit bloßem Auge sogar nur einen kleinen Bruchteil aller Sterne unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße. In ihr wohnen zwischen 100 und 200 Milliarden Sterne ähnlich unserer Sonne. Und dabei ist nicht einmal sicher, dass alles, was wir gerade sehen, überhaupt noch existiert.

Durch die enormen Distanzen, die das Sternenlicht im Universum zurücklegt, sehen wir immer nur ein Abbild der Vergangenheit. Wenn wir z.B. einen Blick auf unseren Nachbarstern namens Sirius werfen, sehen wir Licht, das er vor knapp 10 Jahren ausgesendet hat. Bei einem anderen hellen Stern des Winterhimmels erreicht uns das Licht sogar aus über 500 Lichtjahren Entfernung: Beteigeuze ist der rötliche Schulterstern im bekannten Sternbild Orion. Er gilt als roter Überriese und wird in naher Zukunft sein Sternenleben beenden. Vielleicht hat er das aber auch schon getan. Falls der Stern vor 100 Jahren explodiert sein sollte, würden wir es erst in rund 400 Jahren sehen können. Genauso gut könnte die Supernovaexplosion des sterbenden Beteigeuze aber auch schon morgen von uns beobachtet werden.

Mit dem Blick aufs weite Meer lassen viele Menschen hierzulande gerne ihre Seele baumeln. Gerade an der Nordseeküsste erleben wir jedoch einen besonders dunklen Sternenhimmel. Fernab künstlicher Lichtquellen, von Leuchttürmen einmal abgesehen, erstrahlt unsere Milchstraße in ungeahnter Pracht. Die Nordsee ist also bestens geeignet für den Blick auf unendliche Weiten.

Autor: Marco Ludwig, Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster

Foto: Heiko Albrecht            

Merkurtransit – Der kleine Planet Merkur taucht am 11. November vor der Sonne auf:

Neben der Erde gibt es im Sonnensystem noch sieben weitere Planeten. Zwei von ihnen, Venus und Merkur, laufen innerhalb der Erdumlaufbahn um die Sonne, unseren Heimatstern. Sie können daher in seltenen Fällen sogar direkt vor der Sonne erscheinen. Am 11. November 2019 wird der kleine Merkur für einen sogenannten „Transit“ sorgen.

 Wenn ein Objekt vor einem Himmelskörper vorbeizieht, spricht man von einem Durchgang oder Transit. Oft kommt es z. B. vor, dass ein Flugzeug direkt vor der Sonne oder dem Mond vorbeizieht. Eine Herausforderung für Himmelsfotografen ist der Transit der Raumstation ISS, die in seltenen Fällen nur für wenige Sekunden vor Sonne oder Mond erscheint. Im kosmischen Maßstab sind es jedoch Venus und Merkur, die zu einem solchen Transit in der Lage sind.

Da ein Merkurjahr mit nur 88 Tagen verhältnismäßig kurz ist, zieht der kleine Merkur von der Erde aus betrachtet sehr oft oberhalb oder unterhalb der Sonne vorbei. Direkt vor der Sonne, wie am 11. November dieses Jahres, ist er nur durchschnittlich alle sieben Jahre zu sehen. Von der Erde wird er dabei rund 101 Millionen Kilometer entfernt sein. Das Merkurscheibchen erscheint daher vor der 1,4 Millionen Kilometer großen Sonne verschwindend klein.

Mit speziellen Filtern können Astronomen einen sicheren Blick auf die Sonne werfen. Auf diesem Bild aus dem Jahr 2016 ist, neben den sogenannten Sonnenflecken, auch der kleine Planet Merkur als dunkles Scheib-chen zu erkennen. Fotograf: Marco Ludwig

Eine Beobachtung der Sonne ohne geeignete Filter ist sehr gefährlich. Mit bloßem Auge sollte man zu keiner Zeit ungeschützt in die Sonne schauen, da man eine dauerhafte Schädigung der Augen riskiert. Ein Blick mit Fernglas oder Fernrohr gen Sonne würde sofort zur Erblindung führen. Astronomen verwenden für die Sonnenbeobachtung spezielle Filter, die nur rund ein Hunderttausendstel des Lichtes durch das Teleskop lassen. Oft sind nur Sternwarten oder gut ausgerüstete Amateurastronomen in der Lage, einen sicheren Blick auf unseren Heimatstern anzubieten.

Im „Sparkassen-Teleskop“ der vhs-Sternwarte Neumünster erschien der Merkur zuletzt im Jahr 2016 vor der Sonne. Auf diesem Bild ist neben dem dunklen Merkurscheibchen sogar ein riesiger Gasausbruch auf der Sonnenoberfläche zu erkennen. Fotograf: Stefan Bruns

An der vhs-Sternwarte Neumünster gibt es sogar spezielle Sonnenfernrohre, die ausschließlich zur Beobachtung unseres Sterns verwendet werden. Für Besucher wird die Sternwartenkuppel am 11. November ab 13:00 Uhr geöffnet. Bei hoffentlich klarem Himmel ist zwischen 13:35 Uhr und Sonnenuntergang das kleine Merkurscheibchen vor der Sonne zu erkennen. Erstmals soll sogar ein Livebild der Sonne direkt vom Teleskop in den Vortragsraum gesendet und auf einer großen Leinwand gezeigt werden. Auf die nächste Chance, einen solchen Merkurtransit zu sehen, müssen wir dann lange warten. Erst im Jahr 2032 zeigt sich der kleine Planet wieder vor unserem Heimatstern. Die Venus lässt sich allerdings noch mehr Zeit. Sie wird erst im Jahr 2117 wieder vor der Sonne auftauchen.

 

Astronomiefoto des Monats November – Die Mini-Sonnenfinsternis

Neben der Erde gibt es im Sonnensystem noch sieben weitere Planeten. Zwei von ihnen laufen innerhalb der Erdumlaufbahn um die Sonne – unserem Heimatstern. Venus und Merkur können daher in seltenen Fällen sogar direkt vor unserem Heimatstern erscheinen. Am 11. November 2019 wird der kleine Merkur für einen sogenannten „Transit“ sorgen.

Wenn ein Objekt vor einem Himmelskörper vorbeizieht spricht man in Deutschland meist von einem Durchgang oder einem Transit. So kommt es z.B. regelmäßig vor, dass ein Flugzeug direkt vor der Sonne oder dem Mond vorbeizieht. Eine Herausforderung für Himmelsfotografen ist der Transit der Raumstation ISS, die in seltenen Fällen nur für wenige Sekunden vor Sonne oder Mond erscheint. Im kosmischen Maßstab sind es jedoch Venus und Merkur, die für einen solchen Transit sorgen.

Die Venus hatte ihren letzten Transit vor der Sonne im Sommer 2012. Das linke Bild zeigt die Sonne an jenem Tag mit einer deutlich sichtbaren schwarzen Kugel davor. Tatsächlich war die Venus von unserem Heimatplaneten rund 43 Millionen Kilometer entfernt. Die Distanz zwischen Erde und Sonne beträgt jedoch im Schnitt 149,6 Millionen Kilometer. Wenn man bedenkt, dass die Venus beinahe so groß ist wie unsere Erde, bekommt man eine Idee von der enormen Größe unseres Heimatsterns.

Der kleinste und sonnennächste Planet ist jedoch Merkur. Seine Umlaufbahn liegt so nahe an der Sonne, dass ein Umlauf – bzw. ein Merkurjahr – nur 88 Tage dauert. Mit knapp 4900 Kilometern Durchmesser ist er nicht viel größer als unser Mond. Da seine Umlaufbahn so nah an der Sonne liegt, bewegt er sich mit rund 48 Kilometern pro Sekunde durchs All und ist oft nur wenige Tage im Jahr kurz vor Sonnaufgang oder kurz nach Sonnenuntergang zu sehen. Da er sich auch am irdischen Himmel so schnell bewegt, wurde er im antiken Griechenland nach dem Götterboten Hermes benannt. In Rom wurde dieser Götterbote jedoch als Merkur bezeichnet, der ihm bis heute seinen Namen gibt.

Da so ein Merkurjahr verhältnismäßig kurz ist, zieht der kleine Merkur von der Erde aus betrachtet sehr oft oberhalb oder unterhalb der Sonne vorbei. Direkt vor der Sonne, wie am 11. November diesen Jahres, ist er nur durchschnittlich alle sieben Jahre zu sehen. Von der Erde wird er dabei rund 101 Millionen Kilometer entfernt sein. Das Merkurscheibchen erscheint daher vor der riesigen Sonne verschwindend klein.

