vhs-Sternwarte Neumünster und BBZ am NOK Rendsburg erstellen Replik des Elmshorner Meteoriten

Am 25. April leuchtete eine Feuerkugel am Himmel über Norddeutschland auf. Kurze Zeit später entdeckten Anwohner der Stadt Elmshorn mehrere Gesteinsbrocken auf ihren Grundstücken.

Tatsächlich handelt es sich dabei um den wohl größten Meteoritenfall in der Geschichte Schleswig-Holsteins. Das Interesse an dem Besucher aus dem All reicht jedoch weit über die Landesgrenzen hinaus, und die wissenschaftliche Auswertung der Funde wird längst auf internationaler Ebene betrieben.

Schlagzeilen macht derzeit vor allem die sogenannte Hauptmasse. Dieser Gesteinsbrocken bringt rund 3,7 Kilogramm auf die Waage und wurde erst kürzlich der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Eigentümer, Mahmut Sahin, in dessen Garten der Meteorit landete, soll von Sammlern bereits Gebote von rund 200 000 Euro für seinen Meteoriten erhalten haben. Aus Sicherheitsgründen befindet sich der Sensationsfund nun in einem Bankschließfach.

Foto: Hendrik Pauliks und Marco Ludwig

Interesse an den Meteoriten von Elmshorn haben aber nicht nur Privatsammler. Neben Museen würden sich auch die Sternwarten im Lande, nicht zuletzt die vhs-Sternwarte Neumünster, darüber freuen, ein Fragment des Elmshorner Meteoriten ausstellen zu dürfen. „Bisher ist noch kein Schleswig-Holsteiner Meteorit in Schleswig-Holstein ausgestellt worden“, so Neumünsters Sternwartenleiter Marco Ludwig. „Angesichts der aktuell aufgerufenen Gebote für den Elmshorner Meteoriten müssen wir jedoch davon ausgehen, dass ein Verbleib in einer lokalen Bildungseinrichtung kaum möglich sein wird.“.

Um den Besuchern der vhs-Sternwarte Neumünster den Elmshorner Meteoriten näher zu bringen, gibt es nun aber eine Alternative. Am Berufsbildungszentrum am Nord-Ostsee-Kanal in Rendsburg produziert Ludwig gerade im 3D-Druckverfahren eine originalgetreue Nachbildung. „Wir nutzen dafür Daten eines 3D-Scans der Hauptmasse. Mahmut Sahin hatte dem Gettorfer Amateurastronomen Carsten Jonas kürzlich gestattet, diesen Scan für die weitere wissenschaftliche Auswertung durchzuführen. Carsten Jonas engagiert sich im Arbeitskreis Meteore e.V. und hatte bereits wenige Tage nach dem Meteoritenfall gemeinsam mit Marco Ludwig Herrn Sahin besucht, um die erste wissenschaftliche Begutachtung des Sensationsfundes durchzuführen.

Im FabLab des BBZ am NOK stehen Berufsschullehrer Ludwig nun mehrere moderne 3D-Drucker zur Verfügung, um den Meteoriten „nachzudrucken“. Zum Einsatz kommt hier ein neuartiger Resin-Drucker. Dabei belichtet eine UV-Lichtquelle das lichtempfindliche Kunstharz Resin in zahllosen Einzelschichten, welche nach der Belichtung aushärten. Auf diese Weise wird Schicht für Schicht ein komplexes und detailgetreues Modell erzeugt.

Ein erster Testdruck ist bereits gelungen. In Kürze soll ein ausstellungsfähiges Modell fertiggestellt werden, welches dann nur noch einer originalgetreuen Bemalung bedarf. Anschließend wandert die Replik in eine Ausstellungsvitrine der vhs-Sternwarte Neumünster, wo das Modell künftig von Besuchern betrachtet werden kann.