„Im Gänsemarsch“ – Starlink Satelliten am Nachthimmel sorgen für Aufsehen

Am frühen Silvesterabend war der Himmel erfreulich klar, und die eine oder andere schon vorzeitig gezündete Rakete hat sicher so manchen Blick zum Himmel geführt. Dort konnte man eine ungewöhnliche Entdeckung machen. Am westlichen Himmel gab es eine auffällige Reihe von hellen Lichtpunkten, wie am Lineal aufgereiht und mit gleichmäßigen Abständen. Vielleicht war man von dem Anblick fasziniert und hat etwas länger hingeschaut. Dann konnte man feststellen: sie bewegen sich, sie steigen langsam auf. Es handelte sich um eine Reihe Starlink-Satelliten von der Firma SpaceX des Amerikaners Elon Musk. (Wikipedia: Starlink) Diese Satelliten sollen einmal die ganze Welt mit Internet-Zugang versorgen. Der Aufbau des Netzes hat im jetzt abgelaufenen Jahr begonnen. Die Satelliten werden in Stapeln von je 60 Stück auf einer gemeinsamen Rakete hoch geschossen und sie fliegen dann „im Gänsemarsch“. Kurz nach dem Aussetzen sind sie noch dicht beieinander, aber sie vergrößern ihre Abstände allmählich mit ihren eigenen Antrieben. Die ganze Prozession des Stapels am Silvesterabend hat über eine Viertel Stunde gedauert.

Elon Musks Starlink Satelliten sind nun regelmäßig am Nachthimmel zu sehen. Das ist vor allem für Astronomen ein echtes Ärgernis.

Bisher sind 2 Stapel gestartet worden. Insgesamt sind über 11000 (elftausend) Satelliten geplant und genehmigt, und die Genehmigung für noch 30000 weitere ist beantragt. Wenn die Pläne so verwirklicht werden, wäre das die fünffache Anzahl aller seit Sputnik 1 im Jahr 1957 bis heute gestarteten Satelliten. Die Astronomen sind besorgt über diese neue Art von „Lichtverschmutzung“ am Himmel und die Zunahme des Verkehrschaos im nahen Weltraum mit dem Risiko von Kollisionen mit anderen Satelliten. Es gibt jetzt schon reichlich Schrott im Weltraum, ein großes Risiko für die bemannte Raumfahrt.

Nachtrag: Am 7.1. wurde der dritte Stapel gestartet. Wenige Tage nach dem Start dürften die Satelliten noch relativ nah beieinander sein, was einen besonders auffälligen und eindrucksvollen Anblick ergeben kann. Ab dem 17.1. sollen sie wieder am Abendhimmel erscheinen. Nähere Angaben auf www.heavens-above.com. Achtung, man muss dort in den Einstellungen den Beobachtungsort angeben.

Bilder:

Kurze Ausschnitte der Reihe von Starlink-Satelliten am 30.12.2019. Fotograf: Jürgen Kahlhöfer