Ohnehin ist eine Beobachtung der Sonne sehr gefährlich. Mit bloßem Auge sollte man zu keiner Zeit ungeschützt in die Sonne schauen, da man eine dauerhafte Schädigung der Augen riskiert. Ein Blick mit Fernglas oder Fernrohr gen Sonne würde sofort zur Erblindung führen. Astronomen verwenden für die Sonnenbeobachtung spezielle Filter, die nur rund ein Millionstel des Lichts durch das Teleskop lassen. Oft sind nur Sternwarten oder gut ausgerüstete Amateurastronomen in der Lage, einen sicheren Blick auf unseren Heimatstern zu werfen.

An der vhs-Sternwarte Neumünster gibt es sogar spezielle Sonnenfernrohre, die ausschließlich zur Beobachtung unseres Sterns verwendet werden. Für Besucher wird die Sternwartenkuppel am 11. November ab 13:00 Uhr geöffnet. Bei hoffentlich klarem Himmel ist dann, wie auf dem rechten Bild, das kleine Merkurscheibchen vor der Sonne zu erkennen. Auf die nächste Chance einen solchen Merkurtransit zu sehen müssen wir dann lange warten. Erst im Jahr 2032 zeigt sich der kleine Planet wieder vor unserem Heimatstern. Die Venus lässt sich allerdings noch mehr Zeit. Sie wird erst im Jahr 2117 wieder vor der Sonne auftauchen.

Autor: Marco Ludwig, Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster

Fotos: Marco Ludwig und Stefan Bruns

Sternschnuppe mit Knalleffekt

Am vergangenen Donnerstag wurden Hunderttausende Menschen in Norddeutschland Augen- und Ohrenzeugen eines seltenen kosmischen Ereignisses. Kurz vor 15 Uhr am 12. September war ein kleiner Asteroid auf die Erde gestürzt. Er verursachte einen extrem lauten Knall, der vielerorts für Irritationen und sogar Feuerwehreinsätze sorgte.

Wenige Stunden nach dieser kosmischen Kollision veröffentlichte die europäische Weltraumagentur ESA eine kurze Stellungnahme. Sie stellte offiziell fest, dass über Norddeutschland ein Meteor aufgetaucht war, der nicht nur vielerorts zu sehen, sondern vor allem zu hören war. Für viele Menschen war dies offenbar eine beängstigende Erfahrung, denn Warnungen vor einem abstürzenden Meteoriten gab es keine. Tatsächlich gibt es auch keine weltweiten Warnsysteme, die uns rechtzeitig auf solche kosmischen Kollisionen hinweisen könnten. Der kleine Asteroid, der an diesem Tag auf die Erde fiel, war beim Eintritt in die Erdatmosphäre ca. 0,5 bis 2 Meter groß. Solche Objekte können mit heutigen Fernrohren nicht rechtzeitig beobachtet werden, um eine Warnung abzugeben.

Eine helle Sternschnuppe, wie auf diesem Bild aus dem Jahr 2016 zu sehen, wird auch als Meteor, Feuerkugel oder Bolide bezeichnet. Am 12. September war ein extrem heller Meteor sogar am Tage zu sehen und sorgte über Norddeutschland für viel aufsehen. Foto: Uwe Freitag

Die amerikanische Weltraumbehörde NASA konnte inzwischen weitere Daten über den norddeutschen Meteor bekannt geben. So stürzte er mit einer Geschwindigkeit von ca. 18,5 Kilometern pro Sekunde auf die Erdatmosphäre. Das entspricht umgerechnet ca. 66 600 km/h. Zum Vergleich: Die Raumstation ISS bewegt sich mit rund 8 Kilometern pro Sekunde um die Erde und ist damit zwar noch erheblich schneller als eine Gewehrkugel, aber bei weitem nicht so schnell wie dieser Meteor.

Wenn ein solcher Meteor mit hoher Geschwindigkeit auf die Erdatmosphäre prallt, wird er durch die Luft rapide abgebremst. Durch die entstehende Reibung wird er extrem heiß und verglüht meist vollständig. Das Ursprungsobjekt einer sehr hellen Sternschnuppe, wie so eine Erscheinung auch genannt wird, ist oft nur wenige Zentimeter groß. Größere Meteore können jedoch explodieren, wenn die Gase innerhalb des Meteoritengesteins sich schlagartig ausdehnen. Welche Kraft hinter dieser kosmischen Kollision steckte, wurde den zahlreichen Ohrenzeugen durch den lauten Überschallknall deutlich. Die NASA beziffert die Einschlagsenergie dieses Meteors mit einer Sprengkraft von ca. 0,48 Kilotonnen (kt) TNT. Dementsprechend hätten rund 480 Tonnen des Sprengstoffs TNT die gleiche Sprengwirkung gehabt wie unser Meteor. Die Atombombe von Hiroshima hatte 1945 eine Kraft von 13kt TNT.

Der Überschallknall des Norddeutschen Meteors hatte offenbar zahlreiche Menschen verängstigt. So wurden vielerorts Polizei und Feuerwehr alarmiert. Verletzt wurde tatsächlich niemand. Im Jahr 2013 dagegen hatte ein Meteor über der russischen Großstadt Tscheljabinsk einen so gewaltigen Schalldruck erzeugt, dass fast in der ganzen Stadt Fensterscheiben zu Bruch gingen. Durch den ca. 30 bis 50 Meter großen Asteroiden kam niemand zu Schaden, durch umherfliegende Glassplitter gab es jedoch über 1000 verletzte Personen. In einem nahegelegenen See wurde später ein Meteorit mit einem halben Meter Durchmesser gefunden. In der ganzen Region waren jedoch auch Bruchstücke des außerirdischen Gesteins zu finden. Ein rund 5mm großes Bruchstück dieses spektakulären Meteors liegt auch in der vhs-Sternwarte Neumünster und erinnert an die mit über 440 kt größte Meteoritenexplosion der letzten Jahrzehnte.

Ob bei dem norddeutschen Meteor ebenfalls Reste auf die Erde gestürzt sind, ist jedoch unklar. Experten gehen davon aus, dass ein Meteoroid, der so tief in die Erdatmosphäre eintaucht, auch Bruchstücke auf der Erdoberfläche hinterlassen kann. Die Flugbahn weist darauf hin, dass er evtl. im nördlichen Schleswig-Holstein bzw. der dänischen Grenzregion abgestürzt sein könnte.  Sollte der Meteorit aufgefunden werden können, wäre es sicherlich ein spannendes Forschungsobjekt und vielleicht sogar ein tolles Ausstellungsstück für eine Sternwarte.

Wer sich jedoch nun Sorgen macht, dass uns der Himmel auf den Kopf fallen könnte, sei an dieser Stelle beruhigt. Im Schnitt wird die Erde ca. 1x pro Woche von einem fußballgroßen Asteroiden getroffen. Nur rund einmal im Monat regnet ein Objekt wie der Meteor vom 12. September auf die Erde nieder. Ein Asteroid, wie der über der russischen Stadt Tscheljabinsk, wird nur einmal pro Jahrhundert erwartet. Norddeutschland wird daher vermutlich in den nächsten Jahrzehnten nicht wieder von einem Naturschauspiel dieser Größe heimgesucht werden. Alle, die Ohrenzeugen dieses Meteoritenfalls waren, können nun jedoch behaupten, eine Sternschnuppe nicht nur gesehen sondern auch einmal gehört zu haben.

Autor: Marco Ludwig, Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster

Foto: Uwe Freitag, Lübeck

Bildergalerie Sternschnuppen:

Quelle: NASA

Bildergalerie Sternschnuppen:

SHT – Das siebte Schleswig-Holsteiner Teleskoptreffen vom 6. bis 8. September 2019

Wer ein Hobby hat trifft sich auch gerne einmal mit Gleichgesinnten. Interessant wird es wenn es sich sowohl um ein ungewöhnliches als auch spannendes Hobby handelt. So werden sich vom 6. bis 8. September die Norddeutschen Sternengucker, oder auch Hobbyastronomen, am Hof Viehbrook bei Rendswühren treffen und einen Blick in die unendlichen Weiten des Universums werfen.

Das SHT bei Nacht

Dabei geht es neben dem professionellen „Blick in die Röhre“ natürlich auch um Fachsimpeleien. Rund 100 Gäste aus dem norddeutschen Raum erwarten die Neumünsteraner Astronomen, die dieses Treffen nun schon zum fünften Mal organisieren. Diese bringen im Normalfall zahlreiche große und kleine Fernrohre für nächtliche Beobachtungen mit.

In diesem Jahr wollen die Astronomen der vhs-Sternwarte Neumünster den Besuchern sogar am Tage einen Blick auf einen Stern ermöglichen. Mit einem speziell dafür angefertigten Sonnenteleskop kann man auf unserem Heimatstern sogar Eruptionen und Sonnenflecken erkennen.

