Erstes Foto des Kleinplaneten 342 000 Neumünster gelungen

Vor einem halben Jahr überraschte eine Meldung der Internationalen Astronomischen Union die Neumünsteraner. Der Kleinplanet mit der bis dahin amtlichen Bezeichnung „2008 RV 26“ wurde offiziell auf den Namen „342000 Neumünster“ getauft. Nun wurde der Kleinplanet mit dem Namen der Schwalestadt jenseits der Umlaufbahn des Planeten Mars fotografiert.

 Weltweit ist es nur einer internationalen Organisation erlaubt, Himmelskörper zu benennen. Solche Namensrechte kann man, auch wenn dubiose Internetfirmen dies anbieten, nicht kaufen. Für die Benennung von Himmelskörpern ist allein die Internationale Astronomische Union (IAU) mit Sitz in Paris zuständig. Eine der bekanntesten Entscheidungen der IAU fiel im Jahr 2006, als man Pluto den Planetenstatus aberkannte. Seither zählt man in unserem Sonnensystem nur noch acht Planeten.

Am Abend des 21. Oktober fotografierte Wolfgang Ries in Altschwendt (Österreich) den Kleinplaneten 342 000 Neumünster. Zu dem Zeitpunkt war der Himmelskörper rund 205 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Die Pfeilspitze markiert den punktförmigen Kleinplaneten, der sich bei der Aufnahme im Sternbild Widder befand.

Seit nunmehr 100 Jahren besteht die IAU und vor 50 Jahren begann in Neumünster der Bau der größten Sternwarte Schleswig-Holsteins. Zu Ehren jener Stadt, die sich seither um die naturwissenschaftliche Bildung mithilfe der Sternwarte bemüht, wurde ein rund 1000 Meter großer Brocken im Weltall auf den Namen „342000 Neumünster“ getauft. Die Daten der amerikanischen Weltraumorganisation NASA verraten, dass sich 342000 Neumünster auf einer Umlaufbahn zwischen den Planeten Mars und Jupiter befindet. Er ist dort in guter Gesellschaft, da man in dieser Region schon mehrere hunderttausend Kleinplaneten (engl. Asteroid) dieser Art gefunden hat. Die wenigsten davon tragen jedoch einen offiziellen Namen.

Aktuell stehen sich Erde und 342000 Neumünster besonders nahe, was Astronomen die Chance auf Fotos und eine genauere wissenschaftliche Untersuchung seiner Umlaufbahn bietet. Trotzdem ist der Gesteinsbrocken, der ungefähr so groß ist wie die Neumünsteraner Innenstadt, unvorstellbar weit entfernt und mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Rund 205 Millionen Kilometer beträgt die aktuelle Entfernung. Das Licht des Kleinplaneten reist in ca. 11,3 Minuten zu uns. Zum Vergleich: Das Mondlicht benötigt nur 1,3 Sekunden bis zur Erde. Unsere Sonne befindet sich gleichzeitig nur etwa 150 Millionen Kilometer von uns entfernt, was ca. 8,3 Lichtminuten entspricht. Wollte eine Raumsonde 342000 Neumünster besuchen, so wäre sie mehrere Jahre zu ihm unterwegs.

Es braucht also ein leistungsstarkes Fernrohr sowie modernste Technik, um den extrem kleinen und lichtschwachen Kleinplaneten zu finden und zu fotografieren. Dem Asteroidenjäger Wolfgang Ries aus Österreich ist dies am Abend des 21. Oktober gelungen. Während der rund 90-minütigen Aufnahme hat sich 342 000 Neumünster jedoch mit einer Geschwindigkeit von ca. 17 Kilometern pro Sekunde bewegt. Das Fernrohr hat diese Bewegung ausgeglichen, weshalb die Sterne im Hintergrund als kurze Striche erscheinen. Es ist das erste Bild von Neumünster im Weltall nach seiner offiziellen Taufe. Das Bild des Kleinplaneten soll an der vhs-Sternwarte Neumünster künftig einen besonderen Platz erhalten.

Auf einer Internetseite der NASA kann man sich alle Daten zum Kleinplaneten (342 000) Neumünster anschauen. Dort erhält man auch diese Grafik des Sonnensystems, mit der aktuellen Position des Neumünsteraner Kleinplaneten. Grafik: NASA

Eine invertierte Animation zeigt die Bewegung des Kleinplaneten 342000 Neumünster (unten). Aber auch oberhalb des hellen Sterns befindet sich auf diesem Bild ein Kleinplanet. Animation: Wolfgang Ries

Weitere Informationen

Archivbeitrag zur Benennung des Kleinplaneten 342 000 Neumünster

NASA-Daten über den Kleinplaneten 342 000 Neumünster

 Datenblatt des IAU Minor Planet Center zu 342 000 Neumünster

Wikipedia-Eintrag zu 342 000 Neumünster