Bei passendem Wetter hoffen die Astronomen aber auch in der Nacht Mondkrater, Jupitermonde, die Ringe des Saturns oder die Spiralarme ferner Galaxien zu sehen.

Für das Teleskoptreffen stellt das Landeskulturdenkmal Hof Viehbrook eine mehrere Hektar große Wiese sowie die passende Infrastruktur zur Verfügung. Große und kleine Gäste sind herzlich willkommen diesem ungewöhnlichen Treiben beizuwohnen und mit uns das Universum zu erforschen. Ab ca. 21 Uhr starten die Himmelsbeobachtungen, sofern das Wetter mitspielt.

Weitere Informationen hier

RSH-Kindertag mit vhs-Sternwarte

Das Team der vhs-Sternwarte Neumünster freut sich sehr, in diesem Jahr erstmals beim RSH-Kindertag dabei sein zu dürfen. Am 25. August findet der Kindertag in der Zeit von 10-18h auf dem Gelände der Holstenhallen in Neumünster statt.

Die vhs-Sternwarte wird an einem eigenen Stand mehrere Fernrohre zur Beobachtung der Sonne aufbauen. Es wird dort allerdings noch mehr zu sehen und zu erleben geben. Wir freuen uns auf zahlreiche große und kleine Besucher.

weitere Informationen zum RSH-Kindertag hier

Die große Wunschoffensive im August – Es regnet Sternschnuppen

Nachtschwärmern bietet sich dieser Tage wieder ein außergewöhnliches Himmelsschauspiel. Ein Sternschnuppenschauer besucht die Erde. Das Maximum mit bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde wird für die Nacht vom 12. Auf den 13. August erwartet.

Der August ist seit jeher als der Monat der Sternschnuppen bekannt, und in den nächsten Tagen wird es davon besonders viele zu sehen geben. In der Zeit vom 10. – 14. August regnet der Meteorstrom der Perseiden besonders stark auf die Erde nieder und beschert dem Beobachter eine Menge Möglichkeiten, sich etwas zu wünschen.

Eine Sternschnuppe des Perseiden-Meteorstroms neben der Milchstraße aufgenommen am Himmel bei Schaalby (ca. 1,5km südlich des Freizeitparks Tolk-Schau) – Fotograf: Heiko Albrecht

Laut Aberglauben hat man nämlich bei Sichtung einer Sternschnuppe einen Wunsch frei. Allerdings nur sofern kein anderer diese gesehen hat, und auch nur, wenn man niemandem seinen Wunsch verrät.

Rein wissenschaftlich betrachtet durchläuft die Erde in dieser Zeit einen alten Kometenschweif und trifft dort auf unzählige Staubpartikel, die der Komet abgesondert hat. Im Falle der Perseiden, die im Volksmund auch „Tränen des Laurentius“ genannt werden, sind diese sandkorngroßen Staubteilchen relativ zur Erde bis zu 60 km pro Sekunde schnell (über 200 000 km/h). Wenn sie dann in ca. 100 km Höhe auf die Erdatmosphäre treffen, verglühen sie innerhalb von Sekundenbruchteilen. Beobachter sehen dann eine helle Leuchtspur am Himmel.

Insgesamt sind die Perseiden sogar von Mitte Juli bis Ende August sichtbar. Das Maximum erwarten die Schleswig-Holsteiner Astronomen für die Nacht vom 12. auf den 13. August. Zwischen 22 und 4 Uhr können dann bis zu 100 Sternschnuppen pro Stunde sichtbar sein. Leider wird das Himmelsspektakel in diesem Jahr ein wenig getrübt. Fast die ganze Nacht wird der Mond mit seinem hellen Licht dafür sorgen, dass zahlreiche schwächere Sternschnuppen dem Beobachter nicht auffallen.

Zudem sind die Beobachtungsbedingungen in den Städten nicht ideal. Auch in klaren Sommernächten stört die Beleuchtung der Straßen und Gebäude enorm. Bessere Bedingungen für die große Wunschoffensive gibt es auf dem Lande bei erheblich dunklerem Himmel.

Die meisten Sternschnuppen tauchen in nordöstlicher Richtung auf. Die Meteore scheinen aus dem Sternbild Perseus zu kommen, weshalb sie Perseiden genannt werden.

Der alte Komet Swift-Tuttle, dessen Schweif für die zahlreichen Meteore verantwortlich ist, wird dabei jedoch nicht zu sehen sein. Trotzdem besteht die Möglichkeit, auch ein paar sehr helle Sternschnuppen, sogenannte Feuerkugeln, zu sehen. Dabei handelt es sich um Gesteinsbrocken, die mehrere Zentimeter groß werden können und besonders hell aufleuchten. Gefährlich  soll es jedoch nicht werden. Die kleinen Perseiden verglühen in der Regel restlos und geben dabei einfach nur ein schönes Himmelsschauspiel ab.

Sternschnuppe über dem Einfelder See – Fotograf: Marco Ludwig

Bildergalerie Sternschnuppen:

Die Mondfinsternis am Leuchtturm…..

Ein verfinsterter Mond vor einem Leuchtturm ! Das war mein Wunsch seit einiger Zeit. Schon zur Mondfinsternis im Januar haben Marco Ludwig und ich es versucht und hatten dem Leuchtturm Westerhever einen Besuch gemacht.

Leider hatte das Wetter uns damals aber einen Strich durch die Rechnung gemacht und ohne Foto mußten wir die Segel streichen.

Für diese partielle Mondfinsternis hatte ich es mir wieder vorgenommen und wieder sollte es Westerhever sein. Doch es kam anders.
Es hätte alles gepasst. Ein Standort war gefunden, die Wasserstandsvorhersage passte das man sich keine nassen Füße holte und doch…. wieder das Wetter. Im Vorwege hatte ich mir Alternativen gesucht , unter anderem der Leuchtturm in Falshöft an der Ostsee. Dann irgendwann am Tage war die Wolkenvorhersage für die Nordsee sehr ungünstig und die Ostsee vielversprechend… Und so fuhr ich dann an die Ostsee nach Falshöft.

So hatte ich mir die Szenerie vorgestellt, schon zur blauen Stunde sah es gut aus.

Trotz anfänglich durchziehender Wolken klarte der Himmel in südlicher Richtung immer mehr auf und ich wartete gespannt auf das Fiinsternismaximum. Während der Wartezeit vertrieb ich mir die Zeit mit Aufnahmen von Leuchtturm und Begleitern wie z.B. den Saturn oder die ISS. Ich hatte extra eine Lampe mit um den Turm für die Fotos zu beleuchten. Aber die Betreiber machten es unnötig: Der Turm ist dezent beleuchtet.
Die langgezogenen Sterne entstehen weil diese sich während der Aufnahmen ja relativ zu mir weiterbewegt haben. Und da ich für die ISS mehrere Bilder zusammenaddiert habe, addiert sich der Effekt natürlich auch.

Dann war es soweit, 23:30. Maximum. Und tatsächlich gab der Himmel den Mond frei und ich konnte diese Aufnahme machen.

Als später die Wolken später wieder kamen konnte ich noch einem Moment in Nahaufnahme festhalten.

 

Dann war es vorbei….. die Wolken nahmen Überhand und ich trat den Rückweg an.

Astrofoto des Monats Juli – Ein kleiner Schrit…

Als der amerikanische Astronaut Neil Armstrong vor 50 Jahren,  am 20. Juli 1969, als erster Mensch seinen Fuß auf die Mondoberfläche setzte, war es für ihn und die gesamte Menschheit der spannende Höhepunkt eines erbitterten Wettstreits zweier Weltmächte. Über ein Jahrzehnt hatten die Sowjetunion und die USA um die Vorherrschaft im Weltall gerungen. Mit Neil Armstrongs „kleinem Schritt“ erfüllte sich die Menschheit aber auch einen Traum, der unzählige Menschen wahrscheinlich schon über Jahrtausende begleitet hatte.

Bereits am 16. Juli 1969 waren die drei Astronauten der Apollo 11 Mission, Neil Armstrong, Edwin „Buzz“ Aldrin und Michael Collins, zum Mond aufgebrochen. Die immer noch größte und leistungsstärkste Rakete der Welt, die 110 Meter hohe Saturn V Rakete, hatte sie mit ihrem Raumschiff auf rund 39 000 km/h (ca. 10,9 km pro Sekunde) in Richtung Mond beschleunigt. Diese Crew sollte, nach etlichen vorangegangenen Missionen zur Erprobung der Technik, die erste Chance auf eine erfolgreiche Landung auf der Mondoberfläche  bekommen.

Der Wettlauf zum Mond hatte die USA veranlasst, bis zu 400 000 Menschen in das Apollo Projekt einzubinden, um so vor den russischen Kosmonauten auf dem Mond zu landen. Dieses Abenteuer war aber nicht nur extrem kostspielig, es kostete einige Astronauten sogar das Leben. Die Apollo- 1-Astronauten Gus Grissom, Ed White und Roger Chaffee kamen während eines Tests der Kommandokapsel bei einem Brand ums Leben. Die verwendeten Technologien waren die modernsten, die die Menschheit zur Verfügung hatte. So war die Reise zum Mond tatsächlich lebensgefährlich, was allen Astronauten auch bewusst war.

In der Mondumlaufbahn angekommen, trennten Neil Armstrong und Buzz Aldrin ihre Mondlandefähre „Eagle“ vom Mutterschiff „Columbia“ ab. Ihr Kollege Michael Collins sollte von nun an bis zur Rückkehr der Mondlandefähre alleine um den Mond kreisen. Dann begannen Armstrong und Aldrin den Abstieg zum Mond. Die Landung gelang Armstrong tatsächlich nur wenige Sekunden, bevor ihm der Treibstoff ausgegangen wäre. Der Großteil der Menschheit verfolgte gebannt die ersten Worte von der Mondoberfläche: „Houston, hier Tranquility Base. Der Adler ist gelandet.“

Kurzerhand entschieden sich die beiden Astronauten, eine geplante Ruhepause zu streichen und den Mondspaziergang anzugehen. Kommandant Armstrong kletterte wenige Stunden später die Leiter der Mondlandefähre herab und schaltete eine Fernsehkamera ein. Somit wurden die ersten Schritte auf dem Mond auf der ganzen Welt live übertragen. Als er wenig später seinen Fuß auf die Mondoberfläche setzte, sprach er jene Worte, die bis heute unvergessen sind: „Dies ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein riesiger Sprung für die Menschheit.“

Autor: Marco Ludwig, Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster

 

50 Jahre Apollo 11 – Die ganze Geschichte des Wettlaufs zum Mond

50 Jahre Apollo 11 – Ein kleiner Schritt für einen Menschen

Von Marco A. Ludwig

Als der amerikanische Astronaut Neil Armstrong am 20. Juli 1969 als erster Mensch seinen Fuß auf die Mondoberfläche setzte, war es für ihn und die gesamte Menschheit der spannende Höhepunkt eines erbitterten Wettstreits zweier Nationen. Über ein Jahrzehnt hatten die Sowjetunion und die USA um die Vorherrschaft im Weltall gerungen. Mit Neil Armstrongs „kleinem Schritt“ erfüllte sich die Menschheit aber auch einen Traum, der unzählige Menschen wahrscheinlich schon über Jahrtausende begleitet hatte.

Der Mensch auf dem Mond. Das vielleicht bedeutendste historische Ereignis jährt sich nun zum 50. Mal. Foto: NASA

Das größte Abenteuer der Menschheit

Als US-Präsident John F. Kennedy am 25. Mai 1961 vor dem amerikanischen Kongress ankündigte, einen Menschen sicher zum Mond und wieder zurück zur Erde bringen zu wollen, gab er den Startschuss für das vielleicht größte Abenteuer der Menschheitsgeschichte. Bis zu jenem Tag hatten die Vereinigten Staaten ganze 15 Minuten Weltraumerfahrung gesammelt. Astronaut Alan Shepard war am 5. Mai im Rahmen seiner Mercury-Redstone-3 Mission als erster Amerikaner ins All gestartet; allerdings erfolgte dieser Start zu spät. Wenige Wochen zuvor, am 12. April 1961, umrundete der russische Kosmonaut Juri Gagarin in seinem Wostok 1 Raumschiff als erster Mensch die Erde. Seit dem Start des ersten Satelliten in den Erdorbit am 4. Oktober 1957 lieferten sich die Sowjetunion und die USA einen erbitterten Wettstreit um die Vorherrschaft im Weltall. Mit Juri Gagarins historischem Erstflug wurden die USA wieder einmal schmerzhaft auf den zweiten Platz verwiesen. Dies sollte sich nach Kennedys Worten ändern. „Es ist an der Zeit, für unsere Nation eine führende Rolle in der Weltraumfahrt zu übernehmen“, sprach Kennedy. Noch vor Ablauf des Jahrzehnts sollen die Vereinigten Staaten diese unglaubliche Herausforderung meistern. Kennedy eröffnete mit seiner legendären Rede offiziell den Wettlauf zum Mond.

So sollte die Mondlandung gelingen

Präsident Kennedy war schon während seiner Rede vor dem Kongress klar, dass das Projekt Mondlandung ungeheure finanzielle und personelle Mittel fordern würde. Wie genau man zum Mond reisen könnte, war 1961 auch noch längst nicht klar. Kennedy wusste jedoch einen Mann auf seiner Seite, der als Team-Leiter schon beim Raumflug von Alan Shepard eine entscheidende Rolle gespielt hat: Der deutsche Raketeningenieur Wernher von Braun.

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Die partielle Mondfinsternis am Abend des 16. Juli 2019 – Sternwarte ab 22h geöffnet

Am Dienstagabend, den 16. Juli, wird die vhs-Sternwarte Neumünster für ein kosmisches Schauspiel öffnen: der Vollmond taucht zu einem großen Teil in den Schatten der Erde ein, es findet eine partielle (teilweise) Mondfinsternis statt. Beim Maximum gegen 23:30 Uhr sind knapp zwei Drittel des Mondes vom rötlichen Erdschatten bedeckt.

So sieht ein partiell (teilweise) verfinsterter Mond aus. Der Vollmond streift den Schatten der Erde und verschwindet teilweise in ihm. Foto: Marco Ludwig, Stefan Bruns, Markus Bruhn

In Schleswig-Holstein geht der Mond an diesem Abend gegen 21:39 Uhr auf. Wenn der Mond um 22:01 Uhr in den Kernschatten der Erde tritt, wird er also schon aufgegangen sein. Dann steigt er langsam höher und wandert weiter in den Erdschatten – am linken oberen Rand fehlt zunehmend ein Stück vom Vollmond. Um 23:31 Uhr erreicht die Finsternis ihren Höhepunkt, vom Mond sind 65 Prozent verfinstert, sein noch heller unterer Teil segelt wie ein Schiff über den südlichen Horizont. Bis um 1 Uhr kann man verfolgen, wie der Mond wieder langsam aus dem Kernschatten hinaus wandert.

Bei klarem Himmel kann dieses Ereignis gut im großen Teleskop der vhs-Sternwarte verfolgt werden. Aber auch auf eigene Faust lohnt sich die Beobachtung mit dem bloßen Auge, einem Fernglas oder einem Fernrohr. Nur Beobachtungsplätze mit freier Sicht nach Südosten und Süden sind geeignet, da der Mond während der ganzen Nacht nah am Horizont zu sehen sein wird.

Das Besondere an dieser Finsternis ist das Aufgehen des Mondes in der noch hellen Dämmerung – während der Mond langsam in den Erdschatten eintaucht, wird es immer dunkler. Freunde von Mondfinsternissen müssen nach diesem Ereignis geduldig sein: Erst am Morgen des 16. Mai 2022 wird der Mond von Mitteleuropa aus gesehen wieder in den Kernschatten der Erde eintreten. Nicht besser wird es am 14. März 2025 sein, und erst die Finsternis am 7. September 2025 beschert uns wieder eine schöne Finsternis am Abendhimmel – dann sogar eine totale.

ACHTUNG: Die vhs-Sternwarte Neumünster ist bei klarem Himmel ab 22 Uhr für Besucher geöffnet – Eintritt frei – keine Anmeldung.

Allgemeine Informationen gibt es

hier (Vereinigung der Sternfreunde),
hier
(BR),
hier (Time and Date),
hier
(astronomie.info)
und hier (CalSky).

 

Bildergalerie Mondfinsternisse:

Bildergalerie totale Mondfinsternis vom 27. Juli 2018:

Zauberhafte Wolkenschleier

Im Sommer haben es Sternengucker in Schleswig-Holstein nicht leicht. Richtig dunkel ist es erst gegen 23:00 Uhr, und ab 02:00 Uhr zeigt sich schon wieder die Dämmerung. Und trotzdem gibt es in dieser Sommerzeit ein seltenes Himmelsschauspiel zu sehen, das auch Neumünsteraner Nachtschwärmer immer wieder nach draußen treibt: Nachtleuchtende Wolken!

Während normale Wolken nur bis in den Bereich von ca. 8 – 12 km steigen, befinden sich Nachtleuchtende Wolken in Höhen von rund 83 km. Tatsächlich beobachten wir in diesen Nächten Wolken, die sich in rund 500 – 1000 km Entfernung von uns über Skandinavien bilden. Dort werden sie auch in der Nacht noch von der Mitternachtssonne beleuchtet und erscheinen bei uns als zauberhafte Schleier am Nordhorizont.

Die Ursache für dieses Wolkenphänomen ist übrigens noch weitgehend ungeklärt. Erstmals beobachtet wurden sie 2 Jahre nach dem Ausbruch des Vulkans Krakatau (Indonesien) im Jahr 1885. Allerdings wurden die Nachtleuchtenden Wolken seither dauerhaft gesichtet, weshalb man inzwischen auch den Meteoritenbeschuss aus dem Weltall für ihre Bildung verantwortlich macht. Meteore verglühen meist in Höhen zwischen 80 und 100 km über der Erdoberfläche und erscheinen uns als Sternschnuppen. Der dabei zurückgelassene Staub könnte als Kristallisationskern für die Wolkenbildung in so großer Höhe dienen.

Am besten lassen sich Nachtleuchtende Wolken in der späten Dämmerung nach Sonnenuntergang oder vor Sonnenaufgang beobachten. Sichtungen werden noch bis in den August erwartet – sofern das Wetter in den unteren Atmosphärenschichten auch mitspielt und den Blick Richtung Norden freigibt.

Das Astronomiefoto des Monats zeigt eine ungewöhnlich intensive Erscheinung der Nachtleuchtenden Wolken. Die Wolkenschleier leuchten dabei sogar in unterschiedlichen Farben. Aufgenommen wurde dieses Bild im Sommer 2013 am Einfelder See. Belichtungszeiten von wenigen Sekunden reichen schon aus, um diese zauberhaften Wolkenschleier im Bild festzuhalten. Für Astrofotografen ergibt sich durch dieses oft nur in Norddeutschland sichtbare Phänomen eine gute Gelegenheit, Bilder von besonderen Gebäuden oder Landschaften in einem sehr ungewöhnlichen Licht erscheinen zu lassen.

Die Ausstellung Faszination Kosmos läuft bis zum 27. Juli in der Holsten-Galerie Neumünster

Die bisher größte Ausstellung in der Geschichte der vhs-Sternwarte erlaubt den Blick auf unendliche Weiten. Auf 42 Bildern zeigen neun Fotografen die „Faszination Kosmos“. Anlässlich des 50. Jahrestags der Mondlandung gibt es zudem eine Sonderausstellung mit großformatigen Bildern und zahlreichen spannenden Exponaten. Am 21. Juni um 14 Uhr eröffnen die Astronomen der vhs-Sternwarte die Ausstellung mit einem Rundgang.

Der nächtliche Sternenhimmel fasziniert uns Menschen seit jeher. An der vhs-Sternwarte Neumünster befasst man sich schon seit 1971 mit der Erforschung unendlicher Weiten. Zahllose Beobachtungen haben dabei auch viele beeindruckende Bilder des Weltalls und besonderer Himmelsereignisse hervorgebracht. Etliche dieser Bilder wurden sowohl in Zeitungen, Fachzeitschriften, Büchern als auch im  Fernsehen veröffentlicht. Eine Auswahl zeigt nun die Highlights der vergangenen Jahrzehnte und besondere Momente der letzten Jahre. (Hier erfahren Sie mehr über die Bilder der Ausstellung)

 

Anlässlich des 50. Jahrestags der Mondlandung von Apollo 11 präsentieren vhs-Sternwarte und die Holsten-Galerie eine Sonderausstellung. Mit 17 großform

Apollo 11 Astronaut Buzz Aldrin auf dem Mond – Foto: NASA

atigen Bildern von der legendären Apollo 11 Mission sowie durch zahlreiche Exponate können Besucher einen spannenden Eindruck vom vielleicht größten Abenteuer der Menschheit erhalten. Unter anderem hat der Förderverein Sternwarte Neumünster e.V. für diese Ausstellung einen echten Mondstein organisiert. Zudem wird in der Holsten-Galerie das wohl größte Modell der Mondrakete Saturn V in Norddeutschland erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Ein Team der vhs-Sternwarte hat es in monatelanger Kleinarbeit zusammen mit dem Berufsbildungszentrum am Nord-Ostsee-Kanal in Rendsburg gebaut. Dort hat man im modernen 3D-Druckverfahren die Teile für dieses extrem detaillierte Modell hergestellt. (Hier erfahren Sie mehr über den Wettlauf zum Mond)

Während der Ausstellung, die bis zum 27. Juli zu sehen sein wird, gibt es aber auch zahlreiche Sonderaktionen. So ist es Besuchern an jedem Freitag und Samstag möglich, sich von fachkundigen

Sternkieker der vhs-Sternwarte bei der Eröffnung der Ausstellung.

Astronomen durch die Ausstellung führen zu lassen. An jedem Samstag gibt es für Kinder in der Zeit von 13 bis 17 Uhr ein besonderes Programm. Dabei können z.B. kosmische Schmelzperlen, Weltraumsteine, Pompons oder ein Kaleidoskop hergestellt werden. Außerdem stellt ein Ballonkünstler intergalaktische Ballonfiguren her. Termine und Aktionen sind auf der Webseite der Holsten-Galerie angekündigt und finden sich auch im dazugehörigen Flyer.

An der Weltraumwand darf jeder Astronaut spielen.

Astronomiefoto des Monats Mai: Die Andromeda Galaxie

Eine weit, weit entfernte Galaxis

In einer bekannten Science-Fiction-Serie heißt es zu Beginn: „Es war einmal vor langer Zeit in einer weit, weit entfernten Galaxis…“ Was aber genau ist überhaupt eine Galaxis, und was bedeutet in diesem Zusammenhang weit entfernt? Unser aktuelles Astronomiefoto des Monats kann uns bei diesen Fragen weiterhelfen.

Das Sternbild Andromeda beherbergt ein Objekt, das geübte Beobachter unter dunklem Himmel sogar schon mit bloßem Auge erkennen können. Heute wissen wir, dass es das am weitesten entfernte Objekt ist, welches Menschen mit bloßem Auge noch erkennen können. Vor rund 100 Jahren jedoch hat der sog. Andromedanebel den Forschern viele Rätsel aufgegeben. Damals durchforsteten Astronomen mit ihren großen Spiegelteleskopen weltweit den Himmel auf der Suche nach ungewöhnlichen Objekten, Nebeln und Asteroiden. Dabei stießen sie immer wieder auf nebelartige Objekte, die zwar Ähnlichkeit mit Kometen hatten, aber offenbar keine Kometen waren. Diese hatten unterschiedliche Formen und bewegten sich vor dem Hintergrund der Sterne nicht. Man vermutete, dass diese Nebel Teil unserer Milchstraße seien. Ihr Ursprung blieb ungewiss.

Die Andromeda Galaxie – Messier 31. Mit ihren Begleitgalaxien M32 und M110

Der Begriff Milchstraße wurde übrigens aus dem Griechischen übernommen. „Gala“ bedeutet auf Altgriechisch Milch. Diese Bezeichnung rührt wohl daher, dass man das leuchtende Nebelband der Milchstraße am nächtlichen Himmel für von den Göttern verschüttete Milch hielt. Noch heute leitet sich der Begriff Galaxis oder Galaxie davon ab. Tatsächlich handelt es sich bei unserer Milchstraße um eine riesige Sterneninsel mit rund 100 Milliarden Sternen. Unser Heimatstern namens Sonne ist nur einer davon.

Die wahre Natur des Andromedanebels  offenbarte sich jedoch erst im Jahr1923, als der Astronom Edwin Hubble, der auch Namensgeber für das berühmte Weltraumteleskop war, genauer in den Andromedanebel schaute. Dort erkannte er, dass der Nebel offenbar aus unzähligen einzelnen Sternen zu bestehen scheint. Einige dieser Sterne lieferten ihm sogar die Möglichkeit, die Entfernung abzuschätzen. Und diese Schätzung ergab eine Sensation: Der Andromedanebel befand sich in extrem großer Entfernung, weit außerhalb der Grenzen unserer Milchstraße. Diese Sensation war umso größer, weil man bis dahin annahm, das Universum würde im Wesentlichen aus unserer Milchstraße bestehen. Der Andromedanebel zeigte jedoch nun, dass es offenbar noch andere Milchstraßensysteme gibt.

Als Hubble nun am damals weltgrößten Teleskop am Mount-Wilson Observatorium in Arizona feststellte, dass das Universum nicht nur aus unserer Heimatgalaxie besteht, löste das eine Flut neuer Entdeckungen aus. Viele der bisher bekannten Sternennebel erwiesen sich als eigenständige Milchstraßensysteme, die sich in unvorstellbaren Entfernungen befanden. Der Andromedanebel gilt mit einer Entfernung von ca. 2,5 Millionen Lichtjahren aber noch als direkter Nachbar. Wenn wir mit bloßem Auge dieses scheinbar kleine Nebelchen betrachten, sehen wir also auch gleichzeitig Licht, dass 2,5 Millionen Jahre durch das Weltall gereist war, bevor es auf unser Auge traf. Andere Galaxien, die man schon mit kleinen Fernrohren erkennen kann, sind oft 10, 20 oder 30 Millionen Lichtjahre entfernt. Diese Zahlen wirken noch beeindruckender, wenn man weiß, wie lange ein Raumschiff unterwegs wäre, um nur die vier Lichtjahre zum nächsten Sternensystem zu überwinden. Schätzungen zufolge bräuchten aktuelle Raumschiffe dafür mehrere 10 000 Jahre.

Unser Astronomiefoto des Monats zeigt uns also ein längst vergangenes Bild des riesigen Andromedanebels. Etliche der Sterne, die ihr Licht zu diesem Anblick beigesteuert haben, existieren vermutlich schon gar nicht mehr. Wie unsere Nachbargalaxie aber heute tatsächlich aussieht, wird man erst in rund 2,5 Millionen Jahren erfahren, sofern es dann jemanden gibt, der interessiert hinschaut.

12. Neumünsteraner Kultournacht: unendliche Weiten im Kiek In

12. Neumünsteraner Kultournacht: Die vhs-Sternwarte ist dabei ! Mit der Bilderausstellung „Faszination Kosmos“ entführt die vhs-Sternwarte Besucher in unendliche Weiten. Zu sehen sind die Bilder im Kiek In (Gartenstraße 32).

Polarlicht über dem Einfelder See – Fotograf: Marco Ludwig

Am 25. Mai ab 18 Uhr startet in Neumünster die zwölfte Neumünsteraner Kultournacht. An insgesamt neunzehn Orten öffnen sich die Pforten, um für einen Abend lang bis Mitternacht unterschiedliche Kunst und Kultur, verteilt in der ganzen Stadt, zu präsentieren. Diesmal im kiek in! (Gartenstraße 32) zu sehen ist die Sternwarte der Volkshochschule Neumünster mit der Fotoausstellung „Faszination Kosmos“. Faszination und Ästhetik pur zeigen die Bilder des nächtlichen Sternenhimmels, die zahlreich auch schon in Zeitungen, Büchern und im Fernsehen veröffentlicht wurden. Präsentiert werden hier die Highlights der vergangenen Jahrzehnte. Zur Eröffnung gibt es Live-Musik vom Saxophonquartett Saxtett 4Fun.

Achtung: Wenn Sie ihre Kultournacht im Kiek In (Gartenstraße 32) beginnen, verbleibt ihr Eintritt als Spende an der vhs-Sternwarte. Nutzen Sie anschließend den kostenlosen Shuttleservice, um zu den anderen Highlights der Kultournacht zu gelangen.

Flyer zum Programm der Kultournacht

Mehr zu „Faszination Kosmos“: https://www.sternwarte-nms.de/veranstaltungen/faszination-kosmos/

Beachten Sie: Der Veranstaltungsort ist das Kiek In (Gartenstraße 32) und nicht die vhs-Sternwarte!

 

Ein riesiger Halbmond

Das sonnige Wetter am vergangenen Wochenende hat auch Astronomen begeistert. Momentan ist schon in den Abendstunden der zunehmende Halbmond am Himmel zu sehen. An der Sternwarte nutzte Melina Seidel die Gelegenheit für ein eindrucksvolles Foto des Mondes. Die 17-jährige Einfelderin hatte im vergangenen Jahr den „Sternwartenführerschein“ gemacht. Seither verbringt die Schülerin der Alexander-von-Humboldt-Schule ihre spärliche Freizeit oft unter der Kuppel der vhs-Sternwarte. Dort bedient sie das derzeit größte Sternwartenteleskop des Landes, ein rund eine Tonne schweres Spiegelfernrohr.

Für dieses hochauflösende Foto des Halbmonds hat sie zehn Einzelbilder zu einem Mosaik zusammengefügt. Das Originalbild hat eine Auflösung von rund 100 Millionen Bildpunkten. Neben zahlreichen Kratern, die noch aus der Entstehungszeit des Mondes vor über 4 Milliarden Jahren herrühren, sieht man nahe der Mitte auch das berühmte Mare Tranquilitatis. Im „Meer der Ruhe“ betrat Neil Armstrong vor knapp 50 Jahren als erster Mensch den Mond.

Für Melina Seidel ist der Mond aber nur ein Katzensprung. Seit den vergangenen Ferien wirkt sie am Institut für Theoretische Physik und Astrophysik an Forschungen zur Entstehung von Galaxien mit. Ab Oktober soll es dort mit dem Studium weitergehen. Bis dahin widmet sie sich weiter der Erforschung unendlicher Weiten an der vhs-Sternwarte Neumünster.

 

Neumünster ist im Weltall – Internationale Astronomische Union benennt Kleinplaneten

„Es ist ein kleiner Brocken im Weltall, aber eine große Ehre für unsere Stadt.“ (Marco Ludwig)

Vor 50 Jahren begannen die Arbeiten zur Errichtung der vhs-Sternwarte Neumünster. Nun ehrt die Internationale Astronomische Union das Engagement jener Menschen, die sich seither der astronomischen Bildung verschrieben haben. Der Kleinplanet mit der bisherigen Bezeichnung „2008 RV26“ heißt nun offiziell „342000 Neumünster“. Neumünster ist damit nun auch im Weltall.

 Im Internet stößt man immer wieder auf dubiose Anzeigen von Firmen, die angebliche Namensrechte an Sternen oder anderen Himmelskörpern verkaufen. Tatsächlich ist weltweit aber nur eine international anerkannte Organisation für die Benennung von Himmelskörpern zuständig: Die Internationale Astronomische Union (IAU) mit Sitz in Paris. Eine der bekanntesten Entscheidungen der IAU hat z.B. im Jahr 2006 dazu geführt, dass Pluto der Planetenstatus aberkannt wurde. Heute gibt es nur  noch acht offizielle Planeten, und Pluto gehört zur neuen Kategorie der Zwergplaneten.

Die Internationale Astronomie Union ist die einzige Organisation weltweit, die über die Benennung von Himmelskörpern entscheiden darf. https://www.iau.org

Namensrechte an Sternen oder Planeten sind aber auch bei der IAU nicht käuflich. So erhalten die meisten Objekte, die von Astronomen aufgespürt werden, erst einmal eine Nummer. Die Entdecker z.B. eines Kleinplaneten bzw. Asteroiden können dann Vorschläge für die Benennung eines solchen Himmelskörpers einreichen. Oftmals werden Himmelskörper daher zu Ehren ihrer Entdecker mit deren Namen versehen. Manchmal werden aber auch andere Bezeichnungen, wie z.B. der Name einer Stadt, die sich um die Astronomie verdient gemacht hat, verwendet.

Für Marco Ludwig, der seit 2008 ehrenamtlich die vhs-Sternwarte Neumünster leitet, erfüllt die Stadt an der Schwale dieses Kriterium. Aber nur wenigen Städten in Deutschland ist diese Ehre bisher zuteil geworden, und wie sollte Neumünster so etwas gelingen?

Praktisch, wenn man da gute Kontakte zu anderen Astronomen, wie den bekannten Astrophysiker und Buchautor Dr. Erik Wischnewski, hat. Im Jahr 2012 hatte die IAU den Kaltenkirchener auch mit der Benennung eines Kleinplaneten geehrt. Sein Buch „Astronomie in Theorie und Praxis“ gilt als das führende Fachbuch im deutschsprachigen Raum und enthält zudem auch zahlreiche astronomische Fotos aus Neumünster. „Wischnewski war von meiner Idee, einen Kleinplaneten auf den Namen Neumünster zu taufen, sofort begeistert“, so Ludwig. Wischnewski nahm daher Kontakt zu einem der weltweit  erfolgreichsten Entdecker von Kleinplaneten, Wolfgang Ries aus Österreich, auf. Auch Ries gefiel die Idee, und gemeinsam tüftelten die drei einen Antrag zur Benennung eines von Ries im Jahr 2008 entdeckten Kleinplaneten aus. Bisher trug dieser die amtliche Bezeichnung „2008 RV26“.

Der Antrag an die Internationale Astronomische Union musste auf Englisch verfasst sein und lautete wie folgt:

“The German city Neumünster has supported astronomical education since 1969. Currently they operate an observatory that offers astronomical courses and public observing. The observatory focuses on education.“

Die IAU, die längst nicht jedem Antrag folgt,  hat nun positiv entschieden und der Kleinplanet (engl. Asteroid) 2008 RV26 heißt nun 342 000 Neumünster

Datenblatt des Minor Planet Center am JPL über den Asteroiden 342000 Neumünster. Bild: NASA/JPL

 Man kann auf der Internetseite des JPL der NASA alle wichtigen Informationen zu diesem Kleinplaneten einholen: https://ssd.jpl.nasa.gov/sbdb.cgi#top

Aber auch in zahlreichen anderen Datenbanken lassen sich Informationen über 342000 Neumünster einholen: https://en.wikipedia.org/wiki/Meanings_of_minor_planet_names:_341001–342000#000

So erfahren wir z.B., dass sich der Kleinplanet im sog. Hauptasteroidengürtel zwischen den Planeten Mars und Jupiter befindet. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt er ca. 3,5 Erdenjahre.

Seine Umlaufbahn ist 172 Millionen Kilometer von der Erdbahn entfernt, zur Zeit befindet er sich aber  jenseits der Sonne in rund 500 Millionen Kilometer Entfernung. Mit ca. einem Kilometer Durchmesser ist er ungefähr so groß wie die Neumünsteraner Innenstadt.

Der Kleinplanet (Asteroid) 342000 Neumünster befindet sich auf einer Umlaufbahn zwischen den Planeten Mars und Jupiter. Bild: NASA/JPL

Sein Entdecker, Wolfgang Ries, ist Amateur-Astronom. Das Teleskop in seiner Privatsternwarte ist fast so groß wie das Neumünsteraner Teleskop. Direkt sehen kann man Kleinplaneten damit aber nicht. Sie sind so lichtschwach, dass man sie nur fotografisch mit langer Belichtungszeit aufspüren kann. Dazu braucht man aber auch einen sehr klaren, dunklen Himmel, den wir über Neumünster leider nicht haben. Außerdem besitzt die Sternwarte auch keine astronomische Kamera mit der benötigten Leistungsfähigkeit.

Aktuelle Bilder von 342000 Neumünster stehen uns leider momentan auch nicht zur Verfügung. Von der Erde aus betrachtet, steht er in der Nähe der Sonne und befindet sich nachts unter dem Horizont. In einem halben Jahr möchte der Kleinplanetenjäger Wolfgang Ries für die Neumünsteraner nochmals auf die Jagd gehen und ein aktuelles Foto von 342000 Neumünster machen.

So freuen sich die Neumünsteraner Amateurastronomen derzeit enorm über diesen Erfolg. „Es ist eine Ehre für alle Hobbyforscher und Förderer der vhs-Sternwarte. Im Laufe der letzten 50 Jahre haben sich unzählige Menschen und zahlreiche Betriebe am Erhalt und Ausbau der immer noch größten Sternwarte in Schleswig-Holstein beteiligt. Die Benennung durch die IAU macht deutlich, dass solches Engagement für naturwissenschaftliche Bildung Vorbildcharakter hat“ sagt Sternwartenleiter Ludwig.

(v.l.n.r.) Oberbürgermeister Dr. Olaf Tauras, Stadtpräsidentin Anna-Katharina Schättiger, Sternwartenleiter Marco Ludwig und vhs-Chef Dr. Björn Otte mit dem wissenschaftlichen Datenblatt des Kleinplaneten 342000 Neumünster. Foto: Kahlhöfer (vhs-Sternwarte)

Neumünster ist allerdings nicht der einzige Schleswig-Holsteiner Himmelskörper im Weltall. Die Nachforschungen der vhs-Sternwarte haben ergeben, dass es auch Kleinplaneten mit den Namen Flensburg, Schleswig, Holstein und sogar Helgoland gibt. Kiel oder Berlin sucht man jedoch vergebens.

Rundbrief des Minor Planet Center vom 6. April 2019 zur Benennung neuer Kleinplaneten (Seite 6: Neumünster): https://minorplanetcenter.net/iau/ECS/MPCArchive/2019/MPC_20190406.pdf?fbclid=IwAR0GdighvpC-YyZmHAHmmIivYwaV1Lt-ejV_EcukTfCCjpXJ_Tn6S1-pev4

 

Astronomiefoto des Monats April: Plötzlich Polarlicht

Wir schreiben eine sternklare Nacht im April 2011. Auf dem Aschberg bei Eckernförde wird die nächtliche Stille nur durch leises Gemurmel von rund 100 Hobby-Astronomen gestört, die sich dort zum gemeinsamen Sternegucken verabredet hatten. Plötzlich ein Aufschrei: „POLARLICHT!“ und 100 Hälse wenden sich blitzartig Richtung Norden.

 Gerufen hatte Bernd Schatzmann, ein Neumünsteraner Sterngucker, der gerade zusammen mit dem Autor dieses Textes durch ein großes Spiegelteleskop in unendliche Weiten abgetaucht war. Auf dem Aschberg-Frühjahrs-Teleskoptreffen (AFT), so nennen Astronomen diese Zusammenkünfte, gibt es unter dunklem Himmel meist auch zahlreiche Galaxien in Millionen Lichtjahren Entfernung zu sehen. Die Dunkelheit wurde aber diesmal völlig unerwartet von einem hellen Schein am Nordhorizont unterbrochen, der wenige Minuten zuvor noch nicht zu sehen war. Was der Laie kaum wahrnimmt, ist für den geübten Beobachter in Schleswig-Holstein eine Sensation: Die Aurora Borealis, hierzulande auch als Nordlicht oder Polarlicht bekannt.

Nordlichter treten unabhängig von der Jahreszeit auf der Erde auf. Sie sind schlichtweg eine Folge eines starken Teilchenbeschusses unseres Heimatsterns – der Sonne. Wenn es auf der Sonne heiß hergeht, und Sonnenstürme Eruptionen Richtung Erde schicken, dann ist es sogar möglich, Polarlicht mitten in unserem Land zu sehen. Die mit hoher Energie geladenen Teilchen bewegen sich mit mehreren Millionen Kilometern pro Stunde auf die Erde zu und reisen so innerhalb von zwei bis drei Tagen von der Sonne bis zur unserem Heimatplaneten. Hier angekommen, werden sie vom Erdmagnetfeld zu den Polregionen abgelenkt, wo die Teilchen dann auf die Erdatmosphäre treffen. Diese wird dann zum Leuchten angeregt und erzeugt die bekannte Aurora Borealis. Dabei schaffen es aber nur die besonders intensiven Nordlichter bis nach Schleswig-Holstein, wo sie dann eher rot als grün erscheinen.

Vorhersagen lässt sich so eine Aurora leider nur schwer, da man nie genau sagen kann, ob die Partikel eines Sonnensturms auch die Erde treffen. Es gibt jedoch Raumsonden und Satelliten, die rund um die Uhr Messdaten über die Sonne und das Erdmagnetfeld zur Erde funken. Sogenannte Polarlichtjäger informieren sich dann im Internet über das aktuelle „Wetter im Weltall“ (z.B. www.sternwarte-nms.de ) und machen sich ggf. auf den Weg zu ihren Beobachtungsplätzen.

In vielen Fällen taucht das Polarlicht aber völlig unerwartet auf. So auch an jenem Abend auf dem Aschberg, als unser Astronomiefoto des Monats entstand. Damals war das auffällige Glühen am Horizont für rund 20 Minuten mit bloßem Auge zu erkennen. Die rötliche Färbung kann das menschliche Auge in der Nacht kaum wahrnehmen. Einer Digitalkamera gelingt es dagegen erheblich besser, alle Farben eines solchen Nordlichts festzuhalten.

In der Zeit vom 26. bis 28. April wird es auf dem Aschberg bei Eckernförde wieder Gelegenheit geben, die unendlichen Weiten zu entdecken. Das AFT lockt nicht nur Astronomen mit ihren Fernrohren, sondern auch zahlreiche Besucher an. Ob es dabei auch wieder ein Polarlicht zu sehen geben wird, steht jedoch in den Sternen.

Marco Ludwig – Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster

Neumünster hat ein Stück vom Mond

Im Jubiläumsjahr der Mondlandung bietet die vhs-Sternwarte Neumünster noch ein besonderes Highlight zum Tag der Astronomie.

Der Förderverein der Sternwarte hat kürzlich einen Meteoriten erworben, der einst vom Mond abgesprengt wurde und auf die Erde niedergeregnet ist.

„Neumünster besitzt nun ein echtes Stück Mondgestein. Dieses etwa 20 x 30 Millimeter große Stück Mondgestein wird am Tag der Astronomie erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Dass es echt ist wissen wir aufgrund der Seriosität der Händler“, so Sternwartenleiter Marco Ludwig.

Astrofoto des Monats März 2019

Supernova – Wenn ein Stern explodiert

Über den Begriff „Supernova“ sind sicherlich viele Menschen schon gestolpert und haben sich gefragt, was eigentlich dahinter steckt. Tatsächlich handelt es sich um unfassbar extreme physikalische Vorgänge. Bei einer Supernova geht es um das spektakuläre Sterben eines Sterns, der von einer gigantischen Explosion förmlich zerfetzt wird. Das Ergebnis ist auf dem aktuellen Astronomiefoto des Monats zu sehen. Es zeigt den Krebsnebel M1, der auch mit kleineren Fernrohren im Sternbild Stier zu finden ist.

Das Bild wurde im Hauptfernrohr der vhs-Sternwarte Neumünster aufgenommen. Dieses hat einen Objektivdurchmesser von fast einem halben Meter und eine Brennweite von ca. 2000mm. Derzeit ist es das größte Sternwartenteleskop in Schleswig-Holstein, und es ermöglicht den Neumünsteraner Hobby-Astronomen, auch weit entfernte Objekte in beeindruckender Schärfe zu beobachten. Der hier abgelichtete Krebsnebel befindet sich rund 6300 Lichtjahre von unserem Heimatstern, der Sonne, entfernt. In der heutigen Zeit weiß man, dass es sich um den Überrest einer riesigen Sternexplosion handelt, die chinesische Astronomen im Jahr 1054 beobachteten. Damals leuchtete an genau der Stelle, an der wir heute den Krebsnebel finden, ein „neuer“ und extrem heller Stern auf. Dieser soll sogar am Tage zu sehen gewesen sein. Heute wissen Astronomen: Es war eine Supernova.

Um jedoch zu verstehen, was bei einer Supernova passiert, müssen wir zunächst einmal verstehen, wie ein Stern funktioniert. Sterne bestehen grundsätzlich aus riesigen Mengen von Wasserstoff und Helium. Die Masse dieser Materie erzeugt eine extreme Schwerkraft (Gravitation), die mit enormem Druck auf das Zentrum des Sterns einwirkt. Dadurch entstehen im Kern des Sterns unfassbar hohe Temperaturen von über 10 Millionen Grad. Bei so hohen Temperaturen beginnt die Kernfusion. Das bedeutet, dass Wasserstoff zu Helium wird, wobei enorme Mengen an Energie freigesetzt werden. Diese Energie bringt einen Stern zum Leuchten. So sorgt unser Heimatstern namens Sonne zum Beispiel für Licht und Wärme auf der Erde. Gleichzeitig verursacht die Kernfusion aber auch einen extremen Strahlungsdruck, der im Inneren eines Sterns der enormen Schwerkraft der äußeren Bereiche des Sterns entgegenwirkt.

Sterne, die als Supernova enden, sind deutlich größer und massereicher ist als unsere Sonne. Schon diese ist ungefähr 300 000 Mal so schwer wie unsere Erde. Im Universum gibt es aber zahlreiche Riesensterne mit einem Vielfachen der Sonnenmasse. Diese verbrauchen ihren Brennstoff sehr viel schneller und es gilt: Je schwerer ein Stern ist, desto kürzer ist seine Lebenserwartung. Wenn nun so ein großer Stern schon nach einigen Millionen aktiven Jahren seinen Brennstoff verbraucht hat, gerät die Kernfusion ins Stocken. Neben Helium werden zwischenzeitlich auch andere Elemente, wie z.B. Sauerstoff oder Eisen, erzeugt. Am Ende kann der Stern durch Fusion aber keine Energie mehr erzeugen, und die Fusion stoppt. Der innere Strahlungsdruck fehlt, und die enorme Schwerkraft des Sterns sorgt dafür, dass er unter seiner eigenen Masse zusammenbricht. Die Supernova beginnt.

Die zusammenstürzenden Massen des Sterns werden zusammengepresst, und dabei entstehen zahlreiche Elemente, die schwerer sind als Eisen. Unter anderem wird bei diesem Prozess auch Gold erzeugt. Wenn sich die Materie jedoch nicht weiter komprimieren lässt, rast eine Schockwelle durch den Stern und schleudert einen Großteil des Sternmaterials mit ungeheurer Wucht zurück ins Weltall. Im Zentrum bleibt ein wenige Kilometer großes Materiepaket zurück, das Astronomen als Neutronenstern bezeichnen. Rund um diese Sternenleiche dehnt sich nun eine riesige Materiewolke mit rasender Geschwindigkeit im Weltall aus, genau so, wie bei unserem Krebsnebel im Sternbild Stier.

Auf der Erde müssen wir uns deshalb aber keine Sorgen machen. Unsere Sonne ist zu klein, um irgendwann einmal zur Supernova zu werden, und auch in der Nähe der Sonne existiert kein Stern, dem so etwas passieren könnte. Im Sternbild Orion gibt es jedoch den hellen Stern Beteigeuze. Er nähert sich dem Ende seines Lebens und gilt als heißer Kandidat für eine Supernova. Vielleicht können wir bei ihm irgendwann ebenso spektakuläre Beobachtungen machen, wie die chinesischen Astronomen im Jahr 1054.

 

Bild und Text: Marco Ludwig, Leiter der vhs-Sternwarte Neumünster

Astronomietag und Earth Hour am 30. März 2019

Vhs-Sternwarte feiert den bundesweiten Astronomietag am 30. März 2019

Am Samstag, den 30. März findet der 17. bundesweite Astronomietag statt. Die vhs-Sternwarte Neumünster beteiligt sich wie in den Vorjahren an dieser sehr populären Veranstaltung. Das Thema dieses Jahres ist „Möge die Nacht mit uns sein“.

Besondere Highlights sind ein Vortrag von Astrophysiker Prof. Dr. Duschl sowie die Vorstellung eines echten Mondsteins in der vhs-Sternwarte.

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Weitere Infos finden Sie hier: „Tag der Astronomie“ an der vhs-Sternwarte Neumünster

 

Astrofoto des Monats Februar 2019

Der große Orionnebel

Unter den 88 Sternbildern am Nachthimmel zählt der Orion sicherlich zu den spektakulärsten. Neben einigen besonders hellen Sternen gibt er dem Beobachter auch Einblicke in das sog. Geburtshaus der Milchstraße.

Im Februar findet man den Orion gegen 21 Uhr besonders hoch am Südhimmel. Sehr markant sind die drei gleich hellen Gürtelsterne, die von zwei helleren Schultersternen und zwei Fußsternen umgeben sind. Mit etwas Phantasie kann man in den Sternen des Orions tatsächlich die Figur des Himmelsjägers aus der griechischen Mythologie erkennen.

Der große Orionnebel – Messier 42. Foto: Franz Haar

Knapp unterhalb der Gürtelsterne kann man bei dunklem Himmel auch das sog. Schwertgehänge des Orions sehen. Es handelt sich dabei um einige lichtschwächere Sterne sowie den bekannten und sehr eindrucksvollen großen Orionnebel. Auf unserem Astronomiefoto des Monats ist der Orionnebel, mit der Katalognummer M42, zusammen mit dem bläulichen Nebel NGC 1977 zu sehen. Beide sind ca. 1350 Lichtjahre von unserem Sonnensystem entfernt. Fotografiert wurde dieses Bild bereits in den 1980er Jahren von dem Neumünsteraner Astrofotografen Franz Haar.

Wer jetzt aber erwartet mit einem Fernglas oder gar dem bloßen Auge einen farbenprächtigen kosmischen Nebel, wie auf unserem Foto, zu sehen, muss enttäuscht werden. In der Astrofotografie kann die Kamera oft erheblich mehr „sehen“ als das menschliche Auge. Gerade das eindrucksvolle Rot des leuchtenden Wasserstoffs im Orionnebel kann das Auge nicht erkennen. Trotzdem ist der Orionnebel im Fernglas und erst recht im Fernrohr sehr eindrucksvoll, da auch ohne Farben deutlich zu sehen ist, wie riesige leuchtende Gaswolken von Staubwolken durchzogen sind.

An unserem Sternenhimmel scheint der Orionnebel, der auch gerade eben mit bloßem Auge zu erahnen ist, ungefähr doppelt so groß wie der Vollmond zu sein. In einer Entfernung von ca. 1350 Lichtjahren soll er jedoch eine tatsächliche Ausdehnung von ca. 24 Lichtjahren besitzen. Forscher haben inzwischen herausgefunden, dass in dem riesigen Nebel aus Gas und Staub aktuell neue Sterne entstehen. Das Weltraumteleskop Hubble hat sogar entdeckt, dass manche noch sehr junge Sterne von Staubscheiben umgeben sind, aus denen sich einmal Planeten entwickeln können. Man geht davon aus, dass auch unsere Sonne vor rund 4,6 Milliarden Jahren in einem ähnlichen Nebel entstanden ist. So zeigt uns der Orionnebel heute wie vermutlich unsere Sonne und auch die Erde „geboren“ wurden.